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awischen Königsberg und Broden. Sie werden dafelbst unterlagert als zu dem, was er wieder darbot, und könnte gerade' durch Herrn von Granitgrus und zeigen mehrfach eine Mächtigkeit von reichlich Scheidemantel daran gemahnt sein, das richtigere„ Ernst ist die 3 Metern. Durch tiefe und breite Entwässerungsgräben sind größere Kunst" nicht in ein„ Heiter ist die Kunst" zu verwandeln. Strecken vollständig troden gelegt, die so eine genaue Unter- Das vierte philharmonische Konzert, vom 28. d. M., suchung des Torfes ermöglichen. Derselbe zeigt sich deutlich ge- über dessen Hauptprobe mir berichtet wird, brachte zwar eine Fülle schichtet, besonders dort, wo er bis zum Grunde ausgetrocknet ist. von auziehenden Neuheiten, aber zugleich wieder ein typisches BeiDie Schichtung mag wohl zumeist bewirkt sein durch den Wechsel spiel von dem Elend unserer Konzertprogramme. Es tamen: zwei der verschiedenen Pflanzen, die am Aufbau des Torfes theilgenommen neue Kompofitionen, von Drösefe und von Conus; ein Violinhaben. Die unteren Lagen desselben enthalten auffällige große solist Alexander Petschnitoff; und ein Sänger Jean Baumwurzeln und Stümpfe von drei bis vierfacher Stärke der Lassalle, der als der heute erste Vertreter französischer Gesangsnoch heute im Brockengebiete wachsenden Fichten. Die Jahresringe fmst bezeichnet wird. Wenn ein solcher Mann in einem Konzert des Holzes find sehr breit und lassen auf ein schnelles Wachsthum nichts zu bringen weiß als zwei Opernarien( darunter eine ab schließen. Das im Moor aufgefundene Stammende einer Fichte zeigte geschmackte Dinorah"), so macht er der von ihm vertretenen Kunst 11 Jahresringe, während ein durchgefägter lebender Stamm vom nicht eben viel Ehre, auch wenn er selbst ersichtlich ein großer Ge Fuße des Brocens bei gleicher Stärke etwa 80 Jahresringe, und fangskünstler ist. Einen großen Genuß verschaffte Herr Petschnikoff; ein gleich dicker Stamm unten aus dem Jisetkal deren nenn eine wohlverdiente Anerkennung erhielt das Orchester; die neuen erkennen ließ. Außer Koniserenresien fanden sich auch Stanun- Kompofitionen scheinen nicht eben besonderen Eindruck hinterlassen enden von Birke und vielleicht auch von Pappel, sowie eigen zu haben.- thümliche fugelige Gebilde, die als Früchte der Hasel anzusprechen sein dürften. Auch die inneren, dolchartigen Astansäge von Roniferen fommen nicht selten vor. Dieselben sind besonders aus den schweizer Torfmooren bekannt und wurden lange Zeit für Artefakte gehalten. Von Laubbäumen finden sich heute im eigentlichen Brockengebiet nur die Eberesche und die zierliche, strauchartige Zwergbirke, sowie bereinzelte Weiden. Die aufgefundenen Birkenstammreste haben einen Durchmesser von etwa einem halben Fuß und dürften von Betula alba herrühren, die heute in den Brockenmooren nicht mehr vorkommt, während sie in den Mooren der Bruchberge nicht selten ist. Die angeführten Funde ergeben nun die überraschende Thatsache, daß in früheren Zeiten im Brockengebiete ein wärmeres Klima geherrscht haben muß; darauf weist auch eine Notiz von Hampe hin, der bemerft:„ Die Torfschichten am Oberharze ergeben, daß die Linde, vor Anpflanzung der Fichte, mit Birken, Hasel und Weiden den Wald gebildet, und daß die Fichtenkultur sie unterdrückt hat." ( Braunschw. Landesztg.)
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Theater.
