Nr. 205.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
16. Jahrg.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Quikkung.
Sonnabend, den 2. September 1899.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Die Aussperrung ist ein Krankheitssymptom dieser Entwickelung: man in Koppenhagen und auf den Inseln über einen ein Angriff des konzentrierten Kapitals auf die organisierte Klaffe folchen einig geworden, wogegen ein Teil jütländischer der Lohnarbeiter in Kopenhagen und in den Provinzstädten. Die Meister unter der Führung eines Herrn Haslund in Hjörring Hälfte der hier beschäftigten Arbeiter sind auf die Straße ge- den von den Meistern auf den Inseln anerkannten Lohntarif nicht worfen. Die induſtriellen Betriebe in der Landwirtschaft sind von einführen wollte. Die Gesellen in sieben jütländischen Städten stellten der Aussperrung nicht berührt, aber hier hat die Arbeiterorganisation deshalb die Arbeit ein. auch nicht dieselbe Rolle gespielt, wie in den industriellen Betrieben
Im Monat August gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein: Augsburg , U. 20,- Berlin , Beiträge der Wahlkreise: 2. Kreis 100,-( darunter Freiheit W., amerik. Auktion 4,60, Ueberschuß von 2. J." 7,90). 4. Kreis( Oft) 1000,-. 6. Kreis( Moabit ) 250,- ( darunter Alb. Weise, Beusselstraße, 5,-). 6. Kreis( Rosenthaler der Städte. Vorstadt und Gesundbrunnen ) 650,-. 6. Kreis( Wedding und Wie ist es nun zugegangen, daß das Kapital ein solches geOranienburger Vorstadt) 600,- 6. Kreis( Schönhauser Vorstadt) fährliches Experiment macht, wie es die Aussperrung von mehr als 350,-( darunter A. B. Mister 1,-, H. R. 5,-). Berlin , diverse der Hälfte der Arbeiter in den eigentlichen Industrie- und HandBeiträge: B. V. P. S. 4000,-. Dr. 2. A. 50,-. Rote Buchbinder Grünftraße 5,- 2. u. 5. B. 10,-... 50,-.. 50,- werksbetrieben ist, und wie ist es zu begreifen, daß dieses Experiment H. P. S. Roland 2,-. Chamissoplay, Salomonstraße 11,50. Von einer Ver- nach einem nun schon 3 Monate dauernden Kampfe noch nicht geTobungsfeier, Eisenbahnstr. 21, 1,25. Arbeiter von Schuster u. Bär lungen ist? 10,30. Arbeiter u. Arbeiterinnen der Buchbinderei von M. Bading 15,-. Zur Beantwortung dieser Fragen wollen wir einige Mitteilungen Eiseleurwerkstatt P. u. S. 15,-. Breslau , v. d. Vertr. 300,-. Bamberg , über die dänische Arbeiterbewegung und über ihre Stellung innerJäcklein Rohrbach 5,-. Bern 50,-. Bramsche , 4. Hannov. Wahlkreis halb der socialen Entwickelung in Dänemark vorausschicken. Osnabrück 15,- Bernburg 10,-. Crimmitschau 200,-( darunter B- t u. Frl. Garderobe 1,-, H. H- e 5,-, Schieburg bei Ah. d. Die dänische Arbeiterpolitit.
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Am 15. April wurde mittlerweile zwischen den centralisierten Gewerkschaftsverbänden und dem Unternehmerverein ein Abkommen getroffen, nach welchem die jütländischen Meister etwas weniger als die Meister auf den Inseln, aber etwas mehr als bisher bezahlen sollten. Diese Ausnahmestellung wurde ihnen eingeräumt, um einem weitergehenden Konflikte zu entgehen. Die jütländischen Meister wünschten jedoch, daß die Uebereinkunft einer Abstimmung sowohl zwischen den Meistern als den Gesellen in den jütländischen Städten übergeben werden solle; ein solcher Vorbehalt wurde deshalb der Uebereinkunft hinzugefügt.
