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die Standrechtung des Helfenstein und seiner Ritter führte an die eben gedeckte Tafel, von der die Ordensritter bei ihrer noch selbigen Tages, begleitet von einem Schreiben der Grafen   Annäherung jählings entflohen waren. Ebenso tapfer benahm von Hohenlohe, zwei Feldschlangen nebst etlichen Zentnern Bulver fich der Kommenthur von Schloß Horneck  , das zwischen Göke's und Steinkugeln den Bauern zu. Auch die beiden Grafen von Burghaus und Gundelsheim   lag. Trotzdem er der Stadt Löwenstein   tamen nach Weinsberg   und erboten sich, in den seinen Schuß mit großen Worten zugesichert hatte, entwich er evangelischen Bund zu treten. Als ein Bürger vor ihnen den mit dem Konvent, Kleider, Briefe und selbst die Kleinodien im Hut abnahm, schlug ihm ein alter Bauer mit dem Schaft Stiche laffend. Nicht weniger als fünf Wagen konnten die feines Spießes über den Rücken und rief:" Dummkopf, die Bauern mit Hausrath, Mehl, Korn und Wein beladen. Und jeg niate sind nicht mehr wie ich." Breit stellte er sich vor sie hin und befahl ihnen mehrere Male, den Hut vor ihm abzuziehen. Sie zogen ihn und er wollte sich schier todtlachen. Von dem Bauernrathe wurde ihnen bedeutet, daß er jetzt nicht Zeit hätte, sich mit ihnen zu beschäftigen, und sie mußten zu Fuß, in Bauern tracht und weiße Stäbe in den Händen im Haufen mitgehen, als dieser Tags darauf nach Heilbronn   aufbrach. Die Vorhut bildete Jäcklein Rohrbach's Schaar und ihr voran schritt die schwarze Hofmännin. Ihr runzeliges Antlig leuchtete wie ver­jüngt. Siegfroh blickte das zertretene Volk in die Zukunft.

Neuntes Kapitel.

Und jetzt rückte der helle Haufen heran. Sein Reiter­Knabe, den Götz nach Gundelsheim   geschickt, hatte gegen Mittag die Nachricht davon gebracht. Es hatte keiner Gewalt bedurft, um die freie Reichsstadt Heilbronn   in den evangelischen Bund zu bringen. Das Erscheinen der bewaffneten Schaaren, denen der jammervolle Einzug der Gräfin von Helfenstein vorausgegangen war, hatte vollendet, was die Spaltung im Stadtrathe, der Hochmuth der Patrizier, die revolutionäre Partei, zu der viele wohlhabende, ja reiche Bürger zählten, und der Hunger der Armen längst vorbereitet hatte.

Ein solch reicher Mann war der Bäcker und Weinschänk Hans Müller, genannt Flug, auf der Deutschhausgasse, und bio Die Hausfrau des Nitters mit der eisernen Hand lag im seinen Vermittelungen hatte es die Stadt zu danken, daß Kindbett. Das frohe Ereigniß fand keinen Spiegel in den feinem Rathsherren noch Bürger ein Leid geschah, sondern Mienen Göke's, der in der Stube nebenan auf den dicken die Bauern mit einer Brandschazung von 8500 Gulden, die Tuchfohlen seiner Hausschuhe auf und ab ging oder zeitweilig sie den Klöstern auferlegten, sich zufrieden gaben. Nur das an einem der Fenster stehen blieb. Auf dem schweren Haus des Deutschen Ordens   wurde gründlichst ausgeplündert, Eichentische stand eine Kanne mit Neckarwein; aber er trank da dessen Kommenthur hier wie überall, durch seine feige Flucht nicht. Es war ein unfreundlicher Tag. Ein falter Westwind den Orden schändete. Auch hier waren es wie überall dessen peitschte den unaufhörlich niederrauschenden Regen gegen die Unterthanen, die am fleißigsten rafften und wegtrugen. Hans schmalen in Blei gefaßten Burgfenster, entstellte die Schönheit des Flux war mit Jörg Megler verwandt, ein Bruder von ihm Thales und gab dem Neckar  , der in der Tiefe an der Hornburg   saß im Rathe der Bauern und deren Schultheiß, Hans Reyter borüberglitt, ein graues Ansehen. Die Stimmung des Burgherrn aus Bierlingen  , war sein Schwager. Er wußte sich mit dieser glich dem Tage: Gegenwart und Zukunft ein unheimliches Grau, Verwandtschaft nicht wenig, wie er sich denn gern aufspielte und fröstelnd zog er den mit Pelz gefütterten Hausrock enger um und zu verstehen gab, daß er in die geheimsten Pläne der feine gedrungene Gestalt. Wiederholt rieb er sich mit der Bauern eingeweiht sei. Aber er war trotz seines Radikalismus, Rechten, die er allein noch besaß, über die runde Stirn und der ihn nach Neckarsulm   und Weinsberg   geführt hatte, ein den kahlen Scheitel, aber es wollte kein glücklicher, fein gutmüthiger Mann und er liebte seine Vaterstadt. ( Fortsetzung folgt.) b

erhellender Gedanke herausspringen. Wohl hatte er gleich nach seiner Rückkehr von Schönthal den fränkischen Adel zu einer Versammlung eingeladen, jedoch nur einige wenige hatten sich eingefunden. Denn die That von Weinsberg   war da- Das Zauberwesen unter den Indianerstämmen zwischen getreten und sie trieb die große Mehrzahl in die Arme der Fürsten  , während die anderen sich beeilten, auf Grund der zwölf Artikel ihren Frieden mit dem Bauernheere zu schließen. Seine eigenen Brüder waren dem evangelischen Bunde der Bauernschaft beigetreten.

