-

790

-

auf der Brücke besuchen, wo ich die Mache habe. Ich erwarte| Linie beschäftigt. Der Verkehr war erst seit 3 oder 4 Tagen wieder Sie also, und jetzt will ich wieder in See stechen, denn ich eröffnet; nichtsdestoweniger mußte die Familie reisen. höre durchs Sprachrohr die grollende Stimme der Neun­schwänzigen Kage", die wir auch den Pascha" nennen... Sturm in Sicht!... Alle Mann auf Deck!"

Von Tumba bis zum Hafen von Matadi sind nur 114 Meilen, doch kostete das einfache Billet 230 Fr., macht also 2 Fr. pro Meile, während Herr Bentley für sein Retourbillet von viertägiger Giltig­feit 350 Fr. zu zahlen hatte. Seine Nummer lautete: 0001. Es war das erste verausgabte Retourbillet.

Der Zug sollte um halb fünf Uhr morgens abgehen. Die Morgendämmerung war noch nicht angebrochen, als die Passagiere schon ihre Pläge einnahmen. Sie hatten Eile, denn es war nur ein Personenwagen vorhanden.

Der Poliersaal, eine weite, von einem Wandelgange um­gebene Halle im ersten Stockwerk des Hauptgebäudes, be­schäftigte dreihundert Arbeiterinnen, der Mehrzahl nach frische, dralle, lebhafte Mädels, die den Mund auf dem rechten Fleck hatten. Die vollblütigen, lebenslustigen Geschöpfe mit dem lachenden Munde und den tecken Augen trugen alle die gleiche, während der Maschinenführer und der Heizer Schwarze vom Senegal Als Schaffner fungirte ein Eingeborener von Sierra Leone , blizsaubere Uniform; blaugedruckten Rock, Kattummieder, farbige Strümpfe, das Haar zum Knoten aufgesteckt waren, die auf der Linie Dakas= St. Louis für ihren Beruf vor­gebildet waren. Sie hatten von den Eigenschaften des Dampfes und mit einem weißen Häubchen bedeckt, dessen nur einen blassen Schimmer; wußten, daß es brennen würde, wenn langwallende Bänder weit über den Rücken fielen. Zu den Ob- der Dampf den Hähnen entströmte, daß beim Umdrehen eines ge­liegenheiten der Mädchen gehörte es, die Kerzen, nachdem sie wissen Hahnes ein Pfeifen ertöne, ein gewisser Hebel die Fort die Gießmaschine verlassen, zu pußen, gebrauchsfertig zu bewegung der Maschine bewirke u. f. w. Die Züge waren also auf machen und in die Kartons zu packen. An zwei oder drei einer weiten Strecke einzig in den Händen der Afrikaner; nicht ein langgestreckten Tischreihen Hantirten sie fleißig mit Bolierholz Weißer war im Dienst. Den Eingeborenen wird es gestattet, und Drahtscheere, bis die Kerzen für würdig befunden wurden, fich auf das Verdeck der Lowrys und der Gepäcwagen zu setzen, inmitten eines beständigen heißen Aschenregens, der von der Loko­auf Leuchtern und Kronen ihr Licht leuchten zu lassen. Die motive ausgeht. Dafür bezahlen sie von Tumba nach Matadi emjige Haft, mit der sie bei der Sache waren, machte den 23 Frants. Poliererinnen die drückende Higße, die über dem Maschinenraum Der Weg wand sich über Hügel, welche durch Stürme nach herrschte, noch unerträglicher und zwang sie, sich's so bequem jeder Richtung hin zerklüftet waren. Zehn Meilen nördlicher stiegen wie möglich zu machen. Der Fußboden des Polierfaals, der die Klippen und Abhänge des Plateaus von Bangu empor, wohl durch das beständige Feststampfen der Stearinabfälle so glatt 800-1000 Fuß über dem breiten Eisenbahnthal. Sodann gelangte und blizblank gebohnt war wie das Parkett eines Tanzsaales, man zu der jähen Steigung von Kimpese, um eine Hügelreihe zu war ein Spiegel, der ein figurenreiches Bild des Thuns und freuzen. Hier steigt die Bahn zwischen zwei Anhöhen und weiter Treibens der hurtig am Werke schaffenden Schaar zurückwarf. Gipfel. Es sind fühne, wunderbar angelegte Wegebauten. Dann auf gewundenen Wegen zwischen Felswänden empor bis zum höchsten Die Lampen erhöhten des Abends noch den flimmernden geht es einen langer gewundenen Abhang himmter bis zu einer Glanz und die Lichtwirkung der alles ins Uebergroße zerrenden schönen Eisenbahnbrücke von etwa 80 Metern Spannweite über den Verirspiegel, die zusammen mit dem Durcheinander des Kewilu River. Die Brücke war noch nicht vollendet und so galt es, Stimmengewirrs und dem Surren der Maschinen Laurent den Fluß auf einem provisorischen Holzgerüst zu passiren. Dasselbe blendeten und verwirrten, so oft ihn sein Weg in den Polier- war mehrfach nach heftigen Regengüssen weggeschwemmt worden, denn saal führte. Und alle diese Augen, die sich neugierig und der Fluß steigt mitunter bis zu 20 Fuß. Nun sollte eine leichte forschend auf ihn richteten, trugen dazu bei, ihn die Fassung mit einer Ladung Schienen, Gütern und einem offenen Güterwagen Maschine die Passagiere hinüberschaffen, die schwere Lokomotive aber berlieren zu lassen. Roth wie ein Krebs zwängte er sich ver- für Rindvich nach Tumba zurüdkehren. Legen und linkisch zwischen den Tischen durch), in beständiger Sorge, auf dem spiegelglatten Parket auszugleiten und be­strebt, den Hintergrund des Saales zu gewinnen, wo Vincent Tilbat auf einer Art Katheder, das er als seine Kommando­brücke zu bezeichnen pflegte, thronte.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Auf der Kongobahn.

