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Technisches.
f. h. Metamorphosen des Torfs. Es ist bekannt, daß won geit zu get in Torfgruben merkwürdig gut erhaltene Objekte organischer Natur aufgefunden wurden. Auf den Gedanken, diese tonjervirende Eigenschaft des Torfs praktisch zu verwerthen, verfiel man jedoch erst in neuerer Zeit. Die ersten Versuche wurden mit pulverifirtem Torf angestellt, und das Resultat war ein so günstiges, daß sich mehrere Fachleute gleichzeitig mit dem Gegenstande beschäftigten. Nach langem, eifrigem Bemühen gewann man ein Erzeugniß, das als antiseptische Torfwolle bekannt ist. Diese Wundwatte absorbirt thatsächlich sehr begierig die Fäulnisstoffe, wenn sie auch Flüssigkeiten etwas schwieriger aufsaugt, als die sonst gebräuchliche Verbandwatte. Für die Krantenpflege im Heere soll dieses Produkt besonders geeignet sein, da es in dünnen Schichten gewonnen wird und deshalb leicht transportirt werden tann. Ein anderes Torferzeugniß ist ein rauhes Gewebe, welches aus den zwischen den Torfschichten liegenden Fasern gewonnen wird. Man verwendet dieses Produkt vielfach zu Filz- und Deckenstoffen, da die Torffasern allen Arten von Insekten schädlich sind und dies selben fernhalten oder tödten. Leute, die eine Prüfung dieses Gewebes vornahmen, waren erstaunt über die große Haltbarkeit des Stoffes. Ferner wurde der Torf zu festen Blöcken zusammengepreßt, und diese wurden so hart, daß sie nur mit Mühe auf der Drehbant bearbeitet werden konnten. Man kann sie poliren, so daß sie wie altes Eichenholz aussehen, und dieses übertreffen sie noch an Glanz und Schönheit der Farbe. Eine Pariser Firma hat in den letzten Monaten einen„ Torf- Flanell" in den Handel gebracht. Es ist ein sehr feines, zart abgetöntes Gewebe, das wenigstens in beträchtlicher Menge Torf enthält. Es soll in hygienischer Hinsicht dem so genannten Gesundheitsflanell durchaus vorzuziehen sein.- Humoristisches.
bearbeiteten Zustande eingegangen; nur ein Theil ist pulverisirt und damit dirett gebrauchsfähig. Je nach der Art der zu be= handelnden Krankheit geschieht die Dureiding verlich oder innerlich. Die Mehrzahl. ver Arzneien wird indessen beiden Methooen gerecht. Intereault ist, daß die genannten Völlerschaften sowohl das Rothholspulber, wie auch die Rinde von Erythrophlaeum guineense zu ihrem Arzueiſchazz rechnen. Jene iſt das bekannte Kosmetikum, das in weiten Theilen Afrika's vorwiegend vom weiblichen Geschlecht zum Einreiben des ganzen Körpers gebraucht wird, der dadurch eine prachtvolle bordeauxrothe Farbe erhält. Diese dagegen ist das ge= fürchtete, nur im Westen gebrauchte Gift bei den Gottesurtheilen, die in der Literatur immer wiederkehrende Cassarinde, der jährlich tausende von Menschenleben zum Opfer fallen. Ferner lehrt die Sammlung, daß die Eingeborenen auch ihrerseits keineswegs gefeit find gegen die dem Europäer so verderblichen Fieber; auch sie haben ihr Spezifitum gegen die Malaria, die Rinde des Moambabaumes, den Biffer geradezu denChinabaum der dortigenNegernennt. Nebenber bejizen diese noch ein anderes Fiebermittel in Gestalt des Tschitoakostrauches, den fie pulverifirt dem Bade beimengen. Ein anderes Tissalab genanntes Mittel dient gleichzeitig gegen Fieber und Augenleiden. Nicht weniger als drei Mittel haben die Neger gegen Magen: beschwerden. Auch der Kopfschmerz scheint ihnen keineswegs