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Inwiderruflich letzte Vorstellung.

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Deutsches Reich  . Deutsche   Rechtszustände!

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Unsere Beschwerde hat immer noch keine Antwort erfahren, und die konfiszierten Nummern verstauben im Polizeiverließ.- bes Fig!

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Warum geprügelt werden muß. In der Tageszeitung" philosophiert ein Musteragrarier:

Deutschen  

vorlage zu sprechen, einen terroristischen Swang, einen schweren Diesmal am Dienstag ist der preußische Landtag Eingriff in die persönliche Freiheit, eine Drohung schlimmster Art, wirklich und wahrhaftig geschlossen. Das Herrenhaus hat es eine Berrufserklärung. Wird die Zuchthausvorlage Gefetz, To des grausamen Spiels genug sein lassen und der Mündel- o ruft die Frankfurter Beitung" aus, nachdem sie wieder werden zweifellos die Urheber dieser Warnung zur Berantwortung ficherheit der Kommunalobligationen der preußischen Hypotheken- gegeben, warum der Vorwärts" wegen Majeftätsbeleidigung gezogen werden müssen. Aktienbanken zugeftimmit. Es hätte auch keinen Zived gehabt, verfolgt wird. Aber die Liste ist auch nicht vollständig. Warum werden die Selbst ein so gutgesinntes" Blatt, wie die Tägliche Beamten nicht vor dem Bunde der Landwirte und den konservativen noch einmal spröde zu thun, denn die Regierung hatte diesmal und schau" sieht sich zu folgenden Bemerkungen über unsere Vereinen gewarnt, die doch gegen die Regierung hetzen und den alle zum Herrenhaus abkommandierten Minister antreten lassen, Affaire" veranlaßt: Wünschen der Krone widerstreben. Sind Landräte und Regierungs­so daß die paar fehlenden Stimmen auf jeden Fall zusammen-" In der That dient hier nur die Voraussetzung einer bösen präsidenten etwa Beamte, auf deren absolute Regierungstreue es gekommen wären. Der Präsident Fürst zu Wied leitete sehr Gesinnung dazu, um einem vollkommen verständlichen und in nicht so genau ankommt, wie auf die fflavische Fügsamkeit der Unter­harmlos die heutige unwiderruflich allerlegte Sigung, als ob feiner Weise strafbaren Ausdruck gewaltsam einen Sinn unter- beamten? er voriges Mal nicht schon feierlich die Session geschlossen zulegen, den ihm bei einiger Ueberlegung fein vernünftiger Mensch hätte; auch die Mitglieder des Hauses thaten alle sehr un­unterlegen fann. Eine solche Verdrehung eines einfachen That befangen, und der alte Freiherr v. Solemacher, dessen bestandes nur auf der Grundlage, daß dem Beschuldigten das in Hauptbeschäftigung darin besteht, daß er einen großen Bogen Rede stehende Verbrechen zuzutrauen ist, zeigt unsere Staats­anwaltschaft auf einem bedenklichen Abwege, die ihr Ansehen um fehr, sorgfältig in fleine Quadrate zerreißt und mit diesen dann fo mehr untergraben muß, als von einer Verurteilung boch un­den roten Teppich des Hauses bedeckt, fuhr auch heute in möglich die Rede sein kann." dieser Thätigkeit fort, ganz als ob nichts geschehen wäre. Nur als der Präsident die Sigung beendete, stand er einen r ciner Moment lang unschlüssig da; er wußte nicht: sollte er das Kaiserhoch vom Sonnabend wiederholen? Schließlich verließ erlassen sehr energische Erklärungen gegen die behauptete Absicht Die Sieger des Kanalkriegs, die Junker fühlen sich! Sie er lautlos feinen Platz; er hatte sich überlegt, daß er es zivei der Regierung, die Beamten, die gegen den Kanal gestimmt haben, Stunden später doch erneuern müsse. XD zu maßregeln. Die Konservative Sorrespondenz" erklärt in einer Um 3 Uhr fand endlich die vereinigte Sch I u B- parteiamtlichen Notiz, es sei sehr zweckmäßig, daß Beamte in den fitung beider Häuser des Landtags statt. Auf ein gegebenes Parlamenten fäßen. Glockenzeichen betrat das preußische Staatsministerium, streng nach der Rangordnung und feierlich im Gänsemarsch den Saal. Fürst zu Hohenlohe verlas zunächst mit müder Würde die Schließungs- Ordre. Der Herrenhauspräsident, der dieser vereinigten Sigung vorstand, glaubte, mu wäre alles zu Ende, und begann mit rollender Kommandoftimme:" Se.. Majestät, der deutsche Kaiser..." Der Reichskanzler hob aber beschwörend sein Mermchen in die Höhe und schnappte nach Worten; ein Schriftführer stieß den Präsidenten an, der bremste plötzlich und ließ es bei den Worten zunächst sein Bewenden haben; die Landtagsmitglieder aber blieben in mühsam gewahrter Fassung höflich stehen und harrten der Dinge, die ihnen da vom Reichskanzler kommen sollten.

