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Liebe als Faktor der Entwickelung. So ist ein Artikel öffentlichen Straßenanlagen 2c. für die Herstellung der Hochbahn; im„ Monist" betitelt, der gewissermaßen als eine Widerlegung der die Unternehmerin muß dafür vier Jahre nach der staatlichen Ge- Hurley'schen Behauptung anzusehen ist, daß Liebe und Selbstlosigkeit nehmigung jährlich an die Stadt eine Entschädigung zahlen, die sich im Widerspruch zu den kosmischen Gesezen stehen. Der Verfasser nach der Höhe der Roheinmahhme der elettrischen Stadtbahn des Artikels, Dr. Hutchinson, meint im Gegentheil, die Liebe sei richtet; die Entschädigung muß aber mindestens 20 000 M. ebenso ein ursprüngliches Element des Fortschrittes und der Entpro Jahr betragen. Weiter muß sich die Erbauerin verpflichten, die wickelung, wie sonst eine Naturkraft; er hält die Liebe und das Züge nach beiden Fahrrichtungen von 5/2 Uhr früh in Zwischen Mitleid sogar für den mächtigsten Trieb, abgesehen vom Hunger, und räumen von höchstens 5 Minuten einander folgen zu lassen und für ebenso unzertrennlich vom menschlichen und thierischen Dasein. zwar in den Monaten Mai bis Oktober bis 1/21 1hr nachts und von Die erste Form der Bethätigung ist natürlich der Geschlechtstrieb, November bis April mur bis 12 Uhr nachts. Nach 30 Jahren kann und dieser hat unmittelbar die höhere, reinere Form der Liebe, die die Stadt die elektrische Hochbahn gegen Zahlung des 25fachen Be- Elternliebe, im Gefolge. Nächst der Anhänglichkeit an die eigene Brut trages der Summe, die sich als durchschnittliches Einkommen der entwickelt sich überdies durch die Vermehrung der Gattung auch ein legten 5 Geschäftsjahre ergiebt, fäuflich erwerben. Macht sie von gewisser Altruismus, eine Art erweitertes Familiengefühl, das sich diesem Rechte nicht Gebrauch, so kami sie von 10 zu 10 Jahren nach von den nächsten Angehörigen auf die Wesen gleicher Art bei den vorheriger Berständigung, die aber mindestens 2 Jahre vorher ge- Thieren, gleichen Stammes bei den Menschen erstreckt. Je stärker schehen muß, die Bahnanlagen zu den erwähnten Bedingungen in diese Nächstenliebe, dieser Gemeinsinn ist, desto rascher gelangt die ihren Befit bringen. Nach Ablauf der Konzessionsdauer von 90 Jahren betreffende Gruppe auf eine höhere Stufe der Zivilisation. wird die Stadt Berlin ohne jede Entschädigung Eigen- z. B. der Werth des Individuums und sein Wohl und Wehe hoch thümerin der elektrischen Stadtbahn. angeschlagen werden, da entwickelt sich die Heilkunde, die, wie sic in der Kulturgeschichte deutlich nachweisen läßt, allüberall der Ausgangspunkt für die Naturwissenschaften war. Fehlt dagegen der Antrieb der Nächstenliebe und hat das Leben des Individuums wenig Um die Herstellung der elektrischen Hochbahn zu sichern, war es Bedeutung. so verharren die Stämme auf der primitiven Stufe der noch nothwendig, der ausführenden Firma das Enteignungs- Wilden und bleiben kraftlos und unkultivirt, trotz der relativen recht zu verleihen, damit sie die zum Bau der Bahn benöthigten Intelligenz und Tüchtigkeit des einzelnen Jndividuunis.- Grundstücke erwerben konnte, ohne die ganz außerordentlich hohen Preise, welche die Besizer der in Frage kommenden Ländereien forderten, zahlen zu müssen, und damit sie auch das Grundeigenthum faufen konnte, deren Besitzer jede Verhandlung bezüglich der Veräußerung ihrer Grundstücke ablehnten.
Als Bürgschaft für die Erfüllung der Verpflichtungen gegen den Magistrat von Berlin hat die Erbauerin der Bahn eine Kaution von 50 000 M. zu hinterlegen.
