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und Arbeit. Hansen wurde so die Seele des Geschäfts. Da er aber die Arbeit fertig gemacht. Bei dem Dreck, den wir haben gestern aus jeder fertig gestellten Neuarbeit seine Prozente bezog, war er verarbeiten müssen, muß man schon Nordhäuser drinken, wenn man außerordentlich diensteifrig und trieb alle Leute so an, daß nich schlapp werden will. Besoffenheit ist wieder' ne ganz andere in der Arbeit das Menschenmögliche geleistet wurde. Die Arbeiter Krankheit. Sie können et ja nächste Woche mal alleene probiren. nannten die Asphaltfabrik und Dachdeckerei von C. Berthold furzweg und mit geben Sie man die Papiere, die da hinter Ihnen liegen die Schinderbude". wir haben nicht mehr zu verhandeln. Habe ich recht, Sollegen?" " Haste Er hat überhaupt eenen sehr feinen Geruch un eignet sich damit janz besonders vor'n Asphaltkessel."

Es war bereits dunkel, als die ersten Arbeiter auf dem Hofe anlangten. In fleineren Trupps, wie fie gerade zusammen ge­arbeitet hatten, fanden sich in der nächsten Viertelstunde die meisten Leute in der Nähe des Komptoirs ein. Jeden Sonnabend bot der Hof das gleiche Bild. Ebenso war es von jeher üblich, daß die wenigen Schieferdecker, die beschäftigt wurden, ihren Lohn zuerst erhoben. Diese waren auch die einzigen, die zu einem tarifmäßigen Lohn arbeiteten; sie gehörten einer starken Organisation an. Man erlaubte sich auch bei der Auszahlung keine " Scherze" mit ihnen. Man gab ihnen, wo es irgend anging, die Arbeiten in Afford. Damit war man diese unbequemen Leute los, die doch unbedingt gebraucht wurden, sollte dieser Zweig des Ge­schäfts, der immer noch reichliche Früchte trug, nicht ganz eingehen. Die Mehrzahl der Arbeiter bestand aus Schwarzkünstlern". Diese arbeiteten in Asphalt, Holzzement und Theer. Ihr Lohn schwankte zwischen 25 und 40 Pfennig für die Stunde. Kamen fie 1m Zulage ein, so war der Erfolg ihrer Forderung immer sehr zweifelhaft. Einen auskömmlichen Lohn be­zogen höchstens die Spachtler", in einzelnen Fällen auch die Kolonnenführer, nämlich dann, wenn sie mit der nöthigen Energie" die Arbeit förderten.

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Die Schieferdecker waren abgefertigt. Jetzt drängten sich die Schwarzen ins Komtoir. Das Scharren und Räuspern legte sich bald, und unter einer fast feierlichen Ruhe begann die Auszahlung. Hansen rief mun zunächst die anwesenden Kolonnenführer mit Namen und legte ihnen den Lohn aufs Zahlbrett. Während dieser Be­fchäftigung sagte er laut, ohne besonders dabei aufzusehen:

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Diejenigen Leute, welche 35 Pfennige und darüber verdienen, erhalten von heute an 5 Pfennige weniger pro Stunde. Den übrigen wird der Lohn mur um 21/2 Pfeimige gekürzt. Wer damit für seine Person nicht einverstanden ist, der melde sich!" Es war plötzlich unheimlich still. Einer blickte verstohlen zum andern so ganz unvorbereitet Saran hatte heute niemand ge­dacht und sie waren fast alle verheirathet Nur einer drängte sich durch bis zum Zahlbrett und verlangte, noch ehe Hansen ihn einer besonderen Anrede würdigen konnte, Buch und Karte. Beides lag schon bereit. Er wäre so wie so entlassen worden; denn er war dreist" er opponirte zuweilen gegen allzu große Schinderei und gegen die leberstunden. Das störte den Frieden der anderen er war Hansen längst ein Dorn im Auge. So nahm er denn sein Geld und seine Arbeitspapiere und ver­ließ mit einem kräftigen Gute Nacht, Kollegen!" die Schwelle. " Sie sind also alle zufrieden," ließ sich Hansen wieder ver­nehmen, es ist ja auch Ihr eigener Vortheil. Sie wissen ja, Sie haben bei uns den ganzen Winter Arbeit, vorausgesetzt, daß Sie Ihre Schuldigkett thun und der Frost nicht zu hart wird... Mit einigen von Ihnen habe ich aber noch ein besonderes Wort zu reden Habermann und die anderen fünf, die am Dienstag in Halensee ge­arbeitet haben tommen Sie bitte etwas näher!... Wo waren Sie am Dienstag zwischen drei und vier Uhr? Bei der Arbeit habe ich Sie nicht gefunden."

