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Ehepaare Saint- Fardier, van Frans und andere Vans, die Nummern der„ Gazette des Beaux- Arts" giebt N. Cagnat ein anPeeters, Willems, Janssens, den unvermeidlichen Dupoissy schauliches Bild von dem Aussehen der Stadt und dem Treiben, das sich in ihr entfaltete, soweit sich dies aus den erhaltenen Resten nicht zu vergessen. Die Stadt heißt Timgad , in der Die schöne Frau Béjard nimmt den Ehrenplatz an der noch erschließen läßt. Tafel ein. Man überschüttet sie mit Komplimenten und Glück- Berbersprache Thamugadi , und war vom Kaiser Trajan ums Jahr 100 nach Christi gegründet. Da ihre ersten Bürger wünschen, und Dupoissy kann sein Glas nicht zum Munde sofort das römische Bürgerrecht erhielten, wurde die Stadt zum führen, hne sich galant nach der Seite der Gemahlin des Zentrum des Barbarenlandes und kam sehr bald zu großem WohlDeputirten zu verneigen. stand. Alle die großen Bauwerke, die man heute wieder ausgegraben hat, stammen schon aus dem ersten Jahrhundert ihres Bestehens. Während der Kaiserzeit blieb die Stadt in hoher Blüthe. Auch den Einbruch der Vandalen hat sie überlebt. Zur Zeit der Ankunft der Byzantiner aber griffen Gebirgsstämme die Stadt an. Sie verjagten die Einwohner und zerstörten die Stadt mit Feuer und Schwert. unter dem Schuße der byzantinischen Waffen lebte die Stadt noch einmal auf und hielt sich in elendeſter Verfassung bis zu der Zeit, wo die Araber Herren von Afrika wurden.
In Wahrheit ist Frau Béjard tief unglücklich. Sie hat ihren Gatten nie geliebt, aber heute empfindet sie nur noch Ekel und Abscheu vor ihm. Seit lange schon ist ihre Ehe eine Hölle, aber aus Stolz thut sie sich vor der Welt Zwang an und bringt es fertig, so untadelig zu „ repräsentiren", daß auch die Argwöhnischen sich hinter das Licht führen lassen. Sie weiß, daß ihr sauberer Gemahl eine englische Balleteufe aushält, ein großes, gemeines und triviales Frauenzimmer, das wie ein Unteroffizier flucht, Zigaretten qualmt und literweise Ingwer trinkt.
Timgad ist ein typisches Beispiel für die Städte, die von Rom aus auf afrikanischem Boden geschaffen wurden. In seinen Ruinen enthüllt sich ein Stück der zivilisatorischen Arbeit der Römer. Die Und die zynische Intimität dieses Mannes hat Gina, die Ausgrabungen haben gerade deshalb ein besonderes Interesse, offenherzige ftolze Natur, der alles Unsaubere verhaßt ist, weil viele eigenartige Büge der fleinen Provinzstädte, über die bisher ertragen müssen. Sein Ehrgeiz ruhte nicht, bis er seine Frau unklarheit herrschte, scharf aus ihnen herausleuchten. Die große Straße, von der schon die Rede war, zog sich mitten über alle die Niederträchtigkeiten, die seinesgleichen im Privat- durch die Stadt. Es macht einen merkwürdigen Eindruck, wenn leben und in der Oeffentlichkeit begehen, von Grund aus aufman, ebenso wie in Pompeji , beim Eintritt in die verfallene geklärt hatte. Diese Bekenntnisse einer schönen Mannesseele Stadt noch die Spuren der Wagenräder auf den gepflasterten haben Gina die Gesellschaft, die nach außen hin in solch ver- Straßen sieht, als wäre noch gestern hier ein reger Berkehr hins führerischer Gestalt erscheint, in ihrem wahren Lichte gezeigt. durch gegangen. Die Hauptstraße ist in jeder Weise ausgezeichnet. Seither hat sie Bergmans Unverföhnlichkeit begriffen, sie Alle die wichtigen monumentalen Gebäude der Stadt liegen an ihr; hat ihn darum nur noch mehr geliebt, und die stolze Säulenhallen faßten sie zur Rechten und zur Linken ein, um den Fußgängern Schutz gegen Sonne und Regen zu gewähren; und da, Gina ist dabei so weit gekommen, die Sache dieses wo die Straße in die Stadt eintritt und austritt, erhoben sich zwei Revolutionärs, dieses Proletarierkönigs, wie ihn der Deputirte schöne Triumphbogen. Zum theil bis heute stehen geblieben ist der Béjard nennt, zu ihrer eigenen machen. elegant fonstruirte Trajansbogen, der ehemals auf einer Steintafel die Stiftungsurkunde des Kaifers trug.
Und wenn sie während der Unruhen Laurent Paridael so spöttisch und von oben herab behandelt hat, so bedeutete das einmal einen Rückfall in den altbeliebten Ton und zum andern drückte sich darin eine Art falsches Schamgefühl aus, das sie verhinderte einzugestehen, daß sie sich mittlerweile zu eben den Ansichten bekehrt, die sie bei ihm verachtet nnd getadelt hatte,
Ju Wirklichkeit hatte sie bei der Wahl für Bergmans gebetet und den Erfolg ihres Mannes verwünscht. Sie gehört jett Bergmans, sie ist die Seine im Fühlen und Denken. Aber da sie nie sein Weib werden kann, will sie ihre Gedanken Zeit ihres Lebens im tiefsten Grunde ihres Herzens verbergen. Sie lebt nur noch für ihren Sohn, der jetzt ein Jahr alt und ihr wie aus den Augen geschnitten ist, und für ihren alten Vater, den einzigen, den sie unter all diesen Protzen noch liebt und achtet. Cora und Angela, die kleinen Versucherinnen, setzen ihre fruchtlosen Versuche fort, die Freundin zu ihrer besonderen Lebensphilosophie zu bekehren.
Das Leben als eine andauernde Vergnügungspartie nehmen, keine Ideale haben, mit den andern nur so weit in Berührung treten, daß man sich jederzeit mühelos wieder frei machen kann, die Jugendzeit und die gute Gelegenheit bis auf den Grund auskosten, vor unerquicklichen und traurigen Dingen die Augen schließen, das waren so die Grundzüge dieser Philosophie, zu der sich alle die tiefdekolletirten Damen bekannten, die sich hier an der reichbesetzten Tafel wie üppige Zierpflanzen unter dem werbenden Liebesgeflüster des brünstigen Sommerwindes neigen, kichern und über den Tisch hin Blicke des Einverständnisses austauschen. Es ist wirklich findisch von der guten Gina, beständig Grillen zu fangen und ihren trübseligen Gedanken nachzuhängen. ( Fortsetzung folgt.)
Eine
Nachdrud verboten.)
Daß die Stadt militärischen Ursprunges ist- römische Beteranen hatte Trajan hier angesiedelt- zeigt die Regelmäßig feit, ja Monotonie in den Straßenzügen. Die Nebenstraßen stoßen alle senkrecht auf die Hauptstraßen und werden ihrerseits wieder rechtwinklig von parallel zur Hauptstraße geführten geschnitten. Aus der Vogelschau gewährt die Stadt den Anblick eines ungeheuren Schachbrettes.
Vor den Trajansbogen erheben sich noch heute zwei große Sockel, die ehemals die Statuen des Mars und der Cancordia trugen. Eine Inschrift giebt auch über ihren Preis Auskunft: 35000 Sesterzen ( ca. 6000 m. nach unserem Gelde) haben die Statuen zusammen mit den Sodeln gekostet. An der Hauptstraße, nicht weit von Trajansbogen, liegt auch der Eingang zum Forum. Alles, was auch sonst auf diesem Sammelplatz für Müffiggänger und Mittelpunkt für allerlei politische und private Geschäfte zu sehen war, lassen auch die Ruinen in Timgad erkennen. Das Forum liegt über der Straße erhöht. Der eigentliche, sorgfältig mit Fliesen belegte Platz maß 25 zu 20 Meter. Ringsum war er, in der üblichen Weise, mit Säulenhallen und Gebäuden besetzt. Eine Bafilika( Gerichtshalle) und ein Tempel, der wahrscheinlich der Viktoria geweiht war, zeigen den allgemeinen römischen Typus. Eine vier Meter tiefe Plattform vor der Vorhalle des Tempels diente als Rednertribüne; auf ihren beiden Ecken erhoben sich Sockel, die Statuen der Bittoria trugen und durch eine Balustrade mit einander verbunden waren, über die hinweg der Redner zum versammelten Bolfe
sprach.
Von ganz besonderem Interesse ist das Rathhaus, weil es zum ersten Male zeigt, wie ein Rathhans in der Provinz aussah. Man hat zunächst den Eindruck eines Tempels. Eine Treppe von vier Stufen führt hinan. Zwischen zwei schönen, fannellirten Säulen schreitet man hindurch in einen großen, rechteckigen Saal, der ganz mit Fliesen belegt ist. Er ist mit außerordentlicher Sorgfalt gebaut. Eine fleine Estrade war im Hintergrunde errichtet, zu der zivei Stufen hinaufführten. Steinsockeln, auf denen Statuen standen, stehen noch an den Wänden, die mit Marmoreinlagen bedeckt waren. Die Bestimmung des Saales würde nicht völlig sicher sein, wenn wir nicht durch eine Inschrift genauen Aufschluß darüber erhielten. Wie überall so war auch in Timgad das Forum geschmückt mit frei war, erhoben. Eine ganze Reihe von Kaiserstatuen befand sich Die Gegend an den nördlichen Abhängen des Gebirges Aurès , darunter. Auch das Bild des Marsyas als Wahrzeichen der freien des höchsten in Algerien , ist heute fast völlig verödet. Nur hie und Stadt durfte nicht fehlen. Ein anschauliches Bild von dem Treiben da unterbricht ein vereinzeltes Gehöft die Monotonie der Land- auf dem Forum läßt sich aus den Trümmern erschließen. Unter schaft. Und dennoch ist der Boden fruchtbar, das Klima gesund; diesen Säulenhallen brachten die Bürger von Timgad einen guten es fällt reichlich Negen, und gegen den glühenden Hauch der Theil des Tages zu, belagerten die Verkaufsläden, führten ihre ProWüste ist das Land durch das Gebirge geschützt. Es braucht zesse in der Gerichtshalle, erwarteten das Ende einer Rathssigung daher nicht zu verwundern, daß diese Gegend im starten und hörten von der Rednertribüne die offiziellen Bekanntmachungen Kontrast zu dem heutigen Zustande in der römischen Epoche verlesen. Aber auch für anderen Zeitvertreib war gesorgt. Auf den dicht bevölkert war. Von Batna aus ging eine große Straße nach Fliesen des Forums finden sich noch die Spuren verschiedener Spiele. Tebessa , an der viele römische Städte lagen. Noch heute zeugen zahl- Hier sehen wir in regelmäßigen Abständen kleine Löcher eingegraben, reiche Reste von Bauwerken von der ehemaligen Bedeutung jener und es tam nun darauf an, zwischen diesen hindurch einen Ball Kolonien. nach einem bestimmten Ziele zu bringen. Dort war eine besondere Art von Damenbrett gezeichnet. Zur Rechten und zur Linken waren je drei Worte von je sechs Buchstaben eingegraben, so daß immer
wiedererffandene vömische Stadt. einer Unzahl von Statuen, die sich überall, wo nur ein Bläßchen
Eine dieser antiken Städte ist jetzt von französischen Archäologen ausgegraben worden. Nach nunmehr fünfzehnjähriger Arbeit ist der wichtigste Theil ihrer Ruinen ans Licht gefördert. In den letzten ein Buchstabe ein geld bedeckte: