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Mann aber, deffen Organ den beschaulichen Instinkten schmeichelt, Erzählungen aus der Renaissance, so sein merkwürdiges Lebensist in sich selber merkwürdig unruhig, rege, voll von Bewegung, problem von Jörg Jenatsch , dem Schweizer , so seine Balladen. Sein Altfränkisches möchte sein Blatt stüßen, er selbst ist bis zu den Stil ist ernst und flar; man sieht dem Problem bis auf den Fingerspigen voll von modernster Erregbarkeit. Spekulant und Grund. Aber es bleibt ein Theil vom Gelehrtenthum doch darin Schwärmer zugleich! stecken. Meyer sammelte eine Gemeinde um sich. Ihm fehlt zum
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Als Schwärmer wendet er sich in seiner jüngsten Broschüre beherrschenden Genie, was zum Enthusiasmus hinreißt, was wie der Berlin hat kein Theaterpublikum" oder zutreffender, die Berliner Ausdruck lebendiger Volksfeele erscheint. Seine Gemeinde wird Theater wissen ein weites Publikum nicht zu werben, an die größer werden, im deutschen Gesammtvolt wird er nicht, wie ein Deffentlichkeit. Mit überraschend sicherem Gefühl begreift er den Erkorener, leben, wiewohl er in seinen Balladen nicht selten den Ton sozial- geistigen Werth der Bühne in unserer Zeit. Indeß seine traf, der die Volksfeele in starke Schwingungen versetzt, weil er allzeit Beitung so häufig fich an die tausende von Bequemlichen und Menschliches so tief als einfach ausdrückt. Wenn das orientalische Reophoben" wendet, die jegliche Neuerung scheuen, nimmt er Käthchen dem englischen Herrn folgt, über selber den modernen Fluß in den Künsten wahr. Er erkennt Neu- sich den Weg bahnt zum Geliebten, niemand versteht sie und nur bildungen und sieht zugleich, welch' breites Interesse für das zwei Worte, den Namen ihres Geliebten, kann sie sprechen, ihre Theater vorhanden ist. Dies möchte er zusammenfassen, in seiner naive Gläubigkeit siegt aber doch über Jammer und Hindernisse! Weise sich geistig dienstbar machen und sozialisiren. Sozialisiren So ist das Poesie, die groß und flein umschließt. Das ist wie eine durch das Mittel der Stadt. Und das ist der Humor Illustration zu den Bibelversen von der Liebe, die stark ist wie davon. Derselben Stadt, die in einleuchtender Wirthschafts- der Tod. Wafferwogen löschen die Liebe nicht. Ströme fluthen ste frage, wie in der der Elektrizitätswerke, so seltsam wenig nicht hinweg. Böt Einer all seine habe um die Liebe, Hohn und Sozialifirungsgelüfte verspürt hatte, wird mum zugemuthet, in Verachtung würde ihm nur." Alpha intim geistigen Dingen sozial zu handeln und neue, groß angelegte Stadttheater zu schaffen. Die Kritik,
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End die Herr
Scherl an die Privattheater, bis auf die mit der Voltsküchen- the Kunst, anlegt, ist im Wesen richtig. Seine Neuvorschläge sind im Ernstfall im Großen durchführbar: Das Don- Quixotische iſt
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Kleines Fenillekon. 12
die Zumuthung, zu verstadtlichen. Herr Scherl reißt sich--ld. Lichtarbeit. Das Dunkel des Spätabends durchdringen er fann ja aus seiner Natur nicht heraus nicht völlig von grelle, elektrische Lichter. Sie enthüllen ein sonderbares, graufiges privatkapitalistischen Anschauungen los, und doch der Feuereifer Treiben, das sich auf einem weiten Platz zwischen den hochragenden für ein allgemeines Kulturmittel. Man möchte Herrn Scherl Seitenmauern mehrerer Häuser abspielt. Die Erde des ganzen Blazes in den Worten Hamerling's fragen: Wo gewesen seid Jhr, als ist abgetragen. Mehrere Meter tief haben sich die Arbeiter einder Entscheidung Stunde schlug?" Wo war