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Im Rebenzimmer räusperte sich vernehmlich Herr Berthold; aber er wartete noch, bis die drei mit ihrem Lohn gegangen waren, dann erschien er im Thürrahmen.

" Freches Wolf, verdient noch viel zu viel. Sonst für Montag alles in Ordnung?"

Alles, Herr Berthold!"

Draußen fuhr ein Wagen vor. Der Lehrling half seinem Chef dienstcifrig in den Ueberrock. Der wünschte Gute Nacht" und stieg in seinen Wagen, der ihn in einen angenehmen Winkel der Haupt­stadt führte. Er bedurfte der Anregung.

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Kleines Feuilleton.

Was eine einzige Granate vermag. In den Kämpfen bei Santiago wurde das amerikanische Schlachtschiff Texas " von einer spanischen Granate getroffen. Ein englischer Korrespondent, der auf der" Texas " war, beschreibt nach einem Bericht des B. L." deren Wirkungen wie folgt: Der Theil des Schiffes, welcher getroffen wurde, war die Zentralzitadelle oberhalb des Schutzdeckes. Die Wände des Schiffes bestehen hier aus 5/4 zölligen Stahlplatten. Die Granate durchschlug die Wand, als ob sie aus Papier sei, traf einen in der Mitte des Raumes stehenden Metallständer und explodirte etwa sieben Fuß von der Beplattung der Steuerbordwand. Bemerkenswerth ist, daß von den Stahlplatten keine Splitter und Trümmer nach dem Juneren mit fortgerissen wurden. Sie ward in Streifen zerfetzt und in einer Weise nach rückwärts zusammengerollt, daß es den Eindruck machte, als ob das zähe Metall durch den Aufschlag und das Hindurchgehen des Geschosses halb geschmolzen sei. Der Stoß war aber nicht hinreichend, um die Granate zum Krepiren zu bringen; hätte sie den Ständer geschlt, so wäre sie möglicherweise auch durch die Steuerbordplatte gegangen und erst außerhalb des Schiffes frepirt. Unglücklicherweise stand der Ständer der Granate direkt im Wege, und die schwere Metallsäule leistete genügen­den Widerstand, um ein Krepiren des Geschosses zu bewirten. Die Wirkung war eine fürchterliche. Obgleich die Granate eine kleine, nur sechs Zoll im Durchmesser starke war und nicht mehr als siebzig Pfund wiegen fomite, so zertrümmerte sie vollständig alles in dem großen Raum, in welchem sie frepirte, während der durch die Munitionsaufzüge abwärts und in die anderen vorwärts gelegenen Abtheilungen gepreßte Rauch mehrere Minuten lang die dort sich aufhaltenden Mannschaften zu ersticken drohte. Der Ständer ward in einer Ausdehnung von zwei Fuß in Atome zermalmt, und die vor­wärts gegen die Steuerbordwand fliegenden Sprengstücke der trepirten Granate bauchten die starken Stahlplatten nach auswärts bis zu einer Tiefe von drei Zoll aus. An einer dieser Stellen befand sich eines der dicken doppelföpfigen Winkeleisen des Schiffsrumpfes. Wir sind um drei Uhr von der Baustelle gegangen, weil es Diese starke Stahlrippe, die nahezu doppelt so dick und schwer wie reguete Sie haben ja erst fürzlich bekannt gemacht, daß die Regen- eine Eisenbahnschiene, ward in zwei Stücke zerschnitten, als wenn zeit nicht bezahlt wird." sie aus Käse bestände, und fast zwei Fuß derselben wurden in Ganz richtig, Habermann, Sie vergessen nur, daß es am fleine Stücke zerschmettert mit fortgerissen. Das Bodenstück Dienstag schon um 12 Uhr geregnet hat. Sie schreiben aber trop der Granate riß in dem Stahlded eine Furche, als wenn dem auf Ihren Wochenzettel Ihre Herren Kollegen natürlich ein Pflug durch den weichen Boden eines Brachfeldes gegangen auch sieben Stunden! Ich habe Ihnen Allen selbstverständlich wäre. Es traf und zerbrach eine andere Rippe des Schiffes und zwei Stunden gestrichen, und damit Sie zu solch dreisten Prellereien zerbrach hierbei selbst wieder in zwei Stücke, die sich in eine dicht nicht wieder Gelegenheit haben, sehe ich mich leider genöthigt, Sie an der Steuerbordwand stehende Taurolle, die um einen Eichenblock zu entlassen. Meinetwegen können Sie im Frühjahr wieder an- von 2 Fuß Umfang aufgeschossen war, bohrten. Tau und Eichenblock fragen. bildeten Zylinder von etwa 4 Fuß Durchmesser. Das Tauwerk Hansen kramte noch eine Weile unter den vor ihm liegenden ward bis auf das Holz durchschnitten und der starke Eichenblock in Lohnzetteln, bis er noch dreie herausgefunden hatte; die legte er Splitter zerrissen. Dieses cine Faktum würde genügend sein, um beiseite. Die Auszahlung ging nun schnell vor sich. einen Begriff der erstaunlichen Kraft der modernen Geschosse zu geben. Ein Hagel von Stahlsplittern, die von der explodirten Granate selbst, von dem zerschmetterten Ständer und dem Winkeleisen herrührten, fegte an der Steuerbordwand etwa dreißig Fuß weit entlang, riz Bolzenköpfe ab, zerbrach Geschüßzubehörstücke und streifte die Farbe ab, wie wenn ein Dußend Leute stundenlang mit Stahlmeißeln gearbeitet hätten. Jeder Mann im Raum wurde ver stückchen, von denen jedes etwa von Haselnußgröße, getroffen. In dem Augenblick, wo die Granate frepirte, stand ein Mann gerade in ihrer Bahn. Er wurde buchstäblich in Atome zerblasen. Er sprach gerade mit einem Kameraden, der eigenthümlicher­weise nur durch den Luftdruck zu Boden geworfen wurde, sonst aber unverletzt blieb. Andere, dreißig Fuß von der Explosions­stelle entfernte Leute hatten bis zu zwölf Stücke der krepirten Granate in ihren Körpern. Bemerkenswerth ist die Kleinheit der Stüde , in welche das Geschoß zersprang; einige derselben wogen mur bis dreißig Gramm( eine Unze). Das einzige Stück von einiger Größe, welches später aufgesammelt wurde, war etwas weniger als die Hälfte des Bodens, wodurch sich noch feststellen ließ, daß das Geschoß eine sechszöllige, aus einem Hinterlader verfeuerte

