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Fenster auf und blickten nach dem Thurme. Eine Feuers- Johne Belastung des Straßenverkehrs geschaffen werden mußten. Für brunst war nicht, wie sie befürchteten, in der Stadt aus- neue große Fahrgelegenheiten konnten daher nur Hochbahnen und gebrochen, denn es war droben keine Fahne ausgesteckt, Untergrundbahnen in betracht kommen. wie es in solchen Unglücksfällen der Brauch Als Betriebskraft bot die Elektrizität auch hier so große und Schon begannen in der Herrengasse die Leute aus den nur elektrischer Betrieb in Aussicht genommen war. bedeutende Vortheile, daß schon früher für neue Stadtbahnanlagen Häusern zu laufen. Herr Erasmus, der sie fragend anrief, Das erste Projekt einer elektrischen Hochbahn in Berlin   wurde erhielt nur verneinende Zeichen zur Antwort. Sie wußten bereits im Jahre 1879 von Werner von Siemens  , nachdem während nicht, welche Gefahr die Stadt bedrohte. Ob der Lärmruf der damaligen Gewerbe- Ausstellung die Versuche mit der ersten nicht den Wolf in der Fabel anfündigt?" meinte der Haus elektrischen Bahn ziemlich gute Resultate geliefert hatten, den Be herr, das Fenster schließend. Nun, wir werden es ja gleich hörden zur Genehmigung eingereicht. erfahren."

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Den Markgrafen läßt der Menzingen nicht ein," bemerkte Konrad Eberhard  . Mußte doch dessen Bote vorgestern Abend außerhalb der Stadt nächtigen, nachdem er ihm am Thor des Markgrafen Schreiber abgenommen"

" Und ehe er es dem Rathe übergab, gelesen hatte," ergänzte der erste Bürgermeister. Wir können einem solch strengen Zensor nur dankbar sein, überhebt er uns doch jeder Verantwortung, und Kasimir wird es verstehen, warum wir sein freundliches Angebot, zwischen Rath, Ausschuß und Bauern zu vermitteln, abgelehnt haben."

Hier wurde von dem Diener der zweite Thurmwächter angemeldet; denn es hielten deren zwei abwechselnd Tag und Nacht droben die Wacht.

Nun, was giebt's?" wandte sich Herr Erasmus lebhaft zu dem Eintretenden.

Euer Gnaden, die Bauern fommen," antwortete der Mann mit rauher Kehle. Sie ziehen in großer Zahl von den Lindachseen her."

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Die Frauen erschrafen. Der Hausherr füllte einen Becher mit Wein, reichte ihn dem Boten und sprach:" Es ist gut, ich dank' Euch."

Herr Konrad suchte unterdessen Frau von Muslor und die Mädchen zu beruhigen. Es hätten sich an den Mauern von Rothenburg   schon ganz andere als Bauernschädel ein­gerannt. Erasmus von Muslor machte sich zum Ausgehen bereit, und auch der zweite Bürgermeister steckte sich sein Schwert an, warf die Schaube über und griff zum Barett. Darüber sandte der oberste Stadthauptmann Albrecht von Adelsheim Botschaft, daß er für alle Fälle auf dem Faul thurm zu finden sein werde. In dem geräumigen Hausflur des Erdgeschosses begegnete ihm der Stadtrichter Georg Hörner und vor dem Hausflur warteten vier Stadtknechte in voller Rüstung. Verwundert fragte der erste Bürgermeister, was es mit ihnen folle? Als Euer Gestrengen Leibwache," erklärte Hörner. Das bureaukratisch- aristokratische Gesicht des Herrn Erasmus wurde dunkelroth. Schicket die Leute fort," befahl er und fügte, den nächsten Weg nach dem Faulthurm einschlagend, gegen seinen Amtsgenossen bitter hinzu:" So weit ist es also schon gekommen, daß die Oberhäupter der Stadt in deren Gassen einer Schuhwehr bedürfen?"