Nun wiegelte der Tischlermeister Haslund und die von ihm inspirierte reaktionäre Presse die jütländischen Gesellen auf, das Uebereinkommen zu verwerfen. Man erzählte, daß die Gesellen unter den alten Bedingungen wieder in Arbeit treten sollten und man verhöhnte sie, weil sie den„ Arbeiterführern" in openhagen gehorchen wollten! Und wirklich gelang es, die Gesellen dazu zu bringen, die Uebereinkunft zu verwerfen. Sie hatten ja, ebenso wie die Meister, ein formelles Recht dazu, und die centralisierten Gewerkschaftsverbände hatten kein Recht, Zwangssehr unflug hielt. maßregeln gegen sie zu ergreifen, obwohl man das Geschehene für einer Aussperrung in der Tischlerbrauche drohte. Die centralisierten Die Verwerfung führte dazu, daß der Unternehmerverein mit Gewerkschaftsverbände richteten deshalb am 25. April eine eindringliche Aufforderung an die jütländischen Gesellen, die Uebereinkunft gutheißen zu wollen, aber diese waren noch zu sehr dem Einflusse gutheißen zu wollen, aber diese waren noch zu sehr dem Einflusse der reaktionären Presse unterworfen und verwarfen die Uebereinkunft mit 201 gegen 89 Stimmen.
R. 1,27, roter Geburtstag Leitelsheim 1,60). Döbeln , Romanus Es war wohl die Niedermezzelung der Kommunarden in Paris , 20,40. Delitzsch , Wahlkreis Delitzsch, Wahlkreis Delizich- Bitter- welche das Signal zum Eintreten der dänischen Arbeiter in die feld 10,-. Faltenberg kämpfenden Reihen der Socialdemokratie gab, aber auf jeden Fall Oberschl. 2, Forst i. d. L. v. d. Parteigenoffen 200,- Desgleichen war dies nur möglich, weil die ökonomische Entwicklung eine solche durch J. S. 20, Frankfurt a. M., von den Parteigenossen 500,- Stufe erreicht hatte, daß die aufblühende Industrie sich neben dem Frankfurt a. O., durch J. S. 15,- Fürstenwalde , d. J. S. 10,-. Frankenthal , d. d. Vertr. 25,- Gießen, Wahlkreis Gießen- Nidda früher alleinherrschenden Ackerbau geltend machen konnte. 25,10. Greiz , Wahlkr. Neuß ä. 2. 50,- Gera , Wahlkr. Reuß j. L. Das Signal tam aus Paris . Die Anweisung, den Kampf zu 40,-- Hamburg , 2. Wahlkreis 2000,-. Hämelerwald, Ueberschuß aus Deutschland mit seiner socialdemokratischen Politik geholt. Diese 150,-. Gießen , E. R. 10,- Großenhain , d. d. Vertrauensmann führen, wurde aus England mit seinen starten Gewerkschaften und v. Nachtwaldfest" Solidarität" 2,50. Hastedt b. Bremen , v. Bartei- beiden Strömungen sind in Dänemark nicht getrennt nebeneinander genossen 10,-. Herne , organisierte Schneider 5,60. Hannover 1000,- gelaufen. Im Gegenteil vereinigten sie sich zu einem Hauptfluß: Harburg a. G. 400,- Herford , durch den Kreisvertr. von Herford - der Arbeiterpartei. Eine jede Strömung behielt mur ihre Halle 100,-. Hof i. B., Uebersch. vom Volksfest 10,-. Hamburg , eigene Regie und ihre specielle Leitung. Ihre Leiter dagegen waren in der Expedition des Echo" im Monat August eingegangen 94,75. Hagen i. W., rote Hochzeit 1,50. Lübec 400,- Mainz , von den sozusagen diefelben Männer, und durch die Errichtung der Barteigenossen 50,-. München , Waldläufer 5,- New York , Centralisierten Gewerkschafts Verbände" vor ungefähr zwei Dr. Romm 5,-. Oelsnig i. V., freie Sänger der roten Kindtaufe Jahren erreichte der gewerkschaftlich kämpfende Teil der Arbeiterbei E. W. 4,90. Ottensen , durch Paulsen, 16. State, 10,- Rudol- laffe eine Organisation, wo die Kämpfe der einzelnen Branchen 2. Mai ab eine Aussperrung in der Tischlerbranche zu beginnen. Am 28. April faßte der Unternehmerverein den Beschluß, vom stadt, einsamer Ausflug der Holzarbeiter 8,- Stuttgart , durch die gesamte Gewerkschafts- Bewegung unterstügt wurden. G. 11. 