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Technisches.

Sanduhren waren dazu nicht geeignet, weil der von ihnen angegebene i chnell entziehen und garnicht wahrnehmbar sein würde, wenn es Beitabschnitt zu lang war und dasselbe war bei den frühesten nicht mit anderen Elementen verbunden wäre. So eröffnet Taschenuhren der Fall. Es war der englische Arzt Sir John Floyer , sich auch hier ähnlich wie bei der Untersuchung der atmosphärischen von 1649 bis 1734 lebend, der als Erster versuchte, die alte Luft eine weite Aussicht auf neue Entdeckungen, die die Kunst des Pulsfühlens durch den Gebrauch einer Pulsuhr Grundlagen der Chemie im Zustande einer Umwälzung erscheinen zu vervollkommnen. Im Jahre 1707 veröffentlichte er eine lassen. Arbeit unter dem Titel Die ärztliche Pulsuhr", in der es heißt: ,, Nach vielen Versuchen mit Pendeluhren versuchte ich es mit einer Auf dem in Wien tagenden Chemiker- Kongresse wurde ein Pulsuhr, und mit dieser kann ich einen gesunden von einem über neues Metall- Mikroskop demonstrirt. Während die gewöhn­mäßigen oder von einem verjagenden Pulsschlage gut unterscheiden." lichen Mikroskope nur für Beobachtungen in durchfallendem Lichte Als es ihm zum ersten Male gelungen war, den Puls zu messen, las eingerichtet sind und Metalle mur mit schwachen Vergrößerungen er gleich darauf noch einmal alles sorgfältig durch, was Galenos über beobachtet werden konnten, hat dieses neue Metall- Mikroskop den den Puls geschrieben hat, und sogar vor der Kunst der alten Chinesen wesentlichen Vorzug, daß mit demselben undurchsichtige Metallobjekte in der Befühlung des Pulses äußert er eine unbegrenzte Hochachtung, in gleicher Weise wie die durchsichtigen am gewöhnlichen Mikroskop indem er sagt: Vor 4292 Jahren schrieb ein chinesischer Kaiser in jeder beliebigen Vergrößerung beobachtet werden können, wovon ein Werk über den Puls, und seither sind die Chinesen die mit diesem Mikroskop mikrophotographisch aufgenommenen Metall­berühmt dafür, eine große Kunst im Pulsfühlen zu besigen." Er be­schreibt, wie die chinesischen Aerzte sich dabei anstellen. Ein solcher aufnahmen ein sehr inſtruktives Zeugniß ablegten. würde es für eine große Pflichtvernachlässigung halten, wenn er zur Untersuchung des Pulses weniger als eine halbe Stunde ges brauchte, in fürzerer Zeit scheint ihm diese Arbeit in gewissenhafter Weise auszuführen unmöglich. Ein chinesischer Arzt entblößt dabei auch stets die Brust des Kranken, um deren Bewegung beim Athmen und die Farbe der Haut zu beobachten. Floyer giebt bereits an, daß der gesunde Puls 70-75 Schläge in der Minute besitzen müsse; seien es mehr, so sei der Körper überhitzt und das Blut verdünnt, bei faltem Temperament und bei gewissen kalten" Krankheiten sei die Zahl der Pulsschläge geringer.-

Aus dem Gebiete der Chemie.

Humoristisches.

-In der Hize des Gefechts.

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Gatte: Himmel­herrgott, wenn Du doch blos ein einziges Mal logisch sein wolltest!" " Ja, nicht wahr, das könnte Dir so

Gattin:

passen!".

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- Trinter Logit. Sepp: Safra, jegt woas i net, trink i no eins oder net? Mei Moagen sagt: Jo Sepp; mei Verstand sagt: Na, Sepp. Mei Verstand is halt flüger wie mei Moagen aber der Klügere giebt nach: Also trint i no

oans!"

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Der schlaue Photograph. Wie kommt es denn nur, Herr Guderl, daß Sie von ihrer Reise nach dem Sudan außer so hübschen Photographien auch eine solche Menge schöner Straußen­federn heimbrachten?"

