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Bohnung besteht aus einem Bimmer, das zugleich Küche ist Nach der Schule täglich Kopfschmerzen, nach dem Mittagessen Sod­brennen. Sie muß bei den Schülern Geld für die Heizung und für den Diener sammeln und es dem Kurator abgeben, um nachher ihn, den satten, frechen Bauer anzuflehen, daß er doch um Gottes Willen Holz schicken möge. Und in der Nacht träumt sie von Prüfungen, von Bauern, von Schneehaufen

Solch ein Leben hat sie alt, roh, häßlich, edig, ungefchidt ge­macht, es ist, als ob sie Blei im Leibe hätte; vor Allem fürchtet sie fich; fie erhebt sich in Gegenwart eines Vorstandsmitgliedes oder des Kurators, fie wagt nicht, sich zu setzen, und wenn sie in ihrer Abwesenheit von ihnen spricht, so drückt sie sich stets sehr ehrerbietig aus. Niemandem gefällt sie, und das Leben fließt dahin, langweilig, ohne Liebe, ohne freundschaftliche Theilnahme, ohne interessante Be­tanntschaften. Wie entsetzlich, sich in ihrer Lage zu verlieben!

( Schluß folgt.)

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und Grieg, andererseits die spezifisch Modernen R. Strauß, H. Wolf und W. Maute besonders hervorzuheben; auch der Komponist des Armen Heinrich", einer Oper, deren Zurücksetzung hinter das uns sonst Dargebotene eine schwere Unbill ist, führt sich allmälig mit sehr beachtenswerthen Liedern ein. Spürt man in ihnen mehr den Orchesterkomponisten, so deuten die uns jetzt vorliegenden sieben Lieder und Gesänge" und ein Einzelied" Liebesfrühling" von Hans Richard( W. Sulzer, Musikverlag, Leipzig  ) mehr auf den Gesangs­fünstler; als solcher ist Hans Richard auch pädagogisch sehr geachtet. Seine Lieder find zu melodiös, um schlechtweg der Moderne, und zu eigenartig, um schlechtweg dem Epigonenthum eingereiht zu werden. Kennzeichnen läßt sich diese Eigenart hier faum; vielleicht genügt die Andeutung, daß Richard, für den das Anpassen der musikalischen Gliederung an die Textesgliederung wohl eine selbstverständliche Forderung gegenwärtiger Liederkunst ist, es noch ganz besonders versteht, auch das melodiös Hervortretende in die jeweiligen Höhepunkte dieser Gliederungen zu verlegen. So sind seine Lieder in vorzüglicher Weise sangbar und für Konzertgeber wie für Liebhaber ein dankbares, nicht einmal schweres", wenn­gleich gewichtiges" Material. Bevorzugen möchten wir das so innige Lied Glückes genug"( Dichtung von Liliencron  ), dann das Bäder in Japan  . In der Monatsschrift Ost- Asien" besonders durch die Kunst des Ausdrucks wehmüthiger Stimmung plandert Prof. D. Loew über die Bäder in Japan  : Japan   ist das hervorragende Schlumm're kind"( Dichtung von Reder). Durch Hlassische Land des Badens, selbst der Aermite nimmt wöchentlich ein in ähnlicher Weise charakteristisch seelenvolles Lied ist Hans ein- oder mehrmals ein heißes Bad. In erster Linie sind diese Richard dem Publikum bereits von anderer Seite her bekannt ge­49-50 Grad Celsius heißen Bäder Gesundheitsmaßregeln, feines- worden: von ihm stammt in Halbe's gemaßregeltem Drama Der wegs ein Vergnügen. Wer das japanische Klima kennt, mit den im Eroberer" das Lied, in dem die kleine Ninon ihre Liebessehnsucht Winter monatelang dauernden scharfen, trockenen Nordwinden, der und Liebeswehmuth tönen läßt. wird auch den Zusammenhang mit der in ganz Japan   verbreiteten Gewohnheit, sehr heiß zu baden, bald erkennen. Sie ist eine vor­beugende Maßregel gegen den Rheumatismus, welchen das Klima mit sich bringt. Darum greifen auch greifen auch alle Europäer.   in Japan   gar bald zu diesem, in Japan   seit uralten Zeiten auf gefundenen Mittel. Kein anderes Land der Welt kennt diese wohl begreifliche Gewohnheit. Fast jedes Haus hat ein Badezimmer. Die Badewanne ist so eingerichtet, daß der kleine eiserne Ofen( ein Rohr) zum Heizen des Wassers im Wasser der Badewanne felber steht.

