bilden.
Herbffärbung.
( Nachdruck verboten.)
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Bei den Bäumen bewegt sich die aus den Blättern auswandernde Stärke in der Ninde fort. Sie wird in den Wurzeln, gewissen Theilen des Holzkörpers und in der Rinde selbst abgelagert. Untersucht man im Herbst, nachdem die Wachsthumthätigkeit erloschen ist, einen Rüsternzweig, so findet man die Rindenzellen dicht mit Stärke erfüllt, die den Ueberschuß der von den Blättern erzeugten, sommerlichen Bedarfsmenge darstellt. Bis gegen Anfang November bleibt die Stärke hier unverändert liegen. Dann aber erfährt sie eine Umwandlung, die bei den einzelnen Baumarten eine verschiedene Form annimmt Bei den hartholzigen Laubbäumen wird die abgelagerte Stärke der Rinde in Zucker aufgelöst. Dies ist beispielsweise der Fall bei den Eichen, den Platanen, den Ahornarten und den Eichen. Dagegen wird bei den weichholzigen Bäumen, wie der Linde und der Birke, die Stärke in Del umgesetzt. Man kann daher nach dieser Richtung hin Zuckerbäume und Delbäume unterscheiden. Der Vortheil, welchen die Umwandlung der Stärke in Zucker und Del den Bäumen bringt, liegt in einer Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen die winterliche Kälte. Der vermehrte Zuckergehalt des Zelliaftes der Rinde erschwert die Bildung von Eis e njo, wie ölhaltiges Wasser tief unter dem Nullpunkt des Thermometers abgekühlt werden kann, ohne zu erstarren. Bringt man einen Zweig eines Baumes im Januar oder Februar in ein erwärmtes Zimmer, so erfolgt eine Rückwandlung des Zuckers oder Deles in Stärke, und zwar um so schneller, je höher die Temperatur ist. Bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius tritt die Stärke bereits nach zwei Stunden auf. Wie hier durch das Experiment, so vollzieht sich die Rückwandlung der genannten Schutzstoffe in der freien Natur im Frühling, wenn die Sonne träftiger zu wirken beginnt.
Wenn sie es auch noch gut meint, die Sonne, so hat sie doch nicht mehr die frühere schöpferische Kraft, und dichter und dichter zieht sich der Nebelschleier vor ihr strahlendes Antlitz. Der Herbst ist da! Kühler wehen die Lüfte, verstummt sind die Vogellieder, und, eindrucksvoller noch als dieses, an Strauch und Baum tritt an stelle des Grüns der Hoffnung das fahle Gelb des Siechthums und das hektische Roth des baldigen Endes. Die herbstliche Verfärbung der Blätter ist das äußere Zeichen für die im Innern des Pflanzenkörpers vor sich gehenden Umwandlungen und Veränderungen Die ausdauernden Gewächse beginnen sich einzurichten für die heraufziehende talte Jahreszeit mit ihren UnDer Verfärbungsprozeß wird dadura eingeleitet, daß die Blattgrüntörner, die dem Blatt die grüne Farbe verleihen und an deren Anwesenheit die Fähigkeit der Kohlensäureversetzung geknüpft ist, zerfallen, so daß nun die Stärkebildung in den Blättern stockt. Anfänglich tritt der Zerfall nur an einigen Stellen auf, und es bleiben noch hier und da grüne Inseln auf der Cattfläche erhalten, die noch weiter Kohlensäure zersetzen und Stärke bilden. Aber allmälig schreitet der Berfall der Blattgrünkörner mehr und mehr fort und verbreitet sich endlich über das ganze Blatt. Von den Blattgrünförnern bleiben zulegt nur noch winzige gelbe Körnchen übrig Diese find es, durch welche die gelbe Färbung der Blätter hervorgerufen wird. Außer diesen gelben Körnchen entsteht aber noch ein rother Farbstoff, der sich in dem Saft der Blätter löst, dieselben durchtränkt und sie dadurch roth färbt Je nachdem die gelben Körnchen oder der rothe Farbstoff überwiegen, gestaltet sich der Farbenton des betreffenden Blattes. Die Rothfärbung wird begünstigt durch eine fräftige Beleuchtung. Betrachtet man einen Zweig, so wird man in der Regel finden, daß diejenigen Stellen der Blätter, welche vom Sonnenlicht getroffen werden, geröthet sind Andere begünstigende Momente für den Eintritt der Verfärbung sind niedere Temperaturen und Trockenheit. Namentlich wenn die Temperaturniedrigkeit unvermittelt auftritt, läßt sich ihr Einfluß deutlich beobachten. Ueberall sind die Blätter noch frisch und grün; da sinkt das Thermometer plöglich beträchtlich in der Nacht, und am nächsten ergen ist der Laubschmuck fahl. Große Trockenheit beschleunigt die Verfärbung außerordentlich, so ce Neue Getreidearten. Die Erfolge der englischen Viehdaß sie zuweilen sehr frühzeitig auftreten kann. In den außergewöhnlich trockenen Sommern der Jahre 1834 und 1842 verfärbten zucht sind aller Welt bekannt. Jedermann weiß, daß die englischen fich die Bäume bereits im Juli und August Ebenso wirkt die Hornvieharten die fleisch- oder milchreichsten sind, daß die englischen Trockenheit des Standortes auf die Farbenveränderung ein. Auf Schafe berühmt sind wegen ihres hohen Schlachtwerthes und ihrer dem Nordabhang der schwäbischen Ap zieht sich ihrer ganzen Länge feinen schweren Bließe. Es ist deshalb in allen Viehzucht treibenden nach ein schmaler Laubwaldstreifen, der nur in einer flachen Erdschicht wurzelt, die durch Felsboden abgeschlossen wird. steht demnach hier den Bäumen nur sehr wenig Feuchtigkeit zur Verfügung. Infolge dessen legt dieser Waldstreifen regelmäßig das herbstliche Gewand einige Wochen früher an, als die darüber und darunter befindliche Waldregion.
In der Hauptsache erfolgt aber die Verfärbung aus inneren Ursachen. Im Laufe der Jahrtausende haben sich unsere Laubhölzer den klimatischen Verhältnissen vollständig angepaßt und sich Eigen schaften erworben, die unavänderlich von Generation zu Generation bererbt werden. Zu ihnen gehört auch die Laubverfärbung Der Farbenwechsel der Blätter würde daher auch dann eintreten, wenn Sie begünstigenden Umstände, wie Lichtmangel, Temperaturabnahme und Trockenheit, nicht einwirken. So verfärben denn auch in der That Bäume, wie Buchen und Eichen, die man aus Nordeuropa nach Madeira verpflanzt hat, ihre Blätter zu der Zeit, wo bei uns der Herbst anbricht, obgleich hier die klimatischen Verhältnisse dazu feinen Anlaß bieten Diese Beobachtung beweist schlagend die innere Gesezmäßigkeit der ganzen Erscheinung
Es wurde bereits erwähnt, daß je nach dem Mengenverhältniß der gelben Körnchen und des rothen Farbstoffes sich der Farbenton der Blätter bestimmt. Das ist die allgemeine Regel. Es giebt aber Gewächse, die nur die gelben Körnchen erzeugen und deren Blätter sich darum mur gelb färben. Dies ist der Fall bei der Erle, Birke, Linde, Roßkastanie, der sogenannten Akazie, der Walnuß und dem Bergahorn. Rothfärbung weisen namentlich auf die Berberige, der Hartriegel, der Birnbaum, der Spigahorn und verschiedene aus Amerifa eingeführte Pflanzen, wie der Essigbaum, gewisse Eichen
Schon Homer hat die Blätter des Waldes mit den Geschlechtern der Menschen verglichen. Sie kommen und sie gehen. Und auch darin stimmen beide überein, daß, wie im Greiſenalter des Menschen noch einmal kurz vor dem Ende scheinbar die Kräfte von neuem sich steigern, auch im Leben der Blätter äußerlich ein bestechender Wechsel erfolgt, bevor sie fallen und vergehen.
Theo Seelmann.
Kleines Feuilleton.
