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formiren, als über Herrn Nilsson. Nach den anstrengenden in ihre Tasche gesteckt und setzte sich feuchend neben den eben Bemühungen einer Woche hatte sie nun ganz genaue Auskunft noch so galanten Landrichter Gustav Hellvik. und Onkel Gustav sollte wahrlich.
lassen.
,, Ein Glas Wasser kannst Du mir geben lassen, Guftab", sagte Frau Hellvik, indem sie sich umsah und dann vorsichtig ihren Fund hervorzog.+
Dieser saß sehr verlegen da, ungefähr wie eine alte Der alte Möller war ein gewissenloser Bucherer in See - ehrwürdige Hauskage, die sich bei der Hühnerjagd hat ertappen stadt gewesen und das Ausleihkapital hatte er von einem Ronful bekommen, bei dem Frau Möller als Haushälterin in Dienst gewesen war. Herr und Frau Möller sahen sich zum ersten Male zwei und einen halben Monat vor der Geburt ihres Kindes; aber später hatten sie ihr Geld wieder Das Leben draußen in der großen Welt hatte Frau alles verloren, und die Möller'schen Damen zogen Hellvik bereits sehr demoralisirt. Nie hätte sie geglaubt, daß nach Westervik, wo man über Mutter und Tochter fie soweit kommen könnte, hinter den Büschen zu lauschen und nicht sehr gut sprach. Die Tochter! Buh! Eine die Briefe Anderer zu lesen. Wieviel leichter es doch daheim tofette alte Schachtel! Aber wartet nur, Ihr kennt noch nicht war, nichts Unrechtes zu begehen! die Mama Hellvik, und Onkel Gustav kannte noch nicht die Sie hatte niemals das alte Wort gehört: In der Liebe Geschichte von dem Mädchen und dem Photographen, der... und im Kriege find alle Mittel erlaubt"; aber sie fühlte, daß huu
Onkel Gustav war oben auf der Veranda gerade im es eine derartige Redensart geben mußte, und daher las fie richtigen Zuge. Er war in den letzten Tagen in Wesen und den Brief. Benehmen um zwanzig Jahre jünger geworden, gesprächig Und was sie las, schien ihr eine ganz unglaubliche Freude und freigebig, er trant Staffee, Liqueur, Punsch, Chocolade zu bereiten. durcheinander, aß Torten und Konfekt mit den Möller'schen Damen, sodaß er die g 3 er bei der Mittagstafel tam etwas zu essen vermochte und lag die ganzen Nächte infolge innerer Ünruhe, die bald im Herzen, bald im Magen sich bemerkbar machte, wach.
Noch einen einz- z- zigen Chart- t- treuse, liebe, gute Frau M- M- Möller!" rief er eindringlich.
,, Unmöglich, guter Herr Landrichter! Das mag für Euch junge Leute gehen, aber ich muß vorsichtig sein
,, Euch junge Leute!" Das war selbst für Onkel Gustav, in so wenig fritischer Stimmung er sich auch befand, fast zu biel. Er huſtete etwas trocken, und Fräulein Möller erröthete hold. Mochinten wir noch einen, w... w.. ... w... wir beide, Fräulein MM. Möller!"
„ D... d... dann
" O, wenn man mit dem Herrn Landrichter zusammen ist, muß man sich wohl hüten, den Kopf zu verlieren," flüsterte sie schmachtend. F
... t... traurig, daß man soweit get... t... tommen ist, daß man die Hilfe des Liqueurs b... b... braucht," meinte Onkel Gustav mit einem gewissen Galgenhumor und seufzte.
Ach, was Sie sagen, Herr Landrichter! Mein Töchterchen fennt nichts Angenehmeres, als mit dem Herrn Landrichter zu reden. Ihre Worte und Gedanken bekommt sie garnicht aus dem Kopf, der kleine Wildfang. Der Herr Landrichter müssen meinem Mädel nicht den Kopf verdrehen, das sage ich Ihnen," er Klärte Frau Möller.
Der Kleine Wildfang" schlug mit„ keuscher Anmuth" die Augen nieder, wie sie das bei solchen Gesprächen immer in den letzten fünfundzwanzig Jahren nach ihrer Konfirmation zu thun pflegte.
" Hehehe! P..p..prost!" sagte Onkel Gustav.
In demselben Augenblick stieg Frau Hellvit ungewöhnlich ernst und majestätisch zur Veranda hinauf. Onkel Gustav wollte nach einer Tasse und einem Glase flingeln.
,, Bemühe Dich nicht, Lieber! Ich will nichts haben! Aber sind die Damen nicht zu dünn gekleidet? Aeitere Personen sollten gegen Abend vorsichtiger sein," bemerkte Frau Hellvit freundlich.
Frau Möller's wüthende grüne Augen sprühten, der Wildfang versuchte wie ein erschrecktes Vögelchen auszusehen, und Onkel Gustav erröthete bis auf seinen fahlen Kopf hinauf
und murmelte:
Sie lachte nicht laut, aber ihr ganzes rundes Gesicht strahlte in aufrichtigem Entzücken.
( Fortſegung folgt.)
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aldur sami seachdruck verboten.) Am Weihnachtsabend.
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Die Jungen in der Kleinen Käthnerhütte waren ganz erschrect Die und sprangen ein und aus, wie aufgescheuchte Hühner. Auch fie hatten sich auf Weihnachten so gefreut, mehr als jemals, denn heute sollte es nicht mur feineres Brot und Fisch und Wurst und Grüße*) geben, soviel fie effen wollten, Bater follte auch von der Eisenbahnarbeit in Nordland heimkommen, wo er das ganze Jahr gewesen war. Wer konnte wissen, was er alles mitbrachte? Im vorigen als Anders ein ganzes Taschentuch voll Zuderfachen und ein Holzpferd für feinen Lafchentuch feehof von dort gurfidlehrte, hatte er Jungen mitgebracht, das so lang war, wie eine große Hand und mit richtigen Pferdehaaren im Schwanz und in den Mähnen. Weder Sans noch Lina und sie waren nun doch fieben und fünf Jahre alt hatten je in ihrem Leben ein Weihnachtsgeschenk bekommen; aber fie wußten, daß es dergleichen gab, und sie entsannen sich des Holzpferdes, das der Junge auf Seehof erhalten. Vater war noch niemals zu Weihnachten von Nordland gekommen! Aber nun waren sie ganz verstört, der Hans und auch die Lina, denn Mutter war den ganzen Tag so seltsam gewesen.
" Heut ist doch Weihnachtsabend, Muttchen?" hatten sie ihr schon von weither entgegengerufen, als sie am Morgen von Kantors bei der Kirche gekommen waren und die Milch für den Abend mitgebracht hatten und vom Kaufmann Kreide, um den Herd damit au weißen.
leise, daß sie es kaum hören konnten, und als die Kinder fie an„ Ja, da... ist... es 1" hatte die Mutter geantwortet, aber so sahen, war sie kreideweiß im Gesicht, wie das Luch, das bereits auf den Tisch in der Stube gedeckt war. Und als sie dann hineinfam, war sie auf den Stuhl bei der Thür niedergesunken und hatte mit großen, entsetzten Augen nach dem Herde hingestarrt, als wenn sie ihn noch niemals gesehen hätte; aber ihn weißen that sie nicht. Hans ging zu ihr hin, faßte sie bei der Hand und fragte: „ Kommt Vater nun bald?"
Da schlug sie die Hände vor das Gesicht und flüsterte:" Geht hinaus, Kinder, zum Holzstapel und spielt ein bischen!"
Da gingen fie hinaus zum Holzhaufen und spielten„ Schienen abladen", gerade, wie es in Vaters Brief stand. Hoch oben auf der
der Ge" stand der Vorarbeiter Jönsson, d. h. sein Vater in Hansen's Gestalt, und schrie und kommandirte, und um die Ecke des Stalles tam Lina und schob einen großen Tannenzweig vor sich her und rief mit ihrem dünnen Stimmchen:„ Will Jönsson auch diesen Wagen noch haben?" Und dann gudten sie wieder durch die Thürspalte, aber die Kreide stand noch ebenso in der Schachtel, und Mutter hatte den Kopf auf den Tisch gelegt und weinte, als sollte ihr das Herz brechen.
" Du sch... sch... schwazest, Emmachen, was Du..." Komm, mein Kind, gehen wir ein Stück an dem herrlichen Ufer entlang. Es ist wohl wahr, was die gute, liebe Frau Hellvik sagt, daß Du in Deiner Kindlichkeit zu wenig auf Dich acht giebst. Du darfst nicht vergessen, daß Du mein einziger, geliebter kleiner Wildfang bist. Danke allerbestens, Herr Landrichter."
Nach dieser Rede trabten Frau Möller und ihr kleiner Wildfang davon. Aber die erstere kochte vor Wuth, so daß große Schweißperlen sich auf ihrer Stirn zeigten, und sie riß heftig ein Taschentuch aus der Tasche.
Dabei flog ein Papier mit heraus und fiel auf den Berandaboden, gerade vor Frau Hellvik hin, die, wie von plötzlichem Impuls getrieben, den Fuß darauf setzte, so geschickt und geschwind, wie die raffinirteste Ehebrecherin in der französischsten Sittenkomödie.
Einen Augenblick später hatte Frau Hellvik das Papier,
Arme Mutter! Aermlich und farg mit dem Brote war es immer in der Käthnerhütte bestellt gewesen, seit sie als junge Frau dorthin fam, und vorige Weihnachten hatten die paar Heller, die sie und ihr Karl mühsam den ganzen Herbst zusammensparen konnten, taum für das bischen Essen bis um Neujahr hin gereicht. Da mußten sie ihr Schaf, ihr einziges Hausthier, verkaufen, von dem sie zum Frühling Bolle und ein Lamm erhofft hatten, damit ihr Mann das nöthige Geld zusammenbekam, um zum Eisenbahnbau hinaufzureisen. Sie mußten sich für ein ganzes Jahr trennen, das war die einzige Rettung. Die Bauern konnten im Winter keine Tagelöhner bewar zu Ende. Einen schäftigen, und ihr kleiner Vorrath Monat später fing Bater an, Geld schicken, und dann kam jeden Monat welches. Und fie faufte ein neues Schaf und Kleider für die Kinder und eine Bettdecke und einen neuen guten Kochtopf. Und dann ging Mutter zum Kantor und legte Geld
*) Das nordische Weihnachtsgericht.