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Garnitur, Wichs-, Schmuß- und Blankbürste, nur fünf Froschen!"- frönt wurden.

frönt wurden. Die Barbaren von Stobiter sind nicht von der " Für neunzig Fennje ein vollkommnet Porzellan- Service!" Es Art, wegen derer man im Reichstag einen Ordnungsruf erhält. Es war noch Tag. Wenn der schimmernde Schein der Petroleumlampen sind vielmehr zwei preußische lanenoffiziere, an Heldenhaftigkeit die Sachen vergoldete, waren sie leichter anzupreisen. Die Händlerinnen wie ritterlicher Güte gleich große Idealgestalten, die im Winter von, unterhielten sich, dabei die Hände an den Kaffeetöpfen wärmend. 1870 französische Vorurtheile über die germanischen Barbaren Eine starke, robuste Frau rief ihrer Nachbarin zu: Wenn' t jut widerlegen und zugleich die beiden Töchter aus französischem, jeht, friegt mein Oller' nen neien Ueberzieher!" adelsstolzem Hause heirathen.

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Die Nachbarin, eine abgehärmte Person, die ihre Spielwaaren Herrn Stobiger's Rezepte sind einfach; daß sie schön wären, zierlich geordnet hatte, antwortete: Ich kaufe mir diesmal' n fann man nicht behaupten. Unzweifelhaft hat es in Frankreich Kleid. Man muß doch auch mal an sich selbst denken! Und läppische Vorstellungen über Deutschland gegeben. Aber am Ende dann wollen wir vor allen Dingen was Ordentliches in sollten wir unserer Chauvins gleichfalls eingedent sein. Wir hatten Neujahrstarten anlegen.. Ja, man muß jezt sehen, wie Gelegenheit genug, während des Dreyfushandels ihr Treiben zu man sich durchschustert. Früher standen wir auf dem beobachten. Zudem ist es so unfein, sich in scheinbarer Bes Leipzigerplaz. Da machten wir wenigstens noch ein feines Geschäft; scheidenheit zu blähen: Seht, wir Wilden sind doch bessere das war' n Rausreißer für's ganze Jahr. Ach, du lieber Himmel! Menschen! Es ist eine Bescheidenheit, die dem geckenhaften Prahl­Was schustert man bei der Böttcherei so ein Jahr über ein! Aber hansenthum verteufelt ähnlich sieht. Wozu aber heute noch eine durch den Spielwaarenhandel zu Weihnachten konnten wir uns immer unedle Renommisterei dem Ueberwundenen gegenüber? wieder hochrappeln. Wenn es diesmal nicht ordentlich geht, dann müssen wir ganz einpacken."

Eine junge Frau, die mit ihrem Mann vor einem aus Kisten zusammengebauten Tisch voller Baumbehang stand und in ihren Staffee blies, rief: Na, Frizze, wenn wir unsere paar Kröten ein­schustern, dann handeln wir mit Lumpen! Was?"

" gewiß doch, wenn's nicht rechts rum geht, geht's links rum!... Nu, Jungs, jeht weiter!" fuhr er die den Stand um­drängenden Kinder an. Freundlich fragte er eine herantretende Frau: Was wünschen Sie, Madamchen?"

Die junge Frau stellte rasch ihre Kaffeetasse fort und bediente die Käuferin- es schien ihr doch angenehmer zu sein, rechts herum anstatt links herum zu gehen.

An die Spielwaarenhändlerin trat ein Mann heran:" Na, was hast Du eingenommen?" Zwei Mark."

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Gieb mir mal eine."

Aber, Du weißt doch.

" Nu mach!" sagte er mit den Allüren eines kleinen Herrn", der Böttchermeister Sack.

Nu bleib' doch wenigstens mal' ne halbe Stunde hier. Ich spüre schon wieder, wie mir die feuchte, falte Luft in die Glieder zieht. Zum Fest habe ich wieder die Influenza.... Das ist nun immer meine Weihnacht!"

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Es hat ja doch keinen Zweck, daß ich hier stehe. Frauen ver­kaufen viel besser! Nicht wahr, Frau Schmoll?"