nur ein Laut bei Scherl gewühlt. Die Fundamente der Nebenhäuser sind bloßgelegt und mit und den Seinen zu vernehmen, als es sich um die Elektrizitäts - gewaltigen Balken geftügt. Dicht am Bauzaun öffnet sich der Gesellschaft, um die Verstadtlichung eines nothwendigen Bedürf- riesige Bauschacht wie ein Abgrund. Aus der schwarzen Tiefe ragen nisses handelte? Damals rauschte es in den Blättern des" Lokal- hohe Gestelle, neben denen Dampfmaschinen fauchen und an denen Anzeigers" auch nicht von fern und jetzt das brausende Trara:„ Die regelmäßig ein schwarzer Kloß auf- und niederfährt, um mit voller Kunst auch dem kleinen Mann." So weit hat Herrn Scherl die Wucht dicke Stämme in den Sumpfboden zu treiben. soziale Träumerei hingerissen, daß er die harte Wirklichkeit an einer Stelle überflog und an ein tägliches Mittagstheater dachte. Das könnte doch nur unter freieren sozialen Verhältnissen sein und nicht im Kulithum, in der Frohnarbeit, an die die Allermeisten von uns gebunden sind. Vielleicht wird der sehnsüchtige Scherl die Folge rungen ziehen und als absoluter Herr seiner eigenen Kulis die neuen Zeiten in seinem Zeitungsblatt vorbereiten helfen. Es wäre zu schön, wenn der„ Lokal- Anzeiger" als moderner sozialer Kämpe jäh erschiene.
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Weiter drüben, am Rande des Schachtes, saugt eine Maschine unaufhörlich das Grundwasser ein. Doch es scheint nicht abzunehmen, so lang sie auch ihren rüsselartigen Schlauch ausredi und so eifrig fie auch saugt. Immer wieder steigt zwischen den Gestellen und dem Ballengewirr auf dem Boden des Bauschachtes das ekle, schwarze Wasser auf. Aber sie ist geduldig. Sie faugt gleichmäßig weiter...
Auch die Rammen schießen raftlos auf die Balkenköpfe herab und jagen fie in die schwanke Erde. Die ganze Umgebung zittert von den heftigen Stößen. Und zwischen all dem Gefauche und Gestampfe bewegen sich schwarze Schatten die Arbeiter. Ihre Gefichter find bleich; nicht nur von dem gelben Licht, auch von der überlang ausgedehnten Arbeit und den Dünsten, die aus dem verwüsteten Boden aufsteigen.
Und wenn sich erft der hohe Palast über dem Schacht erhebt, denkt niemand mehr daran, wie viele Leben sein Bau gekostet, wie viel Knochen zermalnit und zersplittert werden mußten, damit er in voller Bracht aufragt auf schwanker Erde. --
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Theater.
je
Von der beweglichen, modern sensiblen Art, die sich in überraschenden Gegensägen ergeht, war der strenge, aufrechte Dichter grundverschieden, den man jüngst auf seinem schweizer Heimathsboden zur Ruhe bettete. Er scheute die Menge, und sinnenden Blids war er großen Vergangenheiten zugewandt. Nichts Sprung haftes gabs in feinem Wesen, wie in seiner Kunst. Seine Sehnsucht Ein dumpfes Krachen ein erstickter Aufschrei: In dem zog ihn zu seltsamen, tiefen Problemen, und geringeren Reiz hatten wirren Durcheinander von Licht und Schatten hat ein Arbeiter die wechselnden Schicksale der Gegenwart und die Welt des Kleinen einen Fehltritt gethan. Ein Baltenstapel ist zusammengerutscht und für ihn. Schon das äußere Bild Konrad Ferdinand Meyer' s hat ihm ein Bein zerschlagen. Mehrere Kollegen springen ihm zu von ihm ist die Rede- widersprach dem des modern sensiblen, von Hilfe. Aber die Maschinen gehen ihren gleichmäßigen Gang weiter, tausenderlei Nervenreizen gepeinigten Mannes. Als Stauffer- Bern geduldig, unempfindlich. der Maler, gestorben war, da sah man in der Nationalgallerie vor einer Reihe von Jahren eine Sammelausstellung seiner Werke. Darunter war eine meisterliche Porträtzeichnung Meyer's. Auf breit ausbauenden gewölbten