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wohl bei Ausbruch des Krieges in Amerika  , nicht etwa aus Das Gebiet der Stadt Berlin   ist in 12 Radialsysteme getheilt, Anhänglichkeit für die Sache seiner die Sklaverei ver- von denen fünf I, II III, IV und VII am linken Ufer der theidigenden Partei, sondern zum Zwecke der besseren Wahr- Spree liegen, während die übrigen sieben Radialsysteme sich auf nehmung seiner Interessen, und focht sogar als Freischürler Länderstrecken des rechten Ufers der Spree vertheilen. Ein Stadt­bezirk von Charlottenburg   und von Schöneberg   wurde an die gegen die Bundestruppen. Trok empfindlicher Verluste war Sanalisation des Radialsystems VII angeschlossen, nachdem vorher ihm nach dem Friedensschlusse noch immer ein Vermögen von entsprechende Verträge mit den betreffenden Gemeinden geschlossen mehreren Millionen geblieben, mit dem er nach Antwerpen   waren. zurückkehrte, in der Erwartung, daß die Vergangenheit vergessen war, und daß es ihm gelingen würde, seinen Namen wieder zu Ehren zu bringen.

Bei der Berechnung der Rohrleitungen wurde angenommen, daß nur der dritte Theil des Regenwassers fortzuschaffen sei, da der größere Theil verdunstet und verfickert, und daß durchschnittlich in einer Stunde etwa 23 Millimeter Regenfall zu berücksichtigen ſei. Das aus den Häusern zufließende Waffer wurde für jeden Ein­24 Stunden veranschlagt. wohner auf etwa 64 Liter in 9 Stunden und etwa 128 Liter in

So weit war man über den Mann und seine Anfänge durchaus im Klaren, und Béjard selbst nahm, wenn er gerade bei Laune war, keinen Anstand, des langen und breiten über diese Dinge zu sprechen. Seine Nabobstellung und die großen Die Leitungen aus starken Thonrohren wurden zu beiden Unternehmungen, durch die er sein Theil dazu beitrug, das Seiten der Straße verlegt und mit einander verbunden, um so geschäftliche Gedeihen seiner Vaterstadt zu fördern, öffneten leichter Reparaturen ausführen zu können. Die großen ge ihm alle Thüren, zum wenigsten die der recht gemischten Ge- mauerten Kanalisationstanäle mit eiförmigem Querschnitt erhielten sellschaft der Handelswelt, denn die Aristokratie und das Einsteigeschächte in entsprechenden Entfernungen von einander. Die Patrizierthum der heimischen Bourgeoisie ließen ihm so Thonrohrleitungen erhielten als kleinsten Durchmesser 21 8enti­wenig Beachtung zu theil werden, wie das eigentliche meter, während die größten dieser Leitungen einen Durchmesser von Volk. 48 Zentimetern haben. Die Höhe der gemauerten Kanäle schwankt Und wenn sich auch die Lobhudler des Er­von 90 Zentimetern bis zu 2 Metern in Abstufungen von 10 Zenti­folges, die Bewunderer der Schlauköpfe und Glückspilze, und metern. Bei den größten Kanälen beträgt die größte Breiten­das geschäftshungrige Spekulantenheer tief vor der Million, abmessung der Eiform 1,333 Meter, bei 1,2 Meter Höhe dagegen unbefümmert um ihre Herkunft, verneigten und die Vergessen- nur noch 0,80 Meter. heit vergessen und begraben sein ließen, so hatte doch die eigentliche seßhafte Bevölkerung, die Antwerpener von altem Schrot und Korn, die ehemalige Standalaffäre noch in zu gutem Gedächtniß und gaben ihrer Verachtung und ihrer ein­gewurzelten Abneigung Herrn Freddy Béjard gegenüber un­zweideutigen Ausdruck.

