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Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht in der alten Fahne hier er E. Roosevelt hat 4, Ifaac Stern 2, George Jay Gould 5 und schienen." Sie hob ihr schäbiges Kleid mit beiden Händen zur John Jakob Astor 1 Kind das sind 12 Kinder in 45 Familien! Seite hoch, daß es über die Schranke der Anklagebant reichte. Alle die anderen Familien werden über kurz oder lang aussterben, Die Männer in den schwarzen Talaren sahen mitleidig nach und die kolossalen Vermögen der Whitman, Stevens, Gerry, Bradley, thr hin. Ogden Mills , Sloane, Whitney, Belmont werden den überlebenden Da trat der Wachtmeister vor, der noch nicht verhört worden war, Familien zufallen, deren Reichthum mit der Verminderung ihrer und der bis dahin an der Barrière des Zuschauerraumes hinter den Zahl ins Ungeheure wachsen wird. Bis dahin amüsirt man sich oder Gesellen gestanden hatte, und bat, reden zu dürfen:" Ich muß nur glaubt sich zu amülfiren, und läßt von sich reden. Das scheint bemerken, daß sich alles so verhält, wie die Zeugen angegeben das größte Vergnügen dieser Millionäre zu sein. Norvins schließt haben und daß Frau Baalzow durchaus keine arme Frau.." seine Studie damit, daß er sagt, er brauche fich wegen feiner Doch, doch!" schrie sie dazwischen. Indiskretionen vor der Gesellschaft, in der er selbst steht, nicht zu fürchten. Die Frauen der fünften Avenue kümmern sich wenig um das, was man von ihnen sagt, wenn man nur überhaupt von ihnen spricht.

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" Durchaus teine arme Frau ist," fuhr der Wachtmeister fort. Sie giebt ihrer Tochter neuntausend Mark baares Geld mit." " Schwindler, Betrüger!" schrie Frau Paalzow gellend. Wer hat das gesagt?!"

" Ich muß Ihnen sagen, daß Sie hier nur zu sprechen haben, wenn ich Sie dazu auffordere!" sagte der Vorsitzende.

Die Tochter hat es selbst erzählt," meinte der Wachtmeister

ruhig.

teine Strafe!"

Sie fühlt, daß sie die Sympathie der Richter schon verscherzt hatte. Aus Wuth hierüber fing fie an zu toben:" Das ist eine Verrückte! Meine Tochter ist unzurechnungsfähig und ich bezahle Ich habe mich genau erkundigt; Frau Paalzow ist wohlhabend," sagt der Wachtmeister mit Nachdruck. Sie tobte weiter: Das ist eine Lüge! Gemeinheit! Nieder­tracht!"

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Kunst.

Jm außerordentlichen Etat, der dem Abgeordnetenhause vorgelegt wurde, sind auch einige Ausgaben für Kunst zwecke vor­gesehen, die für Berlin besonderes Interesse haben. Sehr wichtig für Studienzwecke ist die beabsichtigte Errichtung einer Samm Tung von Photographien nach Gemälden, für die ein Betrag von 30 000 Mart ausgeworfen ist. Es fehlt, wie es in der Begründung heißt, in den öffentlichen Kunstsammlungen der Haupt­stadt bisher an einer systematisch angelegten Sammlung von Photo­graphien nach den bedeutenderen Gemälden in- und ausländischer Galerien. Dies wird in weiten Kreisen der Kunstgelehrten, Künstler und Kunstfreunde, denen eine solche Sammlung für ihre Studien unentbehrlich ist, als ein großer Uebelstand empfunden. Da bei dem Der Richter sagte, als er sich mit den anderen verständigt hatte: Kupferstichkabinet Ansätze zu einer Photographiensammlung vorhanden Die Angeklagte ist wegen Ungebühr zu einem Tag Haft verurtheilt. find, wird beabsichtigt, das Vorhandene durch eine einmalige Auf­Sofort vollstreckbar!" wendung so weit zu ergänzen und zur öffentlichen Benutzung Da bettelte sie: Ach, bedenken Sie doch! Ich bin eine arme herzurichten, daß den interessirten Kreisen das nothwendigste Wittive! Eine alleinstehende Frau!" Sie schluchzte heftig: Eine Studienmaterial geboten werden kann. Ferner soll die Stoff­lammlung des Kunstgewerbe- Museums, die als die reichhaltigste aller Sammlungen dieser Art einen Ueberblick über die Entwickelung der Kunstweberei vom fünften Jahrhundert bis in die Gegenwart bietet und deshalb von großer wissenschaftlicher und praktischer Bedeutung ist, durch eine nach einem einheit lichen Plane angelegte Publitation weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden. Zur Herstellung des Werkes ist ein Staatszuschuß von 75 000 M. erforderlich, von denen 15 000 M. in den werten für die Nationalgalerie sowie zur Förderung Etat eingestellt sind. Der Fond zum Ankauf von Kunst­der monumentalen Malerei und Plastik und des Kupferstichs, der im vorigen Jahre von 300 000 auf 350 000 m. erhöht war, ist auch in diesem Etat auf 350 000 M. festgesezt.­

