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vom 1. bis 23. August 301 Todesfälle gezählt wurden, beläuft sich im gleichen Zeitraum dieses Jahres die Sterbeziffer nur auf 278. Leider ist der Desinfektionsdienst noch immer recht lüdenhaft. Die Peft in Paris  ? Nach einem Brief, den Georg Brandes  Miquels Sehnsucht. Ein Berliner   Mitarbeiter der Münchener an die dänische Zeitung Polititen" aus Paris   gerichtet hat, ist auch Allgem. 3eitung" schreibt:

wurde auch über die Einrichtung von Volkslesehallen dis-| Ministerwechsel in Weimar   zusammenhängt. Herr Singer will bei tutiert. Nach einem sachlich zu nennenden Referate des Bürger- zeiten davon Beweise liefern, daß auch er im stande ist, dereinstens meisters von Gotha   über diesen Gegenstand ergriff auch das Stadt- einen Ministersessel zu drücken. oberhaupt von Jena   das Wort, um seine Ansichten nicht etwa für, sondern gegen die Lesehallen in die Wagschale zu legen. Auf feine Aeußerungen war man deshalb am meisten gespannt, weil er an der Spize eines Gemeinwesens steht, das eine in der That nach jeder Richtung hin vorbildliche Lesehalle besigt, allerdings nicht auf Gemeindekosten, sondern weil die Karl Zeiß­Stiftung jährlich Tausende zu diesem Zwecke opfert. Herr Singer hat sich aber als geschworener Feind dieser Lejchalle entpuppt; und zwar aus dem Grunde, weil in ihr auch der socialdemokratischen Litteratur der ihr gebührende Blaz eingeräumt ist. Als Maßstab seiner Beurteilung wählte der Oberbürgermeister das Militärverbot, das über die Lesehalle vers hängt ist.

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einen

" Der Vicepräsident des Staatsministeriums, Dr. v. Miquel, dort die Pest ausgebrochen. Es sollen bereits sechs Fälle leidet seit Wochen an einer Affektion der Atmungsorgane. Er mit tötlichem Ausgang zu verzeichnen sein. Das merkwürdige freut sich darauf, noch einige Zeit der Ruhe bei seiner Tochter in Schweigen der Presse erklärt Brandes dadurch, daß die Pariser Schlesien verbringen zu können. Nach seiner eigenen Bekundung Blätter fubventioniert sind, um Schweigen zu bewahren. Nur sieht er dem Zeitpunkt, da er seines schwierigen und die Redaktion der Fronde", von der Brandes diese Mitteilung er­berantwortungsreichen Amtes endlich enthoben halten hat, wies die Bestechung zurück.

sein wird, mit Sehnsucht entgegen."

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Von der Agence Havas" wird diese Nachricht dementiert, aber Nun, wer die Sehnsucht fennt, weiß, was Miquel leidet, der in einer Weise, die weit mehr einer Bestätigung ähnlich sieht. Die als Minister noch zäher ist, als der Herr v. Bötticher. Agence Havas" erklärt nämlich nicht, daß keine Bestfälle in Paris  Best teine Kenntnis" habe. vorgekommen find, sondern nur, daß fie von einem Auftreten der

