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Aber er steht ruhig bei
" Frag' ihn selber! Der Teufel läßt sich nit am Schwanz Invischen hatte die Versammlung zu Würzburg ihrem festhalten," antwortete der sonst so gelassene Megler erregt, Manifest an die dextsche Nation ein Rundschreiben an alle und Wendel Hipler fagte mit einiger Hast:" Ich muß in die Gemeinden in Stadt und Land Ostfrankens folgen lassen, worin Stadt; schaffet Ihr derweilen ein wenig Ordnung." Er sie dieselben aufforderte, allen zur Zeit bestehenden Obrigkeiten, galoppirte davon. wes Namens sie seien, unverbrüchlichen Gehorsam zu leisten. Kolbenschlag erfuhr dann, indem er jenem mit Mehler Hinzugefügt war, daß sie durch ihre Hauptleute nicht nur bei folgte, daß das Evangelische Heer zu Neckarsulm gestanden, jeder Widersetzlichkeit der Gemeindemitglieder gegen die Obrigaber auf die Kunde von dem Nahen des Truchseß mit großer teit, sondern auch gegen diese selbst bei jeder Nachlässigkeit in Haft die Stadt geräumt hätte, nachdem es deren Be- bezug auf die Strafvollstreckungen unnachsichtlich einschreiten fagung verstärkt und und ihr einen Theil seiner Geschütze würde. Es war dieses dieselbe Erklärung, die ihre Gesandten zurückgelassen. Warum wir nit geraden Weges auf schon in Rothenburg abgegeben hatten. Indem sie aber jetzt Dehringen zurüdgingen?" fuhr Megler mit finsterem den gleichen Gehorsam von ganz Ostfranken forderte, stellte Gesicht fort." Reim's Dir selber zusammen! Der Göß sie sich den Fürsten und Herren als die oberste Staatsgewalt wollt Euch nicht begegnen; es hätt ihm einen Strich gegenüber und sie that es kraft dem uralten Recht der Gedurch die Rechnung gemacht. Denn wie wir diese Nacht zu meinfreien, welche der Ursprung und der Inbegriff aller Rechte Adolzfurt lagen, da hat er sich mit etlichen vertrauten Gesellen in Deutschland waren. Ein Antrag des Schultheißen von aus dem Staub' gemacht." Ochsenfurt wurde Veranlassung, daß die Versammlung entschieden Der andere griff seinem Pferde so jäh in den Zügel, daß als die Vertreterin der Gemeinfreien der fränkischen Landschaft sich es, so schwerfällig es war, hoch sich aufbäumte." Ja, Bruder, aufthat. Pezold erinnerte sich des Tischgespräches im Hause das Ding schaut einem Verrath so ähnlich wie ein Ei dem Stephan's von Menzingen und er beantragte, nicht nur die anderen," rief Jörg Megler grimmig. Dem Hipler drückt's mit ihnen verbrüderten Landgemeinden und Städte, sondern schier das Herz ab. Denn er hat den Götz zu uns gebracht diejenigen von ganz Franken, Bamberg und Nürnberg mit und sich und unserer Sach wunder was von ihm versprochen. eingeschlossen, zu einem Landtage zu berufen. Krach, da liegt der Hafen in Scherben."
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" Fürwahr, den Einhänder hat die Hölle ausgespuckt, um uns zu verderben," rief Kolbenschlag, der inzwischen seinen Gaul beruhigt hatte.
„ Und es geschieht uns recht," bemerkte Megler trübselig. Denn es hat uns einer schon dazumalen in Weinsberg vor dem Göz und dem Bund mit den Edelleuten eindringlich gewarnt. Aber wir haben ihn nit damals, nit später hören wollen, niemals."
Du meinst den Geyer von Geyersberg?"
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" Just den mein' ich. Wie es nun in der Frühe ruchbar wurd', daß der Götz uns im Stich gelassen habe, da gab's nur einen Schrei: Verrath! Die Neckarthaler rissen die Fahnen von den Stangen und verstoben bis auf wenige in alle Winde, als ob der Truchseß sie schon beim Schopf hätte. Auch der Hans Flux wurd' alle."
Wie sie von ihren Gäulen stiegen, fand Wendel Hipler wieder bei ihnen sich ein. Die waderen Bürger von Dehringen hatten selbst ihn nicht eingelassen, obgleich sie ihm es zu Banten hatten, daß die Grafen von Hohenlohe ihnen manches Sugeständniß hatten machen müssen. Anstatt ihm das Thor zu öffnen, war der Schultheiß auf der Mauer erschienen und hatte ihm mitgetheilt, daß sie von dem Grafen keinen Befehl erhalten hätten, die Besatzung zu verstärken und die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen. Unter solchen Umständen könnten sie dem Truchseß keinen Widerstand thun und hätte ihre Stadt von ihm das schlimmste zu gewärtigen, wenn sie die Bauern bei sich aufnähmen.
Der Eine ist halt wie der Andere," fügte Mekler dem Bericht des Kanzlers hinzu.„ Auch die Grafen von Löwen stein und der von Wertheim haben unsere Aufmahnung nicht befolgt. Nichts als Ausflüchte und doch haben sie alle auf den Artikelbrief dem Evangelischen Heer die Bruderschaft gelobt."
Wir wissen jetzt wenigstens, woran wir sind," raffte Sipler sich auf. Eilen wir, nach Strautheim zurück zu
tommen."
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( Fortsetzung folgt.)
Sonntagsplandevei.