Nachdem am 29. September das von Simens u. Halske er richtete hölzerne Modell des Uebergangs über den Kurfürstendamın, der in einer Entfernung von 70 Metern an der Gedächtnißkirche vorbeiführt, von den verschiedenen Interessenten befichtigt war, gab auch endlich die Bauverwaltung dieser Kirche die Zustimmung zur Herstellung des Bahnviaduktes an diesem Plaze, stellte aber noch die Bedingung, daß das Eckhaus des Kurfürstendammes und der Tauenzienstraße neu mit einer dem Kirchengebäude entsprechenden Architektur zu erbauen sei.
Damit war die Fortsetzung der elektrischen Hochbahn vom Nollendorfplatz bis zum Zoologischen Garten gesichert!
P. M. Grempe..
Kleines Feuilleton.
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Kunft.
andere Tafel
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Wo
Musiker Silhouetten. Seit Paul Konewta sein Leben beschloß, also seit mehr als einem Vierteljahrhundert, ist auf dem Gebiete der feinen Kunst, in Schattenrissen zu porträtiren und zu charakterisiren, nichts geleistet worden, was allgemeine Aufmertsamkeit auf sich gelenkt hätte. Die einst so viel betriebene Fertigkeit brachten nur vereinzelte fahrende Künstler noch in Erinnerung, wenn sie mit Scheere und schwarzem Papier in den Restaurants herumzogen und gegen geringes Entgelt die Profile der Gäste mehr oder minder getreu ausschnitten, die Kunst des Silhouettirens schien verschollen. Seit einigen Jahren jedoch ist sie von dem in der Steiermark lebenden Otto Böhler wieder aufgenommen und zu einer bemerkenswerthen Vollendung gebracht worden. Gegenwärtig ist, wie wir einem Bericht der Frankfurter Zeitung " entnehmen, eine Reihe von Originalen der Böhler'schen Schattenrisse in einer Frankfurter Ausstellung zu sehen, zum theil große, figurenreiche Kompositionen auf meterbreiten Kartons, auf denen man Dutzende von porträttreuen Profilen, alle mit der Scheere geschnitten und aufgeklebt, erblicken kann. Ein solches großes Blatt Auf der Themfe. Wer die Themse nur in ihrer Schönhei stellt z. B. den ersten Aft der Götterdämmerung " in der Wiener Hofsehen will, der muß sich hüten, die Reise durch das östliche oper dar. Eine zeigt das erste Auftreten London zu unternehmen, wenn man auch gerade auf dieser des jungen Geigenvirtuoſen Hubermann, wiederum mit zahlreichen Strecke die imposantesten Eindrücke, soweit sich dieselben bekannten Porträtköpfen im Auditorium; dann fesselt wieder auf den englischen Handel beziehen, gewinnt. Der Schiffsverkehr ist eine Serie prächtiger Kapellmeisterstudien. Sehr bemerkenswerth ist hier ein ungemein reger; man sieht allerlei Schiffe, die aus den auch die technische Herstellung dieser Bilder. Böhler begnügte verschiedensten Theilen der Welt stammen. Große Dreimaster, Dampf- fich nicht damit, nur die Porträts mit der Scheere auszuschneiden; boote, Frachtkähne, Segelschiffe jeglicher Art und Ruderboote. Einen er betreibt die Ausschneidekunst mit voller Konsequenz und schneidet besonders interessanten Anblick bietet die Fischerflotte, die sich zum auch das Nebensächliche, das zur Lokalität Gehörige gewissenhaft aus, größten Theil aus holländischen Heringsbooten zusammensetzt. Die wobei er sich verschiedenartig getönter Papiere bedient und nur selten Einrichtung dieser Boote ist in manchen Fällen sehr eigenartig. Da mit Stift, Pinsel und solchen Werkzeugen nachhilft. Das mag in man seit den letzten Jahren große Mengen lebender Fische vom gewissen Fällen nur als Spielerei erscheinen; auf einigen Kartons Kontinent einführt, die meist an die Einwohner des Ostendes springt aus dieser originellen Technik mehr heraus: eine Wirkung, verkauft werden, so find diese Schiffe schwimmende Bassins, in denen die an die Kunstübung ganz moderner Maler erinnert. So giebt die kaltblütigen Geschöpfe lustig herumschwimmen, um in einem Böhler z. B. einem ganz vorzüglich profilirten