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danken von dem gnädigen Herrn auf, daß fie um des Verdienstes die ihn bisher nur starr vor Staunen angesehen hatten, willen alle Mannbarkeit, alle Selbstbestimmung preiszugeben bereit zogen nun bewundernd hinter ihm drein, und in wenigen find. Bände ihnen wer einen dünnen Bindfaden um den Hals und Minuten war die Straße mit einer johlenden Menge dicht gefüllt. zerrte daran, sie würden wund gerieben und schrien. Finge man sie Ein Zeitungsbericht aus jenen Tagen selbst meldet über das aber geistig mit einem armdiden Tau ein und schnürte ihnen die Ereigniß: Der Modewaarenhändler Mr. John Hetherington Kehle so eng zu, daß sie kaum frei athmen könnten, sie schrien nicht, vom Strand wurde gestern wegen öffentlicher Ruhestörung und fie beschwerten sich nicht. Denn sie sind geistig demüthig gemacht und Erregung eines Aufstandes vor den Lordmayor gebracht und zu einer haben im geistigen Sinn niemals mit dem Fauft der Geduld fluchen ge- Strafe von 500 Pfd. Sterl. verdonnert. Es ist nämlich erwiesen, daß lernt; und doch zetert ein dummer Teufel selbst, wenn man ihn gebannt jener Herr sich auf öffentlicher Straße mit einer Kopfbedeckung gezeigt hat und er vor dem geweihten Zeichen nicht entweichen kann; und doch hat, die er einen Seidenhut nennt, einer hohlen glänzenden Röhre, haben dürftige Schweizer Bauern vor einem Hut, dem Simmbild darauf berechnet, furchtsame Menschen in Schrecken zu setzen. herrischen Uebermuths, die Reverenz verweigert. Wenn der Biedere Polizei hat bestätigt, daß eine Anzahl Frauen bei diesem ungewöhn auf dem Theater seinen Tell" hört, ja, da wird er gerührt und lichen Anblick in Ohnmacht fielen, daß die Kinder laut aufschrien, seine Pulse schlagen rascher. Hier hat aber ein moderner Zeitungs- Hunde heulten und ein Knabe von der angesammelten Menschen­tönig traft abfolutistischen Wahns seinen Herrenhut aufstellen lassen, masse niedergestoßen wurde, so daß er den Arm gebrochen hat. und derselbe Biedermann schleicht schen vorüber in dem Hinweis auf Deshalb wurde der Beklagte verhaftet und vor den Lordmayor ge­die jämmerliche Spruchweisheit des Sazzes: Wess' Brot ich effe, deff' bracht, wo er sich damit vertheidigte, daß er kein Gesetz des Reiches Lied ich finge.- Alpha. verlegt habe, da jeder Mann in England das Recht habe, in einer Kopfbedeckung zu erscheinen, die seinem Geschmack entspräche."- Völkerkunde.

Kleines Feuilleton.

Er sah sich in dem Spiegel. Eine jähe Röthe überflog ihn. In dieser Luft mußte man ihn ja meterweit mit der Naje spüren. Dieser muffige Kellergeruch, der seinen Kleidern anhaftete

Da ging die Treppenthür. Eine hohe starte Dame mit ener­gischem Geficht und grauen Augen kam herein. Frischer Wintergeruch umvehte sie. Run" Sie sah ihn fragend an, während sie ihre gefütterten Handschuhe abzog.

Ah so! Ja, er hatte gedacht, die Hereinkommenden hätten zu grüßen. Aber natürlich mußte er zuerst grüßen. Das schickt sich fo für Bittende, für Arme. Sie hatte ihm gewiß angesehen, was

er wollte.

Ach!" machte sie freundlich und nahm ihren Hut ab. Sie find gewiß der Mann, den ich herbestellt hatte? Sind Sie nicht ein bischen zu früh gekommen? Na, das schadet ja nichts. Das gefällt mir beffer, als wenn Sie zu spät gekommen wären. Aber warum hat Sie denn das Mädchen hier auf dem finsteren Korridor stehen lassen? Ja, diese Mädchen!..." Sie öffnete die Thür nach dem Speisezimmer. In seiner Verwirrung ging er vor ihr hinein und ward nun ganz verwirrt, gelähmt über seine Ungeschicklichkeit. Be­schämt blieb er steif an der Thür stehen.

Die

Kommunismus in Neu- Guinea  . In dem neuesten -s- Die Hauptsache. Das Stubenmädchen ließ ihn im Heft der Nachrichten über Kaiser Wilhelm- Land und den Bismarck­Korridor stehen: Warten Sie einen Augenblick, Frau Direktor Archipel" macht der rheinische Missionar A. Hoffmann interessante tommt gleich." Damit ging sie wieder nach den hinteren Räumen. Mittheilungen über einen theilweisen Kommunismus, den er unter Er sah sich schüchtern um. In der einen Ecke des teppichbelegten den Eingeborenen dieses Schutzgebietes im Dorfe Bogadjim bei Raumes stand ein großer Kleiderständer. Pelzmäntel, mit Seide ge- Stephansort wahrgenommen hat. Dieser Kommunismus umfaßt füttert, Uniformröde und zierliche Damenjädchen hingen neben nicht alle Dorfeinwohner in gemeinsamem Verbande, sondern herrscht einander. Die Damenjädchen strömten einen feinen Hauch, wie in Familienverbänden vor, aus denen sich die Dorfgenossen­Frühlingsduft, aus. Neben dem Kleiderständer erhob sich ein buntes schaft zusammensetzt. Es besteht nämlich kein fest geordnetes Gemein­Porzellangefäß; Schirme, Stöcke mit filbernen Knöpfen ragten wefen unter einem gemeinsamen Oberhaupt, sondern es bestehen kleine Heraus. An der anderen Seite hing über einem schmalen Tisch ein Familienverbände mit einem Familienoberhaupt( Samo koba). In hoher Krystallspiegel, in den zwei elektrische Seitenlampen ihr Licht einen solchen Familienverband können auch Fremde aufgenommen warfen. werden, Kinder durch Adoption, junge Männer und Wittien durch Heirath. Mehrere Familienverbände bilden gewöhnlich eine Dorf­genossenschaft; sie verbindet ein den Papuas der Astrolabebay ge= meinsamer Geheimtult, Asa. Der für die Feierlichkeiten dieses Geheimkults bestimmte Platz und das darauf errichtete Haus sind Gemeingut des Dorfes, die in diesem Asa- Haus aufbewahrten Gegen­stände aber( Masken, Hörner und Klappern) Privateigenthum. Der Kommunismus in diesen Familienverbänden gestaltet sich nun folgender maßen: Gemeinsames Eigenthum jedes Verbandes sind: 1. der Landbesity, der genau von dem eines anderen Familienverbandes ab­gegrenzt ist, 2. die Fischereigerechtigkeit an bestimmten Theilen der Flüsse und des Meeres, 3. die Jagdgerechtigkeit, 4. die Bestände an Sagopalmen, 5. die Junggesellen und Männerhäuser und die zu Versammlungszwecken dienenden Häuser, die von allen Männern des Verbandes bennzt werden, 6) die großen Holztrommeln. Die Wohnhäuser sind Privatbesiz. Die Plantagen der Eingeborenen werden entweder von der ganzen Dorfgenossenschaft oder dem ein­zelnen Familienverbande angelegt. Auch das Bäumefällen, Roden und Brennen in den Plantagen geschieht gemeinschaftlich; dann aber werden diese in Parzellen getheilt, die den einzelnen Familien zus gewiesen werden, und die darauf gezogenen Früchte dem Eingeborenen und seiner Familie, doch muß er bei Festlichkeiten im Familienverband einen Theil davon beifteuern. Obwohl der Landbesitz Gemeingut des Familienverbandes ist, gehören die darauf stehenden Frucht­bäume doch den einzelnen Personen und gehen nach dem Tode des Besizers an dessen Kinder und Verwandte über. Der Eingeborene darf sein Vieh nur füttern und mästen, aber nicht selbst schlachten und essen, sondern liefert es, wenn es zum Schlachten für gut be funden wird, gewöhnlich an seine Verwandten mütterlicherfeits ab. Er fann aber trotzdem das Vieh nach Belieben verkaufen. Nach seinem Tode wird ein Theil des Viehbestandes beim Leichengelage aufgegessen. Einen Theil erhalten die Verwandten mütterlicher­seits und den Rest die Kinder, die aber, wenn nicht genug vor­handen ist zur Befriedigung der Verwandten, an diese nachzahlen müssen. Was der Eingeborene in seinem Wohnhaus aufbewahrt, Holzschüsseln, die besten Speere und Pfeile, sowie die Kleidungs­ftüde, erben die Verwandten von mütterlicher Seite. Die Kinder erhalten mur je einen Kochtopf, eine Holzschüssel, einen Lendengurt, einen Speer, einen Bogen und einige Pfeile und außerdem die Ge­räthe zum Fischfangen und die Werkzeuge( Beile und Spaten) aus dem väterlichen Nachlaß. Ganz wie bei uns werden auch bei den dortigen Eingeborenen die Schmucksachen sehr geschätzt, und zwar gelten als solche die Armbänder, der Tanzschmuck, der Brustschmuc und die zu mancherlei Schmucksachen verwandten Hundezähne. Diese Gegenstände ersetzen im Handelsverkehr die Stelle des Geldes. Auch davon erben die Kinder nur je ein Stück, alles Uebrige die Ver­wandten mütterlicherseits. Die Frau wird vom Mann gekauft, kann aber nicht vererbt werden. Sie kann nach dem Tode des Mannes im Hause wohnen bleiben oder zu ihren Verwandten zurückkehren; bei einer abermaligen Heirath erhalten ihre Verwandten einen neuen Kaufpreis. Stirbt die Frau vor dem Mann, so erben nicht der Mann, sondern die Töchter und Verwandten mütterlicherseits ihre abfeligkeiten, und stirbt ein Kind, so erben dessen etwaige Hinter­lassenschaft ebenfalls die Verwandten von mütterlicher Seite. Medizinisches.

Wie er wohl in dem hellen Tageslicht zwischen den feinen, ge­schnigten Möbeln aussehen mochte? Das war fein Gedanke, während fie ihn ausfragte: Also Sie sind der Mann, der sich auch um die Stelle bemüht hat? Ja Ihre Schrift und Ihre Sprache haben mir am besten gefallen. Es liegt etwas Feincs in Ihrer Art. Wenn Sie nur die Stelle annehmen können? Sie werden sich ja denken können, daß wir einem Vereinsboten nicht viel bieten dürfen". Sie sprach, ohne auf seine Antwort zu warten, ruhig weiter.

Er blickte kaum auf. Nur jetzt ein flüchtiges Blinzeln. Da blieb sein Auge auf Schmuckstücken über dem Divan haften. Zwischen schillernden Auerhahn- und Fasanengehängen zogen sich leuchtende Guirlanden hin. Aus dunklem Lorbeer- und hellerem Orangengrün strahlten kleine, quittegelbe Pommeranzen und grelle Zitronen. Darunter hingen riesige, weintraubenartige Gebilde, braune und grüne Flaschentürbisse, blutrothe Beeren zwischen Palmenblättern. ist sein Privateigenthum; die werthvollsten Hausgeräthe aber, die Sie hatte immer weiter gefragt. Sein Schweigen mußte fie wohl als Bejahung gedeutet haben. Jetzt aber wiederholte sie eine Frage:" Nicht wahr, Ihre Kinder sind alle getauft?" Er schreckte aus seinem Traum auf. Nach einigem Nachdenken verstand er ihre Frage: Nein... nein... die beiden jüngsten nicht," flüsterte er heiser.

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" Ja, das ist aber schade... Ich hätte Sie so gern für unseren Verein gewonnen.... Nun, Sie begreifen das geht nun nicht. Er ging mit wirrem Kopf hinaus, sich an allen Eden stoßend. Die Farben der Speisezimmer- Dekoration flimmerten noch vor seinen Augen.

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Der erste Zylinderhut in London  . Mr. Hetherington hieß der Kühne, der sich zuerst, am 15. Januar 1797, im Zylinder auf der Straße zeigte. Daß er damit Sensation hervorrufen würde, hatte er ja als selbstverständlich angenommen, aber daß es thatsächlich zu einem gewaltigen Aufstande kam, war ihm doch außer allem Spaß. Um 11 Uhr Vormittags also trat besagter Herr aus seinem Laden am Strande  , einer der belebtesten Geschäftsstraßen Londons  . Aber kaum hatte er zehn Schritte gemacht, so blieb stehen und starrte das merkwürdige Wunderding auf seinem Kopfe ss. Gesichts- und Gehörsstörungen durch den an. Mr. Hetherington aber ging ungenirt weiter, doch diejenigen, lelettrischen Strom. Im Zentralblatt für Heilkunde" be

Alles