" Th, Sie Schlautopf! Machen Sie nicht meinen Frizz rebellisch! Der muß mir helfen. Der hat keine Zeit zum Kneipen." Dem Böttchermeister einen schelmischen Blick zuwerfend, fügte sie hinzu: ,, Aber wahr ist es eigentlich; Frauen verkaufen viel besser!"

" Du, wenn Du mich, überhaupt die Männer schlecht machen willst..." Damit kniff ihr Mann sie in den Arm.

Während sich die jungen Leute neckten, ging der Böttchermeister durch den engen Raum zwischen den Buden. Seine Frau sah den jungen Leuten lächelnd zu, während ihr einzelne Thränen über die eingefallenen Backen liefen.-

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Das sind indessen thörichte Erwägungen und Fragen. Die Schauspieler waren mit Eifer bei der Sache, und das liebe Publikum fonnte sich vor eitler Lust, wenn nur der dumme, französische Teufel eins abbefam. Unser Theater und Kunstveredlung! Narren träumen davon und Lumpen behaupten, es wär' dem so! -ff.

nur

Kunst.

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Gurlitt ist vor allem eine Sammlung von Zeichnungen, Nadi­-hl. In der neuen Ausstellung des Kunstsalons von rungen und Entwürfen von Fidus ( Berlin ) von Interesse. Ob­zurückgezogen hielt, hat er durch Zeichnungen, Randleisten und wohl der stille Künstler sich bisher von dem Ausstellungstreiben " Pan" veröffentlicht hat, sowie durch künstlerischen Buchschmuck, der Vignetten, die er in der Jugend" und im Simplicissimus", im besonders den Dichtungen von Franz Evers zu gute kam, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Wie immer, so erhöht auch hier die Feinheit der Entwürfe den Reiz der Zeichnungen Eindruck, den die Reproduktionen schon machten. Der von Fidus liegt in ihren Linien; dann wirkt oft giebt er die Umrisse der Figuren, und gerade bestritten der Meister ist, das er recht eigentlich erst erschlossen hat, er ant reinsten. Das Gebiet, in dem er un ist die Darstellung der Körperformen des heranblühenden, noch nicht bei aller Herbe er sie giebt. Und immer geht ein Hauch von Rein­zum Weibe erwachten Mädchens: es ist nicht auszusagen, wie zart Motive aus dem Reich der sinnlichen Liebe nimmt. heit und Keuschheit von seiner Kunst aus, auch da wo er seine wie sparsam in den Mitteln er sie auch darstellen mag, haben Die Körper, Leben. Ein Beispiel für die vielen: In einem Titelblatte stellt sich nun anschickt, in die finstere Höhle, die vor ihm in er einen Ritter dar, der seine Rüstung abgelegt hat und das ihn erfüllt, man fühlt, wie ein Zittern durch seinen Körper läuft, die Felfen hineinführt, einzubringen. Man empfindet das Grauen, man weiß aber auch, daß der Tapfere durchführen wird, was er sich vorgenommen. Und noch eins ist merkwürdig an diesem Künstler, daß er die Tiefe des seelischen Ausdrucks mit der dekorativen Anforderung, die die Anwendung seiner Kunst an ihn stellt, zu vereinen im Stande ist. Seine Vignetten können bei aller psychologischen Feinheit wirklich zu diesem Zweck dienen, und andererseits entbehren auch die streng ornamentalen Entwürfe nie des philosophischen Gehalts, der für Fidus charakteristisch ist und der sich an die spiritistische Ideen welt anlehnt.

