968

"

Kunft.

SZ.

Im Frühjahr ist, wie damals berichtet wurde, eine Art Berliner Sezessionsbewegung eingeleitet worden, da die Jury der Großen Berliner Kunstausstellung dieses Jahres noch willkürlicher als sonst gegen jüngere Künstler vorgegangen war. Die Bewegung ist jetzt zu ihrem Biele gelangt: sie erhält in der nächsten Ausstellung eigene Säle und eigene Jury.

Meteorologisches.

nicht eben in dem künstlerischen Wie" aufgelöst sind, ist es doch] jedenfalls eine Schwäche der einschlägigen Literatur, beim Un bramatischen Anlehen machen und den Erfolg hauptsächlich auf Akademie der Wissenschaften eine neue und sehr bemerkenswerthe ie. Ueber den grünen Sonnenstrahl hat die Pariser padende Einzelbilder begründen zu müssen. Und nun die Darstellung, Mittheilung von Biot - Bey erhalten. Danach ist es wahrscheinlich, die anscheinend wieder recht wenig fertig" war! Gespielt wurde daß der grüne Strahl, der sich sowohl bei Sonnenaufgang wie bei von Anfängern oder wahrscheinlicher Liebhabern, die alles ihrige Sonnenuntergang zeigt, dazu beitrugen, die Jugend von der Gewöhnung an gute Leistungen ist wie nirgends so häufig zu beobachten fernzuhalten. Wohl nur Fräulein Nelly Roland brachte in der in Unter- Egypten. Trop der kurzen Dauer der Erscheinung ist der Strahl Titelrolle den herzgewinnenden naiven Zug zur Geltung, der den und zwar immer von der Farbe eines schönen Smaragdgrün; schr deutlich wahrnehmbar routinirten Schauspielerinnen so oft fehlt. An der spärlich ein die Färbung ist im allgemeinen bei Sonnenaufgang auffallender. greifenden Musik fiel uns nicht eben Nennenswerthes auf, und die Bei Sonnenuntergang scheint, wenn der Beobachter mit größter " Ballete" waren ganz dazu geeignet, die Zuhörer beizeiten auf Be- Aufmerksamkeit das Naturschauspiel verfolgt, die Dauer des farbigen wunderung des Nichtssagenden zu dressiren.- Strahls etwas länger zu sein, nicht selten aber sieht man dann den legten Strahl eine deutlich blaue Färbung annehmen. Es wird jetzt als feststehend betrachtet, daß diese Naturerscheinung durchaus eine objektive ist, daß der Meereshorizont nichts mit ihrer Färbung zu thun hat, und daß auch keine Suggestion bei der Beobachtung durch den Menschen eine Rolle spielt. Freilich kann gegen den ersten Bunft eingewandt werden, daß die Entstehung der Farben noch zu wenig bekannt ist, als daß man die Objektivität oder Subjektivität eines Farbenspiels mit Sicherheit entscheiden könnte. Uebrigens ist die erste Beobachtung des grünen Sonnenstrahls wahrscheinlich sehr 1893 ausführte, hat er nicht mur selbst bei den Ruinen von Mem­alt. Wie Groff in dem Bulletin des egyptischen Institutes von phis bei Sonnenaufgang oft zunächst den blauen und dann den grünen Strahl gesehen, sondern er ist auch der Ueberzeugung, daß schon die alten Egypter diese merkwürdige Erscheinung beobachtet haben. Als Beweis dafür gilt ihm die Thatsache, daß auf vielen Denkmälern und besonders auf einer Stele der fünften Dynastie ein Bildzeichen, das die aufgehende Sonne darstellt, am äußersten Rande blau und auf den zwei mehr nach innen liegenden Streifen grün gefärbt ist. Da die Egypter in der Sonne einen ihrer obersten Götter, Ra, verehrten und bereits gute Beobachter waren, so dürfte ihnen die Laune des grünen oder blauen Strahls an ihrem Gotte nicht entgangen sein. Auch in egyptischen Schriften ist gelegentlich auf die grüne Farbe der Sonne bei ihrem Aufgange hingedeutet, indem sie mit einem fostbaren Steine verglichen wird, der dem Smaragd entsprechen dürfte.

Völkerkunde.

-

-

Humoristisches.

eigentlich! Hohen oder niedrigen Abfat?" Klare Auskunft. Käuferin:" Was trägt man jetzt

Schuhmacher: Ja, das ist so, gnädige Frau! Die Stiefel mit hohem Absatz haben jezt einen niedrigeren Absatz als die mit niedrigem Absatz, aber selbst bei diesen ist der Absatz nicht so hoch, daß er den niedrigen Absatz der Stiefel mit hohem Absatz ausgleichen

tönnte."

-

C. Ein eigenartiges Volk im nordöstlichen Transvaal find die Bawenda. Erst fürzlich find genauere Berichte über sie be­fannt geworden, die sich jetzt in dem neuen Buch von A. Seidel, " Transvaal " zusammengestellt finden. Sie gehören zwar zu der großen Völlerfamilie der Bantuneger; aber sie sind durch ihre Sitten und Gebräuche, durch ihren ausgebildeten Gözendienst, durch das ursprüngliche Fehlen der Beschneidung von allen anderen benachbarten Stämmen sehr erheblich verschieden. In ihr jetziges Gebiet sind sie um das Jahr 1700 eingewandert. Ihr Stammsiz ist wahrscheinlich am unteren Kongo zu suchen, noch heute deuten einzelne Sprichwörter und Rede­wendungen darauf hin, daß ihnen die Erscheinungen des Meeres früher befannt gewesen find, während ihnen in ihrem jezigen Lande jegliche Art der Schifffahrt völlig fremd ist. Gegenwärtig wird die Zahl der Bawenda auf 100 000 Stöpfe geschäßt. Sie stehen unter der Herrschaft der Buren, freilich mehr dem Namen nach als in der That. Ihr kleines Gebiet, das faum halb so groß ist wie die Provinz Brandenburg , ist in drei Reiche getheilt, an deren Spize Könige" stehen. Jedes Reich besteht wieder aus Provinzen unter der Leitung von Häupt­lingen, die wieder Kreishäuptlinge unter sich haben, und so geht die Reihe fort bis zum Dorfschulzen. Die Macht des Königs gilt als un umschränkt. Er ist Herr über Leben und Tod: er fest Häuptlinge ein und ab, besetzt auch wohl die wichtigsten Boften mit Frauen aus der Zahl seiner Weiber, um sich geren Aufstände zu sichern. Er spricht in allen wichtigen Fällen Recht, und die Strafabgaben, deren Art und Höhe genau bemessen ist, bilden die Hauptquelle feiner Einnahmen. Die Bawenda zeichnen sich durch eine große Kunstfertigkeit aus. Vor allem sind sie Meister in der Schmiedekunft. Eisenerz gewinnen sie in in den Eisenbergen am Lebubu. Aus dem Holz ihrer Wälder brennen fie Holzkohlen. Aus Lehm haben sie Schmelzöfen gebaut, die einen Meter hoch sind und inwendig eine Grube haben. Kohle und Eisenerz werden da hineingeschüttet, dann wird die Kohle entzündet und mit Blasebälgen, die aus Fellen gefertigt sind, durch Löcher in der Ofenwand eine Weißgluthhize erzeugt und erhalten, bis der Eisenklumpen herausgeschmolzen ist. Ein Stein dient als Ambos, ein anderer als Hammer, und trotz der einfachen Werkzeuge wissen sie sehr geschickt Biden, Aerte, Messer, Pfeile u. dgl. zu schmieden. Die Bawenda stellen auch Körbe in den verschiedensten Formen und Größen, und Matten aus Binsen in allen Breiten und Längen her. Spazierstöcke und Assagaien werden zierlich mit Draht in abwechselnden Farben geflochten. Töpfe aus Thonerde werden meist von Frauen gearbeitet. Merkwürdige Züge weist die Vorstellungswelt der Bawenda auf. Wie der Tod in die Welt gekommen, erklären sie sich so: Der Schöpfer der Welt, Kosane, hat viel Gutes und Schönes für die Menschen auf der Erde geschaffen, aber dann hat er sich zurückgezogen, um sich trägem Nichtsthun zu überlassen, und lebte nun mit einem anderen, stärkeren Gotte zu Ein 16 Pfund schwerer Karpfen von 76 Zentimeter Länge sammen. Eines Tages starb der Hund von Kosane, und er bat und einem größten Umfang von 55 Zentimeter wurde im Pregel nun den andern, ihn wieder aufzuweden. Der aber meinte: gefangen und dem Zoologischen Museum in Königsberg i. Br. über­Was nüßt ein Hund? Wird er etwa auch gegessen?" Bald darauf wiesen. Das Alter des Thieres wird auf 25 bis 30 Jahre ges starb jenem ein Mensch, und er bat nun Kosane, ihn wieder zu ers schätzt. weden. Dieser aber wollte sich wegen des Hundes rächen, und Im Wäldchen, von Srebnagora bei Erin wurden ein fagte: Ein Mensch wird auch nicht gegessen, warum soll er wieder junger Mann und ein junges Mädchen erschossen auf­aufgewedt werden? Er ist zu nichts nüße, mag er mur todt gefunden. bleiben." So ist der Tod in die Welt gekommen. Um den

. fand kürzlich die Entlassung der Abiturienten statt. Wie üblich, Bom Herrn Professor. In dem schlesischen Städtchen machten auch diesmal die jungen Leute, bevor sie W. auf immer verließen, den Lehrern des Gymnasiums ihre Abschiedsbesuche. Der eine der Herren Professoren gab ihnen bei dieser Gelegenheit in bewegtem Tone das ermahnende Wort mit auf den Weg: Schie mit Gott und machen Schie die Entreethiere zu!"

-

" Gäh'n

3um Weinen. Er: Weshalb weinst Du denn nur?" Sie: Ich habe eben unseres Hochzeitstages gedacht." Er: Da fann ich Dir's nicht verdenken. Mir selbst ist das Weinen nahe, wenn ich daran denke." ( Jugend".).

-

Vermischtes vom Tage.

Auf der Insel Juist ist, wie aus Aurich gemeldet wird, ein großer Schlepptahn gestrandet. Zwei Mann wurden gerettet. Ein Schlepper mit gebrochener Schraube und zwei Schlepptähne treiben auf der See.

Ein orfanartiger Sturm richtete in Lübeď großen

Schaden an.

-

-

Bei der Station 3 a most( Böhmen ) stießen ein 2aftzug Menschen zu helfen, tritt nun ein anderer Gott ein, Thobele. und ein Personenzug zusammen. 5 Mann des Zugpersonals Der fandte zuerst den Tausendfuß mit der Botschaft zu den Menschen: wurden schwer, 2 Passagiere leicht verlegt. 4 Wagen wurden Gehe und sprich: die Menschen sollen sterben und wieder auferstehen." zertrümmert. Danach sandte er das Chamäleon ab mit anderer Botschaft: Gehe

-

In der Nähe von Taganrog ( Rußland ) fuhr ein Kurier. und sprich die Menschen sollen sterben und vergehen." Der Tausend- zug bei starkem Rebel in eine Kolonne von sechzig fuß ließ sich aber unterwegs Beit, ging langsam und Früchte, so Bahnarbeitern, die, um einen Güterzug vorbeizulassen, auf daß das Chamäleon ihm zuvorkam und seine Botschaft zuerst zu den das Nebengeleise getreten waren. Sechs Mann waren sofort Menschen brachte. Ms dann der Tausendfuß mit seiner Botschaft to dt, viele wurden start verstümmelt. tam, da erwiderten die Menschen: Wir haben den Vorgänger ge Um den Kindern der Familie einen bequemen Spielplat

-

hört, der Nachfolger ist eine Kalabasse; wie die Kürbisschale im in der Nähe des Hauses einzurichten, fauften die Vanderbilt's Sturm nur einen heulenden Ton von sich giebt, so ist es mit Deiner in New York einen Bauplatz für zwölf Millionen Rede. Wir verstehen sie nicht." So blieb es beim Tode.

-

Mart.

-

0

Berantwortlicher Redakteur: Auguft Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .