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noch nicht zu erkennen und hat sich bis jetzt allem freundlichen Zu--Für politisch erklärt wurde vor einiger Zeit der Arbeiter- Nach ihm sagt ein Bureaudiener im Generalstab aus, daß reden maßgebender Parteigenossen, sich in einer längeren Erholungs Gesangverein Vorwärts" in Lünen   bei Dortmund  , weil er ein er Drehfns im Jahre 1894 in einem andern Bureau als in dem fur vollständige Beruhigung seiner Nerven zu verschaffen, widersetzt. Lied eingeübt hatte mit dem Kehrreinir Socialisten ziehn ins feinigen gesehen habe. Seine Aussage ist eine Anhäufung von Er ist jeder Einwirkung der Genossen unzugänglich und hat sich jetzt Feld". Als er sich weigerte, die daraufhin geforderte Mitgliederliste Treppenflatsch, wie er seit einigen Tagen auf dem Zeugenstand vor­in Cannstatt niedergelassen, woselbst er ein Auskunfts- und Ver- einzureichen, wurde der Vorstand mit 20 M. Geldstrafe belegt. gebracht wird. mittlungsbureau eröffnet hat. ge Wegen zu niedriger Bestrafung legte der Amtsanwalt Berufung ein. Die Reihe ist dann an Gobert, dem Schreibfachverständigen der Bank von Frankreich. Er erzählt dem Gericht, wie man ihm eine Neuwahl gestellt ist. Der Kreis fiel uns 1898 durch Stichwahl Umsturzpartei" angehöre. Das Berufungsgericht ließ es bei den die Untersuchung der Bordereaus im Jahre 1894 unter nichtigen Bor­zum erstenmal zu. In der Hauptwahl wurden abgegeben 10 380 20 M wänden entzog, in Wahrheit aber deshalb, weil er Bedenken trug, socialistische, 7272 nationalliberale, 4254 ultramontane und 1509 es Dreyfus zuzuschreiben. Er spricht mit flarer, scharfer Stimme fonservative Stimmen. Bei der Stichwahl erhielt Genosse Agster und erklärt, wenn man das Bordereau mit der Schrift Esterhazys  vergleiche, so werde jede weitere Untersuchung unnötig. Sie iſt Einzelheiten giebt, und Wort für Wort, Brief für Brief beweist er, daß das Bordereau von Esterhazy   herrührt.

Agster vertrat bisher den 9. badischen Wahlkreis, der mun vor Gr verlangte die zulässige Strafe, weil der Angeklagte der

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12 972 und der nationalliberale Dekonom" Frank in Pforzheim   46. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands  . absolut tbentisch. Die Verteidigung befteht darauf, daß er techniſche

10 530 Stimmen.

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Reisse, den 27. August.

Kann ein Socialdemokrat Minister sein? Die Umfrage Ein ungemein reges Leben und Treiben herrscht heute in Neisse. der Petite Republique" veranlaßt den holländischen Genossen Die Stadt hat zu Ehren der heute beginnenden 46. Generalversamm Troelstra  , der gleichfalls befragt worden war, zu einer längeren lung der Katholiken Deutschlands   Festesschmud angelegt. Es sind Auseinandersetzung, in der er sich auf den Standpunkt stellt, daß die bisher weit über 1600 Witglieder aus allen Teilen Deutschlands  , Socialdemokratie sehr wohl den Anspruch erheben tann, daß die Bour- zum Teil auch aus dem Ausland, insbesondere aus Desterreich ein­geoisie, je größer die Macht des Boltes und je ausgebreiteter der Einfluß getroffen. des allgemeinen Wahlrechts wird, ihre Macht mit ihr teilt. Den speciellen Es sind zahlreiche Anträge eingegangen. Einer erhebt Ein Fall Millerand betreffend, hält er sich zwar nicht für kompetent zu spruch gegen die Vergewaltigung des Papstes, einer gegen die Stö beurteilen, ob deffen Eintritt ins Ministerium eine politische Not- rung des sonntäglichen Gottesdienstes durch Vergnügen, einer warnt wendigkeit war, meint aber, wenn es sich darum handelt, in außer gegen die Truntjucht, einer vor leichtjinger Auswanderung, ins­gewöhnlichen Fällen bisherige Errungenschaften gegen eine Stontre- besondere vor dem Zuzug von Arbeitern nach der Pariser Welt alle Bebenten bittigieger lundi e Gacial amatratieber ausstellung. Es wird in weiterem den Landwirten der Anschluß hinwegiezzen selbst als kleine Minderheit an an die landwirtschaftlichen Genossenschaften empfohlen, da der Staat der Regierung teilnehmen. So wäre nach seiner Meinung selbst allein außer stande sei, den Notstand der Landwirtschaft zu beseitigen. in Belgien   nach dem Sturze des Ministeriums Bandenpeereboom Endlich wird, um dem Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern ab­und besonders nach der unter Anführung der Socialisten ins Werk zuhelfen, die Gründung von Vereinen für ländliche Arbeiter und gesetzten Volksbewegung ein liberal- radikal- socialistisches Ministerium Dienstboten auf christlicher Grundlage, empfohlen. zur Einführung des allgemeinen Stimmrechts mit Proportional­Vertretung sehr am Blaze gewesen.

Der Nationalitätenstreit und die Socialdemokratie in Oestreich. Auf dem kommenden Gesamtparteitage der Social demokratie Oestreichs wird auch der Nationalitätenstreit erörtert werden. Die Barteileitung empfiehlt dem Parteitage dazu eine Resolution, die folgende Postulate aufstellt:

" Die endliche Regelung der Nationalitäten und Sprachen frage in Oestreich im Sinne des gleichen Rechtes und der Gleich berechtigung und Vernunft ist vor allem eine fulturelle Forderung, daher im Lebensinteresse des Proletariats gelegen;

tommen;

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Dem Oberst Jouaust ist dies ersichtlich peinlich, und indem er immer dieselbe empörende Parteilichkeit zeigt, bittet er den Zeugen, sich turz zu faffen. Und nun tritt Bertillon an den Beugenstand. Drei Stunden lang fann er seiner Narrheit freien Lauf lassen, ohne daß der Präfident ihn unterbricht. Er wird sogar morgen noch einmal an fangen und den ganzen Tag fortnehmen. Die Vorführungen Bertifions gehen darauf aus, zu beweisen, daß die natürliche Schrift Esterhazys   genau dieselbe ist, wie die in ftliche Schrift Dreyfus  '. Das ist eine der Narrheiten, die sich Bertillon, Brofe

Bertillon  , Profeffor der speciellen Mathematitach! einer wie besonderen tritt auf die Estrade, gefolgt von drei Soldaten, die schwere Aktenbündel tragen. Er stellt sich vor den kleinen Zeugen­tisch, auf dem er umfangreiche graphische Karten, Uebersichtstabellen und andere schein- wissenschaftliche Dinge austramt, all' das zu dem einen 8wed, um zu beweisen, daß zwei und zwei rechtmäßiger­Man hört nur Stichtvorte:" Mertzeichen, Tangente, Erscheinung, mittlerer Teil, Modell, Nez über Nez. Bertillon stellt sich vor das Gericht. Nach einander läßt er graphische Zeichnungen und Photo­graphien vor den Augen der Richter und Verteidiger vorbeiziehen. Wan   sollte von einem Charlatan sprechen, der auf einem öffentlichen Blaze während eines großen Jahrmarktes die Vorzüglichkeit seiner Vorführungen rühmt.