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Kleines Feuilleton.

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Völkerkunde.

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c. Von merkwürdigen indianischen Begräbniß inseln erzählt Jennie Lown in einer amerikanischen Monatsschrift: Einige der Kleinen Inseln im Flusse Kolumbia   haben eine ges spensterhafte" Bevölkerung. Der Reisende, der in den Anblick der Gebirge vertieft ist, wird die kleinen, niedrigen Landstrecken, die sich mitten im Flusse erheben, faum eines Blides würdigen, da er nicht Auch die öffentlichen Bade- Anstalten, welche für wenige Pfennige famften Gebräuchen ausersehen sind. Seit alter Zeit brachten die weiß, daß mehrere dieser Inseln von den Urbewohnern zu den self­auch dem Aermsten das Baden ermöglichen, sind sehr zahlreich. Indianer jener Gegenden ihre Todten auf diese Inseln, wo sie Allerdings baden da Dutzende von Leuten nacheinander in dem in dazu bereiteten Hütten zurückgelassen wurden, um den felben heißgehaltenen Wasser. Das erste, was man einem Gaste in einem Hotel anbietet, ist ein heißes Bad. Steigt man in ein solches Ruf zu den glücklichen Jagdgefilden zu erwarten. der Weißen hat diesem Gebrauche fast gan heißes Bad, so empfindet man den Stoß des wieder in die Haupt- ein Ende gesetzt. Doch sind es nicht die Ansiedler, sondern di tapillaren strömenden Blutes wie lauter Nadelstiche. Bleibt man Touristen, die die lekte Ruhe der Verstorbenen stören. Si länger als 10 Minuten darin, so kann das für manche Personen Ge- können die den Rothhäuten so heiligen Plätze nicht besuchen, ohn fahren mit sich bringen; ich würde zweimal bei solchen Gelegen ein Andenken an die Tour" mitzunehmen. Schädel, Knochen, zu heiten bewußtlos, als ich aus dem Bade stieg. Es ist deshalb die weilen auch ein ganzes gut erhaltenes Skelett werden davon Vorsichtsmaßregel am Platze, den Kopf während des Bades mit getragen. Die Indianer suchen ihre Todten zu beschüßen, da eu faltem Wasser zu begießen. Appell an die besseren Gefühle ihrer weißen Brüder" ihnen nichti Auch die in Japan   zahlreichen Bade Orte mit alkalischem, genügt hat, und ein Gesuch an die Regierung auch keinen besondere falzigem oder schwefelwasserstoffhaltigem Wasser werden start Erfolg hatte. Wenn jezt eine Reisegesellschaft sich der Jufel nähert frequentirt. Manche dieser Gewässer find sehr heiß und Geysirs. steht ein Indianer Wache, was freilich nur am Tage geschehen kann Theure Preise und luxuriöse Einrichtungen fennt man in ihnen denn die Rothhäute haben eine viel zu große Ehrfurcht vor der nicht. Auch der Aermste kann dort ungenirt die Bäder genießen und Geisterwelt, um während der Nacht in der Todtenstadt zu weilen. Di auf die billigste Art leben. Sogar mitten im Winter sind manche Insel, die Jennie Lown genauer durchforschte, war flein  Thermen, wie die von Atami  , voll von Besuchern. Von den und konnte in ein paar Stunden gründlich untersucht werden theuren Hotels in europäischem Stil bis zu den einfachsten Gast- Sie bestand aus Lavaformation, der Felsen war mit feinem häusern japanischen Stils finden sich alle Abstufungen.

