めくらら 787
ihm der Athem zu kurz. Das ist eine trivial gewordene Erfahrung.
Musik.
Im übrigen: So viel hat die Geschichte menschlicher Erscheinungen Konzerte. Die Zahl der einzelnen Künstlerabende wächst und menschlicher Wandlungen uns schon gelehrt: Der Elan läßt sich nunmehr so an, daß ein auch nur annähernd vollständiger Bericht nicht zu jeglichem Augenblick bereit finden. Auch für ihn gilt das bereits physisch unmöglich, und die richtige Auswahl allein schon Wort: Reif sein ist alles. Ist die Anspannung der Vollsjeele so eine schwierige Leistung ist, die ohnehin immer wieder auch durch heftig, ist so viel Vorarbeit gethan, daß sich der vorwärts- Nebenumstände gestört wird. Unter den Konzerten der jüngsten stürmende Elan loslösen kann, dann wird es nicht so sehr aufs Zeit, die uns so entgingen, befand sich auch ein, wie wir erfahren, Individuelle oder das Völkertemperament ankommen. Dann braucht iederabend des Sängers Emil Bints( am 1. Oftober im Saale es feiner überhigten Aneiferung. Relativ kleine Volksmassen, die Bechstein), dessen Programım u. a. Lieder des von Nietzsche verNiederländer und die nüchternen Schweizer , haben es in ihren Be- ehrten Peter Gast , eines anscheinend seltenen Programmgastes, freiungstämpfen, in ihrem entschlossenen Drang nach Selbständigkeit enthielt. bewiesen. Auch ihr Elan mußte reif sein, ehe sie überwanden.
Kleines Feuilleton.
Alpha.
h-. Die Unrechten. An der breiten Straße, die durch die Arbeitergegend nach den Vororten läuft, liegt zwischen den gleichmäßig hohen Hauskästen ein Ziergarten. Ein feingeschmiedetes Gitter grenzt ihn ab. Das Gitter sicht aus, wie eine Reihe wohl gezogener, seltsamer Pflanzen, die in der brennenden Sonne des Südens gewachsen sind. Aber sie haben keinen Geruch und sind nur ftarre, stachlige Wächter des Gartens.
Und nun erst auf den großen Beeten! Da steht in der Mitte eine ganze Gruppe Magnolien, die im warmen Hauch des Frühjahrs ihre hellen Kelche öffnen. Rund herum ziehen sich dichte Kränze blühender Rosen, unter denen große Schnörkel aus leuchtenden Nelken und Astern liegen.
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Am 4. Oftober konzertirten bei Bechstein eine Sängerin und eine Klavierspielerin. Diese, Emmy Riedel, war für die gegenwärtigen Konzertverhältnisse typisch. Statt ihre beschränkten Sträfte, ihr afzentarmes, nicht einmal genug deutliches, aber einfaches und zartes Spiel durch eine fluge Wahl passender älterer Stücke zu heben und dadurch zugleich unsere Kenntnisse zu bereichern, trat fie zunächst mit Wagner- Liszt's Spinnerlied auf, dessen technische und geistige Welt ein ganz anderes Können verlangt, und versöhnte uns soweit wir sie hören konnten auch durch zwei der schönsten Nocturnen Chopin's , troz reichlichen Beifalls, mur wenig. Möchten solche, anscheinend am Mangel eines Ueberblicks über unsere Musikliteratur am meisten leidende Konzertgeber sich wenigstens besser berathen lassen! Ihre Gesangskollegin, Frl. Hedwig Hartmann, bejizt wedere ine große Stimme noch eine besondere Größe des VorIn dem Garten liegt ein Häuschen. Ja, gegen die flogigen trags; allein ihr Mezzosopran ist recht gut ausgeglichen, hat eine Nebenhäuser ist es mur ein Häuschen. Und doch ist es wohlflingende ziemlich dunkle Färbung, die man nur vielleicht in ein kleines Schloß aus der Mitte des Jahrhunderts, da der Fabrik den höheren Lagen ebenso dunkel oder genauer noch dunkler herr sein Heim neben seiner Fabrik erbaute. Die Fenster des wünschen möchte, und das melancholisch Zurückhaltende, ja Häuschens find in jeder Woche anders dekorirt. Hinter