Und der Reichskanzler dankte mit vibrierender Stimme den Herren für das Wohlwollen und den enormen Fleiß, den sie dadurch bewiesen, daß sie das Einführungsgesch zum Bürger­lichen Gesetzbuch ganze vier Monate vor Jukraftreten des legteren verabschiedet hatten. Dann aber wurde seine Stimnie mählich düsterer; er begann von dem großen Kanalwerk und ließ die Wolke des Unmuts aus hohen Regionen in das Haus ziehen. Es gab noch Optimisten, die da einander zuraunten: Jezt kommt's! Brachte der Kanzler in seinem Frack Krieg oder Frieden? Er sprach: Die Regierung hält im allgemeinen Interesse der Landesivohlfahrt an diesem großen Werke un berbrüchlich fest..." und daher: Auf Wiedersehen in der nächsten Session!

Der Kanzler hatte geendet; die Herren im Saale fahen einander diskret lächelnd an. Und Wilhelm, Fürst zu Wied brauchte seine Begeisterung nicht länger zurückzudämmen. Diesmal fiel ihm kein Schriftführer in die Arme.

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Es giebt Richter, es giebt Polizei, es giebt Staatsanwälte! Im preußischen Herrenhause hielt am 23. März d. J. Graf Tindow ström eine gewaltige Kapuzinerpredigt gegen die Socialdemokratie in Ostpreußen   und besonders gegen den social­demokratischen Agitationskalender Der Landbote  ", dessen niaß­lofen Hezzereien" er die Erfolge der Socialdemokratie Ostpreußens  zuschrieb.

Das Land und die Regierung haben ein entschiedenes Interesse darau, daß Beamte in den Parlamenten thätig sind; denn einerseits ist es wünschenswert, daß das Können und Wissen der Beamten den Beratungen zu gute kommt; andererseits ist die Arbeit in den Barlamenten für die höhere Ausbildung erprobter Beamten sehr nüglich und läßt sich mit der kommandierung bon Offizieren zum großen Generalstabe vergleichen." 90er wahl" sehr treffender Vergleich. Kommandierung" das ist ein im Gebiet der Dreiflassen­

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" Im Frühjahr d. J. verübte aus geringem Anlaß und mehr aus Rauflust ein hiesiger Pferdeknecht an einem Arbeitsgenossen eine gefährliche Körperverlegung. Er wurde mit drei Monaten Gefängnis bestraft, die vorgestern verbüßt waren. Nun wurde ich gestern abend unfreiwilliger und ungesehener Zuhörer folgender Erzählung des Verurteilten: Ich war die drei Monate nicht in St., sondern 11 Wochen auf dem Gute Lt. zu landwirt­fchaftlichen Arbeiten. Dort war es sehr schön; wir wurden gut verpflegt, und gearbeitet haben wir nicht viel, dafür habe ich aber noch 17,00 m. mitbekommen. Hier hätte ich ja viel mehrar­beiten müssen! Soweit seine Erzählung. Wäre es mun nicht viel erzieherischer und abschreckender gewefen, wenn der rohe Bursche gleich an Gerichtsstelle seine 25 Stockhiebe bekommen hätte und wäre mit diesen beladen zurückgesandt? Mir hat der Mensch in not­wendigster Arbeitszeit gefehlt, dagegen läuft sein Deputatlohn mehr oder weniger weiter, und statt gebeffert zurückzukehren, preiſt er die Strafzeit als eine im Paradiese verlebte und regt dadurch zu weiteren Roheiten an. Für Roheits- und Sittlichkeitsvergehen muß es Prügelstrafe geben!"