10. Weimar , v. d. Tischlern in Ettersberg 2. Württem Die Situation war nun eine außerordentliche geworden. Die berg 50. Woltmershausen, von Parteigenoffen 30. Wurzen, ziel hervor und in den bisher vorgekommenen Aussperrungen, welche eine Sitzung sämtlicher Vorstände der zu ihnen gehörenden Verbände Deshalb gingen die Arbeiter aus den meisten Streits fiegreich centralisierten Gewerkschaftsverbände beriefen deshalb auf den 6. Mai bewußte Weber, d. M. 1,-. Zeig, Wahlkreis Zeitz Weißenfels Naumburg 400,-. gegen die größeren Branchen gerichtet waren, schlugen sie die An- ein und hier beschloß man, daß die jütländischen Gesellen ausgriffe des Kapitals zurück.. Aber die Unternehmer folgten diesem Beispiele. Jbre bereits geschlossen werden würden, wenn sie die Uebereinkunft nicht Aber die Unternehmer folgten diesem Beispiele. Ihre bereits acceptieren wollten. Dieser außerordentliche Schritt wurde gethan, existierenden Organisationen wurden in einen gemeinschaftlichen nicht weil die Uebereinkunft von 15. April dieses erforderte, denn Verein eingeordnet und dessen Hauptleitung wurde mit beinahe diese gab den jütländischen Gesellen das Recht zur Verwerfung, diftatorischer Macht ausgestattet. Die größten Stapitalisten erhielten jondern im Jnteresse des socialen Friedens und der ruhigen Enthierdurch das Hand- und Halsrecht über die kleineren Industrie- wicklung. Am 10. Mai nahmen die jütländischen Gesellen eine neue treibenden und Handwerker. Diese fesselte man durch strenge Be Abstimmung vor und jezt fügten sie sich. Stimmungen an den Verein: eine lange Kündigungsfrist beim Austreten, Bußen in der Höhe von mehreren Tausend Mark usw. Und in blinder, dummer Furcht vor den socialdemokratischen Arbeitern gingen die kleinen Meisterlämmer unter die Vormundschaft der großen Kapitalistenwölfe.
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In der Quittung in Nr. 184 des Vorwärts" vom 9. August d. J. muß es unter Nürnberg nicht heißen: socialdemokratische Partei Nieder bayerns , sondern: Nordbayerns.
Für Löbtau sind noch folgende Beträge ein gegangen: St. Louis, Brauer- und Mälzerunion 42,-. Berlin , Butbuferstraße 10,-. Aus Deutsch- Südwest- Afrika durch W. Bock Gotha 20,- Schwerin i. Meckl., von den Parteigenossen 178,55. Summa 250,55. Dieser Betrag ist ebenfalls dem Unterstügungsfonds der socialdemokratischen Partei überwiesen worden. Berlin , den 1. September 1899.
Für den Parteivorstand:
A. Gerisch, Kazbachstr. 9..
Als der Unternehmerverein sich bis an die Zähne gerüstet hatte, faßte er den Entschluß, einen tötlichen Stoß gegen die Arbeiter Die Massenaussperrung in Dänemark . bewegung zu führen. Man hatte mit Erbitterung die Erfolge gesehen, welche die Gewerkschaften in den letzten Jahren erreicht hatten Kopenhagen , den 31. August 1899. Ein tapitalistisches Experiment. und durch welche der Ausbeutungssucht der Unternehmer ein Ziel Der sociale Kampf, welcher augenblicklich in Dänemark wütet, gesetzt worden war. Mit nicht weniger Erbitterung war die konser hat sicherlich die Aufmerksamkeit der ganzen civilisierten Welt auf vative und gemäßigt- liberale" Majorität der Unternehmer über die hat sicherlich die Aufmerksamkeit der ganzen civilisierten Welt auf politischen Siege, welche die Arbeiter in Kopenhagen und den anderen dieses kleine Land gezogen. Und das mit vollem Rechte. Denn was hier in Dänemart vor sich geht, ist eine Generalprobe der Städten, wo die Industrie in den letzten Jahren einen starken Aufmodernen Kapitalherrschaft, um die sociale Frage" zu ihren Gunsten schwung genommen, errungen hatten, erfüllt. Alle größeren Städte zu lösen- ein Experiment im Laboratorium der Geldmacht, darauf und die„ Rechte" war als Folge dessen abscheulich im Rückgange zu lösen- ein Experiment im Laboratorium der Geldmacht, darauf wählten Socialdemokraten zu der Deputiertenkammer des Reichstags berechnet, die Arbeiterbewegung auf einem kleineren Gebiete zu vernichten, und dadurch den Kapitalisten in der übrigen Welt einen begriffen. Fingerzeig zu geben, diese Erfindung auf dem internationalen Gebiete auszubeuten.
Die Aussperrung in Dänemark verdient aus diesem Grunde die größte Aufmerksamkeit überall, wo das Kapital und die Arbeit mit einander kämpfen.
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In den achtziger Jahren gelang es der Rechten, eine Zeit lang politisch reaktionär zu regieren. Nun wollte man ökonomisch reaktionär gegen die moderne Oppofition Socialdemokratie- vorgehen.
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Die Aussperrung wird erklärt. Man muß sich zuerst erinnern, daß die Aussperrung jetzt über Am 24. Mai segte der Unternehmerverein die große Aussperrung 50 000 Arbeiter umfaßt, von welchen gegen 2000 weibliche Arbeiter in Scene, indem er anfangs 30 000 Arbeiter über ganz Dänemark in den letzten Tagen hinzugekommen sind. Diese Zahlen auf die auf die Straße warf. Diese 30 000 Mann gehörten folgenden elf deutschen Verhältnisse übertragen, würde bedeuten, daß in Deutsch - Branchen an: die Schmiede und Maschinenbauer, die Former, die Tand ca. eine Million Arbeiter ausgesperrt worden seien. Däne- Maurer , die Zimmerleute, die Bautischler, die Klempner, die Maler, mart hat ja mur eine Bevölkerung von etwas über 21 Millionen. Die Stuccateure, die Arbeitsleute, namentlich in den Baugewerben, Der Ackerbau und die Viehzucht bilden wohl noch jetzt die die Maschinentischler und die Arbeiter in den Sägewerken, sowie die Haupteinnahmequelle des Landes, aber doch sind auch diese schon Möbeltischler. zu einem großen Teile industriell gevorden( zum Beispiel Bald darauf wurde die Aussperrung noch auf mehrere andere die Molkereien und die Schlächtereien), und in den letzten Jahr Branchen ausgedehnt. zehnten hat die Industrie einen großen Aufschwung genommen. Nur in einzelnen größeren Maschinenfabriken und einigen wenigen Etwas weniger als die Hälfte der gesamten Arbeitstraft wird jezt Werkstellen wurde die Aussperrung nicht erklärt z. B. in den in der Landwirtschaft beschäftigt, wohl ungefähr 40 Proz. Während großen Maschinen- und Schiffsbauereien in Kopenhagen und Helsingör der Teil der Bevölkerung, welcher in der eigentlichen Landwirtschaft aber gleich in der ersten Periode der General Aussperrung war beschäftigt wird, in dem Zeitraum von 1870-1890 nur um 12 Broz. die Zahl der Ausgesperrten von 30 000 auf 40 000 gestiegen, und zugenommen hat, ist im Gegensatz der Teil, welcher sich in der jetzt, in der 18. Woche der General Aussperrung, ist diese Bahl über Industrie ernährt, um 43 Pro z. gewachsen. Jetzt ist ungefähr der die 50 000 hinausgegangen, indem die Schneiderbranche, die Cement vierte Teil der Gesamtbevölkerung Dänemarks in der Industrie fabriken sowie einige andere Branchen vom Unternehmerverein die beschäftigt, und es herrscht ein stetes Wachstum, das sich mehr und Ordre erhalten haben, zu schließen. mehr nach dem Muster des modernen Großbetriebs formt. Nament Aber wie verantwortete sich das Kapital wegen dieses seines lich ist es die Hauptstadt Kopenhagen mit ihren ca. 450 000 Gin- Auftretens der Oeffentlichkeit gegenüber. wohnern, welche ganz die Entwicklung des fapitalistischen Großbetriebes zeigt. U. U. a. hat die Maschinenbauerei sich zu einer Brauche von Bedeutung entwickelt. Das Handwerk weicht, wenn auch nur langsam, der Großindustrie, und in Kopenhagen find ca. 62 Broz. der Arbeiter in solchen Betrieben beschäftigt, bei welchen mindestens 21 Arbeiter pro Betrieb angestellt sind.
