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Sonntagsplauderet.

Fürsten  , Herren und Städte aufzuheben. Ueberall nur Schirm und Schutz des Kaisers.. Der Adel soll aber von jedem geist­lichen Lehenverbande frei sein. Und wie es nur einen Schutz leicht zur Hand, als mit der Bemerkung, dies oder jenes sei un­Unsere Rückwärtsmänner sind mit keinem Vorwurf so rasch und und Schirm geben darf, so auch nur eine Münze von festdeutsch. Jest soll sogar das allgemeine Wahlrecht ungermanisch sein. leicht zur Hand, als mit der Bemerkung, dies oder jenes sei un­gestelltem Gehalte und gleiches Maß und Gewicht im ganzen Bom französischen Erbfeind sei es herübergekommen, also werde es Reiche."

bernichtet.

voll.

Er feuchtete die Lippen durch einen Schluck aus seinem Was man sich eigentlich mit der Bezeichnung undeutsch hier vors Will Becher an, worauf er fortfuhr: Schlimmer noch als die stellt, darüber ist man sich selbst nicht flar geworden. meisterlose Gewalt der Großen ist der Wucher; er darf die man die demokratifirenden Entwickelungsgesetze für Deutsch­Seele des neuen Reichs nicht vergiften. Den großen Handlungs- land aufheben oder leugnen? Es tostet wenig Nachdenken, das Wort hinzuwerfen. undeutsch leugnen? Es flingt fo häusern, den Fugger, Welser und wie sie sonst noch heißen mögen, muß ein fester Riegel vorgestoßen werden, daß sie und alle die Leute, die an bagen Vorurtheilen haften, bedenken dabei nicht wie bisher allein oder mit anderen verbunden durch ihre einer Minderheit der Volksgenossen ein ausschließlich deutsches welcher Bermessenheit sie sich zugleich befleißigen, wenn sie großen Geldmittel auf einzelne Handelsartikel ein Monopol Empfinden zugestehen. Da sind offene Rücksichtslosigkeiten, ein fich erwerben, um dieselben für ungeheure Wucherpreise wieder fräftiges Junterwort schon erfreulicher, als dies Spiel mit dem nationalen zu verkaufen. Doch, wo bin ich hingerathen? Ich wollte Moment. Und nicht einmal neu ist dieses traurige Vorgehen unserer Euch darthun, durch welche Anordnungen es bewerkstelligt Schlotbarone und ihres Anhangs. Vor Jahrhunderten. schon wurde werden könnte, daß Geistlichkeit, Fürsten   und Adel in der Ge der Theil für das Ganze genommen, wenn irgend eine neue meinfreiheit von Land und Stadt unschädlich aufgehen und Klassenbildung zur Sonne drängte. In Zeiten, da man mit den habe so ziemlich alle Punkte berührt, die in einer Ordnung heutzutage, hatte man sich ähnlicher Beweisführung bedient. Als nationalen Begriffen nicht entfernt so weitherzig umherwarf, wie und Reformation zu Nutz und Frommen und Wohlfahrt des im mittelalterlichen Deutschland   die Stadtbürgerschaft zu erstarten Deutschen Reiches zu erledigen wären." Er suchte unter den begann und die vormalige Naturalwirthschaft wesentlich eingeengt Papieren auf dem Tische etliche Bogen hervor, die mit wurde, da waren es die landsässigen Ritter und Großherren, die seiner großen und festen Handschrift bedeckt waren und ihren ökonomisch begreiflichen Haß gegen das jung aufstrebende, reichte sie Mar Eberhard mit den Worten: Ich habe fapitalbildende Bürgerthum ebenfalls damit deckten, als vertheidigten meinen Entwurf zu Papier gebracht. So Ihr Euch noch des sie ursprünglich germanische Art. Sie empfanden nicht, daß sich eine näheren und in der Ordnung mit demselben vertraut machen widelung in damaligen Ländern älterer Kultur, wie in Oberitalien  neue nothwendige Entwickelung vollzogen habe; und da diese Ent­möchtet, steht er Euch zu Diensten." beispielsweise, sichtbarer vorgeschritten war, so brandmarkte sie der Landadel als undeutsch, als fremd und wälsch.

