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ersten Stadium der Indianerschwärmerei, woraus ein Renner] die von Herz, der die Jdentität von Licht und Elektrizität annahm fofort feinen Schluß auf Emil's Klassenstandpunkt ziehen wird. und beide als Wellenbewegungen auffaßte, ein Problem zu lösen Er hätte auch thatsächlich in Quarta siten müssen, wenn man versuchten. Trotzdem kann man auch der Physik und Chemie ihren Antheil an dem Ruhm der naturwissenschaftlichen Blüthezeit sehr ihn nicht wegen mangelhafter Leistungen in sämmtlichen wohl lassen, denn die technischen Fortschritte, die jene ins Leben ge= Fächern noch auf ein Jahr in Quinta zurückgehalten hätte. rufen, haben das Aussehen unserer großen Städte ganz und gar Aber seine glücklicheren Kameraden hatten ihn über die Kluft umgewandelt. Zwar sind das platte Land und die Arbeiterviertel zwischen Quarta und Quinta hinüber mit dem Apachenfieber noch ziemlich unberührt geblieben von den segensreichen Errungens angeſtedt. schaften der Technik, aber das liegt an Zuständen, für die die So war der Hausstand beschaffen, als das Wintersemester Naturwissenschaft am wenigsten verantwortlich gemacht werden kann. begann. ( Fortsetzung folgt.) Wenn Chemie und Physik weniger befruchtend auf das Geistes­leben außerhalb der Naturwissenschaft gewirkt haben, so sind sie es vielleicht auch, die noch am wenigsten einen Stillstand zeigen. Mit

Naturwissenschaftliche Ueberlicht. großen allgemeinen Problemen weniger beschäftigt, verfolgen sie

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Von Curt Grottewig.

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noch jetzt Schritt für Schritt speziell in ihr Fach einschlagende Fragen. Daß dabei noch immer viel Neues abfällt, beweisen eben Die Meinung ist jetzt fast zur Alltäglichkeit geworden, daß die Entdeckungen wie die der X- Strahlen, vieler neuer Elemente, die Naturwissenschaft in großer Blüthe stehe. Allerdings ist diese Ansicht fünstliche Darstellung organischer Stoffe, wie z. B. die der Zucker­eigentlich erst seit höchstens einem Jahrzehnt eine allgemeine ge- arten. Es spricht sogar manches dafür, daß Physik und Chemie worden. Man blättere einmal die Zeitungen und Zeitschriften der nicht nur nicht in ihrer Entwickelung nachlassen, sondern vielleicht achtziger Jahre durch und man wird staunen, wie wenig Raum die ihrem Höhepunkt erst entgegengehen. Der Enthusiasmus der Chemiker, Presse, dieser Spiegel der Zeit", für Naturwissenschaft übrig hat. der erst jüngst bei einer Rede J. H. van' thoffs auf der letzten Nicht als ob nun gegenwärtig bereits diese Wissenschaft überall die Naturforscher- Versammlung in Düsseldorf Ueber die zunehmende Beachtung gefunden hätte, die sie ihrer doch allgemein zugestandenen Bedeutung der anorganischen Chemie" zum Ausdruc tam, hat etwas Bedeutung nach verdient, aber das ist doch sicher, daß sie heute schon außerordentlich jugendlich Hoffnungsvolles. Allerdings hat eine große Macht befizt in der Literatur, in Vorträgen, ja selbst in speziell die Chemie dadurch, daß fie physikalische Kräfte und machen Errungenschaften sich dienstbar beginnt, der täglichen Unterhaltung. äußerst fruchtbares Arbeitsfeld gewonnen. Es ist sogar nicht un möglich, daß durch diese Vereinigung von Phyfit und Chemie eine größere Bereinfachung mancher unserer Anschauungen über chemisch­physikalische Kräfte erzielt wird und daß überhaupt dadurch all­gemeinere Fragen mehr berührt oder gar gelöst werden.

Es ist aber leider eine erschreckend lange Zeit, ein volles halbes Jahrhundert nöthig gewesen, um Dichter, Denter und die Menge des Volkes zu der Ueberzeugung fommen zu lassen, daß die Natur wiffenfchaft eine gewaltige unerhörte Entwickelung genommen, die das ganze bisherige Anschauungssystem umgestaltete. Denn bereits in den zwanziger Jahren begann dieser naturwissenschaftliche Auf­fchwung. Einige hervorragende Männer außerhalb des Faches nur Zola sei hier genannt erkannten ihn zwar schon in den sechziger Jahren, aber erst in den achtziger Jahren bricht die Er­fenntniß in der Geisteswelt fast revolutionär hervor, und noch später, eigentlich erst jetzt ist das Bewußtsein einer ruhmvollen Blüthezeit der Naturwissenschaft ein allgemeines geworden.

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Wenn Physik und Chemie wirklich ihren Kulminationspunkt noch nicht erreicht haben, so kann dies doch nichts an der allgemeinen Thatsache ändern, daß die höchste Glanzzeit der Naturwissenschaft bereits vorüber ist. Darwin's Lehre gab zunächst der Botanit und der Zoologie einen mächtigen Anstoß. Hier galt es, den Stamms baum der Lebewesen festzustellen. Aus niedrigen Formen entwickeln sich immer höhere und die Pflanzen- und Thierwelt stellt eine zus sammenhängende Kette von Organismen dar. Es zeigte sich nun freilich, daß der Stammbaum doch nicht so leicht zu entwirren ist. Noch heute ist man weit vom Ziele entfernt. Aber die großen Stufen der Entwickelungsreihe sind doch einigermaßen bekannt. Allerdings giebt es auch hier noch mancherlei Bedenken. Die Wirbelthiere sind mit den Wirbellosen noch durch kein über allen Zweifel erhabenes Zwischenglied verbunden. Auch die Abstammung der Sängethicre und Vögel, die nebeneinander entstandene Reihen darzustellen scheinen, ist noch nicht definitiv erforscht. Jetzt will H. F. Osborn ( American Naturalist) die Stammeltern der Säugethiere in der vorweltlichen Reptilienordnung der Theriodonten aufgefunden haben. Diese Thiere haben zugleich einige gemeinsame Merkmale mit den Amphibien.

Noch später! Vielleicht zu spät! Denn am Ende ist die Blüthe­zeit der Naturwissenschaft bereits vorüber? Ohne Zweifel find ja noch in den letzten Jahren weittragende Entdeckungen gemacht worden. Röntgen- Strahlen, die Entdeckung neuer Gase in der Atmosphäre, die Entdeckung des Planeten Witt find intereffante zum Theil glänzende Thaten, aber Thaten, wie sie auch in früheren Jahr hunderten spontan vollbracht worden sind, ohne daß man darum von einer Blüthezeit der Naturwissenschaft geredet hätte. Nein, ohne Zweifel war mit dem Erscheinen von Darwin's Hauptwerken der Höhepunkt dieser Wissenschaft erreicht, ein Höhepunkt, so unendlich groß, daß nichts auch nur verhältnißmäßig Gleiches darnach auf Tommen fonnte. Fast alle. naturwissenschaftlichen Disziplinen, vor allem Botanit, Zoologie, Paläontologie thun im Wesentlichen nichts Anderes mehr, als ihr Gebäude nach Darwin's Lehren auszubauen. Auch im Pflanzenreiche, selbst unter den höheren Pflanzen, stehen Etwas allerdings Gleichwerthiges brachte die Naturwissenschaft mehrere große Gruppen noch völlig abseits von dem großen Stamms des neunzehnten Jahrhunderts neben der Darwin 'schen Lehre, ja sie baum. Die Entwickelung der Gefäßpflanzen geht nach der heutigen machte selbst diese erst möglich das ist die sogenannte exakte Anschauung über folgende Stadien: Moospflanzen, Farrnfräuter, Methode. Es scheint uns heute fast selbstverständlich, daß man alles Bärlapppflanzen, Schachtelhalme, Gnetaceen, Nadelbäume, Cycadeen, Wissen nicht aus sich heraus, sondern aus der treuen Beobachtung Monocotyledonen, Dicotyledonen. Im botanischen Zentralblatt schöpft und diese Beobachtung eventuell durch das Experiment auf schlägt jetzt. Höck eine neue Eintheilung vor, die manches ihre Stichhaltigkeit prüft. Aber die Männer, die diese Methode zum für sich hat. Er rechnet nämlich die Cycadeen zu den Farrnkräutern. ersten Male anwandten, die Baer , Rathke, Johannes Müller, Leop. In der That haben jene Pflanzen, von denen ein Vertreter durch b. Buch. Charles Lyell thaten dies im ausgesprochenen Gegensatze, die bei Begräbnißfeierlichkeiten verwendeten Palmwedel( oder Cycas­ja zum Theil im Stampfe mit der bisherigen sogenannten Naturwedel) bekannt ist, äußerlich viel Aehnlichkeit mit Farrnträutern. philosophie, jener romantischen Reaktion, die die Natur aus ihrem Aber auch ihre Geschlechtsverhältnisse erinnern nach neueren Unter­mit allerhand Aberglauben erfüllten Geiste heraus tonftruiren zu fuchungen weit mehr an tryptogamische Pflanzen als an die Nadel­fönnen glaubte. Die exalte Methode war es, die jenen ersten bäume, denen sie sonst nahegestellt worden sind. Auch die letzteren folossalen Aufschwung der Naturwissenschaft hervorrief. Den will Höd in eine bereits vorhandene Gruppe einreihen, nämlich in Forschern war gewissermaßen die Binde von den Augen ge- die der Bärlapppflanzen. Wer so einen Bärlapp ferzengerade aus nommen. Sie fonnten fehen und hatten nichts anderes zu der Erde hervorragen sieht, mit den kleinen dichtanliegenden nadel­Phun, als in das große Reich der Natur hineinzublicken förmigen Blättern, der wird darin viel Aehnlichkeit mit den Coniferen und aufzuzeichnen, was sie da sahen. Denn damals war erkennen können. alles neu, alles noch ungesehen. Daher tam jene ungeheure Frucht barkeit der Naturwissenschaft, jene Schlag auf Schlag folgenden, sich förmlich überſtürzenden, die ganze Natur umfassenden Entdeckungen. Es war eine Ernte sondergleichen, ein frohes arbeitsvolles, durch teine Vorurtheile getrübtes, wahrheitsliebendes Schaffen, das diesen Pfadfindern der Naturwissenschaft eigen ist. Und wie Darwin's Lehren weit über den Rahmen der Naturwissenschaft hinaus alle Forschung, das ganze Denten und Dichten der zivilisirten Welt beeinflußten, so ging auch die eralte Methode, oft unter dem Namen des Realis­mus" auf alle anderen Wissensgebiete, ja auf die Kunst und die Denkweise des Volkes über.

Wenn nun selbst mitunter noch jetzt fundamentale Fragen be­rührt werden, so ist der Weg der heutigen Botanit und Zoologie im allgemeinen doch flar vorgezeichnet. Die Forscher nehmen nun einfach jede Pflanze, jedes Thier vor, untersuchen es genau, verfolgen vor allem seine Jugendentwickelung, womöglich vom Ei an, um dann das betreffende Lebewesen in den Stammbaum einzuordnen. Das ist gewiß eine nothwendige Arbeit, die geleistet werden muß. Im An­fange gab es auch genug Ueberraschungen, unvermuthete Zusamens hänge äußerlich verschiedener Formen, merkwürdige Entwidlungs­stadien und Anpassungserscheinungen. Aber als man die Haupt­typen erforscht hatte und nun Art für Art weiter vorgenommen Zum mindesten Ein drittes Moment in der naturwissenschaftlichen Glanzzeit liegt werden mußte; wurde die Arbeit doch monoton. Ob der Regenwurm in dem Einfluß, den die Naturforschung auf die Technik ausübte. Hier hatte sie das allgemeine Interesse verloren. tommen allein die Chemie und Phyfit in Betracht. Diese Gebiete haben mehr diesem oder jenem Wurm entwidelungsgeschichtlich nahesteht, trotz der zahlreichen und glänzenden Entdeckungen doch nicht eigentlich hat für einen Nichtzoologen wenig Werth. Aber die heutige Zoologie fundamentale geistige Probleme gelöst. Ueber die Natur der Moleküle und auch die Botanik besteht in der Hauptsache darin, die embryo­oder gar der Atome, ja über deren Vorhandensein hat die Chemie nale Entwicklung eines jeden einzelnen Lebewesens zu ver bisher nicht das Geringste zu sagen gewußt und auch über das Wesen folgen und dieses dann in das natürliche System einzu der Wärme, Elektrizität, Anziehungskraft u. s. tv. sind wir von der rangiren. Die Wissenschaft, welche nicht die lebenden, sondern die Bhhfit nicht aufgeklärt worden, wenn auch manche Forschungen wie l ausgestorbenen Lebewesen erforschen will, die Paläontologie, iſt, im