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Bolivia önig von dem Zuge der Anden wird gegenwärtig zum Naphta getränkten Sandschichten, deren Vorhandensein sich dadurch größten Theile nach dem Amazonenstrome hin entwväjiert, und nur verrieth, daß sich das aus dem Boden dringende Wasser mit einer Ber südlichste Theil dieses Gebietes entiendet seine Wasser zum La Plata - Schicht von flüssigem Naphta bedeckte. Die genaue Untersuchung Strome. Das war früher erheblich anders. Als sich auf der argentinischen der Lager durch Bohrungen soll alsbald vorgenommen und dann an Ebene noch keine Gräfer im Winde wiegten, sondern die Wellen die Gewinnung des Erdöls gegangen werden. Wonukow meint, daß eines Meeres hin und her wogten, floß von Norden her in jenes Anatlija jogar die berühmte Petroleumstadt Baku überflügeln könnte, argentinische Wieer ein bedeutender Strom, der die ganze bolivische weil es durch seine Lage am Schwarzen Meer nach allen Seiten hin Evene durchzog und von den Gewässern, die von den dortigen Anden Schiffsverbindungen besitzt, während Baku durch seine Lage am herabflossen, gespeist wurde. Der Madeira , der große Nebenfluß des Kaspischen Binnenmeer von allen weiteren Schiffsverbindungen ab­Amazonenstromes, der heute alle diese Gewässer aufnimmt, um sie geschnitten ist.- nach der entgegengesetzten Richtung zu führen, war damals ein ver­Technisches. hältnißmäßig fleiner Strom. Die Bergkette des westlichen Matto u. Beseitigung von Chantali aus der Industrie. Grosso dehnte fich wahrscheinlich bis zu der Gegend aus, wo Das Cyantali oder blausaure Kali gehört bekanntlich zu den furcht­heute der berühmte Esperanza- Wasserfall die Fluthen des Beni barsten Giften, namentlich darum, weil seine tödtliche Wirkung, die Flusses dem Madeira zuführt, und diese Bergkette verhinderte schon nach geringen Dosen eintritt, sich so schnell zeigt, daß es kaum die Flüsse Bolivia's, nach Norden durchzubrechen und zwang mehr möglich ist, irgend welche Gegenmittel in Anwendung zu fie vielmehr, dem Argentinischen Meere jich zuzuwenden. bringen. Um so unangenehmer war es, daß gewisse Industrien bis­Die Gerölle aber, die die Bergwässer von den Anden herab brachten, her auf die Verwendung von Chantali angewiesen waren. Aus der füllten die Ebene von Bolivia in der Gegend, wo heute der Ort Photographie zwar ist die Blausäure so gut wie völlig verdrängt, Santa Cruz de la Sierra liegt, mit ihren ungeheuren Majien auf, da man gelernt hat, harmlosere Stoffe zu den Zwecken zu ver bis sie den Gewässern den Weg nach Süden versperrten. Dann erst wenden, zu deren Erreichung man früher auf die Blausäure an bahnten sich letztere nach Nordosten zum Amazonenstrome ihren Weg. gewiesen war. Aber in vielen Metallindustrien ist auch heute noch Das große Meer der Pampas aber trocknete allmälig aus, und die massenhafte Verwendung von Chankali an der Tagesordnung, immer mehr stieg das Land empor, während früher nur die Berge so besonders bei den Vorarbeiten zur galvanoplastischen Bearbeitung von Cordoba , die heute bis zu 7500 Fuß über das Meer aufragen, der Metalle. Da erscheint es nun als ein wahrer Segen, daß sich eine Gruppe von feljigen Inseln gebildet haben können. Solche in jüngster Zeit andere, völlig harmlose Substanzen als geeignet durchgreifenden Veränderungen auf der Erdoberfläche haben sich in erwiesen, das Chantali in der galvanoplastischen Metallindustrie zu jenem Gebiete noch zu einer Zeit zugetragen, die der Geologe die ersetzen; es ist dies die Milchsäure und deren Salze. Es hat sich jüngste Bergangenheit in der Erdgeschichte nennt.- gezeigt, daß diese Salze bei Zink , Britannia- Metall, Neusilber, Tombak, Kupfer, Messing, Bronce, also bei den Metallen und

Physiologisches.