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,, Nicht doch, es ist nur der Uebereifer des Mannes," er­widerte der zweite Bürgermeister mit finsterer Miene. mod Indah( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Siemens plante eine elektrische Pfeilerbahn, welche den Wedding   mit dem Belle- Alliance- Platz durch die Friedrichstraße verbinden sollte. An der Bordkante beider Bürgersteige sollte eine Säulenreihe eiserner Blechträger als Fahrbahn mit 1 Meter Spur­weite ausgebildet werden. Die Hausbesiger der Friedrichstraße befürchteten durch die Ausführung eines solchen Projektes wohl weniger eine Verunzierung des Straßenbildes, als vielmehr eine Entwerthung ihrer Grundstücke, und so wurde denn das Konzessionsgesuch der Firma Siemens u. Halske   abgelehnt.

Das gleiche Schicksal hatte der Entwurf dieser Firma, der ein elektrisches Hochbahnney, welches die Stationen der Berliner   Fern­bahnhöfe als Ringbahn verbinden und strahlenförmig von den führen sollte, vom Polizeipräsidium genehmigt haben wollte. Die Stationen der Stadtbahn zu den Stationen der Berliner Ringbahn Polizei stellte der Firma anheim, die geplante Probestrede ciner elektrischen Hochbahn in der Gitschiner- oder in der Stalizerstraße zur Ausführung zu bringen. Wenngleich diese Straßen ihrer großen Breite wegen für die Ausführung einer Hochbahn- Anlage schr geeignet waren, so mußte doch damals mit Rücksicht auf den verhältnißmäßig geringen Verkehr dieser Straßen von der Ausführung der Probestrecke Abstand genommen werden. Mittlerweile war auch der Bau der elektrischen Straßen­bahn von Lichterfelde   nach dem dortigen Anhalter Bahnhofe genehmigt worden, sodaß diese Versuchsstrede zur Ausführung gelangen konnte. Wenngleich diese Lichterfelder Bahn als Straßenbahn ausgeführt wurde, so sollten die Betriebsverhältnisse doch hauptsächlich von dem Gesichtspunkte betrachtet werden, daß man diefe elektrische Bahn nach dem Wunsche Werner von Siemens   nur als eine auf das Straßenniveau gesezte Hochbahn auffassen sollte. Im Jahre 1892 trat dann die Firma Siemens und Halske   mit Die nun geplante einem neuen Projekt an die Leffentlichkeit. elektrische Hochbahn sollte die Stadtbahnstation Warschauerstraße mit Grunewald   und nach Charlottenburg   erhalten. Für diese Hochbahn dem Zoologischen Garten verbinden und Abzweigungen nach dem waren in Aussicht genommen: die Stalizerstraße bis zum Luisen städtischen Kanal, das Elisabeth- Ufer vom Wasserthorbecken bis zum Landwehrkanal und dann dieser auf seinem rechten Ufer bis zur Alexandrinenstraße, von da ab das linke Ufer bis zur Lichtenstein­Brücke; von hier ab sollte die Linie in westlicher Richtung ab­schwenken und gegenüber der Stadtbahnstation Zoologischer Garten Bedenken mannigfacher Art ihren Abschluß finden. stellung einer neuen Linie für die Erbauung einer elektrischen Hoch­gegen diesen Plan geltend gemacht und führten dann zur Auf­bahu. u us

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wurden

Die elektrische Stadtbahn in Berlin  . febrs möglich war die Linie der Hochbahn in der Bülowstraße I  