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Natürlicherweise suchte man einen Grund zu dieser brutalen Handlungsweise. Aber dieser Grund wurde nicht im entferntesten vom Rechte unterstützt, was aus der folgenden Darstellung hervorgehen dürfte:
Aber nun erklärte der Unternehmerverein die lebereinkunft vom 15. April für aufgehoben! Ohne jedwede Verhandlung mit uns dehnte er am 13. Mai die Aussperrung auf die Sägewerke und die Maschinentischlereien aus und endlich am 15. Mai stellte er eine wodurch die ganze gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter un Reihe neuer Bedingungen als Grundlage für eine Verhandlung auf, gefrempelt werden sollte, z. B. wurde verlangt, daß die Lohntarife am 1. Januar( also mitten im Winter!) ablaufen sollten, daß die Vorleute nicht Mitglieder der Gewerkschaften sein dürften, usw. Alles dieses konnte die Leitung der centralisierten Gewerkschaftsverbände nicht einmal annehmen; unter allen Umständen mußten diese Forderungen erst auf den Kongressen der einzelnen Gewerkschaftsverbände verhandelt werden, und eine Debatte hierüber tönnte leicht mehrere Monate erfordern.
Die centralisierten Gewerkschaftsverbände gaben ant 18. Mai aufgestellten Bedingungen einige Sachen wären, um welche man eine ruhige und fachliche Antwort; sie erklärten, daß zwischen den verhandeln könne, andere Punkte seien unannehmbar, aber man erbot sich zu einer neuen Verhandlung über den Tischlerkonflikt.
Tags darauf, am 19. Mai, hielt der Unternehmerverein eine Generalversammlung ab. Im Laufe von 2 Stunden war man damit fertig. Es wurde beschlossen, die Aussperrung auf die oben erwähnten 11 Branchen auszudehnen. Man sandte den Zeitungen Mitteilung hiervon, aber unterließ es, die centralisierten Gewerkschaftsverbände oder die betroffenen Gewerkschafts- Organisationen davon zu benachrichtigen.
Das ist die Vorgeschichte dieses National- Unglücks, dessen weiterer Verlauf den Lesern bekannt ist. Niemals hat es sich bei einem gewerkschaftlichen Konflikt flarer gezeigt, wo die Schuld liegt, als hier. Die Arbeiter wollten den Frieden, die Unternehmer dagegen haben den Krieg gewollt. Oder wie ein liberales Blatt schrieb: Die Arbeiter haben tonservativ gehandelt, die Unternehmer die Großfabrikanten und Kapitalisten der Rechten haben revolutionär gehandelt!
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Für den Fernstehenden dürfte es unbegreiflich erscheinen, daß die dänische Produktion eine nun bald vier Monate andauernde Arbeitssperre von einer solchen Dimension aushalten kann.
Und daß im Lande eine Notlage herrscht, ist selbstverständlich. Eine Anzahl Konkurse haben bereits stattgefunden, und viele andere werden in steigendem Tempo nachfolgen. Namentlich der ge werbetreibende Mittelstand ist in eine gefährliche Situation gebracht und die kleineren Meister werden dem Feldzuge des großen Kapitals zum Opfer fallen.
Aber in welchem Grade die Arbeitssperre ihren Einfluß auf die Produktion der dänischen Gesellschaft ausüben wird, kann noch nicht gesagt werden. Erst nach Jahr und Tag, wenn die offizielle Statistik vorliegt, wird es sich zeigen, welchen Abbruch die Aus- und Einfuhr von Waren erlitten hat.
Bis zum 1. April 1899 follte ein neuer Lohntarif in der Tischler - Man muß sich dabei erinnern, daß die ausgesperrten Branchenbranche in Straft treten. Nach langwierigen Verhandlungen war doch mit Ausnahme der Maschinenfabriken solche sind, welche
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