den blanken Matte ihres Vortrages bewährt sich zwar weniger in Spiegelscheiben leuchten in der einen Woche Gardinen im hellen, Schubert's„ Gretchen", desto wirkungsvoller aber in drei lichten Gelb des Frühlingssonnenscheins. In der anderen Woche überaus schönen Liedern von Franz, den unsere Konzertprogramme wehren zarte, weiße Stores mit eingewebten eleganten Tulpen den immer noch mehr berücksichtigen könnten. Einen scharfen Gegeneindringenden Blicken. Mit duftigen lila Birkereien, die von glühenden fatz zu ihr bot die am selben Abend in der Singakademie fonzerOrangebändern gehalten werden, sind die Fenster in der nächsten tirende Sopranistin Marie Blomd- Peters. Mit einer ziemlich Woche verhängt. hellen Stimme, deren Kopftöne weniger verschleiert sein könnten, Auch der Garten ändert oft sein Aussehen. Bald ist die große und die für die dunklen Vokale noch mehr Deutlichkeit übrig haben Freitreppe mit blühenden Schneebällen und Alpenrosen eingerahmt. follte, verbindet sich ein geschickter Ausdruck. Die Sängerin neigt Dann wieder stehen brennendrothe Tulpen oder unschuldweiße Lilien vorwiegend zum Lyrischen und verfügt über eine reiche Koloratur, dort wie ein Spalier auf dem Wege zur Freude. bewährte jedoch schon durch ihr von A. Scarlatti ( geb. 1659) bis zu Berliner Musifreferenten von heute reichendes Programm( aus welchem Richard Strauß „ Traum durch die Dämmerung" hervorgehoben sei) eine beachtenswerthe Bielseitigkeit. Am nächsten Abend( Mittwoch, den 5. Oktober) sang bei Bechstein die Altistin Anna Kuznikky aus Wiesbaden . Ihr Vorzug ist eine große Feinheit in den Abstufungen der Stärke der Stimme, verbunden mit einem guten, tragfähigen Piano; diese werthvollen Eigenschaften sollten sich allerdings ergänzen durch eine ebensolche Abstufung der Unruhe des Klanges, die fie, abgesehen von dem dadurch manchmal erzeugten Anschein des Unreinen, besser für einzelne Fälle aufsparen würde, und durch ein sympatischeres, manchmal weniger schneidendes Forte. Wohl die wichtigste Konzertleistung dieser Woche war das Auftreten des bisher in Weimar , jezt in Berlin seßhaften Komponisten und Klaviervirtuosen Ernst Hutcheson. Physiognomiker mögen aus seinen turzen Haaren und seinem ernsten Kandidatenaussehen seine gewissenhafte Art, deutlich, verständlich und prägnant zu komponiren und zu spielen, vorausbestimmen. Allein sein Klavierkonzert in E- dur op. 6 hat außerdem noch die Vorzüge des Farbenprächtigen, Temperamentvollen, elementar Wirkenden. Es ist keine neue Offenbarung, es vereinigt das Gefällige Mendelssohn's( von dem z. B. der zweite Satz der schottischen Symphonie das Finale des Konzerts beeinflußt haben mag) mit den reicheren Ausdrucksmitteln eines Liszt. Für dessen beliebtes Klavier Konzert in Es- dur, das uns ebenfalls geboten wurde, scheint Hutcheson's Technik doch noch besser zu passen, als für Beethoven's Es- dur- Konzert, das den Anfang machte; bei diesem Werk die reichen Figurationen( übrigens auch eine Kompositions- Eigenheit des Konzertgebers) so zu spielen, daß die unter ihnen hier verborgenen motivischen Formen in aller Größe und Plastik heraustreten, ist eine gewaltige Aufgabe. Sie verlangt entfagungsvollen Verzicht auf die Unruhe des Zeitmaßes, die auch dieser Künstler, bei aller richtigen Anlage der Tempi selbst, nicht ganz vermied, und noch schärfere, sprechendere Atzente. Das Philharmonische Orchester gab sich Mühe, den Spieler richtig zu begleiten, und traf mit ihm häufig am Schluß wieder zusammen. Ein reichlicher Beifall ließ uns noch Chopin's Präludium Des- dur als 8ugabe hören.