Die, Deutsche Tageszeitung" jetzt sich mit dieser prächtigen Erzählung zimächst in Widerspruch mit der eignen agrarischen Forderung, daß Straf­gefangene zu landwirtschaftlichen Arbeiten hergegeben werden sollen. Der prügelbegeisterte Agrarier muß aber außerdem über ein un­gewöhnliches Maß von Beschränktheit verfügen vielleicht hat er bei seiner Erziehung zu viel Stockhiebe auf den Kopf bekommen- daß er so ganz harmlos der Welt verrät, daß sich seine Arbeiter als Strafgefangene auf anderen Gütern wie im Paradiese vorkommen verglichen mit ihrer Freiheit" in seinen Diensten. Ein vers

Diese parlamentarischen Beamten aber müssen Charakter haben: " Das Land und die Regierung müssen wünschen, daß charaktervolle Männer Beamte sind, welche nicht aus Furcht, sondern aus voller leberzeugung ihre Pflicht thum. Nur solche Männer werden in kritischen Zeiten wertvolle Stützen sein und in der Bevölkerung Autorität haben. Und dieses Ansehen wird nichtenderes Urteil über die Zustände in Agrarien ist niemals ge­dadurch entschieden gefördert, wenn man im Lande weiß, daß fällt worden als in dieser naiven Selbstentblößung. Beamte als Abgeordnete in achtungsvoller Weise, aber Man begreift daher ganz gut, daß dieser Mann, zur Verhütung ohne Furcht der Regierung gegenüber ihre pflichtmäßige von Roheitsdeliften, dem Staate selbst ein Monopol auf Nobeiten Ansicht zur Geltung gebracht haben. Daher sollte eine aufinnt. Damit dieser Mensch seine Arbeiter ohne Störung frohnden weiterblidende Regierung es Beamten nicht verdenken, wenn sie laffen kann, soll sich der Staat zum Brügelmeister prostituieren.  in Fragen, wie das Kanalprojekt, gegen die Vorlage stimmten Wir glauben schon, daß die Arbeiter, die die Folgen solcher rohen und Maßregelungen, wie des Dr. Jrmer, von dem die Regierung Gesinnung täglich am eigenen Leibe fühlen müssen, nicht nur selbst weiß, daß seine Anschauungen ihm verbieten, in scharfer Weise zu an dem schlechten Beispiel verderben, sondern auch sogar im Zucht­Im Gegenteil! Eine tgl. Regierung, welche mit der konservativen Goethe und Wilhelm II.   Lucanus hat im Auftrage des reagieren, machen nicht den Eindruck der selbstbewußten Kraft. haus sich wohler fühlen, als bei diesem Herrn". Partei die wahren Jnteressen der Krone fördern will, wird diesen Anschauungen ihre Anerkennung nicht versagen tönnen."

Die Junker haben sich also durch ihren Widerstand gegen die Kanalvorlage um das Anschen der Regierung und der Krone sehr verdient gemacht. Wir werden dasselbe Argument- und war mit größerem Recht! anwenden, wenn wir im Reichstag  in der Zuchthausgesetz- Frage die Regierung eine Niederlage erleiden lassen. Die Krenz- Beitimg" emfiehlt die Auslassung der Kons. Korr." zur erstesten Beachtung und fügt hinzu: Wir glauben, über die Stimmung im Lande gut unterrichtet zu sein; dieselbe steht, und zwar weit über den Kreis unserer eigentlichen Parteigenossen hinaus, fachlich im wesentlichen völlig auf dem oben sfizzierten Standpunkte.

Will die königliche Staatsregierung diesen Weg wählen, mmt ihre seiner Zeit hundgegebene Absicht, ihr Verhältnis zu den Konservativen zu ändern", zu verwirklichen, so wird man nicht behaupten können, daß sie einen besonders glücklichen Anfang zu machen im Begriff ist.

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Jedenfalls würde sie auf diese Weise- darüber darf fie fich nicht täuschen die Anbahnung eines vertrauens vollen sachlichen Zusammenwirkens mit der fonservativen Partei, worauf wir, im Interesse des ganzen Stuatswesens, sowohl jegt, wie für die Zukunft den größten Wert legen, nicht erleichtern."

