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wiohn, die Wallmuß, Muskatnus, Meerziviebel and andere ähnlich zu diesem Zwecke farbige Gläser her, die er zunächst mit und dann geformte Pflanzenfrüchte. Gegen Augenkrankheiten wurden Augen Stollodium bestrich mit farbigen Bulbern be= trost, Habichtstraut, Stabiosen u. s. w. angewendet; gegen Zahn- streute, darunter Parmaviolett, Lyoneserblau, Methylengrün, Leiden die Zahnwurz, Granatapfelferne, Zirbelnüsse u. s. w., Martinsgelb, Fuchsinroth. Die Gläser dienten als Dedel für 6 Käften, gegen Ohrenleiden die Blätter von der Haselwurz, dem neben die zuni Vergleich ein fiebenter Kasten gesetzt wurde, welcher Löffelkraut und der Wassermünze, die auch gegen Nasen- mit einer farblosen Glasplatte bedeckt war. In jeden Behälter leiden gut sein sollten, weil zwischen Ohr und Nase eine be- wurden 15 Raupen von gleichem Alter und gleicher Abstammung sondere, wahrscheinlich aus der Beobachtung der Katarrhe ge- gelegt und dann die Kästen dem Tageslicht ausgesetzt. Nach einem schlossene Verwandtschaft bestünde. Für die Stehle galt als heilsam gewissen Zeitraum wurden die Raupen jedes Kastens, die natürlich das Wintergrün, der Hirschschwamm und der Zimmt. Für die sämmtlich das gleiche Futter erhalten hatten, gewogen, und es stellte Lunge war das Lungenkraut bestimmt, für das Herz die Zitrone, fich zunächst heraus, daß die unter dem grünen Glase   das geringste, die der Pfirsich, die Brachnuß; für die Leber Aepfel  , eine Moosart, unter dem violetten das größte Gewicht besaßen, unter dem weißen Birkenschwamm, Eicheln und Leberkraut; für die Milz das Scolo- Lichte war die Entwickelung scheinbar günstiger als unter blauem, pendrium, die Hirschzunge, Mauerraute, das Milzkraut; für den rothem und gelbem. Die Raupen wurden nun wieder in ihre Kästen Magen die Blätter des Alpenveilchens, Ingiver, Galgant; gebracht und begannen ihre Kokons zu spinnen, auch diese wurden und so geht es fort durch alle Theile des Körpers. Auch nach ihrer Vollendung gewogen, und wieder mit einem ähnlichen Er­die Farben gaben ein viel beachtetes Moment der Aehnlichkeit. gebnisse, indem die unter violettem Lichte das größte Gewicht, die Gegen die sogenannte rothe Galle wurden Pflanzenstoffe von unter grünem das geringste zeigten. Schließlich wurde die Fort­rothem Aussehen angewendet, wie rothes Sandelholz, Rothkohl, pflanzungsfähigkeit der Raupen in den einzelnen Kästen unter Die Weibchen Altannawurzel u. s. w. Der Grundsatz, similia similibus" durchzog beobachtet. violettem Lichte legten die ganze Arzneilehre. Gegen Wunden brauchte man scheinbar von 456 Gier, die unter weißem Lichte 429, die unter grünem Lichte 410 der Natur durchlöcherte Kräuter wie das Johanniskraut. Giftige und am wenigsten die unter rothem, nämlich 307. Die Versuche Schlangen, Spinnen, Skorpione wurden zubereitet, um als Gegen- wurden immerhin in kleinem Maßstabe gemacht, so daß die Schlüsse gift zu dienen. Das Fleisch gefräßiger Thiere, wie des Wolfes oder wohl noch nicht als ganz feststehend betrachtet werden können. Ses Starpfens, genoß man zur Hebung des Appetite  , während der Genuß Dennoch scheint so viel festzustehen, daß die Entwickelung der Raupe, des Fleisches fluger Thiere Intelligenz, das träger Trägheit hervorrufen das Gewicht der Kokons( also der Ertrag an Seide) und die sollte. Durch hervorragende Leistungen ausgezeichnete Körpertheile Fortpflanzung unter violettem Lichte die günstigsten Ergebnisse gewisser Thiere wurden gegen Leiden der entsprechenden menschlichen erzielen. Körpertheile, z. B. Fuchslunge gegen Lungenschwindsucht, angewendet. Es läßt sich nicht leugnen, daß dem ganzen, so sonderbar es auch durchgeführt ist, der Gedanke zu grunde liegt, der der Vater der Homöopathie geworden ist.-

Physiologisches.