Schultern ein mächtiger Stopf mit dem Doppelkinn eines Brälaten. Noch war auf dem vollen Gesicht nichts von der Gemüthsverdüsterung zu lesen, die den Dichter in seinen lezten Lebensjahren befallen hatte. Unter Unter dem Namen Verein historisch Moderne leuchtender Stirn fluge, milde Augen ließen das feiste Festspiele" ist in Berlin eine Vereinigung zusammengetreten, die Geficht liebenswürdig erscheinen. Dreiundsiebenzig Jahre alt ist Aufführungen von Theater werten aus allen Zeitaltern Theaterwerten K. F. Meyer gestorben. Ihn hat die Welt nicht rauh angefaßt; er beranſtalten will. Die Vorstellungen sollen zunächst alle vierzehn durfte in Beschaulichkeit sich entfalten und wie er sinnirend lebte, so Tage Sonntags Neuen Theater stattfinden; Den ersten Zyklus ging er auch dahin. Ein Schlaganfall raffte ihn hinweg, als er, den fünf Aufführungen bilden einen Zyklus. Kopf vorn über gebeugt, in seinem Landhaus zu Kilchberg in einem bilden: zwei Komödien von Aristophanes , ein„ BühnenBand Goethe las. Einer Züricher Patrizierfamilie entstammte traum" Die legten Menschen" von Wolfgang Kirch K. F. Meyer und oft und gern wurde er mit Gottfried Keller , bach," Tralus und Cressida" von Shakespeare ( oder„ Sakun dem Stadtschreiber von Zürich , in einem Athem genannt. Die tala" von Kalidasa ), ein Lustspiel„ Kupfer" von Th. Duimchen Schweiz war stolz auf die beiden Kerle", aber fünstlerisch ist ihr( oder„ Widukind “ von H. Weite) und Amphitryon " von HeinDer Zyklus beginnt am 22. Januar. Walten und Wesen verschieden. Gottfried Keller war vom Leben tüchtig rich von Kleist. gezauft worden. Er stand der Scholle nahe, auf der das kleine Bolt Hoffentlich bedeuten die Namen Aristophanes , Shakespeare und Kleist lebt. Er sah auf das Alltagsgewimmel nicht vornehm herab, er ver- nicht nur die Lockspeise für Stücke, die sonst nicht zur Bühne ge flärte und weihte es durch seinen Humor. Ein breiterer Strom von langen können. Empfindungen der Gegenwart fließt in seinen Erzählungen; ihm Kunst. tann ich offene Liebe entgegenbringen; eher mit Respekt nahe ich-hl. Auf die Ausstellung der„ Neo- Impressionisten" ist im mich dem Erzähler und Balladendichter Meyer. Keller's derbere Kunstsalon Keller und Reiner eine Ausstellung moderner Organe sind mir mehr vertraut, als die vornehm- reservirte französischer Meister gefolgt. Es sind in der Mehrzahl Spezialität Meyer's. Die verfeinerte, finnvolle Kunst Maler, die als Klassiker des Impreffionismus auch in Deutschland Meyer's seine plastisch bildliche Sprache, die freilich mit schon lange gewürdigt werden, und sie sind mit hervorragenden unter fühl wird, in allen Ehren. Bei Keller geht Zeugnissen ihrer Kunst vertreten. Bon Claude Monet ist mir das Herz auf. Anfangs war Meher romantischer Betrachtungs- auch eine ältere Landschaft( 1872) ausgestellt, die in ihrer weise zugewandt. Die Jahre 1870/71 entschieden für seinen Lebenslauf Sie machten ihn, der das Ungewöhnliche, das Pathos in den Dingen liebt, zum deutschen Dichter. Sein Bekenntniß war das Poem Hutten's Jetzte Tage". Spät trat Meyer als Boet auf; er war vollgereift zu Anfang. Das tühn bewegte Erlebniß, die fühn bewegten Epochen regten Wieger's Phantaste an. So schuf er seine
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Technik zeigt, wie die impressionistische Malerei in der That zu jener Auflösung der Farben drängt, deren konfequente Durchführung bei den Neo- Impressionisten vollzogen ist. Es ist eine Landschaft in matten blauen und gelblich braunen Tönen: vorn ein Fluß, am Ufer drüben erhebt sich auf einer Anhöhe die Stadt, darüber sonniger Frühlingshimmel. Die Farben haben etwas von