Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 182.

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Freitag, den 16. September.

( Nachdruck verboten.)

Um die Freiheit.

1898

er erritt. Wie Heinrich Truchseß, der Marschall des Bischofs Konrad, diesem nachher erzählte, war es gar luftig anzu­schauen gewesen, wie eine Sauhaz. Ein Eber aber kehrte sich Geschichtlicher Roman aus dem deutschen Bauernkriege 1525 gegen die Jäger. Gregor von Burgbernheim wollte nicht fliehen. Er hielt den Reitern mit einem Häuflein der Von Robert Schweichel  . Seinigen im Felde Stand und starb mit ihnen den Florian Geher eröffnete an der Spike seiner Schwarzen Heldentod. Sechzig Bauern, welche die Reisigen gegen das Schaar den Heerzug. Ihr hatte sich der lange Lienhart mit Versprechen eines beträchtlichen Lösegeldes gefangen an­50 frommen Knechten angeschlossen, welche die Barfüßer zu nahmen, wurden auf Befehl des Truchseß bei der Wagen­Würzburg angetvorben und besoldeten. Die Sonne des burg   in einem Haufen erstochen, weil es ihm hinterbracht vierten Juni stieg herrlich am Horizonte herauf, wie das worden, daß die Bauern gelobt hätten, keinem Feind das Heer die Berglehne sich aufwärts wand. Es verfolgte den Leben zu lassen. Weg nach Röttingen  ; denn man glaubte, daß der Feind noch Eine kleine Schaar zog sich, fest geschlossen, aus der un­bei Königshofen stände; da die Flüchtlinge vom Tauberhausen haltbar gewordenen Wagenburg nach dem Dörflein Ingolstadt in ihren Aussagen darin übereinstimmten, daß ihm Hans zurück. Das waren die Schwarzen Florian Geyers nebst den Kolbenschlag äußerst schwere Verluste beigebracht hätte. Es 50 freien Knechten Würzburgs, die der lange Lienhart be­war ein köstlicher Pfingstmorgen. In der balsamischen Luft fehligte. Wiederholt prasselten die Eisenreiter heran, allein trillerten die Lerchen, und Finken  , Ammern, Meisen durch die langen Spieße verwandelten die Schaar in einen gel, tönten mit ihrem Schlagen und füßen Singen die Gehölze vor dessen Stacheln die Pferde scheuten, während die also ge­am Wege. Die Spielleute rührten fleißig Trommeln, Pfeifen hegten Schüßen ihr Blei mit tödtlicher Sicherheit versendeten. und Dudelsack, und die Bauern stimmten wohlgemuth ein Glücklich erreichte die Schwarze Schaar das Dorf. Die Dorn­Lied an, neckten einander und ließen manchen Jauchzer in die hecke, von der es umgeben war, bot jedoch nur dürftigen Luft steigen. Schutz. Die Schaar theilte sich deshalb; Simon Neuffer be

Auf dem weiten Wiesenplan bei den Dörfern Ingolstadt   fette mit 200 Mann den umnauerten Dorfkirchhof und Florian und Sulzdorf, die kaum eine halbe Stunde westlich von Geyer warf sich mit den übrigen, deren etwa 400 sein mochten, Giebelstadt   liegen, machten die Bauern zu einem kleinen in die einstige Burg des Naubritters von Elm, zu der Imbiß halt. Eine Bodenwelle, auf der die Ruinen des einst vom Dorfe ein zertrümmerter Thorbogen führte. Die von den Rothenburgern zerstörten Raubschlosses Ingolstadt Ringmauer, um die sich ein versumpfter Graben zog, war noch sowie ein Wäldchen lagen, verbarg den Blicken Florian Geyer's   ziemlich gut erhalten, auch stand noch ein Eckthurm. Auf die Heimath. Nördlich, im Rücken der Bauern, nahm bei dem dem Hofraum in den Ruinen hatten sich nach der Zerstörung etwa dreiviertel Stunde entfernten Dorfe Moos der große des Raubnestes durch die Rothenburger   heimathslose Leute Guttenberger Wald   seinen Anfang. angesiedelt; jetzt waren von ihren elenden Hütten nur noch Noch hatten die Bauern kaum ihre Schultern von den rauchgeschwärzte Neste übrig. Denn eine Streifpartei der Handrohren, Büchsen, Spießen und zweihändigen Schwertern Bauern, wohl dieselbe, die Florian Geyer's   festes Haus ver­entlastet und die Reiter nur eben die Sättel verlassen, als in wüstet, hatte sie niedergebrannt. südwestlicher Richtung ein Flimmern und Blitzen sichtbar Florian Geyer   ließ das Thor mit Steinen verrammeln wurde. Ein Geschrei erhob sich:" Der Feind!"" Der und erstieg den Thurm, um nach dem Feinde Ausschau zu Truchseß!" In rasender Eile wurde auf Florian Geyer's   halten. Er mußte leider Zeuge sein, wie im Dorfe, woher Befehl der ganze Wagenpark rings um das Heer zu einer wildes Kampfgeschrei und Schießen erschollen, Simon Neuffer Burg zusammengefahren und geschoben und in den Lücken mit den Seinigen trotz des tapfersten Widerstandes von der die Geschütze aufgepflanzt. Schon rasselten die Eisenreiter überlegenen Schaar der Hauptleute, Doppelföldner und Waibel der Rennfahne oder des Vortrabes heran. Ein mörderisches gezwungen wurde, den Friedhof zu räumen und in die Feuer empfing ihn. Sie schwenkten rechts und Kirche sich zurückzuziehen. Weiter konnte er den Kampf dort links und versuchten die Bauern von zwei Seiten nicht verfolgen. Denn von der Wagenburg rückte der Pfalz­zugleich zu fassen. Es gelang ihnen aber nicht, die Wagen- graf mit etlichen schweren Stücken gegen das Schloß an und burg zu sprengen. Zweimal tobten sie heran und zweimal der Truchseß Georg folgte ihm mit allen Grafen, Herren und trieb sie das Feuer zurück, das manchen Sattel leerte und Rittern, um Zeugen des blutigen Kampfspieles zu sein. manches Roß niederstreckte.

