Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 245.

Freitag, den 16. Dezember.

( Nachdruck verboten.)

Dann verneigte er sich artig und ging.

1898

Das Mädchen sperrte zuerst den Mund auf, dann lachte

Die Badereise der Familie Hellvik. fie sehr geringschätzig und nahm ein ziemlich neues Kronenstüc

9]

"

Von Alfred af Hedenstjerna.

Den größten Industriellen unseres Landes, Konful Wift aus Göteborg  ," fiel Struten ein.

" Ich hatte gedacht, seine Hochwürden den Herrn Bischof vorzuschlagen," sagte der Geistliche sanft.

aus der Kaffe.

,, Ach, sie ähneln einander ja gar nicht; aber man wird in diesen Tagen der Erwartung so nervös," seufzte sie.

Im Rathhaussaale gingen indessen die Wogen des Streites so hoch, daß die Versammlung schließlich einem polnischen Reichstag ähnlich sah. Nun nahmen nicht nur Burken, Während so die Wogen der Debatte im Rathhaussaal Struten und der Pfarrer an der Debatte theil, sondern auch immer höher gingen, hatte sich fast die ganze Sturgesellschaft der Branddirektor, der einzige Lieutenant von Gesundbrunn zur Landungsbrücke hinausbegeben, um die Dekorirung mit und ein halbes Duhend andere, und alle redeten durch­anzusehen, sodaß es beim Brunnen und den Badehäusern einander. Niemand bemerkte, daß der Bade- Inspektor, der ziemlich leer war. Nur einige Kinder spielten im Park, und plötzlich dazu gekommen war, mit einem Papier in der Hand die Badefrauen standen im Korridor versammelt und lästerten. wehte. Er wurde ebenso, wie die anderen, unterbrochen und Da stand plöglich, wie aus dem Boden gewachsen, eine konnte nur hier und da ein paar unverständliche Worte, hohe, schlanke, stattliche Gestalt mitten vor dem Gesellschafts- gleichsam in Parenthese, einwerfen: hause. In einem ausgesucht eleganten, wenn auch fast ernsten Anzug bewegte er sich mit überlegener Gewandtheit, und sein Kopf mit start graugesprenkelten Haaren richtete sich stolz empor, während er den Hnt ein wenig lüftete, um sich mit einem Tuch die Stirn abzuwischen. Dann drehte er sich nach dem Badehaus herum und warf den Badefrauen einen fragenden Blick zu „ Herrje Himmlischer Vater Ach, Du Al­mächtiger!" schrieen die Badefrauen auf und drückten sich an die Wände.

"

In demselben Augenblick kam der kleine Karl Hellvik an­gestürmt und fuhr gerade auf den vornehmen Herrn los, doch gelang es ihm noch mit Noth, ein paar Schritte vor seiner anfehnlich langen Gestalt Halt zu machen. Der kleine Karl guckte ihn an und ward roth wie ein Blutstropfen. Den Herrn fannte er von tausend Porträts und Bildern, ja selbst von dem blanken Stronenstück, das er zum Geburtstag von Onkel Gustav zu bekommen pflegte.

Er riß seine Müße ab und verneigte sich tief. Aber dann durchfuhr seinen Kinderkopf der Gedanke, daß er etwas sagen müßte, was indirekt sein wildes Daherstürmen erklärte oder entschuldigte, und so guckte er auf, schüchtern und verlegen, und sagte mit stammelnder Stimme:

11.

Da die leitenden Männer der Stadt( Bade verwalter: Meine Herren, geftatten Sie...").. den Bischof zu wählen, der nicht hier gewesen...( Es ist durch­aus nöthig...") nehmen Sie ruhig den Bischof für mich, mir ist alles egal...( Wenn die Herren nur einen Augenblick hören wollten."). Der Bischof soll reden, er ist der Einzige, der sich hier nicht kompromittirt hat und ( Meine Herren...")... Ich werde mit Gottes Hilfe. Da schlug der Bürgermeister mit dem Hammer so stark auf den Tisch, daß er zersprang, und schrie in die Versammlung hinein:

" Ist es nun alfo Ihre Meinung, daß Bischof Blomsterquist ersucht werden soll, in unser Aller Namen Seine Majestät den König in Gesundbrunn willkommen zu heißen?" Ja... nein... das heißt ja 1" Mir scheint die Frage ist ein... fast einstimmig bejaht worden."

W

Bumps!

,, Was wollte denn nun der Herr Bade- Inspektor so Eiliges melden, daß er sogar unsere Verhandlungen unterbrechen zu wollen schien?" fragte der Bürgermeister.

" Ja, entschuldigen Sie; aber, es ist nämlich ein Tele­gramm an den Herrn Bade- Direktor eingelaufen, daß Seine Majestät eilig nach Stockholm   zurückkehren mußte und dieses Jahr nicht nach Gesundbrunn kommen kann."

" Der Herr König hat wohl nicht meine Mama gesehen?" Aber dann wurde seine Verlegenheit so start, daß er plöglich Kehrt machte und davonrannte. Der stattliche Fremde Da wurde es unheimlich still im Saal.

fommen.

hatte die Frage nicht verstanden, sondern murmelte: Wasim Nun wäre es gar nicht schwer gewesen, zum Wort zu tausend sagte der Junge?" und ging dann gerade auf das Badehaus zu.

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Könnte ich vielleicht sogleich ein gewöhnliches warmes Bad bekommen?"

Jaaaaa!" ertönte es auf einmal aus zwölf ganz zahn­Losen, aber unsäglich freundlich lächelnden Mündern. and Welche Selle ist frei?"

"

„ Ddddiefe..."

send und alle Badefrauen eilten, jede an ihre Thüre, öffneten fie und berneigten sich bis zum Boden.

Aber niemand verlangte es.

"

Du bist mir doch wohl nicht bös, Brüderchen?" sagte Burten zu Struten auf der Treppe.  -

VI.

Wir wollen uns nicht trübe stimmen, indem wir unnöthig lange bei der Niedergeschlagenheit und Verstimmung ver weilen, die sich über ganz Gesundbrunn infolge der nieder­schmetternden Nachricht verbreitete, daß der geliebte Landes­bater nicht, wenigstens nicht diesen Sommer, den schönen, be­rühmten Kurort besuchen werde.

Der vornehme Herr ging zu Lotte hinein, während Stina und ihre zehn Kameradinnen fast vor Neid barsten. Was in der Badezelle zwischen dem vornehmen Herrn Frau Hellvik ließ am Nachmittag des trostlosen Tages und Lotte vor sich ging, ist niemals Außenstehenden völlig eine große Kaffeekanne und eine entsprechende Menge Weiß­bekannt geworden; als er aber, frisch gebadet und wenn brot in den Familienwagen packen, und bald fuhr Peter mit möglich noch imposanter den Korridor durchschritt, standen Pluto   und Proserpina   vor, und die Damen Hellvit, Frau die Badefrauen in zwei Reihen und verneigten sich viermal. Waller, die Oberstin und ein paar ihrer lieben Freundinnen Der erhabene Fremde ging direkt zum Badebureau. Das stiegen ein und fuhren in den Wald. Bureau Fräulein hatte sich freigemacht und ihre vierzehn- Bei der Kaffeetrinkerei oben auf einer herrlichen Berg­jährige Nichie zu ihrer Vertretung hingesetzt. Diese gudte spige erklärte Frau Hellvik: daß sie nicht den geliebten König von ihrem Buch auf und wäre beinahe in Ohnmacht gein Gesundbrunn hatte begrüßen können, wäre die zweitgrößte fallen. Dann sprang sie schnell auf, verneigte sich und blieb Prüfung in ihrem Leben nach jener, als Gerda mit 14 Jahren mit flammenden Wangen und niedergeschlagenen Augen beinahe am Scharlach gestorben wäre. stehen. Er mußte sich selbst das Fremdenbuch aufschlagen. Als er die Seite gefunden, zog er seinen Handschuh ab und schrieb hinein:

John Wraight, Zuschneider..." dann sette er einen Augen blick ab, als wenn er sich besänne, und fügte dann, in der Ab­ficht, eine Gelegenheit zur Reklame für seine Firma nicht vorübergehen zu lassen, hinzu:

Stockholm  ."

Von der neuen Schneiderei Aktiengesellschaft in

Und alle die Vorbereitungen, die Kleider und Umstände! Ach, es war zum Verzweifeln!

Aber plöglich strahlte Frau Hellvit auf, als wenn ihr mit einem Mal eine glückliche Idee, ein guter Gedanke ge­kommen wäre.

Und das war auch in der That der Fall, und sie behielt ihn nicht für sich.

Liebste Freundinnen!" so begann fie, nicht will ich König Ostar mit dem Herrn vergleichen, oder unsere prächtigen