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Etwa 150 katholische Arbeitervereine aus Berlin  , Breslau  , sowie allen größeren Städten Schlesiens, einige Deputationen auch ausweise fünf giebt. Rheinland, Westfalen   usw. sind erichienen. Gegen 3 Uhr ordneten fich die Arbeitervereinte mit ihren Fahnen vor der Pfarrkirche zu einem Festzuge. Die Versammlung eröffnete der Vorsigende des 2okalkomitees, Oberbürgermeister Warmbrunn Reiffe. Es gehe ein Zug nach Besserstellung des einzelnen durch die Welt. Auch die fatholischen Arbeiter werden von diesem Zuge der Welt nicht ver schont. Die katholischen Arbeiter wollen aber die Besserung ihrer Lage nicht durch Umsturz, sondern auf dem Wege der Ordnung er Aber der Professor erhißt sich. Jetzt geht er von seinem Tisch reichen. Wenn auch der Weg der Ordnung scheinbar etwas weiter an den des Gerichts, feine langen Arme heftig schwenkend, die sei als der des Umsturzes, so führe letzterer sicherer und schneller närrischen Augen rollend, die Silben stürzen heiser hervor, ersticken sich zum Ziele als der Weg des Umsturges. Die katholischen Arbeiter einander in der Keble diefes merkwürdigen Wahnsinnigen, und plöß­vereine haben tausendmal mehr erreicht, als durch den Aufruhrlich schreit er laut, indem er heftig auf sein Bündel Papier   schlägt. und den Umsturz geschaffen worden sei. und 18t

ſie ist nur möglich in einem wahrhaft demokratischen Gemeine wesen, das auf das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht ge­gründet ist, in dem alle feudalen Brivilegien im Staate und in den Ländern beseitigt sind, denn erst in einem solchen Gemein Obertaplan Lug- Reiffe begrüßte ebenfalls die Arbeiter wesen können die arbeitenden Klassen, die in Wahrheit die den vereine, die für die Besserstellung der Arbeiter auf dem Boden der Staat und die Gesellschaft erhaltenden Elemente sind, zu Wort Ordnung und des Gesezes tämpfen. Die katholischen Arbeiter bilden aber auch die festesten Stügen von Thron und Altar. 199119 die Pflege und Entwicklung der nationalen Eigenart aller Pfarrer Stolt führte in längerer Rede aus, daß Arbeiter Völker in Cestreich ist nur möglich auf der Grundlage des gleichen und Arbeitgeber die gleichen Interessen haben. Rechtes und unter Vermeidung jeder Unterdrückung, daher müssen Der Kampf der Arbeiter für Besserung der Lage der Arbeiter dürfe vor allem anderen jeder bureaukratisch- staatliche Centralismus daher nicht gegen, sondern mit den Arbeitgebern gekämpft ebenso wie die feudalen Privilegien der Länder perhorresciert werden. Die katholischen Arbeiter haben alle Ursache, zu den politischen Führer des katholischen Volkes bolles Veriraiten zu haben. Notwendig fet es aber, daß die Gesetzgebung zum Schuße der Arbeiter, wie sie bisher von den politischen Führern des tatholischen Boltes gefordert wurde, fortgesetzt, und durchgeführt werde.( Beifall.). li mi ol

werden.

Unter diesen Voraussetzungen, aber auch nur unter diesen wird es möglich sein, in Oestreich an Stelle des nationalen Habers natio­nale Ordnung zu setzen, und zwar unter Anerkennung folgender

leitender Grundsäze:

( Nationalitäten- Bundesstaat.)

Ist das die letzte Krise? Niemand versteht etwas, und Bertillon schreit:" Immer dasselbe Gesetz: Ein Millimeter fünfundzwanzig." Er ruft in dies einem so schrecklichen Ton, daß die meisten Zuhörer, frische Luft schöpften, eiligst mit der Frage hereinstürzen: Was giebt die während der Vorführung des Profeffors im Hofe des Lyceums es, was ist geschehen?