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-ss- Zur Geschichte des Aluminiums macht die" Bentral­Zeitung für Optik und Mechanik" eine Mittheilung, die beweist, daß wahrscheinlich schon im Alterthum einmal ein Verfahren zur Ge­winnung dieses Metalls gefunden worden war. Es handelt sich um eine Stelle in der Naturgeschichte des Plinius , die wenig bekannt ist, obgleich schon der Begründer der modernen Aluminium- Industrie, der französische Chemiker Deville, der auf der Pariser Welt- Aus- Es wurde an dieser Stelle bereits erwähnt, daß noch ein neuer stellung 1855 die ersten Aluminium Barren ausstellte, auf Kunstsalon, der" Salon Ribera" in der Potsdamerstraße, sie hingewiesen hat. Plinius erzählt, daß einst im Palast eröffnet worden ist. Auch dieser giebt durch seine Ausstattung zu des Kaisers Tiberius ein Metallarbeiter erschien und erkennen, daß er nach modernen Prinzipien geleitet sein soll. Leider ein metallisches Gefäß zum Geschenk anbot, das äußerlich wie Silber nur soll. Er könnte geradezu als Musterbeispiel dienen, welche aussah, aber auffallend leicht war. Der Kaiser fragte den Arbeiter, Gefahren in den Tendenzen der modernen Zimmerausstattung liegen, wo dieses Metall zu finden wäre, und erhielt die Antwort, daß soweit diese auf Farbenwirkungen ausgeht. Man hat es sich sehr jener es aus einer thonhaltigen Erde hergestellt hätte. Tiberius bequem gemacht; das eine Zimmer ist von der Decke bis zum Fuß­fragte weiter, ob noch sonst jemand um das Vorhandensein und die boden grün, das andere gelb, ein drittes violett u. s. w.; höchstens Herstellung des Metalles wüßte, worauf der Arbeiter zu seinem Un find fleine Aufhellungen des Tons von unten nach oben zu heil erwiderte, daß außer ihm nur Jupiter das Geheimniß fenne. fonstatiren. Im übrigen ist die übliche Berliner Zimmerausstattung Der Kaiser nämlich war von dem Argwohn erfaßt, daß das neue fast unversehrt erhalten, nur in einigen Zimmern Ornamentfriese Metall den Werth des Goldes und des Silbers schädigen möchte, hinzugefügt. Selbst höchst unangenehm scharfe Farben sind nicht ver­und ließ daher die Werkstätte des römischen Aluminium- mieden, besonders in einem violetten und einem grünen Zimmer. erzeugers sofort zerstören und diesen selbst enthaupten, so daß In einer so ausgestatteten Privatwohnung würde es wahrlich kein die Erfindung vollkommen verloren ging. Die Erzählung, so Mensch, sofern er farbenempfindlich ist, aushalten; und auf diesen wie sie Plinius giebt, läßt wohl kaum einen Zweifel daran, daß das schreienden Hintergrund hat man die in den Farben so zarten Bilder in Rede stehende Metall nichts anderes als Aluminium gewesen sei. des Hamburger Malers Ilies gehängt! Selbst die Worps Man muß sogar soweit gehen, anzunehmen, daß jener römische weder, die unter den ausstellenden Künstlern das meiste Intereffe Arbeiter ein einfacheres Mittel zur Herstellung des reinen Aluminiums beanspruchen, die doch überall durch ihre lebhaften Farben die Augen gefunden hatte, als wir es heute kennen, denn das schwierige und auf sich ziehen, wirken gegen den kräftig grünen Hintergrund der umständliche Verfahren, das jetzt an der Wende des 19. Jahrhunderts Wände, an denen sie hier hängen, fast grau und stumpf. Nicht zur Aluminiumerzeugung benutzt wird, war für die technischen Hilfs anders, wie mit den Farben, verhält es sich mit den dekorativen mittel des Alterthums schwerlich ausführbar. So nehmen wir viel- Holzarbeiten, die in einigen Zimmern angebracht sind. Einen langen leicht heute noch an dem Verluste theil, den die Habgier und der Korridor suchte man durch Holzfüllungen zu beleben, die in ihrer Unverstand eines römischen Kaisers vor 182 Jahrhunderten der Welt Linienführung an die van de Veldes erinnern. Aber was beibrachte. bei dem letzteren in konstruktivem Aufbau, indem ein Glied auf das andere sich stützt, organisch durchgeführt ist, das wird in der Nachahmung zur Spielerei; an stelle der mächtig wirkenden eichenen Füllung ist hier etwas getreten, das wie eine allzu groß gerathene Laubsäge- Arbeit aussieht. In richtigem. Gegensatz dazu wird in einem ziemlich kleinen Zimmer die Decke

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Theater.

Das Neue Theater der Frau Buzze, das gemüthlich in dünnen deutschen Lustspielwässerchen plätschert, hat am Montag sich zu einer Novität aufgeschwungen. Man gab eine Komödie, Die Barbaren", die irgendwo in Deutschland mit einem Preis ge­

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