fremd; gegen diesen haben sie vier Mittel: die Früchte zweier Bäume, das Holz eines Strauches und eine Grasart. Diese wird verbrannt und der Rauch zur Vertreibung der Schmerzen eingeathmet. Die Therapie der dem Eingeborenen so verderblichen Bocken besteht in Bädern, denen er die Bestandtheile dreier Sträucher hinzufügt. Ob diese Be handlungsweise von Erfolgen gekrönt wird, ist noch unbekannt. Eine Durchsicht der übrigen Pflanzenmedikamente ergiebt die überraschende Thatsache, daß in dem Arzneischaß ein Heilmittel für die Erkrankung fast jedes Organs vorhanden ist. Nur gegen Zahnschmerzen hat er tein Mittel, wahrscheinlich weil er teins braucht. Er bedient sich bei der Pflege der Zähne, die bei ihm äußerst sorgfältig ist, einfacher fein-- Auf einem tünftigen Poftamt. fajeriger Holzstäbchen. Von einigen pflanzlichen Medikamenten nimmt geftellter Beamter:" Hier ist eine Postkarte ohne Ansicht, er Doppelwirkung an. So gilt die Wurzel einer Schlingpflanze und die wird die auch befördert?"- Rinde eines bestimmten Baumes als sehr gesuchte Medizin sowohl für Vorschlag zur Güte. Water:„ Du warst wieder Bunden wie auch für schwere Erkältungen. Die Rinde wird über- martig, wie mir Mama erzählt hat. Sieh mal her, da ist mein dies auch noch gegen Schlaflosigkeit angewandt man sieht, der Spazierstod. Weißt Du, was ich jetzt machen werde?" Neger hat es auch im Punkte der Nerven schon weit gebracht. Junge:" Ich denke, einen Spaziergang, lieber Papa." Aehnlicherweise dient die Frucht des Baumes Buto sowohl zum Landschaftlicher Reiz. Sie: Wie entzückend hier Beruhigen von Gewittern, wie auch, innerlich genommen, gegen die Natur ist! Man glaubt garnicht in der Nähe von Berlin zu große seelische Erregung. Biel wirksamer aber als alle diese ſein." Er:" Ja, ja. Und was hätte man verdienen können, wenn schönen Sachen ist die Lindje, ein bernsteinhelles Harz( Kopal ), man vor zehn Jahren hier Terrain gekauft hätte!" das einfach gegen alle Krankheiten hilft, wozu es um so geeigneter („ Luft. Bl.") erscheint, als es nach dem Glauben der Eingeborenen eine himmlische Gabe ist, hervorgerufen durch Einschlagen des Blizes. Geringeres Interesse als die pflanzlichen bieten die wenigen minera lischen Medizinen. Die in den Mayombe- Wäldern gefundene Kreide wird innerlich und äußerlich gebraucht. Nur innerlich nehmen die g. Zu den Vorlesungen am Polytechnikum zu DarmEingeborenen hingegen ein Mineral, das sie seinem Ausschen it a dt sollen, wie verlautet, im Wintersemester auch Frauen als nach für eine Schuppe der Schlange halten, die den Hörerinnen Zutritt haben. Regenbogen macht". Ebenso genießen sie als stärkenden Trank häufig Waffer, in das sie ein kurzes Eisenstäbchen gelegt haben. Biel mannigfaltiger im Verhältniß hierzu ist die Verwendung von thierischen Bestandtheilen in der Medizin der Loangovöller. Gerade hier greifen Medizin und Aberglaube innig ineinander, denn in Wirklichkeit find die Mehrzahl der Medizinen nur Amulette, die, am Körper getragen, diesen gegen bestimmte Krankheiten schüßen oder ihn davon heilen sollen. Aeußerlich und innerlich gebraucht werden die Körper mehrerer Ameisenarten und Kopf und Hände des Halbaffen Boffo. Diese sind als Medizin sehr gesucht, werden äußerlich als Ring getragen, aber auch innerlich genommen. Ebenso gesucht sind endlich die Eier der Pythonschlange, die gegen Schieß wunden genommen werden.