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-hl. Vor der ersten Abtheilung der Freien Volts. bühne" wurde am Sonntag bsen's, Nora" aufgeführt. Man kann nicht sagen, daß das Schauspiel das Publikum mit fortgeriffen hätte; die ersten beiden Aufzüge erraugen geringen Beifall, und nur der dritte, die Auseinandersetzung zwischen Nora und Helmer hatte einen stärkeren Erfolg. Es lag dies wohl an dem Spiel. Das Schauspiel steht und fällt mit der Darstellung der Nora( Hedwig Lange), und während die übrigen Schauspieler ihrer leichteren Aufgabe ganz gut gerecht wurden, war die Nora dem schwierigen Problem nicht entfernt gewachsen, am wenigsten in den ersten beiden Aufzügen. Man begriff nicht, wieso sie die zwitschernde Lerche" sein sollte, von der ihr Mann fortwährend redet; es fehlte in ihrem Spiel jede tiefere Gestaltung des Gegensages, in dem Nora bis zu der Katastrophe gelebt, die ihr bisheriges Reben an der Seite ihres Vaters und ihres Mannes hätte verständlich machen und zugleich die nur scheinbar plögliche Wandlung in der letzten großen Szene vorbereiten können. Der Vorstand der Freien Volksbühne " hat für Januar die Einrichtung einer fesch st en Abtheilung beschlossen. Musik.
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Konzerte. Theater des Westens . Nach den größeren und gehäuften Leistungen der letzten Zeit bot die vergangene Woche verhältnismäßig Ruhe. Immerhin gab es noch viel mehr Konzerte, als ein Referent bewältigen kann, und unsere Auswahl konnte nur sehr eng sein.
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Theater des Westens . As i vorigen Jahre Doni zetti's 100. Geburtstag gefeiert wurde, sah man erst recht deutlich, welchen Werth seine Opern mit Recht noch immer haben. Und dies fonnte man gegenüber der Regimentstochter " wieder am Freitag, den 25. d. M., sehen, als sie im Theater des Westens neu einstudirt zur Aufführung fam. Zuerst in Paris 1840, in Berlin zuerst 1842 und hier bis Ende 1896 231 Mal aufgeführt, ist diese komische Oper zumal durch die dankbare Titelrolle eines der bes liebtesten Stücke geworden. Die Dichtung gehört im allgemeinen zu den echtesten Kunstleistungen, verlangt aber sorgsame Behütung vor dem Herabziehen in die Sphäre der Operetten- Militär- Poffe. Das wurde diesmal nicht ganz vermieden. Starke Striche( gut ein Sechstel des Ganzen) und ein Darübertvischen über dramatische Snotenpunkte waren der feinen Entwickelungen, die es hier giebt, nicht würdig. Frau Schuster- Wirth spielte und sang die " Marie" recht gut; das Schrille ihrer Stimme mochte hier einigermaßen passen; aber daß sie auch Gesänge, die ausdrücklich den Berfonen auf der Bühne gelten( finge uns des Regimentes Rundgefang" und" So lebet wohl, Ihr theuren Waffenbrüder"), unmittel bar ins Publikum singt, ist ihr oder der Regie auch in einer solchen älteren" Oper nicht zu verzeihen. Wo sie ihre Trommel haben sollte, ersparte sie sich dies; statt dessen ward an ganz ungeeigneter Stelle ein Chor mit ihrer mechanischen Trommelbegleitung eingeschaltet. Und dergleichen mehr.- Herr Hermann Steffens gab den alten„ Sulpiz " prächtig; auch die übrigen leisteten gutes. Die Schinderei mit dem Chor hatte diesmal Kapellmeister Schuster auf sich zu nehmen; vielleicht läßt man ihn nächstens gleich selber fingen. Die dem Drama geraubte Zeit wurde auf ein„ BalletDivertissement" verwendet. Ob das wirklich helfen wird?
Der in Berlin bereits bekannten Liedersängerin Marcella Bregi( schweizerischer Herkunft) geht nun der Ruhm einer zweiten Barbi voraus. Sie bewährte sich am 24. d. M. im Bechstein - Saal und mit einem interessanten, meist italienischen und französischen Programm als eine gute Interpretin der zierlichen Gesangslyrit; ihre Stimme ist flein, aber tragfähig; die Töne fommen, namentlich in den unteren Lagen, nicht immer ganz frei heraus. Um jeuen Ruhm zu bestätigen, müßte allerdings noch ein Mehr abgewartet werden.
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Kunst.
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SZ.