Nachdem er einige der Hegercien" verlesen, fugte er: " Da muß man doch fragen, wenn derartige Dinge unbeanstandet verbreitet werden dürfen: Gab es Richter, gab es Polizei, gab es Staatsanwälte zu jener Zeit, da dies verbreitet worden ist?" Die Entrüstung des edlen Grafen war nur zu berechtigt. Die Junker beginnen nun also ihrerseits zu drohen, und wir gwar gegen den Kalender war durch Insterburger Richter eine glauben, daß sie damit auf die Regierung mehr Eindruck machen Beschlagnahme Verfügung erlassen worden; Gendarmen und werden, als die Regierung mit ihren Drohungen bei den Junkern Ortsdiener holten infolgedessen die einzelnen Exemplare erreicht haben. Wir vermuten, daß die fanalfeindlichen Beamten selbst aus den Häusern wveg, 100 fte gar nicht zum nicht gemaßregelt werden und daß Herrn Irmers Entlassung eher Zwecke der Verbreitung vorhanden waren; der Verleger, Genosse ihrem Urheber, dem übereifrigen Minister der Geistesfreiheit, das Rakutt, war schon wegen Beleidigung fämtlicher oftpreußischer Portefeuille kosten wird, sofern die Junkerschaft es verlangt.- Pfarrer vom Insterburger Gericht zu 6 Wochen Gefängnis ver Die Kanonen- Journalisten der Berliner Neuesten Nachrichten" urteilt worden; aber die beschädigte Ehre der Junker rühte noch mehr ein, sondern geht gleich ins Großartige wer in Diensten Krupps steht, läßt sich auf Revolver nicht ungeflict in den Alten des Königsberger   Landgerichts, obwohl Nationalliberalen, den Abgeordneten Bassermann abzuschütteln; fie beschwören die schon am 9. Januar Strafantrag gestellt worden war. schreiben über die Zuchthausvorlage:

Erst nach abermals zwei Monaten wurde die erste richterliche Handlung in dieser Klage vorgenommen und am 26. August endlich bor der Ferienstraftammer verhandelt.

Beleidigt sollen sein fämtliche Großgrundbefizer Deutsch  lands mit Ausnahme der socialdemokratischen; Strafantrag gestellt haben die Grafen Klindowström   und Dohna  , der Freiherr  v. Tettau  - Tolfs und ein Geheimbderat.

Die ganze Kompliziertheit der Sache begreift man erst, wenn man folgendes erwägt:

Die Beleidigung der deutschen   Großgrundbesitzer wird in dem­felben Sage gefunden, in dem die Beleidigung der ostpreußischen Pfarrer gefunden wird; wegen Pfarrerbeleidigung ist Genosse Nakutt, der in Königsberg   wohnt, mit Hilfe des famosen fliegenden Gerichts­standes schon in Justerburg verurteilt worden. Die beleidigten Junker hatten aber ihren Strafantrag in Königsberg   gestellt, und wegen der selben Handlung soll man, wie es in unseren Gesegbüchern steht, nicht zweimal bestraft werden können.

Jedoch die That heischt Sähne. Das Verfahren gegen den Angeklagten wird zwar eingestellt, weil er wegen dieser Sache 1chon einmal bestraft ist. Die Kosten werden der Staatskasse auferlegt. Dagegen wird der Salender sowie die zu seiner Herstellung ver wendeten Platten und Formen vernichtet.

Schließlich möchte ja wohl der Leser noch erfahren, wodurch die Herren beleidigt worden sein sollen. O, sehr einfach! Oder auch nicht einfach! In dem Kalender war gesagt worden, den Arbeits­brüdern auf dem Lande redeten ihre Herren und manchmal auch ein Pfarrer bor  , die Socialdemokratic wolle die Religion zerstören und ben lieben Gott abschaffen; eine solche Rede sei aber Schwindel. Eins ist so richtig wie das andere. Das Gericht fah jedoch in diesen beiden thatsächlichen und wahren Feststellungen eine ehrenrührige Behauptung, die nach dem Justerburger Gericht alle ostpreußischen Pfarrer beleidigt und nach dem Königsberger   Gericht auch alle deutschen   Großgrundbesitzer, als welche die Herren der Arbeits­brüder auf dem Lande" zu gelten haben.

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Der ostpreußische Agitationskalender Landbote für 1899" ist bamit gerichtet. Es lebe der Landbote für 1900!