Aber Bertillon hat seine Ruhe wiedergefunden. Aktenbindels den Richtern vor. Er nimmt eine sanft flötende Stimme Jezt führt er von neuem selbstgefällig und stolz einen Teil seines an und sagt, fich stolz brfiftend: Wenn das Gericht noch nicht ge­wichtbildern bitten. nügende Klarheit haben sollte, so würde ich um eine Nachtsizung mit

Die Narrheit wird immer größer; doch der Präsident antwortet Es wäre zu wünschen, daß eine indiskrete photographische Camera nur mit einer abweisenden Geberde. Bertillons und ſeiner Zuhörer am Tische des Gerichtes festgehalten für die Regiffeure der theatralischen Jahresrevuen die Haltungen hätte. Die Gruppe würde entzückend werden: Jeder Kopf geneigt, hätte. Die Gruppe würde entzückend werden: Jeder Kopf geneigt, mort Artillerie in allen Farben des Prismas nachgebildet, eine müh feber Rücken gekrümmt, als ob feltene Stiche geprüft würden. Jetzt kommt die Ausstellung hübscher farbiger Platten. Das iame und gelungene Arbeit, von durchscheinendem Papier wie von Glas bedeckt.

Auch Dreyfus will dies sehen.

1. Destreich kann nur ein demokratischer Nationalitätenstaat sein. Stände organisieren, so sei es in erster Reihe notwendig, daß Abg. Dr. Hille- Berlin   bemerkte: Wenn sich die verschiedenen 2. Dieser Bundesstaat gliedert sich in autonome nationale fich die Arbeiter organisieren. Nur durch eine feste Selbstverwaltungsgebiete, die sich möglichst den Sprachgrenzen an effen vertreten. Es werde von allen Autoritäten anertanut, daß die Organisation fönnen die Arbeiter ihre wirtschaftlichen Inter­passen. 8. Die Selbstverwaltungsgebiete jeber Nation bilden zusammen gewertschaftliche Organisation dringend notwendig für die Arbeiter je eine nationale Einheit, die ihre nationalen( das heißt sprachlichen Ketteler den Arbeitern zugerufen, daß wenn die Arbeiter ihre wirt lei. Bereits vor 30 Jahren habe Bischof Wilhelm Emanuel von und fulturellen) Angelegenheiten völlig autonom regelt und besorgt. Ichaftliche Lage bessern wollen, fie fich gewertschaftlich organisieren 4. Die nationalen Minderheiten in solchen Gebieten, die ge- müssen. Leider habe dieser bischöfliche Ruf noch nicht die genügende lich. Nach der Vorlesung des Profeffors kommt die Erholung im Bei der Aufhebung der Sizung amüsiert man sich außerordent­mischt sind, werden durch eigenes Gesez in ihrer nationalen Be Beachtung gefunden. Wenn dieser Ruf heute an der Wende des thätigung geschützt. 5. Wir anerkennen tein nationales Vorrecht, verwerfen daher Jahrhunderts in dieser Versammlung auf fruchtbaren Boden fallen ofe des Lyceumis. Und aller Haß, aller Bant ist vergessent. Der die Forderung einer Staatssprache, wogegen wir die schon jetzt be sollte, dann wäre das der schönste Erfolg dieser Arbeiter Versamme prächtige Bertillon hat Freunde und Feinde wieder vereinigt: im lung. In den socialdemokratischen Gewerkschaften werde die allgemeinen Lachen. In den Gruppen, die sich bilden, hört man ſtehende Thatsache der deutschen   Verkehrssprache, so lange eine andere Religion und das Christentum vielfach verhöhnt, deshalb sei es not mir, wie während der Sigung, die Worte: Modell, Tangente, Merk­nicht gegeben ist, nur als praktische Notwendigkeit ansehen, ohne wendig, Gewerkschaften auf christlicher Grundlage zeichen ze daraus ein die anderen Sprachen ausschließendes Privilegium eru schaffen.( Stürmischer Beifall.) wachsen zu lassen."