Vor bald vierhundert Jahren lebte zu Worms ein Mann mit Namen Heinrich Ruffs. Gegen den herrschte große Empörung in westdeutschen Landen, und die Hüter und Sachwalter der bürgerlichen Ordnung wären am liebsten mit Steden und Stangen gegen ihn ausgezogen. Denn er war der erste große Auftreiber", Herr Heinrich Ruffs aus Worms , der„ rund ziehet in denen Stedten und die Gefellen aufrüeret."
besagten Individuum Ruffs besonders übel, und die verbündeten Auf einem großen Schneidertag zu Oppenheim ging es dem meister vom Rhein , dem Main und der Wetterau hätten Herrn Ruffs, den gewissenlosen Hezzer, am liebsten gestäupt und dann geröstet, wenn sie nur den großen Antreiber in ihrer Gewalt gehabt hätten. Aber was wollten sie mit ihm machen? Er gehörte vermuthlich längst schon zu den„ nachgeschriebenen Knechten".( Knecht ist hier im älteren deutschen Sinne für Gefelle" zu nehmen.) Die Elemente, die zu Ausständen anreizten oder überhaupt Arbeitsnachgeschriebenen Knechte waren jene unruhigen und verdächtigen einsteller waren. Die sollten beim Meister nicht sezen, noch hausen noch hofen, es sei denn, daß sie vorher demüthig der Zunft gebüßt und gebessert hatten. Heinrich Ruffs war aber schon unabhängig gemacht worden; und wenn irgendwo einer Bruderschaft der Gesellen die freie Verwaltung der Kassen, aus welchen bei Arbeitseinstellungen Unterstüßungsgelder flossen, benommen werden sollte, da wird der unabhängig gemachte Bruder Ruffs jählings zur Hilfe berufen worden sein. So tam es, daß dieser Ruffs Ahnherr einer großen Familie wurde und so wurde der große Auftreiber" der schwarze Mann für einen starken Theil der Bourgeoisie zu Ende des
Die Schneidertnechte hatten in der damaligen Zeit den Ordnungsmächten überhaupt viel Stopfzerbrechens verursacht. Denn ein hoch wohlweiser Bürgermeister zu Wesel am Rhein flagte, da man der Arbeiterbewegung nicht Herr werden konnte: insonderheit, die Snyderknechte han ein unruhiges Gemüth und fint zu Störungen und Uffläufen mehr geneigt, denn andere Handwerksknechte." Freilich Weise auch aus: Die Meister hant viel schuld. Denn sie wollen, als der plauderte der erwähnte Bürgermeister in seiner patriarchalisch naiven Geselle wohl verlangen kann, mit dreimal des Tags ordentlich zu essen geben und bürden zu viel Arbeit uff. Auch entscheuen sie sich nicht, den Lehrjungen Haarfuchsen zu geben oder sie gar mit Fäusten zu schlagen, wenn die armen Buben den Sonntag nicht durch Beforgungen allerlei Art entweihen wollten.
Jörg Mekler machte sich mit Hans Kolbenschlag daran, unter dem Rest des Evangelischen Heeres wieder einige Ordnung herzustellen; dann brach man auf. Kolbenschlag mit seinen Franken bildete die Nachhut. Noch waren sie nicht weit gezogen, so tauchten hinter ihnen die Reisigen des Truchseß auf. Dies Kulturbildchen stammt aus dem Jahre 1503. Wenige Der bergige Charakter der Landschaft mit den schmalen, ge- Jahrzehnte vorher war man noch nicht so erbost und man suchte die wundenen Flußthälern dünkte den Bündischen jedoch nicht nicht mit Stumpf und Stiel auszurotten, die zu Streitigkeiten anreizten. Zu Gerolzhofen schlichteten die fürstlichen Vögte einen geheuer, zumal bei der entschlossenen Haltung des Fränkischen Ausstand der Schuhknechte; man hörte auf die beiderseitigen Ver Fußvoltes. Sie ließen von der Verfolgung ab. Den Bauern trauensmänner. Man entschied zum Schluß, woferu ein Knecht mit strömten unterwegs aus allen Dörfern frische Kampflustige zu, auch seinem Meister zwiestöckig" würde, so solle die Klage vor den fanden viele von den Flüchtlingen, die inzwischen den Schrecken Bürgermeister gebracht werden; der Knecht aber solle sich nicht unters über Göze's Berrath überwunden hatten, sich wieder ein. stehen, andere Knechte aufzureizen, so daß sie aus der Werkstatt Wendel Hipler gewann die Schnellkraft seines Wesens wieder gehen und dem Meister aufhusten". Es blieb also vorerst bei und faum in Krautheim angelangt, so liesen seine Boten in einem energischen Verweis; und noch nicht brach der wüthige Haß das obere Tauberthal und nach Würzburg um schleunigsten gegen Leute, die, wie Ruffs, der Profitgier entgegen für eine BesserZuzug. Als Sammelplatz wurde aber das nördlicher an der stellung der„ gemeinen Arbeiterschaft"" wirkten, so grimmig hervor, wie später. Zauber gelegene Städtchen Königshofen bestimmt und dorthin Freilich war eins zum andern gekommen. Die großkapitalistische brach auch Wendel Hipler auf, weil der Truchseß durch seine Entwickelung war rapid gediehen. Handelsgenossenschaften monopoliBewegung von Neckarsulm auf Möckmühl die Absicht verrieth, I sieten allerlei Verbrauchsgegenstände. Fabelhaft hohe wucherische
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