Die
Ländern stets große Nachfrage nach englischen Zuchtthieren zur Berbesserung der Rassen. Diese Vortrefflichkeit der englischen Zuchttiere ist die Frucht jahrhundertelanger Sorgfalt in der .uswahl und häufiger Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten, durch welche nach Möglichkeit die guten Eigenschaften mehrerer Rassen in dem Zuchtprodukt vereinigt wurden. Aehnliche Erfolge hat man auch im Obstbau und in der Gemüsegärtnerei aufzuweisen. Man möchte sich fast weigern, in dem Holzapfel den Stammvater der herrlich duftenden Pippins, in der Schlehe die Urahne der fleischund ſaftreichen Pflaumen zu sehen. Es sind durch zweckmäßige Kreuzungen ganz neue Fruchtarten entstanden, die mit ihren Stammeltern kaum noch etwas gemein zu haben scheinen. Dagegen hat man sich in der Geircidekultur zumeist darauf beschränkt, die bekannten Arten zu verbessern durch Auswahl der kräftigsten Aehren und Körner zur Aussaat. Man hat dadurch die GetreideGea Arten schon ganz bedeutend veredelt, die auf diesem biete erzielten Erfolge blieben welche jedoch hinter jenen, die Viehzucht und der Gartenbau aufzuweisen hat, zurück. Nun ist aber auch für den Getreidebau die Zeit neuer unvergleichlich werthvollerer Arten gekommen. Zwei Brüder in Lancashire ( England), die sich die Schaffung neuer Getreide- und uttergrasarten zur Lebensaufgabe machten, sollen nach 18jähriger schwerer und finanziell ertragloser Arbeit Erfolge erzielt haben, welche versprechen, den ganzen Getreidebau zu„ revolutioniren". Brüder John und Robert Garton wollen durch diese Arbeit eine Weizenart erzielt haben, deren Körner im Durchschnitt um 60 pct. schwerer wiegen als die Körner der gewöhnlich angebauten Weizenarten; sie schufen eine Haferart, die um 30-40 pet. höheren Ertrag verspricht als die die bekannten besten Hafersorten, und gleichen in bezug auf Gerste und Futtergräser Die Rothfärbung hat übrigens für die Pflanzen einen nicht un- Erfolg sollen sie haben. Um zu diesem Erfolge wesentlichen Werth. Der rothe Farbstoff verschluckt träftig Wärme- erzielt zu gelangen, strahlen und führt daher den von ihm erfüllten Blattzellen und haben sie die ganze Erde nach Samen der verschiedenen Bekanntlich wandert die Getreidearten abgesucht. ihrer Umgebung Sonnenwärme zu. Sie haben auf diese Weise nahezu 350 in den Blättern gebildete Stärke aus nach anderen verschiedene Weizenarten aufgetrieben, und zwar fanden sie 36 in Theilen des Pflanzenförpers, wo sie aufgespeichert wird, England, 25 in Deutschland , 26 in Frankreich , 4 in Rußland , 15 in später im Haushalt der Pflanzen nach Bedarf verwendet zu Ungarn , 104 in Griechenland , 65 in Italien , 60 in Indien , 12 in An die hundert Arten werden. Die Auswanderung der Stärke wird nun unterstützt durch Australien , 2 in Japan und 45 in Amerika . Erwärmung. Da diese, wie erwähnt, durch die Rothfärbung ge- Hafer und 70 Gerstenarten vervollständigten die Ausbeute, welche so fördert wird, so geht auch in den rothgefärbten Blättern die Aus- ziemlich jede Abart einschloß. Alle diese Arten werden gesäet und wanderung der Stärke schneller vor sich, worin für die betreffenden sorgfältig aufgezogen und mehrere Jahre hindurch wurden ihre Pflanzen bei der allgemeinen niedrigen Temperatur der Herbsttage charakteristischen Eigenschaften aufnotirt; dann ging man an die ein nicht geringer Nugen liegt. Als Speicherräume für die aus Kreuzungen, welche nach und nach zu den oben angedeuteten Erfolgen wandernde Stärke dienen alle jene Knollen-, Zwiebel- und Wurzel- führten. stöcke, die wir in unserer Küche verwenden, wie die Kartoffeln, die Speisezwiebeln und die Mohrrüben. Bleiben diese unterirdischen Organe in der Erde, so wandert im nächsten Frühjahr, wenn neue Laubsprossen hervortreiben, die Stärke wieder aus und wird zum Aufbau der neu entstehenden Pflanzentheile verwerthet.
arten und der wilde Wein.
um
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Literarisches.