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Humoristisches.

Eine feine Firma. Chef( zu dem stellesuchenden Kommis):" Gehalt gebe ich Ihnen nicht; nur freie Station!" Kommis: Und zu Weihnachten?"

u. Magennerben und Verdauung. In unserem Metalllegirungen, die für galvanoplastische Verwendung wesentlich in nervösen Zeitalter machen sich die geschwächten Nerven auch vielfach Frage kommen, die Vorarbeiten mit Chantalium völlig überflüffig nervösen Zeitalter machen sich die geschwächten Nerven auch vielfach machen. Es ist unter diesen Umständen zu erwarten, daß die bes in Form von Verdauungsstörungen und Magenbeschwerden bemerkbar. Mit den vielen Klagen über nervöse Magenverstimmung schien aber theiligten Industrien im eigenen Intereffe die Verwendung des eine Beobachtung unvereinbar, die der Physiologe Schiff machte. Chantaliums schleunigst aufgeben werden, und daß andererseits die Bei einem Thier nämlich, das aller Magenmerven beraubt Gesezgebung die Beseitigung eines so gefährlichen Stoffes, wo die war, zeigte sich dennoch eine ungestörte Verdauung. Danach hätte Verwendung nicht mehr nöthig ist, fordern wird.- man meinen tönnen, daß der Magen überhaupt von Nerven unab hängig arbeitet, daß also auch franke oder schwache Nerven nicht die Verdauung stören können, daß also die nervösen Magenleiden nur in der Phantasie der Leidenden bestehen. Nun erinnerte man sich aber, daß Leuten, die am Magenkrebs litten, der ganze Magen herausgenommen war, und daß diese Leute dennoch mit leidlich guter Verdauung existirten; durch solche Fälle war nachgewiesen, daß die Magenverdauung überhaupt fehlen darf und dann durch die Darmverdauung ersetzt wird. Zweifler meinten, daß auch bei der Schiff'schen Beobachtung der seiner Nerven beraubte Magen über haupt nicht arbeitet und nur die Darmverdauung eristirt. Der Schiffsche Versuch wurde unter Anwendung aller Vorsichtsmaßregeln wiederholt, und es zeigte sich in der That, daß der entnervte Magen in völliger Unthätigkeit verharrt. Damit ist also die Abhängigkeit der Magenthätigkeit von den Nerven nachgewiesen, und die nervöse Magenverstimmung existirt nicht nur thatsächlich, sondern auch wissen schaftlich.­

Aus dem Thierleben.

Chef: Da können Sie mir schenken, was Sie wollen!"

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- Eine Vergnügungsreise. Der Wind peitscht den Regen flatschend an die Koupeefenster, der Zug fährt mit einer Ver­spätung von zwei Stunden, die Mutter zanft mit den Kindern und der Papa, bereits über die Maßen unwirsch, giebt seinem Jüngsten eine Ohrfeige.

Heulend flüchtet sich derselbe zwischen die Knie eines Mitreisenden. Laß gut sein," sagt derselbe, ihn beruhigend, der Papa hat's nicht so schlimm gemeint, Buberl! Wo fahrt ihr denn hin?" Der Kleine( weinerlich): Wir eine wir machen Vergnügungsreise!"

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Hat ein Herz in der Brust..." Ausgeplün derter( zum Räuber): Wenn Sie ein Weilchen warten wollen­mein Freund Schulze kommt hier auch gleich vorbei."

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Vermischtes vom Tage.

- Ein 12jähriger Knabe hat sich in Neuhausen( Amt Billingen) erhängt. Er hatte den Religionsunterricht geschwänzt und fürchtete sich vor der angedrohten Strafe.