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Uebrigens wenn sich die gesamten Großgrundbesitzer durch die Socialdemokratie beleidigt fühlen, so hegen die Socialdemokraten solches Gefühl nicht gegenüber den tansendfältigen Beschimpfungen und Verleumdungen, die sie von agrarischer Seite fortwährend er­fahren. Darum unterlassen sie auch das, an sich interessante, Experiment, einmal im Namen der beleidigten Eocialdemokraten eine Klage gegen einzelne Junker anzustrengen.-

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Kaisers anläßlich des 150. Geburtstages Goethes an den Ober­bürgermeister von Frankfurt   a. M. ein Telegramm geschickt, in dem er des bedeutungsvollen Jubeltages" gedenkt, der einst ihr den größten Bürger und dem deutschen   Waterlande den unerreichten Dichterfürsten geschenkt hat."

liziu Gim stazo

Der Kaiser ist besonders erfreut, daß die Frankfurter   Festlich­feiten durch die persönliche Beteiligung erlauchter & ürstlichkeiten noch eine besondere Ehrung erfahren haben." Solch ein Spaß! Herr v. Klindowström hat, wie er­innerlich, im Herrenhaus als neuestes Nezept gegen die Social demokraten das Bankrottprozessieren anempfohlen. Was der Herr Graf gelegentlich des herrenhäuslerischen Straf antrags gegen den Vorwärts" über dieses probate Um­sturz- Abführmittel gesagt hat, ist so hübsch, daß es wörtliche Wieder­gabe nach dem Stenogramin verdient:

Es ist ja bekannt, daß, wenn auch die Strafe bei solchen Prozessen nicht eine sehr hohe ist, die Sache doch immer eine Menge Geld fostet. Es muß bezahlt werden der Sigredacteur, die Gerichtskosten usw. Solch ein Spaß kostet immer gegen 1000 m., felbst wenn die Strafe gering ist. Man tann die Socialdemokraten durch Geld sehr hart treffen. Wenn es überhaupt gelingen würde, die Socialdemokratie zu zwingen, die Zwangssteuer, die sie auf die Arbeiter gelegt hat und sie mit dem größten Terrorismnis eintreibt, aufzuheben, würde die ganze jocialdemokratische Frage mit einem Male ge­löst fein; man würde die Geschäftsfocialisten ver­lieren, und deren ist eine ungeheure Zahl. Durch die Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien find wir leider von diesem Ziele noch weit entfernt. Wenn ich aber eine große Schlacht nicht schlagen kann, so nehme ich auch ein Vorposten­gefecht mit. Auch durch solche Verurteilung wird die Parteifasse geschädigt, und je mehr sie geschädigt wird, um so lieber ist es mir; eine Waffe entwinde ich ihr damit unter allen Umständen. Weil ich der Ansicht, der begründeten Ansicht bin, daß die empfindlichste Strafe, die die Socialdemokraten treffen taun, eine Entziehung von Geld ist, werde ich in jedem Falle, je öfter, je lieber, für die Verfolgung focialdemokratischer Beitungen stimmen." jad- dajo

Ob die Gerichte die ihnen vom Grafen Kindowström zugemutete Rolle der Auswucherung unserer Parteilasse annehmen werden?- Der ,, Reichsbote" und Prometheus. Der arme Reichs. bote" scheint sich nach der Lektüre des ruchlosen Prometheus Goethes vor Aufregung einen Gehirnschlag zugezogen zu haben und muß nun das mertwürdigste Beng lallen. Es wird uns als Verbrechen angerechnet, daß wir im Prometheus unsere eigene Weltanschauung citiert und dann gefajelt: feiern, es wird Lassalle   wir bitten um nähere Quellenangabe!

" Das Socialistenblatt begreift unter der freien Menschlichkeit das von jedem göttlichen und sittlichen(!) Gesetz befreite Ausleben" des natürlichen Menschen."

