-

812

drängen die Frau, sich neue Erwerbszweige zu schaffen. Er erachte der Erde durcheilen, sind bisher nur spärliche Beobachtungen es jetzt für billig, daß die Frauen zu den Universitätsvorlesungen bekannt geworden, so daß die neuesten Ergebnisse der englischen zugelassen werden; die Frage sei mur, in welchem Maße und auf Beobachter während des Laurentiusstromes ein besonderes welchem Wege. Die jetzigen Einrichtungen sind nur vorläufig. Interesse darbieten. Zur Bestimmung der Höhen und Ge­Richtig ist, daß fein Dozent gezwungen werden darf, Frauen zu schwindigkeit mußten dieselben Meteore an verschiedenen seinen Vorlesungen anzunehmen. Am meisten berührt die Frage die Stationen beobachtet werden, und es find von Denning Lehrer der Heilkunde. Es liegt nicht in einem jeden Lehrer, einen die hellsten Erscheinungen, über deren Identität bei den verschiedenen medizinischen Gegenstand bestimmter Art vor einer aus weib- Beobachtern kein Zweifel bestehen kann, berechnet worden. Einige lichen und männlichen Studirenden bestehenden Hörerschaft erscheinen heller als die Venus oder beinahe so hell wie Jupiter, darzulegen. Zweckmäßig wären anatomische Präparirkurse eigens andere hatten die Helligkeit der Sterne erſter, zweiter, dritter und für weibliche Medizinstudirende. Auch sonst sei es nicht un- vierter Größe. Die den Perseiden angehörigen Meteore sind in der bedenklich, junge Mädchen und Jünglinge gemeinsam zu unter- Zeit vom 30. Juli bis zum 11. August gefallen. Die Höhen über richten. Es komme darauf an, die Psyche eines jeden der beiden der Erde, in denen sie aufleuchteten, liegen zwischen 64 und 92 eng­Geschlechter sich selbständig entwickeln zu lassen. Vieles spricht für lischen Meilen; ihr Verschwinden fand in Höhen von 46 bis 68 eng­die Errichtung von Frauen Universitäten. Frauen lernen lischen Meilen statt. Die Länge der beobachteten Bahn bei den ver­anders als die Männer. Frauen erfassen das Gedächtnißmäßige schiedenen Meteoren schankt zwischen 21 und 59 englischen Meilen. Die Teichter und haben eine stärkere Phantasie. Der Mann dagegen Geschwindigkeit, mit der die Meteore die Atmosphäre durcheilten, denkt strenger und faßt das Ganze ins Auge. Wenn Frauen und betrug für die verschiedenen Erscheinungen zwischen 31 und 58 engl. Männer zusammen unterwiesen werden, wird der Unterricht leicht Meilen in der Sekunde. Für zehn helle Meteore der Perseiden, die dem Bedürfnisse der Frauen angepaßt und er verflacht. Lebhaft am 10. und 11. Auguſt fielen, betrug durchschnittlich die Höhe ihres trat Waldeyer auch für die volksthümlichen hochschul- Aufleuchtens 80, die ihres Verschwindens 56 engl. Meilen. Die turse ein. Länge ihrer leuchtenden Bahn war im Durchschnitt 37 1/2 engl. Meilen. Außerdem sind zwei sehr helle Feuerfugeln am 26. Juli und 7. August beobachtet und berechnet worden; sie gehören nicht zu den Perseiden. Bei ihnen betrug das leuchtende Bahnstück 191 und bei der am 7. August beobachteten betrug sie nur 22 engl. Meilen 196 engl. Meilen, ihre Geschwindigkeit war verhältnißmäßig gering, in der Sekunde.

Kunstgewerbe.

Humoristisches.

Der gefährlichste Verführer. Sind Sie mit Ihrem Befinden zufrieden, Herr Wamperl?"

-

Wenn ich mich recht halte, dann schon leider aber habe ich mich am Sonntag wieder verleiten lassen, mehr Vier zu trinken, als ich trinken soll!"

" Ja, wer hat Sie denn dazu verleitet?" " Ich mich selber!"

In einem sächsischen Post wagen. Erlauben Sie gietigst, wie is Ihr werther Name?"

Werner."

Nee aber so was, da heeßen Se doch beinah' wie ich; ich heeße

Der gezähmte Wilde. Also Dein Gatte, der Ab­geordnete, gehört im Parlament zu den Wilden?" Ja, dafür ist er aber daheim desto zahmer."

Vermischtes vom Tage.

In einem Hotel zu Altona begingen ein verheiratheter Mann und eine Schauspielerin gemeinsam Selbstmord. In den Moor distrikten bei Giffhorn ist die Ein­bürgerung des schottischen Moorhuhns geglückt.

-

-

gk. Die Holzschnigerei in Oesterreich ist der Gegenstand einer Arbeit, die im neuesten Heft der Blätter für Kunstgewerbe" veröffentlicht wird. Als man in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts auch in Desterreich das Kunstgewerbe neu zu beleben versuchte, nahm man auch die Holzschnigerei wieder auf, die sich in einzelnen Gegenden, vor allem in einer Tiroler Schule noch erhalten hatte. Zunächst lehnte man sich freilich an italienische Muster an und fand hier in mancher Beziehung irreführende Vor­bilder. In der plastischen Kunst Italiens hatte das Holz als Bild­stoff bei weitem nicht dieselbe Bedeutung gehabt wie in Deutschland und den Niederlanden. Die Frührenaissance bevorzugte den Marmor und den Bronzeguß, und erst als das Bedürfniß nach plastischem Schmuck all­gemeiner wurde, ging man daran, billigere Stoffe, wie Holz und nament­lich Thon, zu verarbeiten, um den Anforderungen weniger Bemittelter zu genügen. Schnitarbeiten an Altären und Einzelstatuen, ausnahms­weise auch Büsten in Holz, finden sich in den holzreichen Gegenden Italiens vorwiegend an den Abhängen der Alpen. Aber alle diese Werke waren unter dem übermächtigen Einfluß der Steinplastik ent- Se nämlich Schlammbach!" standen; mit außergewöhnlicher Geschicklichkeit haben es die Italiener verstanden, durch raffinirte Kunstmittel die Schwierigkeiten zu über­winden, die das Holz dem entgegensetzt, um den Eindruck der Stein­plastiken zu erzielen. Die österreichischen Holzschniger folgten ihnen zunächst auf diesem Wege. Sie arbeiteten wie die Bildhauer. Sie punktirten den Holzklog wie man den Steinklotz punktirt, und das Schwergewicht der Arbeit lag auf dem Modell, nicht auf der frischen und feinen Durchführung der Formen. Dann aber erkannte man, daß dieser Weg nicht zu einer gesunden Technik führen konnte, und man erinnerte sich der alten Tiroler Meister, bei denen sich die alte Technik" vererbt hatte. An Eine Diebes bande von siebzehn Personen erschien der Kunstgewerbeschule wurde eine Klasse für Holzschnitzerei ein in Bochum in einem Kleidergeschäft und raubte die an den gerichtet und der Unterricht einem Holzschnitzer aus der Tiroler Ständern hängenden Sachen. Die im Laden anwesende Frau Schule, Prof. Hermann Kloz, übertragen. Die Technik, die der des Inhabers wurde während dessen von zwei Männern fest­Eigenart des Holzes entspricht, kommt mit den einfachsten Mitteln gehalten.­aus. Die Werkzeuge, deren sich heute der Holzschnitzer bedient, weichen In Solingen schnitt ein junger Mann, um ein im wesentlichen nicht ab von denen, die im Alterthum im Gebrauchühner ange zu entfernen, so tief in die gehe, daß sie blutete. waren. Sie beschränken sich auf eine kleine Zahl von Eisen in Nach kurzer Zeit trat Blutvergiftung ein, welcher der Mann hölzernen Griffen, mit denen der Schnitzer entweder in drückender erlag. oder stoßender Bewegung aus freier Hand Theile des vorgerichteten Holzstodes entfernt oder deren er sich meißelartig unter Zuhilfe nahme eines Holzschlägels bedient. Dem Messer fällt nur eine nebensächliche Rolle zu; von Raspeln und Feilen wird der ver­ständige Schnitzer mur maßvoll Gebrauch machen, er wird sich viel­mehr bemühen, die Arbeit gleich mit dem Eisen zu vollenden, mit den er den Formen jene Klarheit und Schärfe geben kann, in denen die Natur des Schnigstoffes zum Ausdruck kommt. Diese natürlichen Eigenschaften der Hölzer führen dabei von selbst zu mannigfachen Besonderheiten. Dem festen Eichenholz mit seinen groben Boren an den Rändern der Jahresringe kann der Schnitzer fast jede Form zu muthen und durch ein wechselvolles Relief mit Unterschneidung oder gar Durchbrechung den nachtheiligen Folgen des Sichwerfens, zu dem dieses Holz neigt, entgegenwirken. Bei der feineren Textur des Nußholzes muß er auf gartere Einzelheiten bedacht sein; und das harte und gleichförmig dichte, aber spröde Ebenholz verlangt eine medaillenartige Behandlung, die Vermeidung von Unterschneidungen und Durchbrechungen. Auch die Vergoldung und Staffirung wurde in den Lehrplan der Kunstgewerbeschule aufgenommen, ebenso die polychrome Behandlung des Holzes, für die Klotz ein eigenes System der Beizung erfand.-