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-hl. Die Boltsthümlichen Kunstausstellungen", die in Zukunft an jedem Sonntag im Bürgersaal des Rathhauses veranstaltet werden sollen, haben am Sonntag ihren Anfang genommen. Man wird der zu Grunde liegenden Idee, eine Anzahl von gut gewählten modernen Werken jedermann zugänglich zu machen und zugleich etwa Unverständliches zu erläutern, nur sympathisch gegenüberstehen können. Die Schwierigkeiten, die sich der Durchführung entgegenstellen, find freilich erheblich. Schon in der Auswahl hatten die Veranstalter nicht die Freiheit, die es ihnen ermöglicht hätte, ein volles Bild der gegenwärtig herrschenden Strömungen zu geben, sie waren eben auf das angewiesen, was ihnen von den Künstlern überlassen wurde. Die ausgestellten Werke sie stammen alle von Berliner Künstlern heben sich, abgesehen von zwei kleinen Skizzen von Keller Uhde, nicht über ein gutes Mittelmaß, fie Sie find aber fast alle tüchtig im besten Sinne des Wortes. Wichtiger noch für die Beurtheilung des Unternehmens scheint die Art der Erläuterung, die den Besuchern der Ausstellung gegeben wird. Am Sonntag wurde ein kurzer Vortrag gehalten, und dann sollten aus der Mitte der Zuhörer heraus Fragen gestellt werden. Der erste Vortrag schien der Art nach verfehlt. Es ist ziemlich zwecklor, die Besucher wohlwollend ganz allgemein aufzufordern, die Augen aufzumachen und genau zu sehen; wer zu der Ausstellung kommt, bringt schon den besten Willen mit. Wenn durch Worte überhaupt eine wirkliche Förderung in dem Verständniß der Kunst gebracht werden kann, so ist dies nur möglich durch eine eingehende Betrachtung des Einzelnen. Bei dieser Art ist auch am besten eine ge= wisse peinliche Empfindung des Herablaffenden zu vermeiden, die sich bei allgemeinen Erörterungen sehr leicht in den Ton mischt und für den Redner wie für den Hörer, sofern sie irgend fein empfindend sind, außerordentlich bedrückend wirken muß. Zudem ist eine gute Analyse eines Bildes eine geistige Leistung, die tüchtige Vorbereitung erfordert, die zu geben und die anzuhören sich niemand zu schämen braucht; find doch so viele Kunstgelehrte von Fach nicht im stande zu sagen, Scheidemantel's zweiter Liederabend war am 27. d. M. was sie sehen. Es war dann aber am Sonntag sehr erfreulich zu Der Sänger scheint einer von denen zu sein, die sich erst einsingen" bemerken, daß sich in den Einzeldiskussionen, die sich an den Vortrag müssen; in den ersten Nummern machte die nicht ganz reine In- anschlossen, diese Art der Einzelbetrachtung sofort einstellte und eine tonation den Eindruck, daß dem Künstler der Drang nach feelischem rege Betheiligung fand. Ueberraschend schnell trat eine zwanglose Ausdruck über das Technische hinausschwoll. Dann aber gelang ihm Stimmung ein, in der sich vor verschiedenen Werken Gruppen manches auch rein stimmlich auf's beste, und die Freude des Publikums bildeten, die zusammenkamen und sich wieder löften, ganz wie einen trieb ihn wieder zu Wiederholungen und zu zwei Zugaben. Der jeden die Laune trieb. Vielleicht läßt man den Vortrag, wenn er Klavierspieler Herr Kroute scheint zu besserem angelegt zu sein I nicht anders gegeben werden soll, ganz fallen und sucht auf dem
Am selben Abend gab die Violinistin Irma Saenger Sethe in der Singakademie ein zweites Stonzert mit dem Philharmonischen Orchester. Nach dem von uns gehörten Vieurtemps ( op. 31) zu urtheilen, ist sie eine tüchtig gebildete Künstlerin mit einem vollen, fast robusten Ton.
Den Bericht über einige andere Konzerte mußten wir einem Bertreter überlassen. Die helle Koloraturstimme Die helle Koloraturstimme der Lena Krull, die am 26. d. M. in der Singakademie mit demselben Orchester konzertirte, zeigt noch in der Kopflage schöne, weiche, runde Töne, bei einem netten und graziösen Vortrag. Die Klavierbegleitung von Woldemar Sads war feinfühlig und fast allzu diskret. Der mitwirkende Cellist Ferdinand v. Lilien cron verfügt über gute Technik und vollen schönen Ton.
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