" Jedenfalls ist dringend zu wünschen, daß der von dem Baffermannschen Standpunkt abweichende Flügel der Fraktion aus deni Lande heraus au seine Pflicht erinnert und zu ent schlossenem Vorgehen gestärkt wird. Wenn hie und da angedeutet wird, daß Herr Bassermann und seine näheren Freunde bei der Wiederaufnahme der Beratung der Streikvorlage von selbst das nötige Wasser in ihren Wein gießen würden, und es deshalb klüger sei, von dem Zwiespalt in der nationalliberalen Fraktion überhaupt nicht zu sprechen, so beruht das auf einer starken Unter­schäzung des Selbstbewußtseins und der Willens­traft der fraglichen Herren. Dieselben sind in der That der festen lleberzeugung, mit ihrer Behandlung der socialen Frage und namentlich mit ihrer Stellungnahme gegenüber den socialrevolutionären Bestrebungen der nationalliberalen Partei eine neue und verheizungsvolle Bahn eröffnet zu haben, und sie sind entschlossen, die Partei aller Abmachungen ungeachtet in wird, daß die große Mehrheit des nationalliberalen Bürger- genötigten Sittlichkeit dieselbe hineinzuzwingen. Nur wenn unividerleglich largestellt hat, daß wir gegenüber der von irgend einer Macht auf­Der Reichsbote" ist so umvissend, daß er nicht einmal gemerkt tums dieser Führung zu folgen nicht gewillt ist, läßt sich hoffen, reiwilligkeit entbehrt, unfittlich ist gerade die von die im höheren Sinne, weil fie der daß die bedauerliche Rolle, welche die die nationalliberale Sem größten und strengsten deutschen   Philosophen Vertretung im Reichstage bei der ersten Lesung der gelehrte Ethik, in der der Mensch sich dem eigenen Sittengeset frei Streitvorlage gespielt hat, eine gründliche Aenderung unterwirft, als prometheische Sittlichkeit gekennzeichnet haben. erfährt. In den nationalliberalen Kreisen sollte man sich also Bielleicht holt der Reichsbote" es gelegentlich nach, die klaffenden bei Zeiten regen. Man wird dadurch nicht nur der eigenen Lücken seiner Bildung auszufüllen, ehe er der Socialdemokratie Partei, sondern vor allem der allgemeinen Sache der Staats- die Weltanschauung des vom sittlichen Gesetz befreiten Auslebens erhaltung einen wertvollen Dienst eriveisen." andichtet. Bit Aut youthis pro 200 Schluß, wo er zum Beweise, daß Goethe nicht immer in der Das drolligste Mißgeschick begegnet dem Reichsboten" aber am Prometheus- Stimmung geblieben, eine Acußerung aus dem Jahre 1832

An dieser lärmenden Soldschreiberei ist nur eines interessant: as für Abmachungen" hat denn die nationalliberale Partei hin­sichtlich der Zuchthausvorlage getroffen, welche Abmachungen" hat Herr Bassermann verlegt?

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Eine amtliche Berrufserklärung. Eine Ministerial. verfügung warnt" die Beaniten vor folgenden Vereinen:

Verband der Militär, Kriegs- und Friedens Invaliden, Veteranen und Militäranwärter Deutschlands  , Verband der Kanzleibeamten der Monarchie, Verband der Grenz- und Steuerauffeher des Königreichs Preußen mit dem Verbandsorgan" Neveille" für die drei vorgenannten Bereine( verantwortlicher Redacteur N. Bred ow in Berlin  ), Verband deutscher Militäranwärter und Invaliden mit einem besonderen Verbandsorgan( verantwort licher Redacteur A. Timm in Berlin  ) und Verband deutscher technischer Zoll und Steuerbeamten mit dem Ber­bandsorgan Die Umschau auf dem Gebiete des Zoll- und Steuer­wejens"( verantwortlicher Redacteur Steuerrat a. D. Schneider in Nirdorf- Berlin  .)

Auf dieser schwarzen Liste stehen also ausschließlich Vereinigungen von Unterbeamten, die um die Berbefferung ihrer wirtschaftlichen Lage tämpfen. Die Warming" bedeutet, um mit der Zuchthaus

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citiert, die Tautet:

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" Den Geist dämpfet nicht, sagt der Apostel. Es giebt gar viel Dummes in den Sazungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muß sie eifte bornierte Masse haben, die sich duct und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr, als die Aufklärung der unteren Massen. Sie hat ihnen auch die Bibel lange genug vorenthalten, so Tange als irgend möglich. Was sollte auch ein armes, christliches Gemeindeglied von der fürstlichen Pracht eines reich dotierten Bischofs denken, wenn es dagegen in den Evangelien die Armut und Dürftigkeit Christi sieht, der mit seinen Jüngern in Demut zu Fuß ging, während der fürstliche Bischof in einer von sechs Pferden gezogenen Starosse einherbraust? Wir wissen gar nicht, was wir Luther   und der Reformation im allgemeinen alles zu verdanken haben. Wir sind frei geworden von den Fesseln geistiger Borniertheit; wir sind infolge unferer fort­wachsenden Kultur fähig geworden. aur Quelle zurüd zu fehren und das Christentum in seiner Reinheit zu faffen. Wir haben