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folgende Verlustliste aus dem Kanalfrieg an. Es würden folgende Die Kanalmärtyrer? Die Staatsbürger Beitung" fündigt kanalfeindliche Beamte gemaßregelt werden: Regierungs- Präfident v. Colmar   zu Lüneburg  , Regierungs  - Die deutsche   Regierung hat zur Abwehr der Best­Der Reichs­Präfident v. Jagow zu Posen und folgende Landrate: Dr. gefahr weitere Vorsichtsmaßregeln angeordnet. Baarth- Posen, v. Berg- Gifhorn, Graf von Bernstorf- Ostpriegnig, fanzler erfuchte die Bundesregierungen, die Die allgemeine b. Blandenburg- Virnbaum, v. Bockelberg- Ost- Sternberg, Dr. Frei Anzeigepflicht für Best und pestverdächtige Fälle, soweit sie in herr von Bodenhausen- Bitterfeld, Freiherr von Bodenhausen- den Einzelstaaten noch nicht besteht, einzuführen und zu ver­Lebusa- Wittenberg, v. Bonin- Neustettin  , v. Bornstedt  - Arnswalde  , anlassen, daß dem kaiserlichen Gesundheitsamt als Central­v. Brockhausen- Dramberg, v. Dallwig- Lüben, Dumrath- Strasburg, Meldestelle für das Reich von etwaigen Erkrankungs- und Todes­Westpr., Hansen- Tondern, Dr. Kersten- Schlochau  , v. Koze- Klein- fällen, bei welchen Best oder Pestverdacht vorliegt, telegraphische Oschersleben  , Kreth- Göritten, Dr. Lewald- Rawitsch  , Dr. Schilling- Mitteilung gemacht wird. Auch soll darauf Bedacht genommen Liegnitz  , Wolf- Gerti- Mogilno und v. Wrochem- Wohlau. werden, daß Untersuchungsstationen zur bakteriologischen Feststellung der Seuche zur Verfügung stehen. gwar liegt eine unmittelbare Gefahr für Deutschland   nicht vor und sind Erkrankungen oder sonstige Erscheinungen, welche zu irgend welcher Besorgniß Anlaß geben könnten, bis jest nicht eingetreten; bei dem sprungweisen Vorbringen, welches die Best in der letzten Beit gezeigt hat, ist es aber geraten, für alle Fälle gerüstet zu sein. Dazu ist vor allem nötig, daß von etwa vorkommenden Erkrankungen, besonders von den ersten Fällen, die Behörden sogleich benachrichtigt werden, damit ohne Verzug die zur Jfolierung der Krankheit erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden können. Diesem Zwecke dient die allgemeine Anzeigepflicht. Die Schaffung einer Centralmeldestelle für das Reich hat sich bereits bei den Cholera- Epidemien der Jahre 1892-1894 bewährt. Belgien  .

Wir glauben's nicht.

Aber mit der Aeußerung dieser seiner subjektiven Meinung ließ fich Herr Singer nicht genügen, sondern er holte zu Seitenbieb auf die Karl Beiß- Stiftung aus, indem er erklärte: Leider ist in unserem Jena   eine größere jährliche Zuwendung aus einer unter staatlicher Aufsicht stehenden Stiftung davon ab­hängig gemacht worden, daß auch socialdemokratische Zeitungen und Werke in der Lesehalle aufliegen." Daß dies der einfache Unparteilichteitsstandpunkt erfordert, leuchtet dem Manne nicht ein. Aber darauf kommt es in diesem Falle nicht an, sondern auf die Charakterisierung der Karl Zeiß- Stiftung. Indem er die Stiftung als eine unter staatlicher Aufsicht stehende" Anstalt be­zeichnete, gab er seinen Worten wie Professor Abbe in seiner neuesten öffentlichen Erklärung ganz richtig feststellt die Bedeutung: es tönnten Handlungen, die gesetzlich durchaus unanfechtbar find, aber vom Standpunkt gewisser Barteianschauungen mißfällig Die Schmutzpreffe, die nach Pariser Muster Verleumdungen oder anstößig erscheinen, dieser Stiftung traft staatlicher Aufsicht" auf Verleumdungen häuft und jeder fachlichen Widerlegung mit einer verwehrt werden, wenn die betreffende Staatsbehörde es nur wollte." neuen Verleumdung begegnet, hat sich eben erst mit den Storb­llebrigens bedeuteten ja auch die Singerschen Aeußerungen auch eine macher Fischerschen Bordell- und Diebsphantasien Verdienste um die Anschuldigung der Aufsichtsbehörde"( der weimarischen Staats- moralische Vernichtung der Bourgeoisie erworben und fühlt sich be­regierung im engeren Sinne) dahin, daß sie die Socialdemokratie reits doch wieder stark genug, um mit neuen Schreibereien dieser Art begünstigt habe, indem sie von ihrem sogenannten, in Wirklichkeit zu hausieren. nach dieser Richtung hin aber gar nicht bestehenden Aufsichtsrecht" Diesmal heißt der Korbmacher Fischer Röster; er soll zu Ungunsten der Socialdemokratie nicht Gebrauch gemacht habe. aus hörde stammen und früher Mitglied des Berg- und Hütten Herr Singer wollte also nach der allbewährten Methode scharf- arbeiter- Verbandes gewesen sein. Seine von der Schmuspresse drin­gend empfohlene Flugschrift betitelt sich Streit und Terrorismus" und ist in dem Korbmacher Fischerschen Verlag von Hermann Walther in Berlin   erschienen.

machen.

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Demgegenüber bemerkt nun Professor Abbe wieder in ganz ungweidentiger Weise:

" Es giebt feine besondere staatliche Aufsicht über die Karl Zeiß- Stiftung, d. H. keine, die irgend einem anderen Zwecke als dem dienstbar gemacht werden könnte, daß die Verwaltung der Karl Zeiß- Stiftung dauernd mit dem Inhalt der Stiftungsurkunde übereinstimmt; und es giebt auch keine staatliche Behörde, die der Sarl Beiß- Stiftung und ihren Organen etwas gebieten oder ver­bieten tönnte, was nicht dieselbe Behörde mit Grund der Geseze auch jedem anderen gebieten oder verbieten kann." Professor Abbe will nun durch Nichterspruch feststellen lassen, welches thatsächliche Rechtsverhältnis zwischen der Karl Zeiß- Stiftung und dem Staat im Buntte der Aufsichtsführung besteht und zwar unter dem Klage- Anspruch:

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Herrn Singer zu verurteilen, daß er bei gerichtsfeitig fest­zusehender Strafe bei jedem Buwiderhandlungsfall, in Zukunft zu unterlassen habe, Aeußerungen zu verbreiten, welche inhaltlich be­sagen: es fönnten der Karl Zeiß Stiftung oder deren Organen traft staatlicher Aufsicht Handlungen verboten oder geboten werden, die nach den Gesezen anderen nicht zu verbieten oder zu gebieten sind, und die auch nach dem Statut der Stiftung dieser und ihren Organen frei stehen; das Urteil, gegen Sicherheitsleistung seitens der Karl Beiß- Stiftung für vorläufig vollstrecbar zu erklären." Das energische Vorgehen des Herrn Professor Abbe verdient diesen fortgesetten Distreditierungsversuchen des Jenaer   Oberbürgermeisters gegenüber der Karl Zeiß- Stiftung Anerkennung. Zudem kann man Herrn Profeffor Abbe dazu Glück wünschen, daß ihm als dem be­rufensten Interpreten der Karl Beiß- Stiftung noch bei Lebzeiten Gelegenheit geboten ist, in der bezeichneten Richtung zweifelsfreie Feststellungen machen zu lassen. Denn, wenn das richtig wäre, was Oberbürgermeister Singer und mit ihm vielleicht noch andere, die feinen Standpunkt teilen, aus dem Stiftungsstatut herausgefunden haben wollen, dann hätte Abbe jahrzehntelang umsonst gearbeitet, dann wäre der Hauptertrag seines Wirkens auf socialem Gebiete, die Karl Beiß- Stiftung, ein Spielzeug.

Die städtischen Behörden in Jena   hätten aber alle Ursache, dem Professor Abbe dankbar zu sein, daß er sich zu Gunsten einer großeit Anzahl Gemeindebürger und zur Förderung fommunaler Aufgaben expropriert hat. Statt deffen ergreift der jetzige Ober­bürgermeister gegen dieses Institut die Aggressive, um- gegen Windmühlenflügel zu kämpfen. Wer den Kürzeren in diesem Kampfe zicht, läßt sich unschwer voraussagen. Will man aber nach den Beweggründen des Herrn Singer zu diesem seinem an sich umbe­greiflichen Vorgehen forschen, so können sie nur auf politischem Ge­biete zu suchen sein. Er will nach berühmten Mustern die Social­demokratie bekämpfen, aber es ergeht ihm wie vielen anderen vor ihm: er wird über seine eigenen Füße straucheln. Und noch eins: Die ganze Affaire ist ein symptomatisches Zeichen, das mit dem

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Wir werden uns den Verfasser und seine Schöpfung noch näher ansehen. Für heute genüge zur Charakterisierung dieses neuesten Anwalts des Buchthausturses die Erwähnung, daß Josef Köster in Hörde die hübsche Lüge auf Seite 17 erfindet, auf dem Partei: tag in Hamburg   habe die socialdemokratische Partei ihren Stassen­bericht nicht abfassen können, weil über die Hälfte der Vertrauens­männer ihre Gelder nicht abgeliefert hätten. Josef Köster in Hörde scheint da von sich selbst auf andere geschlossen zu haben; denn an einer anderen Stelle erzählt er mit großartiger Ungeniertheit, daß er selbst die Verwaltung einer Zahlstelle niedergelegt, ohne Rechnung zu legen, abgereist und sich um nichts mehr bekümmert habe. Kein Wunder, daß sich das Organ Fints- Kiautschou dieses Mannes mit besonderer Wärme annimmt.-

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Das belgische Ministerium scheint aus Anlaß der Wahlrechts­fämpfe Unruhen in den Distrikten von Mons   und Charleroi   zu be­fürchten, denn es hat plötzlich ein bisher in Brügge   liegendes Linien­regiment nach Mons   entsendet, während ein anderes Regiment von Antwerpen   nach Charleroi   abgegangen ist.

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Der Kammerausschuß hat dem von der Regierung vorgelegten Wahlrechtsentwurf einige neue Bestimmungen hinzugefügt. soll z. B. nicht gestattet sein, sich in mehreren Bezirken als Kandidat aufstellen zu lassen, und wo nur ein Boltsvertreter zu wählen ist, entscheidet die relative Mehrheit. Stichwahlen sind unzulässig. Nach den Ausschußberechnungen werden bei biefem 80 leritale und 72 Liberale, Socialisten und Christliche Demokraten in die Kaminer kommen. Also ist Ein neuer Klassiker. Die Deutsch  - Socialen Blätter" des eine Klerikale Mehrheit ziemlich gesichert. Man begreift, daß unsere Herrn Liebermann von Sonnenberg   bringen an erster Stelle Ge- Genossen gegen diesen Ausgang der Wahlrechtskämpfe opponieren. denktage" berühmter Männer. Es heißt dort, am 18. Auguft Italien  . Adalbert von Chamisso   geboren, 21. August 1848 Abgeordneter von Liebermann geboren, 25. August 1744 Joh. Gotifr. Herder Päpstliche Besorguiffe. Wie Daily Mail" aus Rom   meldet, geboren. hatte der Papst gestern eine längere. Unterredung mit dem Jesuiten­In welch schlechte Gesellschaft ist der Herr Liebermann general Martin. Der Papst soll über die Preßkampagne der französi­von Sonnenberg geraten. schen katholischen Blätter gegen: Dreyfus erregt sein, da er die Ge­Unternehmer Terrorismus. Man schreibt uns aus Jena  : wißheit erlangt habe, daß im Falle der Wiederverurteilung Dreyfus, Bei Gelegenheit des fürzlich beendeten Zimmererausstandes in Jena   ein heftiger Feldzug gegen die religiösen Orden stattfinden werde. hat der Bund der Arbeitgeber im Baugewerbe Fiasko gemacht, Der Papst hat den französischen   Blättern empfohlen, ohne jede hauptsächlich deshalb, weil eine größere Baufirma den Unternehmer: Heftigkeit die Dreyfus- Angelegenheit zu kommentieren. ring gebrochen hat, indem sie die Arbeiterforderungen bewilligte. Gegen diese Firma fehrt sich nun der ganze Haß des Arbeitgeber­Bundes, und er strengt alle sträfte an, um diese aktionsunfähig zu gemeldet, daß 5000 personen eine feindliche Kundgebung vor dem Erbitterung gegen die geistlichen Orden. Aus Vigo   wird machen. Das geht auch aus einem an die für Jena   in Betracht religiösen Pensionat junger Mädchen veranstalteten, da die Nonnen kommenden Baulieferanten- Geschäfte gesandten Rundschreiben hervor, viele Schülerinnen mishandelt haben sollen. Die Menge brachte welches folgenden Wortlaut hat: dem Untersuchungsrichter, der mit der Untersuchung der Angelegen­heit beauftragt ist, Ovationen dar.-

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" Für Jena   und Wenigenjena  , mit dem Sig in ersterer Stadt, hat sich seit Jahresfrist eine Vereinigung von Firmen im Bau­gewerbe unter dem Namen:, Bund der Arbeitgeber für das Baugewerbe zu Jena   und Wenigenjena  " ge= bildet, welcher die unterzeichneten Firmen angehören.

Im Interesse gegenseitigen festen Zusammenschlusses hat der genannte Bund in einer seiner letzten Sizungen nachstehenden Beschluß gefaßt, den wir Ihnen zur gefl. Kenntnisnahme ergebenst übermitteln:

Spanien  .

Rußland.

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Maßregelungen der finnländischen Preffe. Der Redacteur eines finnländischen Blattes, des Wiich. San." Dr. Lyly hatte fürz­lich von der russischen Ober- Preßverwaltung einen Verweis erhalten, Er wandte sich aber Klugerweise an den finnischen   Sentat, als mit der verfassungsmäßig zuständigen Behörde, einer Be Der Senat schwerde. hatte den Mut, dahin zu erkennen, " Der Bund   der Arbeitgeber für das Baugewerbe zu daß Dr. Lyly des angegebenen Vergehens( der angeblich Jena   und Wenigenjena   wird künftig mur Waren falschen und tendenziösen Auslegung der Verfügungen des und Materialien von denjenigen Lieferanten beziehen, Generalgouverneurs) nicht schuldig sei und deshalb der Ober­welche die Erklärung abgeben, wiederum Waren usw. uur Preßverwaltung zur Erteilung des Verweises jeder Grund gefehlt an die Mitglieder des genannten Arbeitgeberbundes habe. Die Ober- Preßverwaltung hat darauf ihre Maßregelung noch liefern zu wollen, so daß seitens unserer Lieferanten den verschärft. Sie verbot furzweg das Weitererscheinen des Wiich. jenigen Firmen, welche außerhalb des genannten Bundes San.", sowie zweier anderer Tageblätter, die das Erkenntnis des stehen, keine Waren und Materialien auch nicht durch Senates veröffentlichten, das erstere Blatt auf unbestimmte Zeit, zweite oder dritte Hand verabfolgt werden dürfen.' die letzteren auf 3 resp. 6 Monate. Indem wir Ihnen diesen unseren Beschluß zur Kenntnis bringen, geben wir Ihnen ergebenst anheim, einen diesbezüglichen Entscheid nach der einen oder anderen Seite zu fassen. Hochachtungsvoll

Der Bund der Arbeitgeber für das Baugewerbe zu Jena  und Wenigenjena  .

( Folgen die Unterschriften der 23 Mitglieder.)

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Die russische Orthodoxie. Bekanntlich steht seit einiger Zeit in Rußland   die Frage der Kalenderreform zur Erörterung. Jetzt läßt sich dazu die Nußki Westn", das Organ der Orthodoxen, ver­nehmen. Nach ihrer Meinung hat der Kalender mit der Wissenschaft nichts zu thun; er ist eine rein kirchliche Einrichtung. Der ganze Bestand unseres Kalenders", so verkündet sie, ist von Anfang bis zu Ende ein kirchlicher; die Reihe der Hauptfeiertage und Fasten ift vom Heiligen ökumenischen Konzil festgesetzt worden. Alle übrigen Aufgaben, denen unfer Kalender heute dient, find späteren Ursprungs; bis auf den heutigen Tag haben sie sich der kirchlichen Zeiteinteilung angepaßt und ihre Bes dürfnisse denjenigen der Kirche untergeordnet... Es ist wahr, daß fich auch die heiligen Väter der Resultate astronomischer Forschungen bedient haben, sie haben aber nicht einen astronomischen Kalender geschaffen. Der astronomische Kalender, den wir nicht folgen, und Ser kirchliche, nach welchem wir leben, sind zwei ganz verschiedene Dinge; bisher diente die Astronomie den firchlichen Bedürfnissen, und es ist absolut nicht zulässig, daß heute das Umgekehrte der Fall sei. Dann könnte es einmal so weit kommen, daß auch andere Wissenschaften mit ihren Ansprüchen an die Kirche heran­treten und die Meteorologie beispielsweise gegen das Fest des

durch die Gemeinden des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   zu führen, um überall glanzvolle Totenfeiern zu veranstalten. Aber die in Breslau   lebende Familie Lassalles verhinderte diesen Plan. Auf ihre Veranlassung wurde die Leiche, als sie in Köln   eintraf, polizeilich beschlagnahmt und nach Breslau   geführt, wo man für ein schleuniges, des großen Agitators wenig würdiges Begräbnis nach jüdischem Ritus sorgte. Wie würdelos das Einscharren vor­genonimen wurde, um den Arbeiterführer mur ja schnell unter die Erde zu bringen, dafür zum Beweise geben wir den folgenden, der Breslauer Zeitung" von damals entnommenen Reporterbericht über Es ist kaum anzunehmen, daß die Verrufserklärer ihren Zwed das Begräbnis: erreichen werden. Steinesfalls aber treffen sie damit den ihr unlieb­Lassalles Beerdigung erfolgte in Breslau   am 15. September jam gewordenen Konkurrenten, der für sein gutes Geld gewiß auch int aller Stille auf dem jüdischen Friedhof. Reich und gutes Material erhalten wird. Wer aber getroffen wird, ist das ab finnig hatte liebevolle Pietät die Bahre geschmückt. Die hängige Kleinhandwerk und der auf jede Mark Umsatz angewiesene Leiche ruhte in einem zinnernen Sarge, bolt schwarzer Kleinhandel, welch beide man bei jeder Gelegenheit retten will. Holzbekleidung umgeben. Das Innere des Doppelsarges war Wenn aber die Arbeiter von dem gefeßlichen Koalitionsrecht Ge­mit rotem Sammet ausgeschlagen, der einbalsamierte Leichnam brauch machen, dann rufen dieselben Musterunternehmer nach Zucht­selbst in ein Gewand von gleichem Stoff gehüllt und die gold- hausvorlagen und Ausnahmegesezen gegen die Socialdemokratie. gestickten Troddelu mit echten Brabanter Spizen garniert. Auf dem Friedhof hatte sich um 3 Uhr eine kleine Schaar der nächsten An­gehörigen und Freunde Lassalles versammelt, unter denen man Sommerzienrat Ullmann, Kaufmann Traube, Sanitätsrat Dr. Grätzer, Die deutsche Kriegsflotte hält zur Zeit in der Ostsee   die dies­Dr. Afch. Dr. Gottschall und andere hervorragende Persönlichkeiten jährigen Flottenmanöver ab und bei der Schneidigkeit der deutschen  der Stadt bemerkte. Auch die Vorstände der Synagogengemeinde, Flottenführer scheint es scharf bei diesen Kriegsübungen im Frieden Propheten Elias protestiert. der israelitischen   Kranken- und Beerdigungsgesellschaft waren ver- herzugehen. Heute sind nämlich nur drei Striegsschiffe havariert Die Orthodoxie ist sich doch überall gleich. In Deutschland  treten. Nachdem in der Halle ein kurzes Gebet verrichtet worden, in Stiel eingelaufen. Der Kreuzer Hela" hat gestern mit einer protestiert sie gegen den Abdruck des Goetheschen Gedichtes bewegte sich der Leichenzug zu der an der östlichen Seite des Fried- seiner beiden Schrauben im Hafen von Neufahrwasser eine Mole" Prometheus", und in Rußland   verlangt sie, daß die Astronomie hofs belegenen Lassalleschen Familiengruft, welcher der Sarg dem- bearbeitet, daß sofort die Maschine stoppte. Die Welle ist total ver- und Meteorologie sich ihren Sagungen anbequemen, damit das Fest nächst unter dem üblichen Ceremoniell übergeben wurde. Abermaliges bogen und mit halber Kraft ist die" Hela" Kiel   angelaufen und zur des kuriosen Propheten Elias nicht gestört wird. Gebet in der Halle schloß die ernste Feier." Reparatur in die Werft gegangen.

Manöverfrenden.

Aus Kiel  , 29. August, wird uns berichtet:

Der Küstenpanzer Aegir" ist letzte Nacht von einem englischen

Serbien  .

Der Kommerzienrat Friedland, Schwager Lassalles, soll nach der Beerdigung schmunzelnd gemeint haben:" Nun ist der große Kampf Dampfer derart gerannt worden, daß mit großem Loch über der Die ferbischen Emigranten in der Schweiz   bereiten, wie ihr begraben!" Und die Kölnische Zeitung  " hatte schon vorher ge- Wafferlinie der Panzer außer Dienst gesezt werden mußte und Genfer   Organ mitteilt, ein Memorandum an die Mächte vor, worin schrieben: Er wird morgen begraben und seine Arbeiter er gleichfalls in Kiel   eintraf. Das Geschwader hat mit ge- sie verlangen, daß Milan durch Beschluß der Mächte aus Serbien  agitation wohl damit zu Ende sein. Denn seine wenigen blendeten Lichtern gefahren, unt der als Feind erwarteten entfernt werde. Falls dies nicht geschehe, sollen in Serbien   Un­Epigonen kommen ihm doch an Geist, Scharfsinn und Kenntnissen Torpedoflottille nicht den Standort zu verraten. Von der letzteren ruhen hervorgerufen werden, damit eine diplomatische Intervention nicht an die Knöchel." hat Torpedoboot S 40" die Welle gebrochen und ist ebenfalls nach eintreten müsse. Stiel geschleppt. Die Flottenmanöver haben erft eben begonnen.-

Aber die Vertreter des Kapitals und der kapitalistischen Bresse sollten sich irren. Die Arbeiteragitation war nicht zu Ende und der Kampf nicht erloschen. Immer stärker sind seitdem die Reihen der kämpfenden Arbeiter gewachsen.

Ausland. Die Pest in Europa  .

Amerika.

Aufstand auf Haiti  . Dem Staatsdepartement in Washington  ist von dem amerikanischen   Konsul in Puerto Plata   die telegraphische Meldung zugegangen, daß alle Städte in dem Distrikt um Puerto In den Tagen nach dem 31. August 1864 rief die Todesnach­richt besonders in der Arbeiterschaft den größten Schmerz, teilweise Plata, mit Ausnahme von Monte Christi, in den Händen der Auf­Entsetzen hervor. Wir wollen in einem weiteren Artikel noch einige Aus Oporto   wird telegraphisch   gemeldet, daß dort gestern mur ständischen seien; Puerto Plata   selbst habe sich ihnen gestern ergeben.­Stimmungsbilder aus der damaligen Zeit vorführen und der zwei Bestfälle vorgekommen find, allerdings, wie hinzugefügt wird, neuen Generation der Genossen von den damaligen ersten Lassalle  - ich were Erkrankungen. Im ganzen ist der Gesundheitszustand in Gegen die Trufts. Die Bewegung gegen die Trusts nimmt feiern" erzählen. der Stadt kein schlechter. Während im vorigen Jahr in der Zeit in den Bereinigten Staaten immer arößere Dimensionen an, be=