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Der junge Doktor nahm das Schriftstück mit warmem Dank entgegen. Seine ganze Jdeenwelt war durch das Ge­hörte in die größte Aufregung bersetzt. Mit aufrichtiger Be wunderung blickte er auf den Kanzler. Dieser ergriff noch einmal das Wort und sagte:„ Ich hatte bei der Durch führung des Entwurfes, falls er gebilligt werden sollte, auf den Beistand eines edlen Fürsten gehofft. Aber er, der Edle und Weise, der ein Vater aller Evangelischen war, weilt nicht mehr unter den Lebenden. Ich meine den Kurfürsten Herzog Friedrich von Sachsen  . Er ist am fünften dieses Monats des Todes erblichen."

Das ist allerdings ein schwerer Verlust für die pro­testantische Sache," bemerkte May theilnahmsvoll.„ Aber Herr Hipler," fuhr er fort, indem er die zu einer Rolle gestalteten Papiere in die Höhe hob, in diesem Zeichen werden wir fiegen."

" Ich hoffe es zu unserer gerechten Sache," erwiderte Hipler mit einem wohlwollenden Lächeln über das schöne Feuer feines jungen Freundes und reichte ihm zum Abschiede

die Hand.

Selbst in der neuesten Zeit haben wir den Rummel oft genug mit erlebt, daß irgend eine Frage für eminent deutschthümlich auf­gefaßt wurde, und nach wenigen Wochen gab es eine deutsche Mode weniger. Wie erhigte man sich noch, als der spanisch- amerikanische Strieg ausbrach. Es galt als deutsch  , für das militaristische, helden­hafte Spanien   zu schwärmen; unbefümmert um die innere Zersegung dieses Landes und seiner Nation. In Berlin   wurden harmlose Menschen in Wirthshäusern verprügelt, wenn sie sich vermaßen, die Niederlagen Spaniens   als einen Sieg der Allgemeinkultur darzustellen. Leute selbst, die an der endlichen Ueberlegenheit Amerifa's nicht zweifelten, wünschten wenigstens, daß Bruder Jonathan vorher tüchtig gerupft werde: Wie sollte es auch für ein militariſtiſch dressirtes Gemüth anders fommen? Das wäre für ein spettatel süchtiges Herz ein wonneboller Reiz gewesen, wenn das Schlachten­glück recht lange hin- und hergeſchwanft hätte. Der unſelig lang= wierige Krieg hätte die Gemüthsmenschen nicht viel bekümmert, wenn sie nur ihre Sensationslust befriedigt hätten. Und nun fommt der langweilige Bruder Jonathan und macht den Schwierigkeiten in verhältnißmäßig raschen entscheidenden Schlägen ein Ende. Die Frechheit! Nicht einmal mit europäisch gedriften regulären Truppen, sondern mit einer Miliz und mit geworbenen zusammengeleſenen" Kräften. Aber trotz allem: Erfolg bleibt Erfolg; und eine dumpfe Ahnung von der hervorragenden technischen Ueberlegenheit Bruder Jonathans, von dem unvergleichlich modernen Bug amerikanischen   Wesens ist auch über den weisen Kriegsgelehrten kehrt und Spanien   von seiner bisherigen Machtstellung herabgedrückt am Berliner   Biertisch gekommen. Jezt, da der Frieden wieder ein­wird, ist es nicht mehr modern, für die ritterliche hispanische Kriegs­nation zu schwärmen. Der Gefallene findet eher Hohn als Mitleid bei unseren nationalistischen Helden. Das ist das Ende vom be­geisterten Lied.