Liszt Kopfe einen Kochtopfe später ihr furzes Leben in Gesellschaft von Zwiebeln und stimmungsvollen Hintergrund durch mehrere übereinandergelegte anderen Zuthaten abzuschließen. Es ist merkwürdig, wie viele Sorten verschiedenfarbige Ausschnitte von Bergzügen und durch einen auf von Fischen man in diesen schwimmenden Bassins zu sehen bekommt, nachthimmelblauen Grund gelegten Mondausschnitt. Die schwarze Aale, Schleie, Barsche, Dorsche, Karpfen, Hechte und seit einiger Zeit Silhouette des Meisters ragt über diesen Hintergrund empor wie sogar Forellen. Die letzteren werden sogar in besonderen, mit Luft- der Kopf der egyptischen Sphing in die umgebende monderhellte pumpen versehenen Behältern importirt und dann natürlich als eng- Landschaft. Aehnlich verhält es sich mit einem Beethoven , dessen lische verkauft, denn das Markenschutzgesetz erstreckt sich bis dato noch Schattenriß auf dem Hintergrund einer Landschaft erscheint, in der nicht auf diese Nahrung gebenden Bewohner der kühlen Fluthen. In es stürmisch wettert. Baumwipfel neigen sich im Wind; Gewitterden East India Docks fieht man die riesigen Auswandererschiffe vor wolken ballen sich; Vögel schießen über die erhellten Partien des Anker liegen. So geräumig, wie die Boote sind, so unkomfortabel sind sie auch. Das Hauptgewicht scheint man darauf gelegt zu haben, so Aus dem Thierleben. viel Leute wie möglich hineinpacken zu können. Vom hygienischen Ueber Seevögel als Sturmwarner hat Walter Standpunkt aus find die meisten zu verdammen. Die Auswanderer werden Sachse auf verschiedenen Seereisen eine Reihe von Beobachtungen in diese Schiffe zusammengepfercht, und wenn sie frische Luft genießen gemacht, deren Ergebnisse er soeben in den„ Ornithologischen Monatswollen, so müssen sie schon quf das Deck steigen. Daher ist eine berichten" veröffentlicht. In erster Linie ist allerdings das Barometer Reise auf einem solchen Schiffe alles andere, nur nicht angenehm. der Wetterprophet des Seemanns, indeß Beobachtung und ErfahDa die meisten Passagiere jedoch den unteren Klassen angehören, rung haben ihn auch Erscheinungen in der Natur als gute Wetterso fümmert sich die sonst in Schiffssachen so fürsorgliche englische verkünder kennen gelehrt. Neben der Wolkenbildung, neben den Regierung um diese Zustände nicht, und die Kompagnien verdienen Eigenheiten der See sind es namentlich die geflügelten Bewohner der viel Geld, ohne sehr sonderliches dafür zu leisten. Die Themse Luft, die dem Seemann wichtige und werthvolle Vorzeichen eines hat ihre eigene Strompolizei, deren Amt durchaus keine Sinekure herannahenden Unwetters geben. Die Vögel sind die Wetterist und die häufig auch eigenthümliche Dinge zu verrichten hat, so propheten der Hochfee, namentlich die Albatrosse, die Kaptauben, die z. B. das Auffischen und Suchen nach Ertrunkenen. In den letzten Sturmbögel, die im Gefieder unseren Schwalben nicht unähnlich Jahren haben sich die Selbstmorde auf der Themse stark vermehrt. find. Diese Sturmvögel, schwache zierliche Thiere, erscheinen Tausende Daß die Polizei nicht nur die Ordnung aufrecht zu erhalten, sondern von Meilen vom Land entfernt plötzlich beim segelnden Schiff, um auch nach Spitzbuben zu fahnden hat, ist selbstverständlich. In ebenso schnell wieder zu verschwinden. Wagen sich sonst scheue Seefrüheren Jahren geschahen auf der Themse die unglaublichsten Dieb- vögel an ein Schiff heran, so bedeutet das schlechtes Wetter. Heißstähle und ein allein gelassenes Boot ist ebensowenig sicher auf dem hungrig bemächtigen fie fich jedes über Bord geworfenen GegenFluffe wie ein allein gelassenes Fahrrad in den Londoner Straßen. standes; eine auffallende Erregtheit scheint unter ihnen zu herrschen Hamb. Korr.") lund fie in fieberhafter Thätigkeit zu erhalten. Während die
Grundes.
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