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• ihm erhofft er, daß ihm wenigftens die Bitterniß erfpart bleibe, Inicht in dem der berauschenden und fo billig populären Phrasen, einen Griechenprinzen als Gouverneur auf Kereta zu fehen. Troß sondern im Bewußtsein, moderne Entwickelung zäh und entschieden aller herrlichen Fefttage von Stambul : die Nothwendigkeit ist gegen reaktionäres wähnen zu vertheidigen. Das bloße parlamenmächtiger, als alles Schaugepränge. Im ersten ernsthaften Moment tarische Spiel der Routine, der Geschäftsgewandtheit, hat so viele wendet sich der Sultan nach Petersburg , wohin ihn die politische schon enttäuscht, ernüchtert und das Interesse am Parlamentarischen Roth treibt. abgeschwächt. Der Zeitpunkt ist günstig, dies Interesse wieder zu beleben. oros mod dhil in 20 homan Alpha. thin midi nidion publ
Romantische Stimmungen zerstieben und verfliegen auch gern in ben nüchternen Sigungssälen parlamentarischer Körperschaften. Ein reinigendes Gewitter, und man fieht klarer. So war es jüngst auch in der Versammlung der Berliner Stadtverordneten. Hier kämpfte Kleines Feuillekon.ld moderne Wirklichkeit ebenfalls mit romantischem Anspruch. Die höchste Polizeigewalt hatte sich immer gerne mit geheimnißvollem engen, finsteren Hof; doch wenn ich mich ein wenig hinausbeuge, -w- Meine Aussicht. Mein Fenster geht zwar auf einen Nimbus umgeben. Sie wollte gleichsam unnahbar, unkontrollirbar fein. Sie verlangte unbedingt ergebenes Vertrauen. Beträchtliche ben die Hinterhäuser lassen, stoßen zwei Welten aufeinander: die habe ich ein reizvolles Bild vor mir. Hinter dem schmalen Spalt, Reste dieser alten Anschauumg, die in absoluten Monarchien sowohl alte und die moderne. Aus atvei geschwärzten Rohziegelbauten wie in Städterepubliken aufwachsen konnte, haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Sie führten zu dem eigenartigen Konflift fauche von Maschinen. Dazwischen flirrt und hämmert es in flingt vom frühen Morgen bis zum Abend das Gefurre und Gezwischen Stadt und Polizeipräsidium; und sie machten im Interesse lärmendem Rythmus: die Mufit der Arbeit, der modernen Arbeit. neuzeitlicher Auffassung die erbitterte Abwehr durch Paul Singer Ueber die Fabriken ragen die Kronen alter Bäume. Zwischen nothwendig.
ihrem mächtigen Geäft leuchten die hellen Mauern eines kleinen Häuschens, deffen schlichte Einfachheit etwas Leutseliges hat. Dort wohnte früher der Fabrikbefizer. Jezt hauft im Häuschen ein Gärtner. So sind denn seine Bäume, die Beete und Blumen noch ein Ueberbleibsel aus der Zeit, da in der ganzen Gegend nur die Gartenwirthschaft gepflegt wurde. Für die Bewohner des Fabrit viertels ist der Garten ein Schauftück und für die Bewohner der Hinterhäuser sogar ein Geschenk.
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Das autoritäre Machtbewußtsein, das durch das Mittel der Furcht au herrschen gewohnt war, hat in diesen Tagen im ungarischen Barla ment eine bemerkenswerthe Schlappe erlitten. In Peft war es, wo der Militarismus in einem seiner Hauptvertreter, dem Honvedminister Fejervarh, sich wieder einmal als Buchtmeister aufipielte. Es tam zu Szenen, wie sie im Wiener Parlament ähnlich waren Die magharischen Nationalisten in ihrem überhitten, manchmal donquixotischen Chauvinismus find sonst kaum dazu angethan, be- Aber lange wird ihnen die Freude nicht mehr bescheert sein. sonders herzliche Sympathien zu eriveden. Im sozialen Sinne find Die Erben haben den Garten verkauft. Sein Nutzen war nicht mehr diefe Elemente gewiß rädständig. Aber wie sie sich gegen die mili- groß genug. Schon jetzt überragt die Bäume ein Kirchthurm und taristische Schneid, gegen die wegwerfende Ueberhebung des foldatifchen bie maffigen geschlossenen Linien moderner Straßen. Und in der Ministers wehrten, das war refpeftgebietend. Was in Wien bisher einen Ecke des Gartens legen Arbeiter die Bäume nieder. eine unfruchtbare Demonstration blieb, das hat in Best dank der Wenige Wochen noch die Bäume sind alle abgehauen, im stärkeren politischen Energie der Ungarn zu einem Rückzug des Ministers Boden wühlen Arbeiterschaaren, Wagen fahren die ausgehobene Erde geführt. Signs fullst drofort, und die Mauern des Häuschens werden auseinandergeschlagen.
