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seine Herkunft wies, ihn für den Haß besonders empfänglic
Dorfjugend. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Wider- dringend an. Ihr habt die alten Projekten noch immer nicht spruch seiner wirklichen Stellung zu derjenigen, auf welche ihn vergessen?" fragte er. Was wollet Ihr?" erwiderte Gök.„ Dergleichen vermachte, den er aus dem Verkehr mit der schwarzen Hof- gißt man nie wieder. Ich war nie der Pfaffen und der männin gegen Sporen und Glazen in sich aufnahm. Auch Fürsten Freund, und ist weniger denn je. Findet die Reichsihm erschien die Unglückliche als eine Sibylle, als eine ritterschaft doch kaum mehr Luft genug zum Athmen." Prophetin, und so weit verbreitet war ihr Ruf, daß die Leute ,, Aber mit den alten Karten ist in der heutigen Zeit kein sich herbeidrängten und sie mit ahnungsvollen Schauern be- Spiel mehr zu gewinnen, schaut nur um Euch," bemerkte trachteten, als sie jezt nach Schönthal fam. Hipler.
Jakob Rohrbach hatte seinen Weg über Dehringen genommen. Noch hatten die beiden Grafen von Hohenlohe in ihrer Hochfährtigkeit vermeint, den Sturm mit ein wenig Ernst und vielen Versprechungen beschwören zu können. Als Jäcklein mit den Seinigen nach Dehringen fam, brach er mit un widerstehlicher Gewalt aus. Die Hohenloher folgten ihm auf dem Fuße; Wolf Gerber war ihr Hauptmann. Wendel Hipler , tam mit ihnen.
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,, Das ist's just," erwiderte der Ritter mit der eisernen Hand. Es ist nit um des Rühmens willen, wenn ich sage, daß ich von jeher ein Freund der armen Leute war. Ist es doch bekannt genug, wie manchem ich wider bischöfliches oder städtisches Regiment beigestanden bin und ihm zu seinem Recht verholfen habe."
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" Freilich ist's bekannt," unterbrach Jörg Mehler ihn. Wie der Ritter vor dem Kloster vom Pferd stieg und es Noch an demselben Abend traten die Hauptleute der ver- hieß: Das ist der Gök! da liefen die Leut' herbei, um ihn schiedenen Haufen in dem Konventssaal des Klosters zusammen zu sehen." und wählten Jörg Mezler zum obersten Hauptmann des ver- Gök strich seinen schlichten Schnurrbart mit taum vereinigten Heeres, das sich den hellen Haufen des Odenwaldes hehltem Wohlgefallen und nahm den Faden seiner Rede und Netarthals nannte. Wendel Hipler wurde dessen Kanzler. wieder auf. Franz schätzte die Bauern gering, hätten sie Dieser schlug sein Quartier in den Stuben des Abts auf, aber einen Feldhauptmann wie ihn, er brächte den Adel zu wo Pater Eusebius die Spuren der Plünderung möglichst ver- ihnen. Das wollte ich sagen. Ein solcher Hauptmann, der tilgt hatte. Er kam aber erst spät zur Ruhe; denn es gab dazu die Geltung beim Adel hätte, und das Spiel wäre gar unter den Genossen, die sich nun wieder zusammengefunden fein gemischt."
hatten, viel zu berichten und zu erzählen. Ueberdies waren Hipler, der ihm aufmerksam zugehört hatte, schwieg nachdie Geister erregt, wie es am Vorabend erfolgreich vor- denklich.
bereiteter Ereignisse natürlich ist. Da ward in hoffnungs-„ Aber da schwäg' ich von alten Zeiten und bin doch von froher Stimmung mancher Becher des edlen Klosterweins ge- wegen ganz anderem hergekommen," rief Göz.„ Schaut gar leert. Und auch in den Lagern und Dörfern des Thals übel aus im Kloster, wohin mein Blick fiel. Nu, Krieg ist wurde es gar spät erst stille. halt Krieg."
Noch verzehrte Wendel Hipler am nächsten Morgen, allerdings etwas später als es seine Gewohnheit war, sein Frühmahl, das aus einem Stücke Brot und einem Trunk Wein bestand, als Jörg Mezler einen von Kopf bis Fuß Geharnischten bei ihm einführte. Er war von untersetter Gestalt, welche der gewölbte Brustpanzer und die Achselstücke noch breiter und gedrungener erscheinen ließen. Der offene Helm zeigte ein apfelrundes, von einem kurzen weichen Vollbart umfaßtes Gesicht. Die nicht großen Augen standen etwas weit von einer eingebogenen, ftumpf und fleischig ausgehenden Nase über dem schlicht herabhängenden Schnurrbart ab. Die Augen schauten eher treuherzig als heldisch aus dem rothwangigen Antlig, in das Wendel Hipler faum einen Blick gethan, als er sich aus dem weich gepolsterten Sorgenstuhl des Abts überrascht mit dem Ausrufe erhob:" Göz von Berlichingen!"
„ Er selbst", erwiderte dieser. Ihr fennt mich also noch? Es ist lange her, seitdem wir einander nicht begegnet."
Freilich; ich aber sah Euch zuletzt in Heilbronn ", antwortete Hipler ." Doch Ihr kommt sicher nicht also gerüstet, um mich zu befehden. Nehmt also Play, Herr Ritter. "
Göz von Berlichingen folgte der Einladung, wobei er den Helm abnahm und eine weit gewölbte, über den starken Brauen etwas platte Stirn entblößte, die bereits weit hinauf tahl war. Das Haar, welches schlicht auf die Halsberge herabfiel, war an dem Ende noch dicht und dick.