arme Wittwe!"

Doch es half ihr nicht. Sie mußte den Tag absitzen und die Geldstrafe wurde ihr verdoppelt, trotzdem sie betheuerte, sie sei:

Eine arme Wittwe"..

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Kleines Feuilleton.

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Adolf Menzel's Krönungsbild . Nicht immer, so wird der" Frantf. 8tg." aus Berlin geschrieben, hat Adolf Menzel fich von Seiten des Berliner Hofes der Werthschätzung erfreut, die sich in der ihm unlängst verliehenen Auszeichnung ausspricht. Auch sein großes Krönungsbild war Veranlassung zu einem ziemlich heftigen Konflikt, und zwar mit König Wilhelm I. Ms Honorar war dem Künstler die Summe von 12 000 Thalern bewilligt worden. Der damals ebenso wie heut grassirende Personen­wechsel in den ersten Staatsämtern bewirkte, daß Menzel nun auch jeden neuen Mann auf dem Prunkbild anbringen sollte- nie dazu kam, seinen Entwurf ganz zu vollenden, und immer neue Ge­fichter und Gruppen der Versammlung einzufügen hatte, bis er es schließlich auf ca. 25 mehr oder minder weit ausgeführte Entwürfe brachte. Die ihm dadurch erwachsende große Mühe und Arbeitslast berechtigte ihn seiner Ansicht nach zur Forderung eines höheren Honorars, und er stellte deshalb nach Vollendung des Bildes feinen Preis auf 16 000 Thaler. Wilhelm I . stand aber auf seinem Schein: mit Menzel sei ein Honorar von 12 000 Thalern vereinbart worden und mehr habe er nicht zu kriegen. Dann, erwiderte der Künstler, würde er das Bild überhaupt nicht herausgeben, sondern es behalten und sich mit dem Bewußtsein trösten, auch einmal für einen künstlerischen Zimmerschmuck viel Geld ausgegeben zu haben. Nach längerem Hin- und Herparlamentiren entschloß sich der König endlich zu einer Konzession. Das Bild sollte der Akademie der Künste vorgelegt werden, und diese würde darüber entscheiden, ob es 16 000 Thaler werth sei oder nur 12 000. Das aber wollte Menzel erst recht nicht zugeben: Das fiele ihm garnicht ein. In der ganzen Akademie sei überhaupt nicht ein Einziger, der die Berechtigung hätte, über das Bild zu Gericht zu sitzen. Entweder gebe man ihm die verlangten 16 000 Thaler oder das Bild sei ihm garnicht verkäuflich. Endlich mußte der König in den auren Apfel beißen und die 16 000 Thaler bewilligen.