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Humoristisches.

- Der Pedant. Registrator( zu einem Bureauschreiber, dem er ein von jenem ausgeführtes Schriftstück zurückgiebt): Herr Schmidt, hier fehlt' n J- Pünktche. Machen Sie's' mal sälwer driewer, daß nich zweerlee Schrift wärd!"-

- Landplage. A: Glücklich wieder zurüd vom Land'? Schön gewesen?"

B: Ach, lassen S' mich aus mit dem Landaufenthalt, wenn man immer in der Sonn' rumlaufen muß!"

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Abweisung.

mit' m Monatsgehalt von 60 Mark!"

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-Mit der Bergfrankheit beschäftigt sich in der Genfer Wochenschrift Semaine littéraire" Emil Yung. Ihre Symptomne tönnen am besten auf dem Montblanc   beobachtet werden, auf dem biele Reisende, die sonst auf andern Bergen verschont blieben, der Krankheit zum Opfer fallen. Bei heftigem Auftreten ist die Berg- A: Warum nur in der Sonne? Man findet doch überall auch frankheit ein schreckliches Leiden, das dem Betroffenen alle Schatten!" Möglichkeit theilnehmender Betrachtung der der Außenwelt ver B: Ja, Schatten g'rab g'nug; abec in jedem Schatten steh'n schließt und ihn völlig auf die Sorge für seinen Körper Radler und pumpen an ihren Pneumatiken!" berweist. Sie beginnt mit einent unbestimmiten Gefühle Gut, ich will Se bei mir anstellen der Ermattung, unerklärlicher Unruhe und Athembeschwerden. Die Beine haben alle ihre Kraft bewahrt, aber die Brust heischt häufige, 60 Mart? Damit kann ich keine großen Sprünge machen!" Aufenthalte. Alle fünf Minuten muß der Besteiger kurz pauſiren, um Wie heißt große Sprünge machen? Sind Se a Geis­Athem zu schöpfen, und je weiter er in die Höhe kommt, desto häufiger bo d?" ( Flieg. Bl.") wird dieses Bedürfniß. Das Unwohlfein wirft den Betroffenen auf das Eis oder den Firnschnee nieder. Dann richtet er sich mit äußerster Willensanstrengung wieder auf und steigt weiter die endlosen, schimmernden Schneehänge hinauf. Allein einige hundert Meter darauf fällt der Körper wieder in sich zusammen, und der Kranke legt - Der Gemeinde- Kirchenrath in Angermünde   macht be­fich platt auf den Schnee, indem er einem unwiderstehlichen Triebe kannt, der alte Gebrauch sei noch nicht aufgehoben, folgt, eine horizontale Lage, die ihm Linderung seiner Noth ver- daß nur Jungfrauen mit Kranz und Schleier zur spricht, zu finden. Und alles, was er wünscht, wäre, liegen bleiben firchlichen Trauung am Altar erscheinen dürfen, und daß kein zu können, regungslos! Selbst wenn ein Obdach mit Bett und Geistlicher berechtigt sei, Ausnahmen von diesem Gebrauch zu ge­

statten.