" Ja, wissen Sie, das kam so: Kaum hatte ich meinen Apparat gerichtet und den Kopf zur Beurtheilung der zu machenden Auf­nahme unter's schwarze Tuch gesteckt, da glaubten auch schon alle in der Nähe herumlaufenden Strauße, es müsse Gefahr im Verzuge sein, dort versteckt ja Einer den Kopf und schwupps! hatte schon ein Dugend von den dummen Viechern den Kopf unter meinem Tuch! Na, ich hatte mich überdies noch entsprechend kostümirt und rupfte die Sterle, was das Zeug hielt." ( Lustige Blätter.")

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Vermischtes vom Tage.

Mit dem Bau der meteorologischen Station auf der Schneekoppe soll in nächster Zeit begonnen werden.- Bei Uerdingen am Rhein hat sich die Frau eines Katasterbeamten aus M. Gladbach mit ihren drei jüngsten Kindern, Mädchen von 5, 6 und 10 Jahren, ertränkt.

t. Die Sonnentorona auf der Erde. Vor einigen Tagen kam die Nachricht von einer Entdeckung, die sich der erst vor verhältnißmäßig kurzer Zeit geschehenen Auffindung des auf der Sonne so überaus häufigen Gases Helium in irdischen Gajen würdig nn die Seite stellen würde. Professor Nasini aus Padua sollte in den vulkanischen Dämpfen, die aus den Gehängen des Vesuvs dem Boden entströmen, einen Bestandtheil nachgewiesen haben, der mit dem Stoffe der Sonnenkorona übereinstimmen würde. Die Korona, dieser merkwürdige Kranz, der in unregelmäßigen Strahlen von der Sonnenscheibe in den Weltraum ausstrahlt und als solcher bei vollen Verfinsterungen unseres Muttergestirns sichtbar wird, erzeugt im Spektrum eine eigenartige Linie, die nirgend sonst in der Natur beobachtet worden war. Man vermuthete daher, daß diese Korona aus einem besonderen Grundstoffe bestände, dem man den Namen Koronium gegeben hatte. Ebenso wie nun vor etwa 3 Jahren das bisher nur auf der Sonne vermuthete Element Helium auf der Erde entdeckt wurde, soll nun auch das Koronium auf der Erde aufgefunden worden sein. Diese Entdeckung wäre von noch größerer Tragweite als die des Helium. Wir wollen dies im Anschluß an die von Professor Nasini an die Pariser Akademie der Wissenschaften gerichtete vorläufige Mittheilung zeigen. Der Gelehrte hatte sich feit geraumer Zeit mit einer genauen Untersuchung der Gase beschäftigt, die an verschiedenen Orten von Italien entsteigen, der Hauptzwed war die Prüfung dieser Ausströmungen auf einen etwaigen Gehalt an Argon und Helium. Nachdem bereits ein Theil der Ergebnisse veröffentlicht war, der die In den Reservoirs der Dünkirchener Petroleum­Gafe der warmen Quellen von Abano behandelt, wurden die For- Raffinerie ist Feuer ausgebrochen. Bei den durch den Brand Schungen an der bekannten Solfatara von Pozzuoli , der be- verursachten Explosionen wurde ein Mann getödtet und rühmten Hundsgrotte bei Neapel , und der ammoniakalischen Grotte mehrere verwundet. Das Feuer bedroht mehrere große Holzplätze.- am Vesuv fortgesetzt; überall wurden die ausströmenden Der Ruhr Epidemie in den Kasernen von Gase mit allen Hilfsmitteln der Wissenschaft genau unter- Bourges erlagen abermals fünf Soldaten. Im Hospital fucht. Zuerst fiel Nasini in dem Spektrum des Gases sind noch 110 Ruhrtrante untergebracht. Die Strankheit soll durch der Solfatara von Pozzuoli , das übrigens auch Argon enthält, schlechtes Trinkwasser entstanden sein. eine ziemlich helle Linie von der Wellenlänge 53/5 auf; diese Linie Zum Besten der Opfer beim Untergange der Bourgogne " avar die berühmte Koroniumlinie der Sonnenkorona( mit dem sollte zu Toulon ein Stiergefecht abgehalten werden. Spektroskopischen Zeichen 1474 R.), die bisher noch nirgends auf der 4000 Personen hatten sich hierzu eingefunden. Da stellte sich Erde bemerkt wurde. In gewisser Hinsicht kann diese Entdeckung heraus, daß die Veranstalter des Schauspieles mit der Kasse durch­bas ganze Grundsystem der Chemie umstoßen. Von den Anfängen gebrannt waren. Die erzürnte Menge zertrümmerte die Arena. der chemischen Wissenschaft an war der Wasserstoff das leichteste Ein irrsinniger Schlosser in Wien hat seine Element, und daher wurde sein Atomgewicht als Einheit ange junge Frau mit einem Messer lebensgefährlich verwundet. nommen. Auch das Helium, dieses eigenthümliche Sonnenkind, reiht Ein Bauernfuhrwert wurde in der Nacht zum Diens­Sich oberhalb des Wasserstoffs ein. Nun aber kommt das Koronium, tag in der Nähe von Lancut bei Lemberg von einem das aller Wahrscheinlichkeit nach leichter ist als Wasserstoff. Daß Schnellzuge überfahren. Vier Personen kamen dabei ums auch dieses Sonnenelement auf der Erde in irgend einer Form Leben, drei wurden schwer verletzt. vorhanden wäre, mußte schon als wahrscheinlich gelten, da