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Zu den Thermen, welche als heilkräftig bei Hautkrankheiten weißen Sande bedeckt. Die kleinen Hütten, in denen die Todten aufgebahrt wurden, waren aus einfachen Brettern hergestellt, die gepriesen werden, gehören besonders die 50 Grad heißen Wasser eine dem Gesträuch so ähnliche Farbe hatten, daß sie vom Wasser von Kusatsu. Da es die größte Ueberwindung fostet, in aus taum bemerkt werden konnten. Bevor die Leichen nach Mimaluse ein so heißes Bad zu steigen, hat die dortige Bade­( Todteninsel) gebracht wurden, waren sie mit vielen Binden fest um verwaltung ein streng militärisches System eingeführt, dem sich wunden. Ob das Material dazu aus feinem Stoff oder allerhand jeder fügen muß. Mit einer Trompete wird das Signal zum Eine steigen gegeben, und ein zweites Signal erlöst den Badegast von Flicken bestand, immer wurde die Arbeit mit großer Sorgfalt und Liebe vollzogen, und diesem Umstande ist wohl auch die feiner Tortur nach abgezählten qualvollen Minuten. Ein sehr vorzügliche Erhaltung der Leichen zuzuschreiben. Eine voll­idyllisch gelegenes Bad mit heißen Schwefelquellen ist das von ständige Umschnürung des Körpers mit Striden. Yumoto bei Nikko  . Da es bei seiner Gebirgslage im Winter kommnete den Leichenanzug. Die Gesichter waren nur mit einem starken Schneefällen ausgesetzt ist, wird es lediglich im Sommer besucht. Auch dort, weitab im Innern Japans  , kann der Europäer Alles nach seiner Weise geboten erhalten. Spekulative Japaner haben es meisterhaft verstanden, für ganz vorzügliche Fische, Wild u. f. w., nach europäischer Art zubereitet, zu sorgen. Es findet denn auch ein starker Andrang von Engländern, Deutschen   und Amerikanern dort statt. Mancher Deutsche zieht aber vor, in noch entlegenere Bäder zu gehen und dort mit Japanern im japanischen Stile zu

leben.

Auch die Wasserfälle stehen in hohem Ansehen. In großer Zahl strömen Erkrankte wie Gesunde zu denselben, um sich von der Wucht des oft aus beträchtlicher Höhe fallenden Wassers gleichsam massiren zu lassen. Das Maffiren ist überhaupt eine uralte Operation in Japan   und dort längst als das beste Mittel gegen rheumatische Leiden erkannt worden.

Musik.

SZ. Es kommt uns vielleicht garnicht zum Bewußtsein, daß wir mit der gegenwärtigen Kunst des musikalischen Liedes verhältniß­mäßig gut daran sind. Zunächst sind drei Verstorbene schon des­wegen zu nennen, weil ihre Lieder noch lange nicht genug zum bollen Leben gebracht sind: Franz, Cornelius und Ritter  , dessen posthume fünf Lieder, modern im besten Sinne, ihn uns abermals näher bringen. Von Lebenden sind etwa einerseits Jensen, Sommer

Tuche bedeckt, das aber allmälig zur vollendeten Maske wurde. Einige der Hütten fand die Reisende vollständig demolirt, die Kisten erbrochen und den Boden mit menschlichen leberresten bestreut. In einiger Entfernung von den Hütten fand sie eine wundervoll ge­formte kleine Hand, und nicht weit davon einen Fuß, die offenbar 3 demselben Körper gehört hatten. Beide waren mit einer Haut bedeckt, die so hell und trocken wie Bergament war. Die gute Er haltung der Leichen ist um so wunderbarer, als die Indianer nichts Sazu thun. Den Todten waren ihre im Leben benutten Werk­zeuge zur Seite gelegt. Mitunter waren es auch Gegenstände von Werth, die auch den Anlaß zu der Schändung der Inseln gaben.- Geographisches.

-Das westliche Sibirien  . Vom nördlichen Eismeer erstrecken sich nach Süden drei ungeheure Landstreifen, die das west­liche Sibirien   bilden. Der erste dieser Landstreifen, der am Eis­meer liegt, ist das Gebiet des Morastes, der Tundren; der zweite Riefenlandstrich gehört den Wäldern und Sümpfen, und der dritte umfaßt ein ungeheures Haideland. Die Wälder sind zum großen Theil Wälder, zu denen noch kein menschlicher Fuß gelangt ist. Besonders waldreich sind die Gouvernements Tobolsk   und Tomst. In der Nähe der Tundren findet man meist nur Tannenbäume und Fichten und einige besondere sibirische Baumarten, wie die Edeltame, die Ceder. Es ist