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Vermischtes vom Tage.

warmen Decken erreicht wird, setzt sich die Bergkrankheit fort. Die Nuhe thut freilich wohl, aber sie bringt noch nicht die Heilung mit y. Die Hochfee- Fischerei ruft in Geestemünde   und sich, wenigstens nicht sofort. Es ist eine der Besonderheiten dieses Nordenham   verschiedene neue Nebengewerbe ins Leben. Man Unwohlseins, daß es oft während mehrerer Tage anhält, selbst dann, hat z. B. Versuche gemacht, die in großen Wassen vorhandenen wenn das Thal wieder erreicht ist. Diese Thatsache läßt an isch abfälle zur Schweinemästung zu verwenden. In eine Vergiftung der Nervenzentren durch Musel- Nordenham hat eine Hochsee- Fischerei- Gesellschaft bereits einen Bestand gift denken. Der Verdünnung der Luft in jenen hohen von ca. 400 Stück. Die Thiere fressen das Futter gern und ge­Regionen ist der Hauptautheil an der Entstehung der Berg- deihen gut.- Das Fleischgeschmäckle wird wohl etwas anders sein frankheit zuzuschreiben. Das Leiden tritt auch bei Luft als gut. Schiffern auf, die mehr als 4000 Meter hoch steigen. Paul Bert   hat in Paris   eine Art Bergkrankheit bei Personen hervorgerufen, Senen durch die Luftpumpe die Luft in dem Raume, in dem sie sich be­fanden, verdünnt wurde. Die Bergkrankheit steht in diretter Be ziehung mit dem Oxygengehalte des Blutes. Dabei ist freilich zu bedenten, daß in gewisser Höhe das Leiden bei jedermann eintreten müßte, wenn diese Beziehung ständig wäre, während thatsächlich die Symptome bei manchen Hochgebirgs- Touristen gar nicht auftreten. Jedenfalls liegen der Bergkrankheit noch weitere, bisher unklar ge­bliebene Ursachen zu grunde, die im Temperament des Kranken selbst, in der Neigung seines Organismus, vergiftende Substanzen zu er zeugen, beruhen.- Aus dem Thierleben.

Beim Schmuggeln von Wollwaaren wurde ein öfter­reichischer Staatsbürger von russischen Grenzfoldaten an der preußischen Grenze bei Myslowig erschossen.

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In Kolomea  ( Galizien  ) wollte nach einer Meldung der N. Fr. Br." ein junger Offizier, der in keinem Hotel Ünter­funft finden konnte, da alle überfüllt waren, in einem mit Gewalt in ein Zimmer eindringen. Als der Sohn des Besizers Einspruch erhob, 30 g der Lieutenant einen Säbel und drang auf ihn ein. Er verfolgte den Fliehenden auf die Straße und versezte ihm auf offenem Marktplay von rückwärts einen Hi e b über den Kopf. Der Mann stürzte zusammen, er hatte eine tiefe Wunde in der Schädeldecke erhalten.

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In Pola  ( Istrien  ) feuerte ein 70 jähriger Greis a us Eifersucht gegen seine 30 jährige Gattin zwei Revolverschüsse ab und durchschnitt sich dann die Kehle. Beide sind lebensgefährlich verletzt.­

t. Ein französischer Gelehrter, Jules Gal, der sich seit längerer Beit mit der Untersuchung der Seidenraupe beschäftigt, hat der naturforschenden Gesellschaft von Nimes   eine Mittheilung über den Einfluß bon farbigem Licht Licht auf die Ent= c. e. Um den Altoholismus zu bekämpfen, hat die Wettbewerb aus­widelung der Seidenraupen zugehen laffen. Unter den belgische Regierung folgenden Züchtern dieser werthvollen Insetten herrscht ziemlich allgemein geschrieben: Es soll ein den belgischen Sitten angepaßtes Ge der Glaube, daß dieselben die Dunkelheit lieben, ohne mälde" eingereicht werden, welches einerseits einzelne Organe von daß dafür ein eigentlicher Beweis vorläge. Sie gedeihen Alfoholikern und Trunksuchtsszenen, andererseits dieselben Organe bei jedenfalls im Freien auch unter vollem Lichte sehr gut und ebenso gesunden, nüchternen Menschen und Szenen aus dem Familienleben in Seidenzucht- Häusern mit großen Fenstern. Nach den Beobachtungen von Temperenzlern darstellen soll! Die Darstellung der Alkoholiker bon Gal erscheint diese Annahme ganz unbegründet. Dieser Forscher soll. Abscheu erregen und Furcht vor den Folgen der Trunksucht er­wollte den Einfluß der verschiedenen Farben prüfen und stellte sich wecken. Der Preis beträgt 1000 Frants. Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .