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noun or fandeliers die at the Theat
Mal, wenn er sie am wenigften gebrauchen konnte, wenn er Kinderszenen, die mit ihrer Theatralit schon verdrießlich werden, fein bischen Verstand am nöthigsten hätte haben müssen. schwirren in dem Gedankenbrei der Dichtung durcheinander. Es Nach und nach, je mehr sich der Termin näherte, wurde ihm giebt keine Einheit und von den Versen, so viel Kunst auch auf fle bang und bänger. Was sollte daraus werden? Er ver- verwandt ist, geht nur an seltenen Stellen belebende finnliche fuchte fich damit zu trösten, daß er ja immer ein guter Fülle ausgeht nur Schüler gewesen war und regelmäßig gearbeitet hatte. Aber starken Achtungs- und Freundeserfolg wurde und daß eine nicht So fam's, daß die Aufführung der Reiherfedern nur zu einem es war auch nur ein halber Trost. unansehnliche Minderheit gegen ein Märchen ohne Märchen
Auch ein guter Schüler fann vor der Generalmasterung Raivetat, gegen ein symbolisches Drama opponirte, das Weltdes Büffelns und Einpaukens nicht entrathen. Nur ein halber räthsel aufgeben möchte und am Ende doch nur flachere WeisTrost! Die andere Hälfte suchte er in allen möglichen Zer- heit birgt.
streuungen. Er ging fleißig hinauf zum Kantor und kohlte Der Zauber, der in den drei Reiherfedern steckt, wird dem mit ihm über Gott und alle Welt; er er nahm auch Prinzen durch die schicksalskundige Begräbnißfrau enthüllt. Die feine alten Beziehungen zu den früheren Freunden wieder wohnt an der Küste Samlands und wartet ihres Amtes, das den auf. Er fühlte fich überhaupt am wohlsten, wenn er die fürsten verkörpert das Glück die Erfüllung seiner Sehnsucht in der Menschen den letzten ewigen Frieden bringt. Dem jungen GothenHausthüre von draußen hinter sich zugemacht hatte. Dann Gestalt einer Frau, deren Reinheit selbst das Unrecht in Recht wurde es oft spät, bis er zurückkam. Aber dabei hieß es, sich wandelt, deren Ergebenheit rührt und doch befiegt. Wird er höllisch in Acht nehmen. Sobald Herr Zickendrath dieser die erste der Federn verbrennen, so verkündet die Schicksalsfrau, Neigung zum Auskneifen und Ausbleiben auf die Spur ge- dann wird er sein Glück im Bilde schauen. Wirft er die zweite tommen war, paßte er auf wie ein Haſtelmacher. Na, man Feder ins Feuer, dann wird ihm das Glück, die leibhaftige Frau konnte ja flettern! 19 nachtwandlerisch erscheinen. Weiht er die letzte Feder der Flamme,
( Fortsetzung folgt.)
Erste
Der große Garten" hinter dem Hause wurde auf der so stirbt endlich, die sein Glück gewesen war. einen Seite von einem schmalen Durchgang begrenzt, einer Oratel der Begräbnißfrau nur die nimmermüde Unraft, die HoffOrakel find trügerisch; und in dem Gothenprinzen hat das sogenannten Schlippe, die vorn nach der Straße zu durch eine mung auf das Wunderbare zurückgelassen. Prinz Witte kommt alte Bohlenthür abgeschlossen war. So dachte eigentlich niemand zur Burg der schönen, edelfinnigen Königin von Bernsteinland. mehr an diese verschollene Kommunikation. Aber für Fritzen's Dort wohnt sein Glück. wohnt sein Glück. Er achtet aber seiner nicht, Zwecke war sie großartig geeignet. Grund seine Träume jagen ihn unruhig in unbestimmte Fernen. Nicht den Eidbruch scheut die Königin in der Gewalt ihrer Liebe zu dem Housdm Gothenfürsten: Aber seine Verblendung läßt es nicht zu, daß er hier eine Erfüllung seines Wunsches sehe. Sie schwor Hand und Reich dem Manne zu, der über den Gegner im Zweikampf obsiege; out Die drei Reiherkedern. und wiewohl der sonnige Gothenfürst dem düsteren Gewaltmann, dem Herzog Widwolf unterlag, so folgte die Königin dem höheren ( Dramatisches Gedicht von Hermann Sudermann . Recht ihrer Liebe, das über alle Gewalten siegt, aber das GlücksAufführung im Deutschen Theater am 21. Januar.) bewußtsein will sich beim Prinzen nicht einstellen. Sein sonniges Reiherfedern bedeuten Glück. Für den Prinzen Witte aus Goth - Wesen ist getrübt. Die Liebe seines Weibes wird ihm zur Last. land, an dem sich das Märchenschicksal im neuen dramatischen Gedicht In seinem Hause fühlt er sich als Verwalter, nicht als Herr. Ein Sudermann's erfüllt, bedeuten sie den Zweifel und die Bein. Denn Erbe ist ihm versagt; und aus ihrer ersten Ehe hat die Königin ein Brinz Witte ist mehr noch als es Sudermann's Johannes war, der Kindlein. In seiner sehnsüchtigen Bein verbrennt der Prinz die Mensch der großen Sehnsucht, der langen, qualvollen Erwartung. zweite Feder. Die Königin, sein Weib, erscheint; nachtwandelnd Als vor zehn Jahren unsere neuen Dramatiker mit tropig- fagt fie: rufft Du Die ich, mein Herr? und der Prinz, der verblendete frohem Lärm auftraten, da hätte man nicht vermuthet, daß die Thor, erfaßt erst nicht, was ihm verheißen war. Er schilt die Königin, jugen Kampfestöne so bald, so rasch der elegischen Klage und müder die wie ein eifersucht- geplagtes Weib seine Gefichte störe. Von mum Schwermuth weichen werden. Die Revolte war von kurzem Athem. an tehrt er sich von seinem Weib und lebt sardanapalisch mit der Sie war voll von verheißungsreichen Ansätzen; wenn aber jetzt die schönen Magd Goldhaar und ihren Frauen. Aber die weiche Luft Dichter die Summe unserer Zeiterfahrungen zur großen, welt- macht ihm das Leben noch ekler; einmal noch rafft er sich zur That bildlichen Darstellung zusammenfassen wollen, so versagt das Ber - auf und erschlägt den grimmen Widwolf, der die Königsburg bemögen; und es entstehen die scheu verzagten, die weichmüthigen stürmt. Dann zieht er mit seinem treuen, aufrechten Knecht, dem Melodien, die auch in den Drei Reiherfedern" erklingen. Lorbaß, ins Elend, bis er nach fünfzehn Wanderjahren, ein VerDiese Ideendramen haben nichts mehr mit dem Geist der zweifelnder, wieder ins Reich der Begräbnißfrau kommt. Nun ent Empörung gemein, sie haben nicht einmal aufrichtende Straft. Sie äußert er sich der letzten Feder und damit zugleich aller qualvollen fäcn nicht die Saat der Unzufriedenheit; die Muskeln trampfen sich Sehnsucht. nicht straff zusammen, wenn man diese Dichtungen hört; fie lösen Als die Feder im Feuer verzehrt wird, da entflieht zugleich das fich vielmehr. Auf die sehnsüchtigen Fragen antwortet die sanfte Leben der Königin. Nun wird's dem irrenden Fürsten blizgleich Resignation oder der Dichter vertröstet die begehrliche Menschenflar, wer alle Zeit sein Glück war. An seinem Herd hat er's genatur mit irgend einem fargen Ausgedinge, darin sie sich bescheide. halten und in Nebelformen hat er's gesucht. Bu spät! Die BeWäre der Polizeistaat nicht so tunstfremd, als er in der That gräbnißfrau harrt seiner und seines dahingeschiedenen Glücks. ist, er würde diese erdenflüchtige Poesie mit ihren bänglichen Ber züdungen fördern, statt daß er ihr, wie im" Johannes" von Sudermann, entgegenträte.
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Ob ein frischer Windzug die jüngsten, nebelschweren Melancholien bald wieder verjagen werde, wer möchte das heute vorausbestimmen? Wird es den Dichtern nicht ergehen, wie den Helden ihrer Dichtungen selber?
Fortwährend in gebrochenen Tönen zu sprechen, fortwährend in Melancholien sich ergehen, und das Publikum dennoch nicht zu ermüden, ist schauspielerisch eine Aufgabe, die faft nicht zu bewältigen ist. Herr Kainz hat sie diesmal nicht bewältigt; er wurde monoton. Die dankbare Kraftgestalt des Knecht Lorbaß gelang Herrn Nissen schauspielerisch am wirksamsten. Auch der gedämpft- elegische Ton der Königin- Dulderin, die von Frau Teresina Geßner gegeben wurde, mußte schließlich einförmig wirken. iou-ff.
Nicht von ihren Thaten, sondern von ihren Hoffnungen werden die genarrt. Nicht der ewige Widerspruch zwischen dem Gewollten do an und dem Erreichten stimmt sie müde; sie tummeln sich auf Irr wegen, fie ahnen eine neue Bahn und können sich nicht hindurchtaften. Ihre Hoffnung wird der Fluch ihres Lebens. Als es zu spät für ihn war, erkannte Johannes seinen Messias; und der Glückszauber in den Reihenfedern war das Verhängniß des Gothenprinzen Witte; denn er begriff ihn nicht, ehe er todtmatt zusammenbrach.
Kleines Feuilleton.
-st-. Das gute Beispiel." Ja, Frau Klink, da muß ich erst mit meinem Mann sprechen. So gern ich Ihnen den Gefallen thun möchte, in solchen Dingen will er immer erst gefragt sein," meinte Frau Großkaufmann Hillger bedauernd.
Frau Klink strich verlegen ihre nasse Schürze:„ Ach bitte, legen Sie für mich ein gutes Wort ein. Es sind ja nur sechs Mark. Der Erste ist ja bald da, dann können Sie es mir wieder abziehen. Ach, es ist zu schredlich, wenn der Mann krant ist!"
" Ja, ja... na, nun müssen wir aber wieder fleißig sein!" Damit ging Frau Hillger hinans, in ihren behandschuhten Händen zwei große Basen haltend, die sie auf dem hinteren Flur abstauben wollte. Frau Klint hockte sich rasch wieder hin und wischte unter dem großen Büffet den Staub fort.
Mit der angeborenen Farbe der Entschließung. wie Prinz Hamlet fagt, ist es bei dem Gothenprinzen Witte vorbei, als er seine That be gangen und dem göttlichen weißen Reiher im nordischen Heidenland die Zauberfedern geraubt hat. Bon da an, dem Eingang zum Drama, ift er das Opfer nie geftiliter, auf- und abwogender Sehnsucht. Weder tann er seligen Frieden erringen, noch kann er sich höllischer Sünden vermessen. Ein geductes, vergrämtes Erdentind schweift er durch's Dasein. Selbst wo er fündigt, fündigt er bekümmert, wo er siegt, da fiegt er unfroh, im letzten Moment, zum Aeußersten gedrängt. Wenn unsere Baumeister ihre Gedankendramen bauen, so geht es ihnen, wie den Architekten. Sie finden nicht den Stil ihrer Ist Ihr Mann immer noch frank?" fragte das Dienstmädchen, Zeit, ihrer Kraft; fie zahlen nicht baar, wie die Prinzen aus das die Möbel abwischte. Genieland", fie borgen von dem und jenem, der vor ihnen war. So Er ist nicht immer noch frant, sondern schon wieder frank. vermengen fich Faustische und Hamlet 'sche Züge im Ideendrama Das Asthma tehrt ja stets zurück. Ja, wenn er nicht die schwere Sudermann's, und allerlei Motive und Stimmungen, nordisch- balladen- Arbeit machen brauchte. Aber nun immer am Ambos stehen und hafte, streng und herb bis zu süßlich- lyrischen, ja bis zu zudrigen die schweren Eisenstangen regieren, und dann am Schmiedeherd....
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