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91913 Spillided bilenkia

Der Parteitag soll deshalb erklären: Nachdem noch mehrere Steduer gesprochen, wurde die Versamm. lung gegen 6 Uhr abends geschlossen. daß er das Recht jeder Nationalität auf nationale Erifteng achilitul sid und nationale Entwicklung anerkennt,

daß aber die Völker jeden Fortschritt ihrer Kultur nur in enger Solidarität miteinander, nicht im fleinlichen Streit gegen einander erringen können, daß insbesondere die Arbeiterklaffe aller Zungen im Interesse jeder einzelnen Nation wie im Interesse der Gesamtheit an der internationalen Stampfgenossenschaft und Ver brüderung festhält und ihren politischen und gewerkschaftlichen Kampf in einheitlicher Geschlossenheit führen muß." oni

Zu dieser Resolution, die schon auf der Konferenz der czecho­

flavischen Socialdemokratie diskutiert wurde, ſchlägt diese Konferenz

Abänderungen vor, aus denen folgender Satz bemerkenswert ist: " Wir halten es für notwendig, daß die jeweilige Verständigungs­sprache durch gemeinsamen Beschluß der Vertreter aller Nationalitäten bestimmt werde."

Neiffe, 28. August. Die erste gefchloffene General. versammlung wurde durch Oberbürgermeister Warmbrunn er öffnet. Nach einem Hoch auf den Papst und den Kaiser erfolgte die Konstituirung. Durch Acclamation wurde zum Präsidenten Reichs­Gerichtsrat Spahn, zu Vicepräsidenten Graf v. Oppersdorf Ober­Glogau und Prinz zu Löwenstein gewählt.

Stimmungsbilder von der Affaire".

Ueber die Beugen vom Freitag, besonders den famosen Sachverständigen Bertillon, erhalten wir aus Rennes   unterm 25. August folgenden Bericht: ge

Heute feiert die komplette Narrheit ihren Triumph: Bertillon  redet. Vor Eröffnung der Sigung zeigt man im Hofe des Lyceums einander den berühmten Narren, der in Begleitung eines Dienst mannes antommt und zahlreiche dicke Attenbündel auffährt. Von den Blicken der Offiziere verfolgt, steht er in einer Ede, in seinen Notizen blätternd, und bereitet sich zum legten entscheidenden Schlag gegen Dreyfus vor.

Die Generale rechnen nur noch auf Bertillon. Im Jahre 1894 hielten Henry und du Bath   sein System für die Anklage für gefähr lich und versuchten, ihn zu verhindern, es vor dem Kriegsgerichte zu entwickeln. Während der Enquete des Staffationshofes hatten die Offiziere nur ein bezeichnendes Achfelzucken für die Arbeit des be rühmten Narren. Im Prozeß Zola lachten die General laut auf, als Bertillon seine Ausiage machte.