Nachdem beide am nächsten Morgen das Frühmahl gemein schaftlich in der Gaststube eingenommen hatten, begaben sie sich nach dem Rathhause, einem spätgothischen Bauwerke, zu welchem von dem Marktplage eine hohe Doppeltreppe hinauf­führt. Der Kastellan empfing sie auf dem großen Flur, dessen Balkendecke hölzerne Pfeiler trugen, und wies sie in den Sigungssaal zur Rechten, welchen der Stadtrath für ihre Berathungen bestimmt hatte. Es war dasselbe Zimmer, in welchem Göz von Berlichingen vor fünf Jahren den wohl weisen Rath mit Ohrfeigen von seiner eisernen Hand bedrohte, Da man die hungrigen Leser nicht mehr mit aufregenden die„ Kopfweh, Zahnweh und alles Weh der Erden aus dem Kriegsnachrichten füttern kann und auch die Anetdötchenschilderei aus Grunde furiren". Unmittelbar nach jenen kamen die beiden Bismarck's Leben und Wirken mehr als erschöpft ist, so kam einer Bauernräthe, Peter Locher aus Külsheim   und Hans Schickner Anzahl von Blättern inmitten der Tage Hochsommerlicher Gluthhize aus Weißlensburg  . Es waren kräftig gebaute Männer mit ein lustiges Stücklein sehr zu paß. Das passirte dem Reklame­groben aber charaktervollen Zügen und von bedachtsamem, reisenden des Berliner Tageblatts". Herrn Eugen Wolff  . Wo immer sicherem Wesen. Mar konnte sich überzeugen, daß ihre Finger eine neue deutsche Flagge gehißt wird, Herr Wolff packt seine fieben Sachen und mit echt journalistischer Firigkeit weiß er im Flug steif, ihre Hände hart wie Eisen waren. Langsam schlossen Werth und Wesen fremden Gebiets und fremder Rassen zu ergründen. sie sich um die seinige, wie in einem vorsichtig prüfenden Es ist erklärlich, daß in solchem Missionar sich ein ähnliches Drucke. Hans Berle folgte den beiden einer Selbst- und Herrenbewußtsein entwickelt, wie bei manchem höflichen Entschuldigung, sich verspätet zu haben. Wendel unserer regierenden Kolonialhelden. Herr Wolff war Hipler führte den Vorsiz.

mit

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zuletzt auch in China  , um in zwei Monaten oder in dreien die Mar hatte noch bis tief in die Nacht hinein dessen Ver- chinesische Welt zu ergründen und in einem Dußend von Reisebriefen fassungsentwurf, der den Berathungen zu grunde gelegt den staunenden Lesern des Tageblattes" Aufklärung über Räthsel und Geheimnisse des Riesenreiches zu verschaffen. Im kolonialen   Afrika  wurde, studirt. Je tiefer er sich in denselben hinein las und hatte der Weltmissionar sich inzwischen genug Schneid beigelegt und dachte, je höher stieg seine Achtung vor dem scharfen politi- so war es ihm nicht allzu schwer, den„ tüdischen", bezopften Gelb­schen Verstande des Verfassers, seinem weiten Blick, der Größe, gesichtern zu imponiren. Fluchen und donnern mußte er ganz oder, wie man es heute heißt, der Genialität seiner Gedanken tüchtig, und die Chinesen insgesammt, Kulis wie Kaufleute, und der Klugheit, mit welcher die gegen Klerus, Herren und erregten das höchste Mißfallen des Herrn Wolff. Umsichtig und auf Adel gerichtete Spitze des Entwurfes verborgen war. sein Blatt bedacht, wie der moderne Commis voyageur der Großmacht Bresse sein soll, beschloß Herr Wolff, einmal auch etwas ganz Besonderes zu leisten. Ein Grand Seigneur der Presse weiß mit Nachdruck aufzutreten und so sezte Herr Wolff es eines Tages durch, daß ihm die dreizehn gefesselten Chinesen vorgeführt wurden, die des Mordes an deutschen

( Fortsetzung folgt.)