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Neue Hindernisse erwuchsen dem Unternehmen durch die Ein­wendungen zweier Kirchengemeinden, die eine Beeinträchtigung des ästhetischen Eindruckes der Kirchen und Störungen des Gottes­dienstes durch das Geräuch des Eisenbahnbetriebes befürchteten. Der Einspruch des Gemeinde Kirchenrathes der Kaiser- Wilhelm- Ge­dächtnißkirche, führte zu langivierigen Verhandlungen, dagegen wurden die Bedenken bezüglich der Lutherkirche am Dennewitzplatz dadurch beseitigt, daß man soweit dieses im Interesse des Ver­schon in erheblicher Entfernung vor der Kirche Kirche von der Mittelpromenade auf den nördlichen Bürgersteig hinüberschwenken Der Verkehr auf den Straßen Berlins   hat in den letzten Jahren ließ und der Firma Siemens u. Halske   die Verpflichtung auferlegte, an den Konzentrationspunkten des hauptstädtischen Geschäftslebens alle Einrichtungen zu einem möglichst geräuschlosen Betriebe der und an den Kreuzungspunkten der bedeutendsten Verkehrsadern Hochbahn   zu treffen. Nunmehr wurde( am 22. Mai 1893) die Her so große Steigerungen aufzuweisen, daß die bisher vorhandenen stellung einer elektrischen Hochbahn in Berlin   von der Warschauer­Mittel und Wege für die Bewältigung und Aufrechterhaltung straße über die Oberbaumbrücke durch die Stalizer- und Gitschiner­des Verkehrs nicht mehr ausreichen. Die Berbreiterung Straße, durch die Straße Halle'sches Ufer, durch die Luckenwalder­wichtiger Verkehrswege und die Durchlegung neuer Straßen durch straße, über das Terrain des Potsdamer Bahnhofes bis zur Dennewitz­große Häuserviertel haben immer nur auf turze Zeit Verstraße, über den Dennewitzplatz und durch die Bülowstraße bis zum fehrserleichterungen gebracht. Dem Bedürfniß, möglichst schnell von Nollendorfplatz mit zwei Abzweigungen nach dem Potsdamer Bahnhof" einem Theile der Stadt entfernt liegende Stadtviertel zu erreichen, genehmigt. fonnte schon vor Dezennien nicht mehr durch neue Belastungen der Straßen mit den Mitteln des Wagenverkehrs entsprochen werden; die Nothwendigkeit, schnelle Fahrverbindungen zu schaffen und, wenn möglich, noch den Straßenverkehr zu entlasten, führte zum Bau der Stadt- und Ringbahn und zu deren Ausbau.

Bei der Konzessionsertheilung auf die Dauer von 90 Jahren schrieb die Polizei der obengenannten Unternehmerin vor, daß sie geeignete Borkehrungen zum Schutze der Telegraphen- und Telephon leitungen der Bostverwaltung zu treffen habe, daß der Viadukt über den Straßenkreuzungen mindestens 4,55 Meter lichte Höhe und un­Der Rothwendigkeit vermehrter Fahrgelegenheiten mußte sich durchlässige Abdeckungen erhalten soll, daß die Wagen während der manches Vorurtheil und der Widerstand wichtiger Faktoren fügen, talten Jahreszeit heizbar sein müssen, daß an teiner Stelle der Bahn selbst die Straße Unter den Linden   wurde schon vor Jahren nach die Fahrgeschwindigkeit von 50 Kilometern in der Stunde überschritten jahrelangen hartnäckigen Kämpfen dem Verkehr in größerem Maße durch werden darf, und daß sie eine Bürgschaftssumme von 50 000 m. zu die Durchführung des Pferdebahn- Geleises erschlossen. Dem Bedürfniß hinterlegen habe. Diese Summe ist verfallen, wenn die Erbauerin nach schneller Beförderung verdankt die Einführung der elektrischen nicht binnen zwei Jahren nach der Genehmigung der Einzelentwürfe Straßenbahnen die Wegräumung der Bedenken und der kleinstädtischen die Bahn vollendet und dem Betriebe übergeben hat, wenn sie nicht Vorurtheile. Trop all dieser Fortschritte wurden aber die Bedürfnisse spätestens 11/2 Jahr nach der Genehmigung vom 15. März 1896 die des Verkehrslebens nicht befriedigt; die große Zahl der Unglüdsfälle Einzelentwürfe einreicht, und wenn sie nach der Fertigstellung der auf den Straßen zeigten zur genüge, daß neue Verkehrsmöglichkeiten Hochbahn   den Betrieb derselben ohne Grund unterbricht. shado