Die focialdemokratischen Abgeordneten Italiens   hielten in Mailand   eine Konferenz ab, auf der einige wichtige Beschlüsse gefaßt wurden. Zunächst befaßte fich die Konferenz mit der durch Bie legten Gemeinderatswahlen aktuell gewordenen Frage der Kommunalpolitit. Den in die Gemeinderäte gewählten Genossen wurde die Direttive gegeben, da, wo sie die Majorität haben, fofort energisch an die Durchführung der socialistischen Minimalforderungen zu schreiten, wo sie aber in der Minorität find, durch rücksichtslose Stritit der Majorität wenigstens ab und zu eine Reform abzuizwingen. Von der Einberufung eines nationalen Kongresses der socialistischen Ge meinderäte wurde vorderhand abgesehen; vorläufig werden Provinz tonferenzen abgehalten werden. Die Stonferenz befaßte sich dann mit der Eventualität baldiger Neuwahlen. Es wurde beschlossen, an dem Bündnis mit den Radikalen und Republikanern festzuhalten Aa das hat sich geändert. Von den enthüllten Dreyfus be und für die vom Exekutivkomitee der äußersten Linken aufgestellten lastenden Momenten ist eines nach dem andern gefallen; eines nach Kandidaten, auch wenn sie nicht Socialdemokraten find, schon im dem andern ist als Fälschung erkannt worden, womit man Dreyfus ersten Wahlgange zu stimmen. Die Agitation gegen das vernichten wollte. Und es bleibt nur noch das Bordereau, das von Zwangsdomizil wird in der Presse und in der Kammer Esterhazy verfertigt ist, und das System Bertillon  , welches gestattet, energisch fortgefeßt werden. Die Konferenz sprach den Wunsch es Dreyfus zuzuschreiben. Um diese Narrheit wird die Schlacht ge aus, daß irgend ein Wahlkreis einen wegen eines politischen schlagen werden. Verbrechens Sonfinierten als Standidaten aufstellen möge. Offiziell Doch tommen noch einige Zeugen vor dem berühmten Anthropo­wird nämlich behauptet, daß nur gemeine Verbrecher ins Zwangs- meter( Menschenvermesser; Bertillon   hat bekanntlich nicht geringe domizil gefchickt werden.) Als eine bringende Notwendigkeit be- Berdienste um die Anthropometrie, d. i. die Ausmessung von zeichnete diestonferenz die Rekonstituierung der Wahlkreis- Organisationen Schädeln und sonstigen Maßverhältnissen am menschlichen Körper). und die Abhaltung von Provinzkonferenzen. Erst dies wird die Abhaltung eines allgemeinen Parteitages ermöglichen. Bevor die Konferenz fich vertagte, wurde an Jaurès   ein Telegramm gerichtet, in dem die rückhaltlose gustimmung der italienischen Social demokratie zu der von ihm geführten Kampagne ausgesprochen

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Polizeiliches, Gerichtliches usw.

Zuerst wird die Aufmerksamkeit einige Minuten von du Paty de Clam in Anspruch genommen, der ein ärztliches Attest ein gefandt hat, daß es ihm unmöglich sei, den Verhandlungen beizu­wohnen. Das ist sicherlich eine sehr gelegene Strankheit! Der Mit schuldige Merciers fürchtet sich, vor dem Striegsgericht zu erscheinen. Er weiß, daß er nur moralisch zerstückelt aus den Händen Laboris entkommen wird. Der Elende fürchtet die Züchtigung für seine Ver­brechen. Wird es ihm glücken, sie durch diese Berzögerung zu vers meiden?

In Gaffen wurde am Sonntag eine Bolfsversammlung, in welcher Reichstags- Abgeordneter Seifert- 8widau sprechen sollte, auf- Rotland Strong ist der englische   Journalist, der zuerst die gelöst. Die Auflösung erfolgte, weil der Vorsitzende sich weigerte, Geständnisse Esterhazys   in Bezug auf die Anfertigung des Bordereaus Personen, welche sich Stüble geholt hatten, aus dem Saale zu weisen. empfangen hat. Er erzählt mit einer etwas englischen Aussprache die Der Beamte stützte sich auf eine Verordnung des Regierungspräfi- Schritte, die er bei unserem nationalen Ulanen gethan hat, und denten vom Jahre 1889, wonach in Bersammlungsräumen, wenn liefert uns sehr intereſſante Einzelheiten über die Geldbedürfnisse des Tische und Stühle darin find, leztere befestigt(?) fein müssen. Um Kommandanten. diefer Schwierigkeit zu entgehen, hatte der Wirt Tische und Stühle Aber für die Patrioten und die Richter werden die Worte aus dem Saale entfernt. Beschwerde wird eingelegt und soll die Rogland Strongs wenig zählen. Er ist Ausländer, und was Sache durch alle Instanzen verfolgt werden. Esterhazy ihm gefagt hat, wiegt nicht.

