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Straßen eine Länge von 775 Kilometern. Die Nadialsysteme hatten Aus dem Riesengebirge . Der Brest . Morg.- 3tg." wird einen Flächeninhalt von zirka 5600 Hektaren. Außer den 14 802 Gullies gefchrieben: Die Sennhütten auf den Gebirgstämmen, die sogenannten waren noch 11 537 Revisionsbrunnen vorhanden. Von den 24 047 Sommerbanden, werden in diesen Tagen geschlossen. Die Vorboten angeschlossenen Grundstücken entfielen 23 400 auf Berlin , die übrigen des anrückenden rauhen Winters haben sich mit Frost und eisiger Grundstücke auf Charlottenburger -, Schöneberger- und Lichtenberger Luft, Hagel und Schnee bereits wiederholt unangenehm bemerkbar Gebiet. gemacht. Die zahlreichen Rinderheerden, welche seit Pfingsten, bezw. Während die gesammten Betriebskosten im Jahre 1893/94 für alle Himmelfahrt an den Rändern des Elb-, Teufels- und Weißwasser­Radialsysteme 984 933,67 M. betrugen, stellten sie sich im Betriebs- grundes zwischen den Felsblöcken und im dichten Knieholzgebüsch jahre 1894/95 sogar auf 1 004 774,36 M. Die in diesen beiden Jahren dort nach Nahrung suchten, werden jetzt hinab ins Thal, nach Groß­geförderten Abwassermengen Kloset, Wirthschafts- und Regen- Aupa, St. Peter und Spindelmühl, getrieben, um in der dortigen wasser beliefen sich auf 63 554 192 Rubikmeter und auf besseren Baude zu überwintern. Doch bevor von der in luftiger 66 313 483 Rubikmeter, mithin wurden pro Kopf und Tag im Höhe stehenden Sennhütte Abschied genommen wird, muß Jahre 1893/94 106 Liter und im Jahre 1894/95 107 Liter diese gegen die bald hereinbrechenden tollen Winterſtürme Abwasser befördert. In letzterem Jahre wurden aber von den gut verwahrt werden; denn ein einziges lockeres Brett oder städtischen Wasserwerken pro Tag und Kopf mur 66,56 Liter ent- Schindel fönnte der ganzen Baude verhängnißvoll werden.

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nommen, so daß die unreinen Wassermengen die reinen um 40,44 Liter Hat der wüthende Sturm Einlaß gefunden, dann kann sich übersteigen. Die größte Jahresleistung betrug 1894/95 für ein das Dach und vielleicht auch die ganze Baude auf eine Luftreise Radialsystem( IV) fast 13,8 Millionen Kubikmeter Abwasser. nach dent tiefen Abgrunde gefaßt machen. Das ganze Gebäude,