Dazu kam noch, daß die Nachrichten, die über den Ozean gedrungen waren, von Dingen berichteten, die sich der ehren­rührigen Angelegenheit der Fulton'schen Werft würdig an­reihten. Danach hatte Freddy Béjard, wüthend über den Sieg der Union  , der sein Vermögen bedrohte, seine Sklaven nach dem Friedensschlusse nicht freigelassen, sondern an einen Sklavenhändler von den Antillen   weiter verkauft; und dieser Verstoß gegen die hierüber erlassene Verfügung des Siegers sollte auch der Grund gewesen sein, der ihn nöthigte, seinem zweiten Vaterlande den Rücken zu kehren. Nach einer anderen Version hätte er gar seine Schwarzen bis auf den letzten Mann abschlachten lassen, um sich den Bestimmungen des Freilassungsdekrets nicht unterwerfen zu müssen. ( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Die Entwäfferungs- Anlagen der Stadt Berlin  .

Da num bei außergewöhnlich großen Regenfällen die Rohr­leitungen und Stanäle nicht zur Fortschaffung der großen Wasser­mengen genügen, so find Nothauslässe vorgesehen, durch welche ein Abfluß des Wassers in die Flußläufe ermöglicht wird.

Die Ausführung der Kanalisationsanlagen begann mit der Herstellung der Tiefbauten der Pumpstationen. Diese Arbeiten be­gemauerter Behälter von 10 oder 12 Metern Durchmesser, in dessen trafen zunächst die Mauerung des Sandfanges; dieser ist ein unteren Theil die Sammelkanäle münden. Während sich nun schwere Schmugmassen auf dem Boden des Sandfanges ablagern, schwimmen viele leichte Gegenstände in diesem Behälter herum, welche wohl die Saugeköpfe der in das Schmutzwasser hineinragenden Saugeleitungen der Pumpstationen verstopfen würden, wenn nicht durch zweckmäßige Anordnung eines Gitters der schwimmende Unrath- Stroh, Zeug, Papier 2c. zurückgehalten würde.

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Der Straßenumrath sammelt sich an den Bordschwellen und gelangt durch die in Entfernungen von etwa 60 Metern von einander angeordneten sogenannten Gullies", das sind gemauerte Schächte mit den bekannten eisernen Abdedungen in Form des Einfallsroftes, in die Leitungen. Zur Entlüftung der Stammleitungen und zur bequemen Reinigung derselben dienen die Einsteigschächte; dieses sind runde, gemauerte Deffnungen, welche mit durchbrochenen gußeisernen Deckelit abgedeckt sind und sich in Entfernungen von 60 bis 80 Metern vorfinden.

Die größte Leistung sämmtlicher Dampfmaschinen je einer Radial­Maschinenanlage schwankt zwischen 247, 500 und 880 Pferdekräften; die größte Leistung einer Pumpe bei normalen Betriebsverhältnissen schwankt zwischen 65, 75 und 103 Litern pro Sekunde. Bei größter An­strengung beträgt die Leistung sämmtlicher Pumpen einer Radialftation Nachdem im Frühjahr des Jahres 1856 die ersten Anlagen zur mindestens etwa 15 Kubikmeter pro Minute( Radialsystem X), die Wasserversorgung für die Stadt Berlin   in Betrieb gesetzt waren, größte Leistung dagegen beträgt 60 Kubikmeter pro Minute( Radial­wurde die Frage der zweckmäßigen Beseitigung des Schmutzwassers system IV und V). Die Zahl der Kessel für eine Bumpstation besonders lebhaft erörtert, da die Verunreinigung der Flußläufe zu schwankt zwischen 3, 6 und 8. Die Schornsteine für die Dampfkessel­Uebelständen der schlimmsten Art geführt hatte. Da die Städte Anlagen haben eine Höhe von je ca. 40 Metern. London  , Paris   und Hamburg   Anlagen zur Entwässerung bereits Die Bunpstationen dienen zur Weiterbeförderung des Wassers besaßen, so beauftragte die preußische Regierung den Ober- Baurath nach den Rieselfeldern und hatten im Jahre 1896 fast 72 stilometer Wiebe mit dem Zivilingenieur Beitmeyer und dem Baumeister Druckrohrleitungen von einem Meter Durchmesser und fast 38 Nilo­Hobrecht, diese Systeme der Kanalisation zu untersuchen und dar- meter Leitungen von 75 Zentimetern Durchmesser. über Bericht zu erstatten. Der Anschluß der Häuser und Grundstücke in Berlin   ist im

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Der von dieser Kommission vorgeschlagene Entwässerungsplan Jahre 1874 durch Anordnungen der Behörden geregelt. Während ging dahin, ein Leitungsnes zur Fortführung des Wassers mit das Abwasser durch Hauptleitungsrohre in die Straßenleitung gelangt, einer Ausmündungsstelle in die Spree unterhalb Charlottenburgs   ist die Zuführung fester Abfälle auf diesem Wege mit zu bauen, dessen Wasserspiegel tiefer als der des Flusses liegen vollem Necht verboten. Wenngleich es eigentlich ſelbſt= follte. Man tam aber rechtzeitig zu der Erkenntniß, daß die unreinen verständlich sein sollte, daß diese Zweckmäßigkeit Vorschrift Wassermengen die Spree bald so verschmutzen würden, daß da- nicht übertreten wird, müssen doch fast in allen Häusern durch ungesunde Begleiterscheinungen nothwendig sich bemerkbar in fürzeren oder längeren Zwischenräumen Reparaturen der Rohr­machen müßten, und sah von der Ausführung dieser Entwässerungs- leitungen vorgenommen werden, weil die Leitungen durch feste anlage ab. Stoffe Asche, Stoffreftchen, Streichhölzer, Kartoffelreste und Speise­abfälle, Nadeln und was sonst noch für Sachen bei derartigen Reparaturen aus den Leitungen entfernt werden verstopft sind. Abgesehen von den Unannehmlichkeiten, welche nun die Reparaturen der Rohrleitungen verursachen, haben die Bewohner die höchst un­angenehmen Ausdünstungen derartig verschmugter Leitungen zu er tragen.

Die städtische Verwaltungsabtheilung, die in den folgenden Jahren die einschlägigen Fragen gründlich berieth, ließ umfassende Untersuchungen und Versuche anstellen. Während im Jahre 1872 Pro­fessor Virchow   den Bericht über die Thätigkeit der städtischen gemischten Deputation gab, schlug der Baurath Hobrecht das dann zur Ausführung gelommene sogenannte Radialsystem  " zur Be­feitigung der Abwässer vor. Die Stadt hatte danach Pumpstationen für jeden Bezirk zu erbauen, um die Wassermengen durch zu legende Rohrleitungen zu heben und fortzubefördern. Im folgenden Jahre wurde dieses System der Kanalisation zunächst für den Südwesten Berlins   zur Ausführung gebracht, indem die nöthigen Arbeiten im Thiergartenviertel, in der Friedrichstadt   und in der Dorotheenstadt  , sowie im Stadttheil Alt- Kölln in Angriff genommen wurden. Die Abwässer werden landwirthschaftlich verwerthet, indem sie zur Be­Rieselfeldern rieselung von Grundstücken benutzt werden, wo durch auch das Wasser einem Klärungsprozeß unterzogen wird.

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Durch die Anlage der Wasserklosets und die dadurch bewirkte Fortführung der menschlichen Exkremente ist zweifellos eine Ein­richtung von größter hygienischer Bedeutung geschaffen,

Nachdem das Radialsystem III am Ende des Jahres 1875 seinem Zweck übergeben war, wurden vier Jahre später die Radialsysteme I, II und IV, im Jahre 1881 das Radialsystem V   und 1885 die Radialsysteme VI und VII in Betrieb gesetzt. Im Jahre 1890 tonnten sodann Radialsysteme VIII und X und drei Jahre später auch IX und XII ihre Thätigkeit aufnehmen.

Am 1. April 1895 hatten die Entwässerungsleitungen der