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Fleischkonserven.
( Schluß.)
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Ms Batteriengifte sind die verschiedensten chemischen Stoffe in Vorschlag gebracht worden, wie Schwefelfohlenstoff, Glyzerin, Borax, Chloroform, Salizylsäure und Kreosot. Sie haben indessen nur eine beschränkte Verwendung gefunden, da selbst bei gründlicher Reinigung das unter Anwendung dieser Mittel konservirte Fleisch nicht schmadhaft ist. Bon anderen antiseptischen Stoffen finden hauptsächlich effig und schwefelsaure Salze, vor allem Borsäure Verwendung, die den wichtigsten Bestandtheil der meisten Konservesalze bildet. gebratenenem oder halbgekochtem Fleisch. Besonders hat sich die Weniger Schwierigkeiten bereitet die Erhaltung von Appert 'sche Methode zur Herstellung von Büchsenfleisch, das unter dem Namen Corned beef befannt ist, vortrefflich bewährt. Das Fleisch wird halbgar gekocht und in Blechbüchsen gefüllt, auf die ein mit einer Oeffnung versehener Deckel aufgelöthet wird. Durch Nachfüllen der Fleischbrühe wird die Luft aus dem Junern der Büchse getrieben und dann die Oeffnung im Deckel luftdicht verschlossen. Um die Eiweißkörper gerinnen zu lassen und die Büchsen einem genügend heißen Salzwasserbade aus, wobei auf die etwa noch vorhandenen Bakterienteime zu vernichten, setzt man steigende Bläschen die etwa noch undichten Stellen der Blechgefäße erkennen lassen. Solches Büchsenfleisch tomrat bekanntlich in großen Mengen aus Amerika und Australien nach Europa , doch wird es auch von europäischen Konservenfabriken in gleicher Güte erzeugt.
Wendel Hipler fuhr fort: Ich war just zum Gerichtstag in Heilbronn , als der Rath die ritterliche Haft, auf die Ihr Zu den Fleischkonserven pflegt man im allgemeinen auch die Euch zu Möckmühl ergeben hattet, in Gefängniß verwandeln Fleischertrakte zu rechnen, obwohl sie keineswegs, wie man lange wollte. Der schlaue und herzlose Truchseß von Waldburg Beit annahm, alle wesentlichen nahrkräftigen Bestandtheile des Fleisches hatte ihn dazu angeftiftet, wie ich später erfuhr. Zum Glück Proteinstoffe, ferner die durch den Magensaft löslich werdenden Fleischenthalten. In den Extrakten fehlen vor allem gewisse Eiweiß- und fonnten der Bruder Eures Schwagers, der Franz von Sidingen fasern, Leim und Fett- nahrkräftige Bestandtheile, die für die Be und Florian Geyer , die auf ihrem Zug gen Stuttgart in der reitung des Extraktes verloren gehen. Nichtsdestoweniger find derartige Nähe waren, den wohlweisen Rath eines besseren belehren. Bräparate immer noch werthvoll genug und wegen ihrer leichten Behand Man erzählte nachher, wie dieser schreckensbleich in die Höhe lung beim Versand zum Exportartikel wie geschaffen. Sie haben sogar in gefahren sei, als Ihr ihm mit einem Schlage Eurer eisernen national- ökonomischer Hinsicht eine große Bedeutung erlangt, denn Faust auf den Tisch Euer Recht bewieset, und darob die ehr- mur durch die Bereitung von Extratten ist es gelungen, die unfamen Bürger, die mit Spießen und Stangen bereit standen, um Euch zu fahnden, zur Thür hinauswischten."
Jörg Megler, der an einem schmalen Stehpulte lehnte, lachte aus vollem Halse. Göz stimmte etwas gezwungen ein. Die Erinnerungen an Möckmühl gehörten nicht zu feinen angenehmen, und die leise Fronie in dem Tone des Erzählers machte sie nicht angenehmer. Ablenkend sagte er:" Der gute Franz! Hätte er noch warten können, heut' würd' ihm sein Fürnehmen gegen den Erzbischof von Trier nicht zu scheitern gehen, und die Bauern hätten an ihm einen Führer, wie es feinen zweiten im Reich giebt. Hui, würd' er die Pfaffen und Fürstlein von den Stühlen segen!"
gebeuren Rinder- und Schafheerden vieler Gegenden Bodoliens, Merito's, Südamerika's und Australiens für die Bevölkerung fleischärmerer Länder nutzbar zu machen. Früher wurden in jenen Gegenden fast ausschließlich die Häute, Horntheile und das Fett genügend ausgenutzt, große Fleichmengen aber, die an Ort und Stelle teine Verwendung finden konnten, als werthlos fortgeworfen. Noch vor turzer Zeit foſtete z. B. in einigen Gegenden Australiens ein Pfund des besten Ochsenfleisches vier Pfennige.
Große Verdienste um die Herstellung und Einführung des Fleischertraktes erwarb sich der berühmte Chemiker Justus v. Liebig, auf dessen wiederholte Anregung die fabrikmäßige Gewinnung des Fleischertrattes in Südamerika zu außerordentlicher Bedeutung gelangte. Bereits im Jahre 1865 fonnten die ersten Sendungen amerikanischen Extraites nach Europa ausgeführt werden. Die von dem Hamburger Kaufmann Gilbert begründete Fabrit in