Oft, wenn ich vorüberging, dachte ich, welche schönheitsfreudigen Menschen müssen hier wohnen, anordnen! Wenn ich die blassen Tapezirer bei ihrer Arbeit sah, wie sie mit glühenden Augen ihr Werk betrachteten und änderten und überlegten, oder wenn ich den alten, dürftigen Gärtner sah, wie er mit fünstlerischen Blicken seine Gewächse ordnete, freute ich mich, daß sie solche verständigen Gönner hatten, die ihnen Gelegenheit zum Wirken, zum Ausführen ihrer Ideen gaben und sich an den Schöpfungen erlabten.
Neulich ging ich wieder vorbei. Es war Abend. Auf der Beranda saß eine übermüthige Gesellschaft. Sie tranfen. Einige Frauen kamen die Treppe herunter. Did, aufgedonnert, auf den gemästeten Gliedern schwerer Sammet und Seide mit Spizen; dazu noch große Brillanten in den Ohren, am Arm, auf dem Busen und an den Fingern.
Die eine stieß bei ihrem achtlosen Gehen mehrere Blumentöpfe von der Treppe, die unten krachend zerschellten. ,, Ach lassen Sie doch! Das schadet ja weiter nichts... Der alte Kram!" sagte die Andere geringschätzig.
Theater.
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-r. Quisentheater. Nach dem mißlungenen Seitensprung in die girkusarena tam die Direktion gestern mit einer Neuigkeit von ernstem Aussehen. Gegeben wurde Gefährliches Glück", ein Stück aus dem Leben von Maximilian Braun. Der Dichter will die alte Geschichte vom brechenden Herzen vorführen. Das arme Mädchen, das acht Jahre hindurch in nicht sehr sauberer Umgebung an ihrem Jdeal festgehalten, sieht sich am Ende aller Brüfungen, als das Jdeal ihr mittheilt, es sei nunmehr selbständiger Kaufmann geworden und bald könne Hochzeit gefeiert werden. Es tommt natürlich anders. Der vorwärtsstrebende Kaufmann findet, daß sein Fortkommen weit besser durch eine Heirath mit der blühendfrischen Tochter eines reichen Geschäftsfreundes gesichert sei, als durch die Verbindung mit dem armen und dazu noch schwindsüchtigen Mädchen. Während bis dahin dem Leben und der Wirklichkeit in der That manches abgelauscht und namentlich ein anrüchiges Brüderlein der Heldin recht hübsch charakterisirt worden ist, artet das Stück nunmehr in unheimliche Rührseligkeit aus. Wir sehen die Betrogene iangfam zum Schatten vergehen; und ganz am Ende, nachdem der Treulose Berzeihung erhascht, stirbt sie uns gar auf offener Bühne genau nach dem Rezept der Kameliendame.
Zwei Instrumental- Virtuosen, den Violinisten Mar Wolfs. thal( Wien ) und den Cellisten Georg Schneeboigt( helfingfors), der u. a. das D- moll- Konzert des wohl zu wenig gewürdigten Franzosen Lalo , des Komponisten der fast vergeffenen Oper Le roi d' Ys" spielte, konnten wir leider ebenfalls nicht hören.
Kulturhistorisches.
SZ.
ie. Ueber die Urgeschichte des Biere& hat Dr. Eduard Das war natürlich ganz nach dem Herzen des Publikums. Hahn in der Wochenschrift für Brauerei" einen Aufsatz veröffentlicht, Redlich verdient war der überreich gespendete Beifall von einigen der auf die Entstehung dieses Getränkes und seiner Verwandten, Darstellern, so von Herrn Landeck, der den moralisch sehr minder sowie auf seinen Gebrauch bei den Bölfern der Vorzeit ein theilwerthigen Bruder trefflich spielte. Auch Fräulein Martens suchte weise ganz neues Licht verbreitet. Wir sind heute gewohnt, als durch eine realistische Darstellung das traurige Ende der leidenden Bier eine aus Malz und Hopfen durch Gährung hergestelltes Getränk Margarethe möglichst pacend zu veranschaulichen.. zu bezeichnen. Wenn man das Bier jedoch bis in die Urzeit seiner