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Gegen den Abzug halber und gauzer Stunden, gegen das Zu­sammenziehen der Neberstunden mit dem üblichen Abstrich wehrte sich niemand das war schon alt, und mit den längsten Debatten schlug man doch keinen Pfennig über die Summe heraus, die der Buchhalter auf dem Lohnzettel notirt hatte.

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Allmälig leerte sich das Komptoir. Zuletzt waren nur noch drei Mann übrig. Diese abuten nichts Böses, einer mußte doch eben der wundet. Ein Kanonier ward von nicht weniger als fünfzehn Stahl­Ietzte sein das war eben Pech und konnte jedem passiren. Sie hatten auch Zeit ihre Frauen machten ihnen noch früh genug den Kopf warm, wenn das Kostgeld wieder knapper ausfiel, als sie ge­rechnet hatten der Regenstunden wegen Endlich der Lehrling reichte dem Buchhalter gerade einige Karten, in die er noch Marken nachgeklebt hatte endlich mußten auch sie daran kommen.

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Haben Sie wirklich gedacht, Grube und Manzel und Sie da, daß ich Sie die nächste Woche noch arbeiten lassen würde? Dann ist das ein Irrthum oder Sie haben ein schlechtes Gedächtniß; Sie waren ja gestern... besoffen."

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" Be- soffen waren wir gar nicht, Herr Hansen, das ist mit mal Ihrerseits ein sehr starker Irrthum; wir haben den Kessel leer und