Archäologisches. der c. Eine assyrische Abbildung der hängenden Von dem Wunderwerk der Gärten der Semiramis. antiken Gartenbaukunst, den hängenden Gärten von Babylon, von dem die Alten so viel zu rühmen wußten, hatte sich bisher in der feilinschriftlichen Literatur keine Andeutung gefunden. Daß es trotz dem bestanden hat, wird jetzt auch durch ein assyrisches Relief be­wiesen, das sich, wie Bruno Meißner in der Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes" mittheilt, im Kellerraum des Britischen Museums, unter noch größtentheils unveröffentlichten Reliefs aus dem Palast Asurbanipals befindet. Wir erhalten dort sehr interessante Illustrationen zu seinen Kriegen gegen die Elamiter, Araber u. s. w. Auf zwei Alabasterplatten wird ferner Babylon dargestellt. Auf der einen ist die Stadt eingeschlossen von ihren beiden Mauern und von einem Kanal umfloffen. Auf der anderen Platte hat man nun ziveifellos eine authentische Abbildung der be­rühmten hängenden Gärten vor sich. Man sieht auf der linken Seite auf einem natürlichen Hügel einen von Säulen getragenen Tempel. Ein Götterbild steht daneben, zu dem ein breiter Weg aus der Ebene, an einem Altar vorüber hinaufführt. Ihm gegens über, auf der rechten Seite, sind die hängenden Gärten dar­gestellt, eine gewaltige, aus Quadersteinen aufgeführte, drei Spitzen bildende Subkonstruktion, auf der sich ein Garten mit Pappeln( oder Cypressen) und Weinstöcken erhebt. Zu diesem kann man nur auf einem Pfade gelangen, der über einen natür lichen, an den Garten anstoßenden Berg führt. Einige Schwierig­feiten macht nur die Zeitfrage. Das abgebildete Bauwerk muß schon gk. Ueber das Familienleben in der Welt der ameri: zur Zeit des affyrischen Königs Asurbanipal, ja sicher schon früher kanischen Millionäre schreibt 2. de Norvins in dem neuesten Heft bestanden haben, während Berofsus, der sonst viel Vertrauen verdient, " Revue des Revues": Der Mutterinstinkt ist in den Frauen sie dem Nebukadnezar zuschreibt, der diese Anlage seiner aus Medien der amerikanischen Gesellschaft nicht sehr stark entwickelt. Woher stammenden Gemahlin zu Liebe habe machen lassen. Jedenfalls wird sollten sie die Zeit finden, Kinder zu haben, wenn ihr ganzes Dasein aber Nebukadnezar den bei der Zerstörung Babylons ( 648) ver­ausgefüllt wird durch Bälle, Feste, Diners und Empfangstage? wüsteten Bau von neuem aufgebaut und erweitert haben, sodaß man Mutter werden, das würde für sie bedeuten, sich für eine Reihe von ihm diese Gründung zuschrieb. Der Erfinder derartiger Garten­Monaten vollständig von der Gesellschaft zurückziehen und so nicht anlagen ist er sicher nicht gewesen; denn auch ein anderes Relief, in der Lage zu sein, durch glänzende Toiletten ihre Rivalinnen aus lange vor seiner Zeit, aus dem Palafte Sanheribs zeigt einen zustechen. Daher sehen sie die Mutterschaft als eine Last an, und Garten mit allerlei Bäumen, der von mehreren Säulenreihen ge­ihr monströser Egoismus verbietet ihnen, diese auf sich zu nehmen. tragen wird. Man gehe, schreibt Norvins, durch die Millionärstraße in New- York , die fünfte Avenue, in der man so stolz darauf ist, daß in der Aus­dehmung einer Meile mur Multimillionäre" wohnen, und schaue sich die kostbaren Paläste, die an ihr liegen, daraufhin an: Unfrucht barkeit ist dort die Regel, das Vorhandensein von Kindern die feltene Ausnahme. 45 Paläste tann man zählen, und nur in vieren von diesen giebt es Kinder: William

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Aus dem Pflanzenleben.

- Geschlechtsbestimmung im Pflanzenreiche F. Heyer hat im Garten des Landwirthschaftlichen Instituts in Halle Untersuchungen über die Regelung der Geschlechtsverhältnisse bet verschiedenen Pflanzen angestellt. Für die Kultur der Pflanzen in gänzlich verschiedenen Bodenarten stand ihm eine geräumige Bodens