- Der gemeinsame Herzrhythmus der kolonie­Mantelthiere ist neuerdings von A. Pizon studirt worden. Bekanntlich gruppiren sich viele Seescheiden- Arten, die sogenannten Synascidien, um einen gemeinsamen Mittelpunkt( Sternascidien) oder um eine Walze( die Feuerwalzen) und haben dann gemeinsamen Blutumlauf in dem die ganze Kolonie umkleidenden cellulosehaltigen In Erfurt wird am 1. Oftober eine von der Stadt und Mantel, einen gemeinsamen Ausführungsgang u. s. w. Als Pizon dem Staate gemeinschaftlich errichtete Handwerker- und Kunst­folche Kolonien der Traubenascidien in seinem Laboratorium gewerbe Schule eröffnet. am Janson- Lyceum von Sailly beobachtete, fiel ihm die besondere Lebenskraft der Herzen auf. Die Zusammenziehungen dieses Organs dauerten lange über den Tod des Einzelthieres hinaus, und blieben, obwohl sich die das abgestorbene Thier mit den lebenden verbindenden Oeffnungen geschlossen hatten, noch lange im gleichen Takte mit den übrigen schlagenden Herzen der Kolonie, als hätte das abgestorbene Herz ebenfalls noch das Blut in die Organe der Peripherie zu treiben und dann von dort zurück zu empfangen. Noch eine geraume Zeit, nachdem die Verwesung begonnen hat, dauert diese Theilnahme am Kolonie- Herzschlag fort. Es heißt hier nicht blos: Zwei Herzen und ein Schlag, sondern viele Herzen und ein Schlag und noch über den Tod hinaus. ( Prom.")

Bergbau.

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Eine Feuers brunst hat in Masmünster( Oberelsaß) 20 Gebäude in Schutt verwandelt.

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Ein Jäger von Adelboden ( Bern ) erlegte in der letzten Woche in 4/2 Tagen 7 Gemsböcke.

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-Konkurrenz. Der Einsiedler Anzeiger"( Schweiz ) be flagt sich darüber, daß der Wallfahrt nach Einsiedeln durch verschiedene Wallfahrtsorte Nord- und Süddeutschlands Konkurrenz gemacht werde. Besonders die Wallfahrt nach Kevelaer nehme fort­während an Besuch zu, und suche den ausländischen Pilgerbesuch möglichst von Einsiedeln abzuwenden. Es wird daher als Pflicht jedes Bewohners von Einsiedeln erklärt, das Interesse der Industrie und Wallfahrt" zu fördern, und zu diesem Zwecke mit Kirche und Kloster Hand in Hand zu gehen.

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k. Ueber die neuentdeckten Erdöllager am Rautasus enthalten die soeben erschienenen Mittheilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien " sehr interessante Ausführungen. Das Petroleumschiff Stadt Berlin " ist in Rouen Es heißt dort: Ein neues Baku wird wahrscheinlich bald auf der total ausgebrannt. Glücklicherweise war das Schiff, das 2500 Tonnen Batu gegenüberliegenden Seite des Kaukasus am Schwarzen Meer Petroleum von Philadelphia brachte, schon größtentheils ausgeladen.­entstehen, denn dort find neue Quellen von Erdöl entdeckt worden. Die belgische Südpol- Egedition ist seit vielen Das neue Petroleumgebiet liegt in der Nähe des Ortes Anatlija Monaten ganz verschollen. Jetzt hat das Bostamt in Bunta- Arenas an der Mündung des Flusses Ingur in das Schwarze im Feuerlande alle für Mitglieder dieser Expedition eingegangenen Meer; der Boden gehört dem Prinzen von Mingrelien , Postfachen als unbestellbar nach Antwerpen zurückgesendet.- während das Recht der Ausbeutung ein Kapitalist aus Mostau erworben hat. Seit Mitte Mai waren zwei Geologen dort Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint Sonn­mit Untersuchungen beschäftigt und stießen dabei bald auf die mit tag, den 25. September.

Verantwortlicher Redakteur: Hugo Poetsch in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .