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Venari Ludere
Occ est
Lavari
Ridere
Vivere
Jagen, baden, fpielen, lachen, das ist das Leben!
Das Forum von Timgad ist gewiß weniger ausgedehnt, seine Gebäude find weniger hervorragend als die von Pompeji . Aber schon in der glücklichen Harmonie seiner einzelnen Theile, in der forgfältigen Durchführung der Details gewährte es einen großen Reiz, der durch die herrliche Lage in einer Ebene, die von einem Kranz von Bergen umrahmt wird, noch bedeutend gesteigert wurde. Wie ein Forum, so mußten die römischen Kolonien gleich der Mutterstadt auch ein Kapitol haben, auf dem ein Tempel für Jupiter, Juno und Minerva zugleich stand. Im Timgad hatte man einen fleinen Hügel, unweit dem Forum, gewählt, seinen Gipfel nivellirt und sorgfältig gepflastert und das Ganze mit einer Umfassungsmauer versehen. Der Tempel lehnte sich an diese Mauer an. Auch er war von gewöhnlichem Typus und barg in dem mittleren Raum die Statue des Jupiters und in den beiden anderen die der Juno und Minerva. Der Tempel hatte eine ansehnliche Größe, er maß 50 Meter in der Länge, 20 Meter in der Breite; die 12 Meter hohen Säulen hatten einen Durch messer von 11 Meter. Die figende Figur des Jupiter maß nicht weniger als 7 Meter. Marmor in allen Farben muß in Gestalt von eingelegten Blatten vielfach verwendet worden sein.
mit Statuen übersäet, also mußte es auch Timgad sein. Nur standen die ausführenden Künstler in Timgad freilich nicht auf derselben ck. Höhe wie die in Rom.
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Kleines Feuilleton. Schwere Arbeit. Die Gäste gingen. Die Gäste gingen. Seine Fraut geleitete sie hinaus und nahm die üblichen Komplimente entgegen. „ Es war herrlich!"„ Einen so schönen Abend habe ich lange Es war einfach wunderbar, meine Gnädigste! nicht mitgemacht!" Einfach wunderbar!"
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Ihr fröhliches Lachen!
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So was
Daß sie von diesen öden Genüssen nicht gemig bekommen konnte! Und dabei, sie hatte doch schon den großen Jungen, den Fredi. Der mußte ja auch die Offizierskarriere einschlagen. Dummies! Warum konnte der Junge nicht das werden, was sein Vater war? Bantier.. Kommerzienrath.. geheimer Kommerzienrath? Das war doch gar nicht so übel!
Wo ist Kousin Bodo?" fragte draußen die Offiziersstimme. Dieser Bodo war der Kerl, der Martha seit drei Monaten den Hof machte. Fredy machte in seiner Schwadron den Fähndrich. Ra, gewiß, man mußte auf den Vorgesetzten, auf den Herrn Rittmeister, einige Rücksicht nehmen. Aber Martha! Dabei war er doch nur ein trockener, fader Geselle. Der Herr Kommerzienrath Raap besah verEtivas Neues, wie man es in dieser Art bisher nicht kannte, stohlen sein Spiegelbild. Daß er zu hager war, kannte man nicht Er streichelte zärtlich die prall ausgefüllte zeigen wieder die Anlagen des eigentlichen Verkaufsmarktes. Er von ihm sagen. war von einem Bürger und seiner Frau für die Stadt gebaut worden; weiße Weste. Daß sein Bart nicht so straff und wohlgepflegt war, zum Dank hat man ihre Namen eingraviert und ihnen Statuen ge- konnte keine Schande sein. Die gar zu hohe Stirn war doch auch widmet. Mehrere Stufen führen auch hier hinauf zu einem ge- nur eine Ehre; cin Zeugniß der großen geistigen Anstrengungen und pflasterten Hof, der nach zwei Seiten offen ist. Nach den beiden des Fleißes. Er strich das Haar ein wenig nach vorn. Da fiel anderen Seiten schließen ihn Gebäude ab. Das eine war ihm ein, daß er Handschuhe auf den Händen hatte. Wenn sie das eine sehr elegante Berkaufshalle, die in einem Halb- wieder gesehen hätte... mit den Handschuhen auf den schweißigen treis abgeschlossen und wieder mit einer Statue geschmidt war. Kopf! Er sah sich verstohlen um, auf diesen dicken Teppichen hörte Und die vielen Spiegel, die Die Anlage der zweiten Seite erinnert an das Forum, was nicht man ja keinen Menschen. dem Eckjopha, hinter den zu verwundern braucht, da dieses in seiner ursprünglichen Be- über dunkelrothen Wandin Das Ganze lampen und stimmung ein reiner Verkaufsmarkt gewesen ist. den Nippesspindchen glänzten, konnten jede gruppirte fich um einen nicht überdachten, von einer Säulenhalle Bewegung dem im Vorraum Weilenden zeigen. Schen zog der eingeschlossenen Raum, in dessen Mitte eine Fontäne sprudelte. Kommerzienrath sein Battisttüchlein und tupfte sich den Schweiß ab. Läden waren nur an der Nord- und Südseite gebaut. An der Uff! War das schwül! Dieser Dunst von den vielen Menschen, der Nordseite lagen vier oder sechs Läden, ziemlich fleine, viereckige mit Schweiß untermischte Parfümgeruch, der Weinathem; und aus Kammern ohne einen hinteren Raum. Das füdliche Gebäude dem Nebenzimmer kam noch der Tabaksqualm. Wie er diese war etwas erhöht; und die einzelnen Läden zeigten eine fächer- Gesellschaften haßte! Die ganze Wohnung gehörte allerlei„ Beléberall zertretene Blumen, Bigarrenasche, Papiere artige Anlage, wobei sie in der Front einen Halbkreis bildeten. fannten". Nach vorn sind die Läden offen; cin mächtiger Tisch, dessen Platte schnitzel und Staniol vom Konfekt. Das müsse ein Ende nehmen. etwa einen Meter vom Erdboden entfernt war, war an beiden Alles mit Maß! Nicht ausarten! Seiten in die Seitenmauer eingelassen. Eine Thür scheint nirgends vorhanden gewefen zu sein; der Verkäufer wird also unter der Blatte hindurch in seinen Laden haben friechen müssen. Jedenfalls famen die Krämer mur zu bestimmten Marktstunden in ihren Laden und brachten ihre Waaren mit. Was sie dann im Laufe des Tages nicht bei ihrer Kundschaft hatten absetzen können, nahmen sie abends wieder mit nach Hause. Noch heute sind ja die Läden der Araber ebenso eingerichtet. Die permas nenten Läden lagen an der Hauptstraße und im Erdgeschoß des Marktes. Sie hatten meist zwei Räume, einen vorderen Verkaufsladen und ein hinteres Zimmer, das von innen verschließbar war und jedenfalls ständig benutzt wurde.
Jegt fagte seine Frau: Herr von Wollin ist noch mit einigen Herren im Spielzimmer!"
Die Offiziersstimme von vorhin: Aeh.. so.. dann.. will nicht stören!"
Kleiderrauschen, Zurufe, Säbelgeflapper; die Thür wurde zugeflingt. Seine Frau kam zu ihm herein. Wie jung und frisch sie noch aussah im rothen Licht! Das Gesicht, die Schultern noch glatt und ebenmäßig. Richts zu Bolles, nichts Welles, Schlaffes bis dahin, wo das Kleid begann.
Sie ließ sich in einen Sessel fallen. Ach! Also war sie auch
müde! Möcht'st auch geru schlafen gehen?" fragte er, lauernd und zufrieden.
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Wirst Du ja auch noch." ,, lleberhaupt.. es ist mir zu viel
Es hat den Anschein, als ob der lebensfrohe Wahlspruch, der oben mitgetheilt wurde, für die Bewohner von Timgad „ Nein, wieso?" Ihre Augen glänzten in der Erregung, die fich im allgemeinen galt. Theater und Bäder durften nicht nach überwundenem Ruhebedürfniß einstellt. Doch ihre Stimme fehlen. Das Theater liegt auch nicht weit vom Forum; man hatte die Mattheit, das Schleppen der Schläfrigkeit. braucht nur eine Straße zu überschreiten, so ist man am Ziel. Es„ Nu ja!' s is doch wirklich genug. Gleich drei! Man muß entspricht in seinem halbkreisförmigen Bau durchaus dem allgemeinen doch noch' n bischen schlafen." bekannten Typus und ist in seinem unteren Theil gut erhalten. Mit geschickter Ausnutzung der Bodenverhältnisse ist es in den Abjede Woche zwei, Hang eines Hügels eingebaut. Nach den vorsichtigsten Berech drei Mal jo'ne Fete. Bald' ne Gesellschaft, beld' nen Empfang, Ich will mein Heim für nungen faßte es 3500 Zuschauer. Es scheint sicher, daß die Stadt der bis in die Nacht ausgedehnt wird.. UeberTimgad so viele Theaterbesucher nicht aufbieten konnte. Man muß mich haben!... Fredy wird auch so durchkommen! sich vielmehr vorstellen, daß zu den Aufführungen das haupt dieser Herr von Wollin... Du bist viel zu intim mit Publikum aus der ganzen Umgegend zusammen strömte. Zweifel- dem, viel zu intim!" los fielen die Schauspiele mit den Markttagen, vielleicht auch mit Sie hatte ihm still zugehört und seine Gestalt beim Auf- und religiösen Festen zusammen. An solchen Tagen rollten vom frühen Abgehen mit den großen Augen verfolgt. Jetzt lachte sie leise: Nein, Morgen die Wagen über die Straßen der Stadt, die Läden und der weißt Du!"
Markt waren überfüllt, und zur Stunde der Vorstellung Er blieb vor ihr stehen. Sie sah schelmisch, vertraut zu ihm Bom Nebenzimmer strömte die bunte Menge in das Theater; unten saßen auf auf. Beider Augen sprachen mit einander. den ersten Bänken die Notabilitäten der Stadt und bis flangen Gläsergellirr, Spielmarkengerolle und abgerissene Worte zu den obersten Bänken hinauf Stopf an Kopf die Menge. Herein. Na, von der Seite hatte er also nichts zu befürchten! Seine Es mag nicht anders gewesen sein als heute bei den großen Stier- Frau wahrte seine Ehre.„ Aber ich will doch mein Heim nicht nur gefechten in Spanien . Man darf sich auch keinen Illusionen hin- für die andern haben. Und ich muß doch ausruhen... ich geben, als ob in Timgad irgendwie ernsthafte Kunst gepflegt muß jetzt schwer arbeiten." worden wäre. Die Posse war jedenfalls das Lieblingsgenre der ehrsamen Bürger von Timgad . Wie im Römischen Reich zur Kaiserzeit werden auch hier Bossenreißer, Bantomimifer, Taschen fpieler und Afrobaten die Gunst des Publikumis besessen haben.
Auch die beiden Bäder, ein größeres und ein fleineres, liegen ganz in der Nähe des Forums. An all diesen Gebäuden ist weniger die Bracht und die Schönheit der Ausführung als der ungeheure Aufwand bemerkenswerth. Er zeigt die starke Abhängigkeit von der Mutterstadt Rom . Der Bürger von Timgad wollte nicht nur das römische Bürgerrecht besigen, er wollte auch, daß seine Stadt in allen Punkten eine getreue Kopie der Hauptstadt wäre. Nom war
" Ja, ich weiß ja, daß Du jekt um zehn, statt um halb elf gehst und erst um drei, statt um zwei kommst. Aber habe ich nicht auch meine Arbeit?"
Was denn für Arbeit?" fragte er verblüfft.
" Na, so eine Gesellschaft erfordert doch viele Borbereitungen." „ Dazu hast Du doch Frau Babel!"
„ Na.
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aber die Gesellschaft selbst!.. Und Du hast doch auch Deine Lente, Deine Prokuristen und Inspektoren." Er wurde roth. Wollte sie etwa darauf anspielen, daß sein/ Prokurist die treibende Kraft des Geschäfts war?
Erlaube mal... ich muß schwer arbeiten... wirklich fchiver