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Man hat es ihm bewiesen, daß es nicht angehe, sich breitbeinig Uebers Jahr erheben sich vor dem Spalt meines Hofes nichts als aber au Schornsteine schreiben und herausfordernd auf den Säbel zu stügen und eine ganze Sinterhäuser und schmutzige Fabrikbauten. #politische Partei mit Infamien auzugreifen. In der Frage des ihre häßliche Schrift an den Himmel, und die Musik der Arbeit ist Henzi- Dentmals, um das der Konflikt begann, handeln die Magharen zum unerträglichen Lärm geworden. nim nationalen Gedanken doch nur konsequent. Man hat mit ihnen Ausgleich und Frieden geschlossen. Die revolutionäre Erhebung von -Aus einer Familieuchronik theilt das Leipz. Tagebl." nach 1848 sollte vergeffen sein. Das Dentmal Hengi's, eines deutschen stehenden Eintrag mit: Wie ich bei des Schniedes Meisterstück wohl Schweizers und treuen Dienstsoldaten, erinnerte die Magyaren an bezecht nach Hause gekommen, weinte meine Frau darob. Als ich ihr nationales Unglüd, an die schwarz- gelbe Healtion. Vielleicht den Rausch ausgeschlafen hatte, sagte ich zu meinem Bärbel:„ Das waren sie zu reizbar, aber ihre nationale Empfindlichkeit ist eben soll nicht wieder geschehen, vergieb's nur, Bärbel!" Ich lebte gar groß. Sie freuten sich wie die Kinder, als sie erfuhren, ehrbar und häuslich und war nur selten noch im Wirthshaus zu das„ Denfinal der Schmach" werde abgetragen und sie sehen. Mittags aßen wir unser Pfändlein Fleisch, und des Sonntags glaubten, daß nun ließ mein liebes Weib eine halbe Maaß Wein für mich aus dem ganz loyal das das letzte Erinnerungszeichen an trübe Zeiten aus Ofen Best verschwunden Rothen Löwen" holen. Einmal, als es mir besonders gut schmeckte, jei. Aber man rechnete ohne die militaristischen Rücken. Zum schickte ich nach dem Essen das Büblein heimlich in den Löwen, daß Ruhm und zum Preis soldatischer Treue und Tapferkeit sollte das es noch eine halbe holen sollte. Als aber das Büblein die zweite Henzi- Denkmal doch in Best verbleiben, nur nicht an seiner früheren Halbe brachte und auf den Tisch stellte, schaute mich die Frau bittend Stelle. Mit der einen Hand geben, mit der anderen nehmen, das an und sagte:„ Männchen, laß jest gut sein, weißt Du nicht, was muß erbittern. Man braucht gewiß den magharischen Chauvinismus im Doktorbuche steht, daß der Magen nach dem Effen geschloffen sein nicht allzu hoch einzuschätzen, um das zu verstehen; und da war es soll?" Dem entgegen schaute ich so lieb und freundlich erst den gut, daß der abfolute Herrenwahn eines Soldatenministers eine Wein und dann die Bärbel an, und sagte:„ Liebes Weiblein, sei unheilsame Lehre empfing. Stablin besorgt. Soll der Magen auch geschlossen sein, soviel bringe ich wohl Halbe miteinander ausgetrunken. noch durch das Schlüsselloch!" Da lachte Bärbel und wir haben eine
Schulter gesehen haben? Sollte dem Mann, als er solches schrieb, nicht die Frau über die
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Theater.
Wenige Tage noch und auch bei uns werden die reichsparlamentarischen Geschäfte wiederum im gange sein. Eine ganze Anzahl neuer Männer zieht diesmal auf dem Königsplatz ein. Die Ouvertüre, die zur Eröffnung des Reichstags gespielt wird, flingt nicht gerade besänftigend. Bolizeimittelchen und Rechtssprüche mancherlei Art haben auch ftaatsfromme, geduldige Gemüther be Jm Berliner Theater brachte man am Freitag zwei fremdet. Auf allen Gebieten der gleiche Uebereifer, als wollte man Novitäten: das dramatische Gedicht„ Die Rose vom Kauta Versäumtes nachholen. Man möchte abermals gerne als Erreger sus" von Rudolf b. Gottschall und das moderne Schauspiel jener Furcht erscheinen, die nach dem Defret der Kaiserin - Mutter Die thörichte Liebe" bon Wolters und Gjellerup . von China für die Ruhe der Regierung und des Volkes so heilsam Der frühere Demokrat und jeßige Hofrath Gottschall schrieb in ist. Vielleicht hat's der Zeitungsschreiber in China , der Auswurf des der Rose vom Kaukasus" ein beruhigendes Gedicht. Jamben reihen Literatenstandes, noch schlimmer als anderswo. Aber wenn man sich sich an Jamben, und das einschläfernde Versgeklingel wird durch über ihn so erbosen darf, so wird er wohl sich einige Freiheiten feinen unsauberen Ton von troßiger Selbständigkeit unterbrochen. herausgenommen haben. Man muß die Schwere des Vorwurfes Schon der Titel macht sich prächtig:„ Rose vom Kautasus", wie ermessen und bedenken, was der Literatenstand in China bedeutet. romantisch! Ueber das durchaus epigonenhafte Gedicht läßt sich wirk Er ist die Aristokratie, aus ihm rekrutiren sich die Stüßen der Gesell- lich nicht viel sagen. Selbst das Heroische darin verläuft glatt schaft, er giebt die Beamten ab, er herrscht, wo er konservativ- und nach der Schulregel. Ein Zarenknecht und Menschenschlächter, aristokratisch blieb. Und aus diesem Stand lösen sich die gelben der Fürst Dscheritoff, hat die schöne Sarema erbeutet. Sarema liebt Zeitungsschreiber los, die es um so viel besser haben tönnten, den Eroberer. Zu spät erkennt das freie Kind der kaukasischen wenn sie den Furchterregern sich beigesellten. Das ist etwas Alpen , wem fie ihr Herz geopfert hat. Sie eilt zu ihrem Volk anderes, als bei uns, wo der Zeitungsschreiber wirklich zurück; wie eine mohamedanische Jungfrau von Orleans ergreift fie nicht zum Stolz und zur Ueberhebung erzogen wird. Man die Fahne des Propheten und führt ihre Krieger zum Sieg. So kann sich vorstellen, wie man die renegatenhaften Empörer hat sie ihr Volf gerächt, und da sie den Russenfürsten dennoch liebt, haßt. So haßte Cicero , der Freund der Ordnung, den gefallenen tödtet sie sich und stirbt zu Füßen des kriegsgefangenen Dscheritoff. Klassengenossen Catilina . Bei uns muß heute der Mann der Feder Herr Sommerstorff und Frau Geßner legten in die flachen einen Eiertanz aufführen lernen. Wir laufen Gefahr, daß jedes freiere Berse noch etwas Wärme. 11.9 Raisonnement unterdrückt wird. Offene Worte sind verpönt und sie Auf russischem Gesellschaftsboden spielt das Schauspiel Gjellerup's , brauchen gewiß nicht hämisch zu flingen. Was einer zu sagen hat, eines Standinaviers, der in Dresden lebt, und sich mit dem Dress das muß er doch, wie es nun einmal liegt, tief in eigener Brust dener Wolters verbündet hat. Die Studie Thörichte Liebe" bea berwahren. So ist heute die Presse nicht Deutschlands offene wegt sich auf mittleren Bahnen. Das Problem ist nicht so tief Tribüne, die fie fein fönnte. Es giebt nur eine erfaßt, als daß zum Schluß nicht der übliche gute Ausgang gefunden offene Tribüne noch: δας Parlament. Alle politische werden könnte; andererseits ist es als gesellschaftliche Studie nicht Energie, die bei uns aufgespeichert muß auf unintereffant, im einzelnen lebendig. So in der Schilderung einer dieser Tribüne sich entladen. Es gäbe einen Kampf im großen Stil; ruinirten aristokratischen Familie, deren erstgeborene Tochter, ein junges
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