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Sind Sie zu Hause?" fragte Herr Zickendrath in seiner schäzbare Dienste leisten könnte, als sie der indische Elephant gegrenzenlosen Verlegenheit.
„ Na, ich dächte", gab Frike ironisch zurück.
Herr Zickendrath flappte die Thüre wieder zu. Er wußte nicht weiter. Die Niederlage war zu dumm. Er hörte noch etwas von nächtlicher Ruhestörung" und" berbitt' ich mir", aber selbst diese offenbare ungezogenheit fonnte ihn nicht bewegen, noch einmal umzukehren. Wenn er nur gewußt hätte Emil wußte es, daß Frike eine Viertelstunde vorher erst durchs Fenster eingestiegen war, nachdem er sich am Abflußrohr in die Höhe geschrotet hatte. Und es drückte ihm bald das Herz ab, daß er es nicht sagen durfte. Aber er wagte es nicht. Dieser Frige hatte einen Griff wie ein Schraubstock. Er hatte ihn bis jetzt nur im Spaß gefühlt. Und ihn verlangte nicht nach einer Uebersetzung in den Ernstfall. Pfui Deiwel! Er war überhaupt nicht so fürs Körperliche.
XII.
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leistet hat und noch leistet. Im Ostfudan und Nordabessynien find die Elephanten genöthigt, weite Märsche von Wasser zu Wasser zu machen, und es gilt dort als Regel, daß sie auch in der heißesten Wasserplägen besonders nachgestellt wird, so besuchen sie denselben Jahreszeit nur jeden zweiten Tag trinken. Da ihnen gerade an den Wasserplay selten zweimal hintereinander. So sind sie beständig auf der Wanderschaft begriffen; und die Schnelligkeit, mit der diese Riesenthiere gewaltige Streden zurücklegen, spricht am besten für den Nutzen, den der afrikanische Elephant gerade in Mittelafrika bei Durch freuzung wasserloser Strecken gewähren kann. Wo das Kameel gedeiht, ist es als Lastthier allerdings dem Elephanten vorzuziehen; denn bier bis fünf Stameele tragen so viel wie ein Elephant und sollen weniger Mühe, Arbeit und sachverständige Ueberwachung verursachen. Afrika eine wichtige Rolle. Im Sudan besitzt das Rind bei einzelnen dotNeben dem Kameel spielt das Nind als Transportmittel in Stämmen zwar eine außerordentliche Bedeutung, aber doch nur seiner animalischen Produkte und nicht seiner Arbeitsleistung wegen. gegen treffen wir weiter füidwärts in dem portugiefchen Angola an der Westküste auf ein Gebiet, das in der intensiven Verwendung des Sad Rindes für Zwecke des Transportes taum feinesgleichen auf Erden Mutter Zickendrath war eine Kapazität in der populären finden dürfte. Wißmann schreibt hierüber anläßlich seiner zweiten Medizin. Keinen größeren Genuß gab es für sie, als über Durchquerung Afrita's: Mit dem prachtvollen Reitthier der WestKrankheiten zu sprechen und Krankheitsgeschichten zu erzählen. tüste, dem Stier, der alle Gangarten geht, springt und in schwierigem Sie that das nicht aus grausamer Lust am Schlimmen, Terrain durch kein anderes Thier zu ersetzen ist, bin ich bis zum sondern weil sie überzeugt war, durch eine derart aufklärende Tanganyika gekommen." Ebenso empfehlen Rogge und Buchner aufs Thätigkeit den scheußlichen Feinden der Menschheit immer wärmste den Reitstier. Die Steppengebiete des südlichen Afrika's endlich sind der klassische Boden für den Ochsenwagen- Verkehr. Dieses mehr Boden zu entziehen. Die Absicht war durchaus edel; Verkehrsmittel hat hier den Reit- und Padochfen abgelöst, dessert nur die Art, wie sie ihre Absicht zu verwirklichen strebte, er sich zu Vasco de Gama's Zeit die Hottentotten bedienten, um die regte allzu leicht in ihren Zuhörern jenes fatale Lächeln, Gerüste ihrer Hütten in dem baumlosen Lande von Ort zu Ort mitdas überhaupt in unserer bösen Zeit dem Edelmuth zu führen zu können. Auch die Europäer nahmen zunächst diesen Gefolgen pflegt wie die heimtückische Hyäne der stolzen brauch an. Aber schon 1663 trat der erste Ochsenwagen in Dienst Karawane. und gewann von da an eine sich mehr und mehr steigernde Bedeutung. Das Dasein der Trefburen, des wichtigsten kolonisatorischen Elementes Südafrika's , ist heute mit dem Ochsenwagen unzertrennlich berknüpft. to no? Was das Kameel und Rind für Afrika , das ist das Lama für indon studs du den Beruaner. Zwar wird es zum Ziehen und zum Reiten selten gebraucht. Dafür aber ist es ein sehr geschätzter Lastenträger auf Thiere als Transportmikkel. den riesigen Hochflächen der Kordilleren. Mit Heerden dieser SaumEines der wichtigsten Erfordernisse in der Kulturentwidelung der thiere von 300 bis 500 Stück und darüber ziehen die Indianer über Menschheit bildet die Verbesserung der Fortbewegungsmittel. Schon das Gebirge, in dessen dünner Luft andere Thiere es nicht aushalten früh hat sich der Mensch neben den Naturkräften die schnell würden. füßigen Thiere dienstbar gemacht und sie als Mittel zu feiner Fort - Außer dem Kameel, dem Rind und dem Lama hat die Ordbewegung verwenden gelernt. Wenn wir vom Pferde absehen, nung der Wiederkäuer noch eine ganze Reihe weniger von Reit, dessen unendlicher Rußen als Transportmittel keiner besonderen als von Zug- und Lastthieren geliefert, so das Zebu und den Yak. Erwähnung bedarf, so nimmt das Kameel durch seine Verwendung Letzterer ist in Tibet ganz unentbehrlich als Last- und Reitthier. als Laftthier und durch den davon bedingten Einfluß auf die Nach den Berichten Schlagintweit's trägt der Vat 100 bis 120 KiloZivilisation eine hervorragende Stellung ein. Es vermittelt gramm mit Leichtigkeit auf den schwierigsten Pfaden, über Schneein den Wüsteneien in der Sahara die Verbindung quer durch felder und 12- bis 16000 Fuß hohe Pässe. den Sandozean, zwischen den Kulturländern entgegengesetzter Lage, In den nordischen Gegenden hat sich der Mensch noch zwei eine Verbindung, die ohne seine Genügsamfeit, ohnels feine andere Thiere als Transportmittel dienstbar gemacht: das RennDurch das Rennthier ermöglichen ganze Fähigkeit, lange Zeit des Waffers entrathen zu können und ohne thier und den Hund. feinen schnellen Gang gar nicht möglich wäre. Ohne das Kameel Völkerschaften ihr Leben und Bestehen. Es ist für die Lappen und würden die nordafrikanischen Staaten von den Ländern jenseits der Finnen weit nothwendiger, als für uns das Rind oder das Pferd Sahara abgeschnitten sein. oder für den Araber das Kameel; denn es muß ihm die Dienſte In der Sahara , wo wasserlose Streden von sechs bis acht aller anderen Hausthiere verrichten. Es giebt Fleisch und Fell, Tagemärschen nicht selten sind, muß das Kameel eine große Marsch Knochen und Sehnen her, um seinen Herrn zu fleiden und zu geschwindigkeit haben. Hier sehen wir Kameele mit hohen und nähren. Es schleppt ferner auf leichtem Schlitten die Familie und dürren Beinen und verhältnißmäßig fleinem Körper. Das Thier ihre Geräthschaften von einem Ort zum anderen und ermöglicht so marschirt mit erhobenem Kopf, frißt niemals während des Mariches das Wanderleben der nördlichen Völferschaften. In jenen Gegenden, die im Sommer mur Moräfte, im Winter ein einziges Schneeund trägt 150 bis 200 kilo. Dieselben Eigenthümlichkeiten wie dieses Kameel, nur in verfeld find, erlauben die breiten Hufe der Rennthiere ebenso stärktem Maße, zeigt das Mehari oder Reitkameel. Das Mehari über Sümpfe und Schneedecken hinwegzugehen, wie an steilen Nicht die Lappen und Finnen macht im Schritt sechs Kilometer in der Stunde. Im Paßgang tann Bergfeldern umherzuklettern.