Die groben Geschütze warfen ein Stück Ringmauer ein, Da schwoll es wie eine schwarze Wetterwolfe heran. Es so daß eine 24 Fuß breite Oeffnung entstand. Drei Bauern war aber nicht das Fußvolk; denn dasselbe meuterte, weil der liefen hinaus und baten um Gnade. Sie wurden aber auf Truchseß ihm den Schlachtensold verweigerte, den es nach den der Stelle niedergestoßen, als sollte den Belagerten vor Augen Striegsartikeln für die bei Königshofen gewonnene Schlacht gestellt werden, welche Gnade ihrer harrte, wenn sie sich etwa forderte. Es waren die Hauptleute, Fähnriche, Waibel und ergeben sollten. Den Herren dünfte es jetzt ein leicht Stück, Doppelföldner, etwa 800 Mann, welche der Truchseß durch das Schlößlein zu gewinnen. Sie stiegen von den Rossen, die seine Beredsamkeit von der gemeinsamen Sache des Fußvolks Ritter und die Grafen, und wateten in ihren schweren abwendig gemacht hatte. Während der Truchseß persönlich sie Rüstungen den Reisigen durch den zähen Schlamm des heranführte, zogen sich die Reisigen bei dem Dorfe Moos zu Grabens voraus. Hinter ihnen bliesen die Zinken und sie selbst fammen, um den Bauern den Rückzug in den Guttenberger Wald   schrieen:„ Dran! Dran!" Aber in der Bresche starrten ihnen die abzuschneiden. Aber auch die erlesene Schaar wurde von den Spieße und Hellebarden entgegen und schlugen die Kugeln Bauern gar übel empfangen. Verderblicher als das Geschütz- der Schützen wie Hagel in sie. Da hielt der Tod gar reiche feuer wurden ihr die Büchsensteine der Schützen, besonders Beute und es half dem Truchseß nichts: er mußte zum Rück­derjenigen der Schwarzen Schaar. Sie pflügten manche tiefe zug blasen lassen. An hundert lagen todt oder schwer ver­Furche durch den Haufen, der in zerhauenen Hosen, zerrissenen wundet in dem jumpfigen Graben, darunter viele Grafen, Wämsern und feck aufs Ohr gedrückten Federbaretts prunkte. Herren und Ritter. Die Üleberlebenden waren derart erschöpft, Hei, wie die bunten Lappen in Fezen gingen und mancher daß sie ruhen mußten. Der Spaß war ihnen vergangen. Sie Mutter Sohn die Erde füßte.„ Dran! Dran!" Aber die banden die wuchtigen Helme und Sturmhauben ab und ver­Erlesenen hatten keine Spieße und die bäuerlichen Schüßen fühlten die heißen Stöpfe, während die Geschüße wieder zu waren durch die Wagenburg gedeat. Aber jetzt begann der spielen begannen und die Bresche erweiterten. Die Ringmauer Boden zu beben unter den Hufen des reisigen Hauptgeschwaders bot den Schwarzen kaum noch Schuß; allein ihr Muth war und dem Rollen der nahenden Geschütze. ungebrochen und manch derber Spott über die Herren, die gleich lahmen Kranichen abgezogen waren, ließ sie bei der eifrigen Arbeit zu ihrer Bertheidigung Hite und Durst vergessen. Kaspar Etschlich hatte seinen Humor wieder gefunden.

Da that sich hinterwärts die Wagenburg auf und heraus stürzten in panischem Schrecken die Bauern, der oberste Haupt­mann Jakob Röhl als einer der ersten, und suchten das Weite, Jörgs Tod" aber stürzte über sie, unter fie, jagte ihnen weit und breit bis auf viele Stunden nach und erstach, Plötzlich verstummten die Kanonen. Die Herren traten erschlug, erwürgte ohne Maß und ohne Erbarmen alles, was zum zweiten Sturm an, dieses Mal nicht fröhlichen Sinnes,