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Fall, daß Ihre Eltern z. B. darüber anders denken sollten, möchte ich Ihnen Einiges von mir selbst mittheilen.

ition the Sie wußte, was der mystische Herr Nilsson für ein Mann der myſtiſche war; d. h. sie glaubte zum mindesten es zu wissen, wie wir alle es an unserem Verlobungsabend von unserer anderen Hälfte glauben.

Ich bin aus so guter Familie, wie Sie; aber die Ver­hältnisse haben mir nicht gestattet, den Traditionen meines Geschlechts zu folgen. Ich befize Kenntnisse, die im allge- und ferner wußte fie, wie es ist, wenn um einen ge­meinen ihrem Besizer das Recht geben, sich einen gebildeten worben wird. Hätte man sie darüber befragt, hätte sie, wenn Mann zu nennen; aber ich habe sie in dienender Stellung sie sich an die Wahrheit halten wollte, nur sagen können, ausgenußt. Jetzt besitze ich ein Vermögen, daß unter daß es unbeschreiblich schön" wäre, aber etwas umständ­normalen Verhältnissen die sichere Existenz einer Familie er- licher", als sie es sich gedacht hatte. Na, meiſt geht es ja möglicht; aber der Grundstock dieses Vermögens ist durch auch rafcher. -Trinkgelder geschaffen.

Fräulein Hellvik! Der Mann, der Sie um Ihre Hand bittet, ist ein Kellner!"

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Mein Gott !... Ein Kell... ner!"

Man kann nicht behaupten, daß in Anna Hellvik's Ton fich eine besondere Achtung für den Stand des Herrn Nilsson aussprach; aber es war doch vorwiegend die Angst davor, was Mama sagen würde, daß der Mann, den sie liebte, seinen Verstand verloren hatte, denn so thöricht kamen ihr seine Worte vor.

Sie wußte fogar, was das F. H. vor dem Namen Nilsson in der Kurliste bedeutete.

Er hatte es ihr zwischen ein paar Küssen gesagt. Das bedeutete Franz Henrit, und der erste dieser beiden Namen kehrte während der Julinacht, die diesem wunderbaren Tage folgte, häufig in Anna Hellvik's lebhaften Träumen wieder. ( Fortsetzung folgt.)

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Neue Luftspiele.

In Paris hat jüngst ein Kunstkritiker geklagt, daß man es in diesem Halbjahr bereits auf mehr als zwanzig Premièren gebracht habe. Dentt man dabei an den großhändlerischen Theaterbetrieb Berlins , so ist das verhältnißmäßig wenig, und dabei sollen uns noch zwei dramatische Gesellschaften beglücken, von denen die eine frisch, frant und froh sich zunächst an Aristophanes macht". Ein manierlicher Aristophanes, dem vielleicht aus jittenpolizeilichen Gründen die dreistesten Zynismen ausgebrochen worden find, das fann ein Genuß werden! Zwanzig Pariser Bremièren bedeuten freilich mehr Arbeit für das Theater, als eine Berliner entsprechende Zahl von Vorführungen.

Meine Geschichte ist in Kürze die folgende: Mein Vater hantirte nicht mit Flaschen- wenigstens nicht im Dienste. Nilsson hieß er nicht, sondern Nils Silbergriv. Das ist mein Name; ich kann ihn jeden Tag wieder annehmen, es ruht kein Flecken darauf, kein Fehl, Fräulein Hellvik! Mein Vater starb, und meiner Mutter und meinen Geschwistern drohte die bitterste Noth- mir nicht, denn ich hatte bereits das Studenteneramen bestanden. Aber ich konnte die Meinigen nicht hungern sehen; ich mußte etwas unternehmen, was schnell Geld einbrachte. Das ist nur durch Trinkgelder zu er­reichen, wenn man sie in genügender Menge bekommt und so wurde ich Kellner, Kellner und Billardmarqueur! Nur im Auslande, Fräulein Hellwit, nur im Auslande, wenn das die Das macht der größere kunstgewerbliche Fleiß, die traditionelle Sache etwas mildert. Ja, ja, ich habe auf dieses nachlässige größere Solidität, die von Kennern französischer Theaterzustände Pst" hören müssen, ich habe um Trinkgelder Verbeugungen bereitivillig anerkannt wird. Die Theaterschriftstellerei ist arg zurüd­gemacht; aber meine Mutter starb in einem guten, gegangen, wenn das spielerisch anmuthige Werk von Chrano der warmen Zimmer, und meine Schwestern sind gerade so feine literar- poetische Hauptgewinn der letzten Jahre werden konnte. Aber die gute Eigenschaft ist zum großen Theil noch erhalten geblieben; man Damen, wie Sie, Fräulein Hellvik... arbeitet, man feilt sorgsamer, man hält mehr Proben, als bei uns, bis das Bühnenbild ausreift. Das ist im allgemeinen ge= sprochen, und hat mit der oder jener besonderen Theaterdirektion, die etwa in Paris lottriger, in Berlin sauberer schaffen könnte, nichts zu thun.

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Es begann in Anna Hellvik's Augen feucht zu schimmern, und sie brannte vor Verlangen, die Arme um seinen Hals zu schlingen. Aber da er so steif wie ein Stock dasaß Die Männer find manchmal wohl furchtbar wunderlich!

Jch fagte das Schlimmste gleich zuerst. Nun springe ich längst nicht mehr von Tisch zu Tisch; es ist sehr lange her, daß ich das aufgab. Ich habe Geschäfte gemacht und Geld gemacht, ich bin Hofmeister gewesen und ein sehr feiner Herr; aber ich meinte, es wäre am besten, mit dem Anfang zu beginnen. Sehen Sie, ich hielt es nicht für richtig, mich hnen als Hotel- Direktor das bin ich jetzt- das bin ich jetzt vorzustellen, und dann, früher oder später, herniedersteigen müssen und Ihnen zeigen, welchen Weg ich habe machen müssen.

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Die stupende Maffenhaftigkeit in Berlin , die reichere städtische Gliederung Deutschlands und Defterreichs mit dem Markt- Vorort Berlin , der Bestand von Theatern, die manchmal in einem Halbjahr ihr Genre völlig zu ändern gezwungen sind, unterstützen den Hang zur lockeren Arbeit. Viel und billig, kann man ein bekanntes Work

variiren.

Das zeigte wieder die Weihnachtszeit mit den Lustspielen, die sie brachte. Als zynisches Bekenntniß, wie der Massen und Markt­betrieb auf die geistigen Arbeiter zurückwirke, hat vielleicht die Komödie, Die Lustspielfirma" von Wather und Stein, Ja, Schlimmeres liegt nicht vor, aber Thatsachen können die am Schauspielhaus gegeben wird, einigen Werth. Walther und Stein machen sich über sich selbst, über ihre eigene auch nicht fortgeleugnet werden. Und nun wiederhole ich Firma lustig; und das ist immerhin etwas in einer sonst durchaus meine Frage: Wollen Sie meine Frau werden? Ihr Ja banalen Komödie. Sie decken ganz ungenirt auf, wie die Firmen­würde mich sehr glücklich machen, denn ich habe Sie unendlich und Handelskomödien entstehen und wie das Geschäftchen" zwei lieb gewonnen und habe zu viel von der Welt und von den Gesellschafter, die auseinander streben, wiederum zusammenführt. Frauen gesehen, um hoffen zu können, daß ich zweimal Der Wiener Zynifer Nestroy that einmal den Ausspruch:" Imag einem auf meinem Wege in meinem Leben Weibe kan Lorbeer; net in der Supp' und net am Kopf!" Solche galligen begegnen sollte, ich das Beste meiner Seele Worte tönnen unsere guten Firmendichter freilich nicht prägen, aber und mein ganzes Herz zu eigen geben könnte. Ihr Nein angedeutet ist das modische Geschäftsprinzip, mit dem Publikum würde mich nicht in dem gewöhnlichen romantischen Sinne frivol umzuspringen. unglücklich" machen; dazu bin ich zu alt, ich habe dafür zu viel durchgemacht und gelitten. Aber es würde mich wieder in den Kampf hinausstoßen, es würde mich zwingen, ohne Ziel zu ringen und ohne Freude zu siegen. Wollen Sie mich wieder in die Welt hinausjagen?"

hörbar.

dem

Nein!" flüsterte Anna Hellvik leise, aber doch völlig Denjenigen Freiern, die aus Prinzip es auf eine andere Antwort, als die des Kusses absehen, fann ich die indirekte Art, zu fragen, empfehlen. Vermag ein Mädchen ohne Risiko " nein" zu antworten, wenn es" ja" bedeutet, dann zögert sie niemals.

Und dann dann ging es gerade wie bei einer ge­wöhnlichen erfolgreichen Werbung zu, und Anna Hellvit's Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Man wird selten einen Hotel Direktor finden, der zu blöde ist, um zu

nehmen".

Als Anna Hellvik an diesem Abend in Villa Nr. 7 zu Bett ging, war sie weit flüger und unterrichteter als ein paar Stunden vorher.

Eine gewisse Meisterschaft in dieser frivolen Manier hat Oskar Blumenthal erlangt, Deutschlands beliebtester Bühnen­schriftsteller, der in den jüngsten Jahren mit der Zahl von Auf­führungen seiner Stücke Shakespeare sammt Schiller, Ibsen sammt Hauptmann schlägt. Gegenwärtig beutet er die landschaftlichen und städtischen Verschiedenheiten Deutschlands aus und für das jüngste heater aufgeführt wird, hat er sich den Münchener Rechtsanwalt Opus, den Mathias Gollinger, der im Lessing Bernstein zum Firmen- Kollegen ausersehen. Berlin und München sollen nämlich gegensäglich geschildert werden.

In Wahrheit handelt es sich nicht um Berlin und nicht um München . Längst find beide Großstädte über die typischen Vor­stellungen hinausgewachsen, die in den Köpfen der Bequemlichkeits­philister hüben und drüben sputen. Aber das Geheimniß der Blumenthal'schen Erfolge liegt wesentlich darin, an Vorstellungs­reihen anzuknüpfen, die dem Dümmsten geläufig sind, weil sie ver­altet und von der Wirklichkeit überholt sind. Kein Kyritz oder Pyritz in Deutschland , das nicht über Blumenthal's" Großstadtluft" lachen durfte! Natürlich. Die Kleinstadt in der Form, wie sie da verspottet wird, giebt's eben nicht mehr.

Im Gollinger stoßen die überlegene, scharfgeistige Intelligenz von Spreeathen und die gutmüthig- sentimentale, aber täppische Bier ehrlichkeit von der Jfar gegeneinander. Aber zum Schluß giebt's