Ein Glück war es, daß Mutter Zickendrath. davon nichts merkte. Sie wirkte unentwegt weiter.
( Fortsetzung folgt.)
es Geschwindigkeiten von zwölf bis zwanzig Kilometer erreichen. allein, sondern auch fast alle Böllerschaften des nördlichen Rußlands Es sind ganz bedeutende Leistungen von Meharis bekannt geworden. und Sibiriens haben Rennthierheerden. In Lapland benutzt man So haben im Mai 1892 zwei Meharis der Chaambal- bon- Aouba das Rennthier meist nur zum Fahren, die Tongusen aber und in Algier einen Marsch von 360 Kilometer in 52 Stunden zurüd- Koröden reiten auf stärkeren Rennhirschen, indem sie den Thieren gelegt. Rechnet man zwölf Stunden auf die Ruhe und das Back- den Sattel gerade über die Schulterblätter legen. geschäft, so bleiben 40 Marschstunden übrig, d. h. neun Kilometer Von größtem Nutzen endlich ist im hohen Norden als Transfür die Stunde. Sportmittel der Hund. Zwar wird der Hund auch bei uns als Das riefigste Reit- und Lastthier hat sich der Mensch im indischen Bugthier verwendet; aber seine Dienste sind nicht so nothwendig Elephanten erzogen. Ein solcher Elephant fann bei einer Belastung und wichtig wie unter hohen Breiten. Der berechtigte Wirkungs bout 1000 Kilogramm täglich 80 Stilometer zurüdlegen. Sein ge- freis für die Verwendung des Hundes als Zugthier find zweifellos wöhnlicher Lauf ist nicht schneller als der des Pferdes; aber an- die übereisten Einöden des hohen Nordens, wo der Sonnen3 feine Futterpflanzen mehr hervor geftachelt nimmt er eine Art Paßgang an, der an Schnelligkeit dem schein des furzen Sommers Galopp gleichkommt. Sein Titt ist außerordentlich sicher und vor bringt und der nachgebende Schnee feine schweren Thiere mehr sichtig und nur in den seltensten Fällen kommt es vor, daß er zu tragen vermag. Mit merkwürdiger Intelligenz und. der strauchelt. In früheren Zeiten wurde der Elephant bekanntlich auch Fähigkeit begabt, sich den äußersten Extremen des Klimas und der im Kriege verwendet, indem er einen Thurm mit fünf bis sechs verschiedenartigsten Nahrung anzupassen, scheint der Hund ganz bes lanzenbewaffneten Soldaten auf seinem Rücken trug. In der römi- sonders geeignet als Gehilfe des Menschen in Gegenden, wo dessen schen Kaiserzeit spannte man fogar zwei Elephanten vor den Dasein mit den härtesten Strapazen und Entbehrungen verbunden Triumphwagen eines aus dem Kriege zurückkehrenden Imperators. find. Im nördlichen Sibirien , in Stamtschatta, Grönland sind die Gegenwärtig dient der Elephant noch in Indien auf Reisen. Er Hunde dem Menschen ebenso wesentlich für den Transport der trägt dann auf seinem Rüden ein fleines Traggerüst, die fo- Handelsartikel, wie für die Herbeischaffung von Lebensmitteln. genannte Handah", das für zwei oder drei Personen Platz ge- Frobischer erzählt schon im Jahre 1577 die Thatsache, daß die währt. Schlitten der Eskimos von Hunden gezogen wurden und diese haben sich auch in neuerer Zeit bei Polarreisen als die unentbehrlichsten und zuverlässigsten Zugthiere bewährt. G