Die Verunreinigungen durch feste Rückstände, zum Beispiel Dachraum, Stall und Stuben, wird mit Heu vollgestopft. Feste Sand, Lappen, Kaffeegrund, die herausgenommen und abgefahren Fensterläden schließen Licht- und Luftzutritt ab. Nun können wurden, betrugen im Jahre 1894/95 für alle Radialsysteme Menschen und Vich, Haus- und Küchengeräth die Reise nach dem 12 583 Rubikmeter, mithin 1 Kubikmeter festen Rückstand Winterquartier antreten. Aber die verlassene Sommerbaude bekommt auf 4091 Rubikmeter Abwasser. Es kommen demnach auf den Kopf gar bald, wenn nur der Herr der Verge" einen Schneemantel über der Bevölkerung pro Jahr 7,30 Liter Kanalisationsunrath; für die die Kämme und Bergabhänge gelegt hat, öfteren Besuch. Das Heu mur zeitweilig arbeitenden Radialsysteme IX und XII war der feste muß herabgeschafft werden. Eigenartige Gestalten sieht man dann Unrath allerdings bedeutend größer, so daß im Nadialsystem IX den Abhang hinaufflettern. Die bereiften Männer fönnen in dem 15,51 Liter und im System XII sogar 30,54 Liter feste Rückstände lockeren Schnee den Hörnerschlitten nicht ziehen, darum tragen sie fortzuschaffen waren. Von den anderen Radialsystemen hatte I die ihn und legen ihn so auf den Rücken, daß die Hörner des Schlittens geringsten festen Rückstände mit 4,88 Literu pro Jahr und Kopf und III weit nach vorn vorragen, sodaß das Ganze einer vorgeschicht­die größte Verunreinigung mit 12,31 Litern. lichen Mammuthgestalt nicht ganz unähnlich ist. Auf den Die Rieselgüter der Stadt- Osdorf, Friederikendorf, Heiners von der gräflichen Grundherrschaft gepachteten Kammiviesen dorf, Kleinbeeren, Großbeeren , Ruhlsdorf, Vorwerk Schenkendorf, ist gar viel Heu geerntet worden, denn jede Baude Sputendorf, Schenkendorf- Gütergop, Wartenberg , Malehow, Blanken bewirthschaftet einige hundert Morgen. Obwohl bei dem dies­burg, Falkenberg und Bürtnersfelde, Hohen- Schönhausen, Arens- jährigen schönen Herbstwetter viel von diesem Heu, dem Höhnigen­felde, Rosenthal und Blankenfelde , Möllersfelde, Lindenhof und gras, auf Radwern nach dem Thale gebracht werden konnte, mußten Bauerländereien von Französisch Buchholz und Hellersdorf. fiegen trotzdem wiederum zahlreiche Heuschober auf den Kammiviesen auf­theils im Süden, theils im Norden von Berlin und erhalten täglich gestellt werden. Die mit Stangen gegen die Stürme gesicherten nach den Durchschnittsleistungen aller Pumpstationen etiva Henschober werden zuerst und dann die Heuvorräthe aus der 182 000 Kubikmeter unreines Wasser. Sommerbaude herabgeschafft. Dann kann man die hochbeladenen B. M. Grempe. Hörnerschlitten in langen Reihen blitzschnell die steilen Bergabhänge hinabgleiten fehen. Auch noch andere Vorbereitungen sind bereits für den Winter getroffen worden. Um bei dickem Nebel auf endlosen Schneefeldern den Weg nicht zu verfehlen, sind die Kammivege durch jetzt aufgestellte hohe Stangen gekennzeichnet worden.

Kleines Feuilleton.

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sm. Ein guter Herr. Auf dem Buchberg liegt das prächtige Schloß des unermeßlich reichen Grubenkönigs Baron v. X. Läßt man vom Gipfel des Berges den Blick über das Thal schweifen, so sieht man stundenweit nichts als die ragenden Essen der Erz­schmelzen und die erbärmlichen Hütten der tausend und abertausend Arbeiter, denen Baron v. X. das Brot giebt". Die Zeiten find schlecht. Wegen irgend eines geheimnisvollen Vorganges auf dem Weltmarkt, von dem die armen, ausgebeuteten Arbeiter nichts wissen und nichts verstehen, ist der Betrieb eingeschränkt und eine große Zahl fleißiger Menschen arbeitslos gemacht worden; dazu steigen die Brotpreise unausgesetzt, die Staats- und Gemeindelaften drücken; Stück um Stück wandert der geringe Hausrath zum Pfandleiher das Elend ist unerträglich.

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Da machen sich die Beherztesten" von den Arbeitern auf, um den Herrn Baron über ihre Lage zu unterrichten. Als sie ans Schloßthor kommen, das die Bracht des Herrensizzes ihnen er­schließen soll, heißt es, der Herr Baron sei nicht zu Hause. Hunger macht mißtrauisch. Die Leute bestehen darauf, ins Schloß geführt zu werden; die livrirten Diener schlagen es ab. Es kommt erst zu erbitterten Worten, dann zu Thätlichkeiten, d. H. die Dienerschaft macht sich ein Vergnügen daraus, mit Hundepeitschen auf das kraftlose, verzweifelnde" Gesindel" loszuprügeln und ihm die rothen Striemen der Schmach durch die vergrämten Gesichter zu ziehen. Knirschend vor ingrimmigem Zorne und ohnmächtiger Wuth ziehen die also Mißhandelten ab.

Theater.

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literarisch kommen. So wenigstens versicherte Herr Lautenburg , als Im Residenz- Theater wollte man uns in diesem Jahre er die Direktion des Residenz- Theaters aufs neue übernahm. Wo­her- mur die viele Literatur kommen soll? Zunächst macht sich Direktor Lautenburg keine Sorgen darum und wurstelt" nach der

alten Schablone weiter.