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Schwere Gewitter verwüsten fortdauernd weite außer dem Koronium bisher alle Elemente der Sonne auf der Landstriche in Oberitalien . In der Provinz Sondrio wurden Erde nachgewiesen wurden, zuletzt das Helium. Es konnte mehrere Kinder vom Hagel erschlagen. aber nicht Wunder nehmen, wenn dieser Stoff sich lange Aus dem Londoner Straßenschmug wurden im der Wahrnehmung des Menschen entzog. Wegen seiner großen Laufe eines Jahres aufgelesen: 101 905 M. in Gold, Silber und Leichtigkeit müßte das Koroniumgas, wo es auch in die Kupfer, 2688 M. in Checks, 38 900 M. in Banknoten, 100 000 M. in irdische Atmosphäre hinausträte, mit außerordentlicher Schnelligkeit Eisenbahnattien, ferner 68 Damenuhren, 6 Männeruhren, 212 Ringe, emporſteigen und sich der Umgebung des Menschen entziehen wie ein 134 Broschen, 618 Armbänder, 6 Zahngebisse, ca. 18 000 Photo­mit Leuchtgas gefüllter Ballon. In den Dämpfen des Vejuvs zeigte graphien und 98 Operngläser nnd Anderes mehr. das Spektrum ferner Linien, die einige Aehnlichkeit mit solchen von Stickstoff, Kalium, Titanium und Eisen zeigten, da aber das Vor­Handensein dieser Elemente in den Dämpfen ganz unwahrscheinlich und nicht nachweisbar war, so mußte angenommen werden, daß die felben noch anderen, ebenfalls noch unbekannten Elementen zu gehörten. Daß noch mehr Grundstoffe in diesen vulkanischen Gasen In St. Louis soll ein Schiller Dentma I errichtet borhanden find, ist auch dadurch wahrscheinlich, daß das Koronium werden. Die 10 Fuß hohe Figur ist nach dem Rau'schen Modell in infolge seiner Leichtigkeit sich dem menschlichen Auge wahrscheinlich Stuttgart gegoffen werden.- Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Drud und Verlag von May Bading in Berlin .

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c. e. Zahlreiche russische Studenten sind beim Be­ginn der Universitätsferien an der Moskau Kursker und Nisch ni- Nowgoroder Bahn als Kontrolleure gestellt worden. Die anderen russischen Bahnen wollen diesem Bei­spiele folgen.-