-

Die Kongobahn ist vollendet und so eine direkte Verbindung zwischen den ankommenden Ozeandampfern im Hafen von Matadi und dem 435 Kilometer entfernten Stanley Pool geschaffen. Der Fluß ist von seiner Mündung bis Matadi das ist eine Entfernung schiffbar; jenseits dieses Punktes sperren Strom­schnellen und Katarakte den Weg auf ca. 200 Meilen und diejenigen, die früher den oberen Strom zu erreichen wünschten, hatten 20 oder 30 Tage über hügelige, steinige Wege, durch Wälder und Morast über Land zu gehen.

bon 100 Meilen

-

Im Jahre 1886 wurde der Bau der Eisenbahn in Angriff ge­nommen, im Jahre 1893, etwa 24 Meilen vom Ausgangspunkte entfernt, die erste Station eröffnet. Im Jahre 1896 war die Hälfte des Weges erreicht und im Mai desselben Jahres die Tumba- Station für den Handel eröffnet. Von diesem Punkt aus trugen die Ein­geborenen während zweier Jahre die Lasten auf den Köpfen bis Stanley Pool. Jetzt ist die Linie fertiggestellt, und der Transport durch die Eingeborenen hat aufgehört.

-

" Ich ergriff," so erzählt Bentley, die Gelegenheit, mir einige Notizen zu machen, während die große Maschine losgekoppelt wurde, denn eine Reise wie diese schien mir des Beschreibens werth. Innerlich wünschte ich mir interessante Abenteuer. hoffte jedoch meines Weibes und Kindes wegen, daß die Reise gut von statten gingen. Ich hatte taum sechs Reihen geschrieben, als sich etwas ereignete. Es gab einen Krach, dann eine heftige Erschütterung; mein Drehstuhl wirbelte mit mir herum, die Deckenlampe flog gegen die Fensterscheibe, zersplitterte alles und schüttete einen Guß Petroleum über mich. Dann ein heftiger Stoß rückwärts, und ein verwirrter Knäuel von Reifenden erfüllte die Mitte des Wagens. Irgend jemand sagte, daß die Rangir maschine in uns hineingefahren wäre. Kaum hatte er das Wort ausgesprochen, als wir das Ungethüm wieder auf uns zustoßen sahen. Krach! Die Stühle wirbelten. Darauf wieder ein Stoß, und die Passagiere lagen wieder zusammengeschlagen auf der Erde. Leider kamen nicht alle mit heiler Haut davon. Ein Thürrügel sprang zurück, und man drängte sich durch die engen Fenster. Die Verletzten wurden untersucht. Die wildgewordene Maschine kam jezt ganz ruhig an den Zug heran, als wäre gar nichts vorgefallen. Der Lokomotivführer schimpfte laut über die örtliche Be­hörde; aber es war schwierig festzustellen, was sich ereignet hatte. Die Maschine war in voller Fahrgeschwindigkeit auf unseren Bug gestürzt, jedes Mal aus einer Entfernung von 70 oder 80 Metern. Wir bestiegen unseren Wagen wieder, wurden über die famose Brüde gestoßen und setzten unsere Reise fort. Mein Durst nach Erlebnissen hatte sich aber merklich abgekühlt.