Es ist ein undankbares Geschäft, sich mit der neu- pariser Schablonen­poffe beschäftigen zu müssen. Bald find alle Spuren von freiem Witz dahin, und die rein arithmetische Aufgabe bleibt übrig: Wie steigert man die Dutzende von Wirrwarr- Zufällen in der Verwechs­lungskomödie um einen neuen Fall? llur das gleiche Durcheinander handelt es sich in dem Hennequin'schen Schwank vom Herrn Sekretär".

Neulich war an dieser Stelle darauf hingewiesen worden, wie häufig der Deputirte in der modernen Literatur ein Ziel des Spottes wird. Hennequin hat in seiner neuesten Komödie hierin den Reford behauptet". Sein Deputirter ist die reinste Fraze, der vollendetste Idiotismus. Das ist nicht mehr Satire. Jede Schadenfreude hört auf und das Mitleid beginnt. Der unselige Deputirte mum muß sich einen Sekretär halten, der ihm für 400 Franks Monatsgehalt seinen Geist einhaucht. Wie dieser luftige Sekretär von einem Polizeibeamten für den Deputirten selbst ge­halten wird, wie daraus dann Verwechslung um Verwechslung entspringt, wie der Sekretär immer dreister und unverschämter lügt, das bildet den Inhalt der Komödie. Auf Lebenswahrscheinlichkeit in irgend einer Form leistet der Schwant völlig Verzicht. Den Sekretär gab Herr Alexander mit einer Komik, die heute den Besuchern des Residenz- Theaters auf jeden Strich genau vertraut ist. Und anderen Morgen lasen die Lohnsklaven des All- Bisson mit einer einaktigen Komödie. Ganz schwachmüthig fam uns ant felben Sonnabend Alexander Der wilde Hase" gewaltigen, angeschlagen an den Häusern, folgende, vom Herrn tönnte ebenso gut als Humoreske eines genügsamen deutschen Baron verfaßte Unterhaltungsblattes paffiren. Ein schüchterner Jüngling, das Häschen genannt, wird wider alle Naturanschauung mit einem Mal bodig, als ein Nebenbuhler ihm sein Bräutchen rauben will. Den wildgewordenen Hasen spielte Herr Georg in slavisch treuer Alexandermanier. -ff.

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Der Herr Baron, der von diesen Vorgängen Kunde erhält, ist wüthend. Das ist ja eine Dummheit ersten Ranges!" so schimpft er; die wüthenden Bestien können einem ja das Haus über dem Kopfe anstecken, wenn sie so gereizt werden! Der Vorfall muß unter allen Umständen wieder gutgemacht werden!"

am

Bekanntmachung."

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Mit dem größten Bedauern, ja mit Entrüstung, habe ich von den Szenen gehört, die sich gestern Nachmittag in meiner Abwesen heit aut dem Portale meines Schlosses Buchberg abgespielt haben. War auch das Vorgehen der Arbeiter ohne allen Zweifel umbesonnen und tadelnswerth,( da ich auch ohne Anstoß von außen Tag und Nacht für das Wohl meiner Arbeiterschaft mich sorge und mühe), so stehe ich doch nicht an, das Verhalten meiner Diener streng zu tadeln. Dadurch, daß sie auf die friedlichen Betenten mit allerhand Schlaggeräthen einhieben, haben Sie die Ehre meiner Livree be­sudelt und in den Staub gezogen. Ich werde deshalb diese Livree ändern lassen. Baron von X...

Gegeben zu Schloß Buchberg.

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Erziehung und Unterricht.

Der neugewählte Rektor der Berliner Universität, Professor Waldeyer, sprach in seiner Antrittsrede über die Zu­lassung der Frauen zum Universitätsstudium. Er jei früher Gegner der Frauenbewegung gewesen, und zwar um der Frauen selbst willen, in der Ueberzeugung, daß der natürliche Beruf der Frau die Uebung der Pflichten der Hausfrau sei. Er habe aber erkannt, daß die Frauenbewegung nicht etwas künstlich ge­machtes oder erhaltenes ist. Die wirthschaftlichen Verhältnisse