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Indessen verlassen wir diese Atmosphäre der Narrheit; vor den Die Ohren flingt uns unablässig der schöne Vers Bertillons': Schrift des Bordereaus gehört einem geometri ichen Rhytmus, dessen Gleichung ich in der Schreib­Ein muß sich freuen, wenn man zu ihm von Bertillon  Der Ulan muß eine vorzügliche spricht: Das ist Esterhazy  . Meinung von den Geometern haben und sich sagen: Es ist doch eine schöne Sache um die Mathematik. Und das ist das legte Bollwerk der Fälscher: Die Niedertracht berbündet mit der Narrheit.

of Ueber die Sonnabend- Sihung, in der Hauptmann Freystätter unser Berichterstatter aus Rennes   unterm 26. August.

und General Mercier   und Oberst Maurel konfrontiert wurde, schreibt

Heute ist nur wenig Publikum im Gerichtssaal; wahrscheinlich aus Furcht vor Bertillon  . Denn der schreckliche Anthropometer sou seine Vorführung fortsetzen, und diese höchste Offenbarung von Ver­brechen oder Blödsinn interessiert nur wenige.

Und doch soll sich heute vor diesen Stühlen und Bänken, welche die Neugierigen für die heutige Sigung verlassen haben, die dramatischte Scene abspielen, die man während dieses Prozesses ge­sehen hat und sehen wird.

Das wichtigste Ereignis des Tages war die Aussage des Hauptmanne Freystätter.

Der Hauptmann Freystätter ist ein Offizier von der Marine­Infanterie mit energischen Gesichtszügen, dessen breite Brust mit Kreuzen und Denkmünzen geschmückt ist.

Er war einer der Richter vom Jahre 1894, und man erinnert fich, daß er vom Marineminister die Erlaubnis erbat, vor dem Staffatioushof auszusagen. Eeine Ueberzeugung von der Schuld des Dreyfus war durch die Entdeckung der Fälschung Henrys erschüttert worden, und er wollte sein Gewissen entlasten.

Seine heutige Aussage war nicht lang, aber entscheidend: sie be wies in unbedingter Weise die Amtsvergehen und meineide des Generals Mercier und des Oberst Maurel, des Vorsitzenden bes Kriegs­gerichts vom Jahre 1894.

Bevor ich seine Aussage berichte, muß ich noch einmal an die Geschichte der Depesche Panizzardi erinnern.

Gleich nachdem im Jahre 1894 die Verhaftung Dreyfus' durch die Presse bekannt wurde, telegraphierte der italienische Militär­Attaché an seine Regierung. Diese chiffrierte Depesche wurde durch unjeren Nachrichtendienst aufgefangen und im Ministerium der aus­wärtigen Angelegenheit überfest.

Die Schwierigkeit der Chiffre gestattete den Uebersetzern nicht, sofort eine endgültige Ueberiegung zu geben. Borläufig teilte das Ministerium des Auswärtigen dem Kriegsministerium halbamtlich folgende Uebersetzung mit: Dreyfus ist verhaftet, émissaire prévenu". Zwei Tage später sandte das Auswärtige Amt dem Kriegs­ministerium offiziell die endgültige und wahre Uebersehung der De­peiche Panizzardi. Die erstere war belastend für Dreyfus, die zweite stellte im Gegenteil fest, daß Dreyfus teine Beziehungen zu dem Militär- Attaché gehabt hatte.

Man muß sich weiter daran erinnern, daß am legten Donners­tag General Mercier   in seiner Aussage unter seinem Eide versicherte, daß die Depesche Panizzardi nicht den Nichtern von 1894 mitgeteilt

wurde.. Und schließlich muß man sich noch daran erinnern, daß der Oberst Maurel gestern, um Mercier zu retten, behauptet hatte, er hätte nur ein einziges Stüd des geheimen Doffiers gelesen, das erste, das ihm