Astronomisches.

-

-

Seit Jahren kommen von verschiedenen Blägen und auch von Wien und Budapest viele falsche Noten der Bank von England zu fünf und zehn Pfund Sterling in den Geld­verkehr. Jetzt hat man in Troppau einen Mann verhaftet, der gefälschte englische Noten bei einer Bank anbringen wollte. Ein Telegramm, das er nach Budapest aufgeben wollte, führte auch dort auf die Spur eines Fälschers, in dessen Wohnung eine voll­kommen eingerichtete Rotenfabrik und 200 Pfund Sterling in falschen Noten gefunden wurden.

-

Auf dem Gutshof Baturya in der Nähe von Pultawa wurden ein Großgrundbesitzer, seine Frau und seine zwei Kinder im Schlafe mit Arthieben ermordet und 300 000 Rubel geraubt. Der deutsche Dampfer Leipzig " überrannte vor Eddystone nachts in voller Fahrt einen kleinen Segler. Zwei Matrosen und ein Schiffsjunge ertranten.

-

-

In London drohte ein Mann schriftlich einer großen An­zahl Frauen, welche ein Geheinmittel eines Quackfalbers gekauft hatten, mit Veröffentlichung, falls sie ihm nicht zwei Guineen schickten. Die Polizei erfuhr davon, belegte das Bureau des Brief schreibers mit Beschlag und fand über 2000 Briefe und Telegramme von Frauen, die über 100 000 Mart enthielten oder anwiesen.­

- Erfolgreiche Beobachtungen über die Höhen und diej Eine neue Modethorheit der Amerikanerinnen Bahngeschwindigkeit von Feuerkugeln und Stern- besteht darin, daß sie sich in Egypten als Mumie" photo= schnuppen hat, wie die Voff. 3tg." berichtet, W. F. Denning in graphiren lassen. Ein unternehmender Photograph in Stairo Bristol( England) im Verein mit einigen anderen Beobachtern hat sich für diesen speziellen Zweck einen Mumiensarg verschafft, der während des jüngsten Perseidenfalls angestellt. Ueber die Höhen, in vertikaler Stellung die betreffende Person aufnimmt und dann in denen die Meteore in der Atmosphäre aufleuchten und ver- bis auf den zur Reproduktion der Gesichtszüge benöthigten Raum schwinden, und über die Geschwindigkeit, mit der sie die Lufthülle geschlossen wird.-

Berantwortlicher Nedakteur: August Jacobey in Berlin . Trid und Verlag von Mag Bading in Berlin .