Im ersten Schrecken hatte er seine Kostbarkeiten und wich tigen Papiere nach Frankfurt   geflüchtet, war aber unverrich teter Sache zurückgekehrt. Denn die Stadt hatte sie nicht anders in Verwahrung nehmen wollen, es sei denn, daß er auf jeden Schadenersatz verzichtete, wenn sie in der Revolution, die ja auch Frankfurt   bedrohte, verloren gehen sollten. Er hätte jetzt viel darum gegeben, wenn er nicht nach Schönthal geritten wäre. Was sollte er beginnen, wenn Wendel Hipler   seiner Ein­Ladung folgte? Wollte er noch geschwind wie so viele seiner Standesgenossen in die Dienste eines Fürſten treten, so würde er dadurch nur um so schwerer den Zorn der Bauern auf sich ziehen, und nahm Hipler ihn bei seinem fo gut wie gegebenen Worte, wie wollte er sich vor dem Schwäbischen Bunde rechtfertigen? Er hatte in diesem schon so wie so manchen Feind, und wiederum lag für ihn eine gewisse Süßig­keit in dem Gedanken, es ihnen vergelten zu können, wenn er die Hand der Bauern ergriff. Daß sie die Hand ihm ent­gegenstrecken würden, daran konnte er nicht zweifeln, hatte er doch die untrüglichsten Beweise dafür.

Florian Geyer   war von Weinsberg   zunächst nach Neckar­fulm zurückgegangen, um das dortige Geschütz an sich zu nehmen und war dann auf seinem Wege nach Würzburg   den Nedar abwärts bis zu Gundelsheim   gezogen, welches Städtchen ganz nahe der Hornburg   lag. Die Schwarze Schaar war zwar weiter geeilt, ohne sich um Göz zu kümmern; allein nach ihr kamen die Streiftorps des hellen Haufens, der bei Heilbronn   lag. Sie schwärmten nach allen Richtungen hin, plünderten die Klöster, verbrannten die Zinsrollen und zwangen die Burgherren, in die evangelische Brüderschaft zu treten. Götz von Berlichingen   fah bald hier, bald dort den Himmel von Feuerschein geröthet. idfield

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Eine von diesen Streifschaaren, denen Gundelsheim   zum allgemeinen Sammelplatz bestimmt war, folgte den Spuren Florian Geyer's  . Nachdem sie das Schloß zu Neckarsulm  bollends ausgeräumt hatte, setzte sie sich auf dem deutsch­herrischen Schlosse Scheuernberg, das für besonders fest galt,

Nordamerika's.  ")

Die Judianerstämme Nordamerifa's glauben an einen guten und an einen bösen Geiſt. Ihr Kult gilt aber mehr dem bösen. Der gute Geist befigt nicht die Schlechtigkeit, ihnen Böses anzuthun und sein natürlicher Trieb, Gutes zu thun, braucht nicht angeregt zu werden. Alles kommt nur darauf an, den bösen in Schach   zu halten und seinen Zorn nicht heraufzubeschwören. Es ist ihr eifrigstes Bemühen, denselben für ihre Person und für ihre Unter­nehmungen günstig zu stimmen. Naht die Zeit der Jagd, dann fasten die Jäger mehrere Tage lang, legen sich allerhand förperliche Bußübungen auf, machen sich sogar Einschnitte in Arm und Bein, um den bösen Geist zu beschwichtigen und ihn zu veranlassen, daß er das Wild nicht vertreibe.

Der böse Geist hat in jedem Stamme einen oder mehrere Minister, die unmittelbar mit ihm verkehren, den oder die Zauberer. Dem ganzen Stamm gilt dieser als ein über der gewöhnlichen Menschlichkeit stehender Mensch. Er hat geheimnißvolle Gebräuche und Zeremonien, die er allein im Didicht des Waldes, in den Wüsteneien und in dunklen Höhlen verrichtet. Seine Macht ist groß, denn die Geister gehorchen ihm. Nach Willtür sendet er Strankheit, Hunger und Tod unter diejenigen, die ihn beleidigt und erzürnt haben, verleiht aber Gesundheit und Glid, wenn sie ihm gehorchen. Bei Gelegenheit großer Festlichkeiten spielt er die Hauptrolle; er schmückt sich mit Federn und kostbaren Belzen, verunstaltet mit Farben Gesicht und Leib, murmelt unverständ­liche Worte, henlt wie ein Verrückter, macht tausend Turn­übungen und die drolligsten Bewegungen, springt, fällt, tanzt, dreht fich unaufhörlich im Kreise gleich einem Besessenen. Dann erklärt er die Träume der Fragenden, verspricht den Kriegern und Jägern glücklichen Erfolg, schaut in die Zukunft und redet von Sachen, die in weiter Ferne geschehen. Die Liebe des Stammes besitzt er nicht, er ist unnahbar, er ist grausam. Man kennt die fürchterlichen Aus­schreitungen seiner ungeregelten Leidenschaften, man weiß, daß er minister des bösen Geistes ist und mehr von dessen häßlichen Eigen­schaften besitzt als ein anderer. Er ist besonders der Arzt, deri Medizinmann" des Lagers. Nur er fann die Quelle und die Natur Der Krankheit errathen und er allein die zur Heilung nöthigen Heilmittel verschreiben.

Nuft man den Herenmeister zu einem Schiverfranken, dann läßt er sich eine Hütte bauen, in der er sich mit dem Geiste berathen kann. Im Nu ist von den dienstbeslissenen Wilden die Baracke her gerichtet. Sechs Pfähle werden in die Erde gerammt und oben mit einander durch Aeste verbunden. Das Gerüst wird mit Kleidern

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*) Aus der, Kölnischen Boltszeitung." outbordof