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Aus dem Gebiete der Chemie.
t. Neue Künste in der Nahrungsmittel Ber fälschung. Der begabteste amerikanische Ingenieur muß an Erfindungsgeist gegen die Bielseitigkeit der Nahrungsmittel- Verfälscher zurücstehen. In dem belgischen Repertorium für Pharmacie" wird einiges über neue derartige Erfindungen" berichtet. Ein vortreff licher Gegenstand heißt Piperidin und wird als Ersatz für Pfeffer verlauft, zu welchem Zwede er nach seiner Zusammensetzung außer ordentlich befähigt erscheinen muß. Die einzige Aehnlichkeit zwischen beiden Stoffen besteht in ihrer Farbe, somit ist in dem Surrogat überhaupt lein Pfeffer vorhanden. Es enthält vielmehr 70 pct. Mineralstoffe und 30 pet. eines aus dem Pflanzenreiche stammenden Stoffes, der den Chemikern noch nicht bekannt ist, aber sie wegen seiner Eigenschaften bedenklich beunruhigt. Sehr zu empfehlen ist ein Zimmitpulver, das jetzt hier und da zu laufen ist und besonders dazu empfohlen wird, um den Geschmack von gekochtem Reis und von Glühwein zu erhöhen. Wer sich solchen Zimmt selbst bereiten will, der mag fich gejagt sein lassen, daß derselbe aus 80 pCt. gestoßenem Ziegel und 20 pet. gefärbtem Holze hergestellt wird, lezteres meist von Schiffswerften entnommen. Den Gipfel der Kühnheit erreicht bielleicht das sogenannte„ Australiana", das zur Fälschung der für schwache Magen so oft verschriebenen Fleischpulver dient, es ist ein töftliches, trystallinisches, hellrothes Pulver und besteht aus Borsäure mit Fuchfin gefärbt.-
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Vermischtes vom Tage.
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Neu ans
Einhundert und fünfund vierzig direkte Nachfommen hinterließ eine 110 Jahre alte Frau, die vor einigen Tagen in Werschey starb. Es leben von ihren Nachkommen drei Söhne, zwei Töchter, fünfunddreißig Entel, neunzig Urenkel, zwölf „ Ururenfel" und drei„ Urururenfel".
-An den Folgen eines Insettenstiches starb ein Förster in Orla bei Wongrowiz. Aus Aerger, daß ihm sein Bruder nicht einen Papierdrachen leihen wollte, erhängte sich in Solingen ein zehnjähriger nabe. Ein Kassenbote in Dortmund wurde, als er den Hof einer fremden Firma betrat, von zwei Hofhunden zerfleischt. Am nächsten Tage starb er an den Wunden. Ein Reisender stürzte in der Nähe von Düsseldorf von der Plattform eines Personenwagens und wurde überfahren. Er war sofort todt. Drei junge Mädchen unternahmen in Dürnstein bei Krems eine Kahnfahrt auf der Donau . Sie stießen mit einem Floß zusammen, fielen ins Wasser und ertranten.
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- Eine wissenschaftliche Luftschifffahrt über die Ipen wollen im September mehrere Züricher Gelehrte unternehmen. Der Ballon wird in Sion ( Wallis ) aufsteigen; als Ziel Der in ist die nordöstliche Schweizgrenze in Aussicht genommen. Paris angefertigte Ballon hat einen Durchmesser von 18 Metern und bei vollständiger Belastung ein Gewicht von 2000 Kilo. -Seine schlafende Mutter erdrosselte in Uzès ein 23 Jahre alter Student.
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-Im Turiner Hauptbahnhof stieß bei der Einfahrt ein Bug heftig gegen den Prellbock. Der Zugführer und 16 Reisende wurden verlegt.-
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Eine große Feuersbrunst wüthete in Rostow am Don in einer Papierfabrik. Der Schaden wird auf 200 000 Stubel geschätzt. Ferner entstand in einer Mehlmühle ein erhebliches Schadenfeuer, das sich weiter ausbreitete und dem eine KartonJabrit sowie mehrere Waarenlager, industrielle Etablissements und Wohnhäuser zum Opfer fielen.
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In Kryczew( Gouvernement Mobilew) brannten 400 Häuser nieder. Sechs Menschen tamen in den Flammen um und mehrere wurden schwer verletzt.
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