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Humoristisches.
fie ursprünglich aus einer fälteren und hügeligeren Gegend gekommen| Weiterhin gehört die Gattung zu der Familie, die nach der find. Sicher ist, daß sie zu der erwähnten Zeit schon manches Jahr- Brennnessel( Urtica) den Namen der Urticaceen trägt. Das Chinahundert oder gar Jahrtausend angesiedelt waren, und daß sie dort Gras wird seinerseits häufig verwechselt mit einer in Indieu eine verhältnißmäßig hohe Kulturstufe erreicht haben. In der Zeit, Heimischen Gespinstpflanze von ähnlichem Werthe, deren Faser unter als die Egypter noch behauene Steine zu Waffen und Werkzeugen dem Namen Ramié oder Rameh im Handel bekannt ist, sie gehört benußten, hatten die Sumerier schon solche aus Kupfer und Bronce, botanisch zu derselben Gattung wie das China - Gras und hat den und ihr Töpferzeug war so vortrefflich in Qualität und Aussehen, Ramen Boehmeria tenacissima erhalten; die Ramié- Faser wird daß es dem der Griechen in späterer Zeit nahe steht. Sie hatten auch als Rhea Hanf bezeichnet. Lettere Pflanze und das ein groß angelegtes Bewässerungssystem mittels Kanäle, und sie eigentliche China Gras sind derart mit einander in Verhatten aus Biegeln, die sie in der Sonne brannten, stattliche Paläste wechselung gerathen, daß sie jetzt im Sprachgebrauche kaum mehr und Tempel gebaut, die mit Röhrenleitungen und geschlossenen Ge- von einander getrennt werden können. Es ist aber auch nicht un wölben versehen waren. Aber ihr größter Fortschritt war wohl der, möglich, daß die indische Namié- Pflanze nur eine Varietät des daß sie die Kunst des Schreibens besaßen. Sie haben Juschriften China- Grafes ist. Das China - Gras, das in China unter dem Namen hinterlassen, die sie in weichen Thon eingruben, in Schriftzeichen, die Tichu- ma bekannt, und eine Pflanze mitunterfeits weißverfilzten Blättern nachher als cuneiform bekannt waren, die aber damals deutlich die ist, wurde zuerst von den beiden englischen Botanikern Hooker und Spuren der Bilderschrift trugen, aus der sie sich entwickelt hatten. Arnott beschrieben; sie wächst in mäßig warmen Gegenden, außer Die Geschichte dieses Volkes, soweit wir sie kennen, zeigt die ewigen ihrem Heimathlande vorzugsweise in Nord- Amerika , Süd- Frankreich Zwiftigkeiten, zu denen zivilisirte Rassen immer gezivungen werden, und Algier . Die Ramié- Pflanze gedeiht in mäßigem Klima nicht, die in Berührung mit barbarischen Nachbarn leben. Um 4500 v. Chr. ihre Heimath ist außerhalb Judiens besonders die Halbinsel Malakla wurden die Sumerier von den Semiten besiegt, und der semitische und die benachbarten Inseln.- König erscheint als Herrscher des Landes. Die Semiten müssen der Kultur leicht zugänglich gewesen sein; denn während ihrer Kämpfe mit den alten Einwohnern nahmen sie allmälig deren Kultur an. Sie brachten auch die Sumerier dazu, Eroberungszüge in fremde Gebiete zu machen. Unter ihrer Leitung zogen mesopotamische Heere aus, um die damals bekannte Welt zu erobern; sogar bis ans mittelländische Meer famen fie und ergriffen von Cypern Besiz. So er oberten sie auch ganz West- Indien und gründeten das Königreich Assyrien . Obgleich die alte Sprache der Sumerier durch den semitischen Dialekt in der Umgangssprache verdrängt worden war, wurde die Kenntniß derselben zu religiösen Zweden bewahrt. Noch im Jahre 848 v. Chr. fand ein Wiederaufleben des Sumerischen statt; die Einwohner von Babylon schrieben damals fließend fumerisch, allerdings ebenso unforrett, wie etwa ein Mönch im Mittelee war?" alter das Lateinische. Es ist freilich damit noch nicht gesagt, daß, wenn auch das Euphratthal der älteste Kulturort war, es auch das einzige Zentrum gewesen ist, von dem die Kultur sich ausbreitete. Jedoch scheint auch diese Annahme äußerst wahrscheinlich. Auch Egypten verdankt z. B. die Schriftzeichen dem mesopotamischen Einstuß. Dasselbe gilt von China , das lange, aus chronologischen in bed Gründen, als ältester Staat angesehen wurde. C. J. Ball und Terrien de la Couperie haben es mit guten Gründen nachgewiesen, daß die Chinesen ihre Sprache und das Fundament ihrer Kultur Der Einatter- Zyklus„ Die Befreiten" von Otto ebenfalls von den Sumeriern erhielten. Es bleibt also noch Indien , Erich Hartleben ist nunmehr auch als Buch bei S. Fischer, aber die ersten Spuren einer Kultur lassen sich auch dort nicht früher Berlin , erschienen. als 3000 v. Chr. erkennen.
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Physiologisches.
u. Wirkung des Lichtes auf Menschen und Thiere. Es steht seit Alters her fest, daß die Pflanzen in ihrer ganzen Entwidelung vom Licht ebenso abhängig sind, wie vom Vorhandensein einer genügenden Nahrung, und man wußte schon lange, daß auch auf niedere Thiere das Licht eine starke Einwirkung allgemeiner Art ausübt. Im Gegensatz dazu aber glaubte man lange Beit, daß für höhere Thiere und für den Menschen das Licht nur einen Empfindungsreiz des Auges bilde, daß es für diese Thiere aber im übrigen ohne Einfluß und ohne Wirkung fei. Nenere Forschungen haben gezeigt, daß dies eine völlig unrichtige Auffassung war. Ge rade so wie bei den Pflanzen das für ihre Ernährung so wichtige Blattgrün sich nur im Lichte entwickeln kann, ist auch für die Entwicklung gewisser Blutbestandtheile des Menschen und der höheren Thiere die Anwesenheit von Licht unbedingt erforderlich, und von dem Vorhandensein dieser nur im Licht entstehenden Blutbestandtheile hängt die Gesundheit des Menschen und der Thiere ab. Daher tommt es, daß Menschen, die ganz gesund und im Besitz einer aus reichenden Nahrung sind, sich aber aus irgend welchen Gründen längere Zeit in ungenügend beleuchteten Räumen aufhalten, zum Beispiel Soldaten im Arrest,
ein
langer Tumel!"
Vergangene Beiten. Sie:... Sogleich kommt Er:„ Schade, daß wir verheirathet sind."-
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Wörtlich befolgt. Gast:„ Was solche Preise soll ich zahlen? Und dabei habe ich noch vielen Herrschaften das otel besonders warm empfohlen!" Oberfellner:„ Das fönne er Ihnen nicht hoch genug anrechnen, meinte eben der Chef."
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begründen, daß an stelle der Wüste Sahara einmal ein großer Aus der Schule. Lehrer: Womit glaubt man zu Schüler:„ Weil die Neger heute noch in Schwimmhosen herumgehen!" ( Meggend. Hum. Bl.")
Vermischtes vom Tage.
In dem Kunstverlag von A. Hildebrandt ist eine Richard Wagner - Radirungs- Postkarte" erschienen. Monatsschrift Die Künstler Postkarte" heraus. Von demselben Verlage wird vom Januar ab eine illustrirte gegeben werden.
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In der Militär- Musiker geitung" findet sich das folgende Inserat: Ein tüchtiger Trompeter der Kavallerie oder Artillerie gesucht, welcher bereit ist, bei mir hier Stellung als utscher und Dirigent meiner Knabenkapelle zu übernehmen. Fahren wird eventuell gelehrt. Freie Station, monat lich 35 Mark Gehalt und 20 Mark Musikgelder. Konzertverdienst extra u. f. w. Graf v. Hachenburg , Friedewald , Rheinproving." brunst den halben Ort eingeäschert. In Schweinsburg bei Marburg hat eine Feuers
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offene Karte geschrieben mit der Aufforderung, dieser solle eine Ein Kaufmann in Wien hatte seinem früheren Miether eine zerbrochene Fensterscheibe machen lassen, da die Welt sonst annehmen könnte, er sei einder Empfänger der Karte in seiner Ehre verletzt, weshalb er gegen Durch den Gedankenstrich fühlte sich den Wirth eine Ehrenbeleidigungs- Klage anstrengte. Der Angetlagte wurde freigesprochen.
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1. In neuester Zeit nimmt die Verfälschung bleich und Weizenmehl in Frankreich ganz außerordentlich zu, was darauf zurückzuführen ist, daß Reis aus den Kolonien zollfrei ein geführt werden kann. Deshalb wird auch zumeist Reismehl zugesegt, das wesentlich billiger ist als gutes Weizenmehl.
fahl aussehen. Solche Leute gleichen in ihrem Aussehen Pflanzen, die im Dunkeln dahinvegetiren, und bei Beiden ist die Ursache des Leidenden Zustandes dieselbe: das Fehlen des Lichtes. Daß das Licht auch sonst gewisse, im einzelnen noch nicht näher bekannte Reize auf den Menschen ausübt, wird ja auch durch das bekannte schaft folgender Art gegründet werden: Ein Brautpaar zahlt am c.e. Ju Frankreich soll eine VersicherungsgeselI. Romberg'sche Phänomen bewiesen. Gewisse Leute, die im hellen Tage seiner Hochzeit an die Gesellschaft 500 Franks. Wenn es dann Naum und mit geöffneten Augen aufrecht stehen, fallen im Dunkeln im Laufe von sechs Jahren fünf lebende Kinder aufweisen kann, oder bei geschlossenen Augen sofort zu Boden. Dies Romberg'sche erhält es von der Gesellschaft 60 000 Frauts, anderenfalls sind die Phänomen ist ein Haupterkenntnißmittel für bestimmte Erkrankungs- 500 Frants verloren.formen des Rückenmarkes.
b.
Aus der Pflanzenwelt.
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Die Weinproduktion Frankreichs fim Jahre 1898 ist nunmehr auf grund der offiziellen Dokumente bekannt. Sie erreicht 32 282 000 hektoliter, um 68 000 Heftoliter weniger als im Vorjahre, und bleibt um 995 000 Hektoliter hinter dem Durch fchnitt der letzten zehn Jahre zurück. Dazu kommen noch 41/2 Mill. Hektoliter aus Algerien und etwa 300 000 hektoliter aus Korsika, so daß die gesammte Produktion 37 Millionen Hektoliter übersteigt. Der Alkoholgehalt ist durchschnittlich um 2 Grad höher als im Vorjahre. 961 760 000 Fr. geschäzt.Der Gesammtwerth der Weinproduktion wird auf
Was ist China - Gras? Das China - Gras ist eine vornehmlich in China wachsende Gespinstpflanze, die wegen der unAbertroffenen Länge und Dide ihrer Basifafern in gewiffer Beziehung sogar dem Flachse vorzuziehen ist. Man hat den Werth der Pflanze für die europäische Industrie frühzeitig erkannt und sie auch außer halb ihrer Heimath, in Indien , in Amerika und auch im südlichen Europa anzubauen versucht. Trotz ihrer asiatischen Abkunft trägt die Pflanze einen wissenschaftlichen Namen, der einen deutschen Ursprung hat. Ihre Gattung heißt nämlich Boehmeria, und dazu tritt als Artname für das eigentliche China Gras die Bezeichnung nivea. Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .
Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 11. Dezember.