( Schluß folgt.)

Kleines Feuilleton.

" Ich unternahm meine erste Fahrt auf der Eisenbahn," so be­richtet*) Reverend Holman Bentley von der Baptisten- Mission am Kongo , als dieselbe erst mur bis Tumba ging, und die Organisation noch viel zu wünschen übrig ließ. Die Gesellschaft bekundete in jenen Tagen ihren Passagieren gegenüber einen ergöglichen Freimuth.-n. Einschulung. In den beiden letzten Tagen war es schon " Sie reisen vollkommen auf eigene Gefahr," hieß es, wir können mit dem Kleinzeug gar nicht mehr auszuhalten. Alle fünf Minuten teinerlei Verantwortung übernehmen, sondern uns allenfalls be- wurden Tafel und Schieferstift hervorgeframt und mit ungelenten mühen, Sie möglichst sicher nach Ihrem Bestimmungsort zu bringen. Strichen eine Zahl oder gar ein Buchstabe hingemalt. Die Fibel Wir wünschen weder Passagiere, noch Frachtgüter. denn wir haben sieht natürlich nicht mehr neu aus, da die beiden älteren genug an den Schienen, Schwellen, Brückenmaterialien 2c. zu trans- Brüder dieselbe schon stark in Anspruch genommen haben. portiren, und die genügend hinreichen, unseren Bau zu erschüttern. Indessen, da Sie zu unseren fünftigen Interessenten gehören, wollen wir Sie und Ihr Gepäck mitnehmen, doch müssen Sie sich mit den Unannehmlichkeiten der Fahrt abzufinden suchen."

Die Frau und das dreijährige Töchterchen des Missionars sollten die Heimreise nach England antreten, doch war es nicht rathsam, sie die Reise allein zurücklegen zu lassen. Es hatte anhaltend geregnet, die Dämme waren theilweise mit fortgeschwemmt worden, und Hunderte von Lenten waren mit der Räumung der verschütteten *) In Chamber's Journal.

ist nun der Endlich ersehnte erste Schultag gekommen! Mutter hat die Frühstücksschrippe heute ausnahmsweise geschmiert. Dann nehmen die beiden älteren Brüder den kleinsten in die Mitte und poltern mit ihm im Galopp unter dem ohrenbetäubenden Ge­flapper der kleinen Holzpantoffeln die Straße zur Schule hinunter. Es ist ein rauber, unfreundlicher Herbstmorgen mit naßfalten Rebel, der sich aufdringlich und feucht auf Hals und Gesicht legt und durch das von keiner Kopfbedeckung geschützte Haar dringt.. Im Klassenzimmer sind bereits viele von den neu­angemeldeten Schülern anwesend; die meisten kennen einander bereits von der Straße her, oder auch vom gemeinschaftlichen Zeitungs­