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Frike stand plötzlich mit einem Stemmeisen vor der worden," erzählte Semen, indem er sich umwandte. Wieviel Thüre. Er setzte es an. trach!... die Thür sprang auf Sünden daran haften!" Emilchen stand unversehrt dahinter.

Mutter Zickendrath nahm ihn in die Arme. Schwindler! Komödiant!" knirschte Frize.

Herr Zickendrath aber schoẞ unvermuthet herum und

fauchte Frigen ins Gesicht:

entgegnete Frige ohne Dann begab er sich Korridor nach seinem

Morgen ziehen Sie aus!" " Das thu' ich aber ganz gewiß," bte geringste Ueberraschung zu zeigen. mit dröhnenden Schritten über den Zimmer....

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Muterwegs.

Von Anton Tschechow . ( Schluß.)

Vorsicht Wassiljewna!" Wieder ein steiler Aufstieg.

Aus Noth war sie Lehrerin geworden, ohne eine besondere Neigung zu diesem Beruf zu fühlen, und nie hatte sie über ihren Beruf und den Rußen der Bildung nachgedacht. Immer hatte es ihr geschienen, daß nicht die Schüler und ihre geistige Entwickelung, sondern die Brüfungen die Hauptsache in ihrer Lehrthätigkeit seien. Und wann sollte sie auch an ihren Beruf, an den Nugen der Bildung denken? Lehrer, unbemittelte Aerzte und Feldscheerer haben nicht einmal den Trost, zu denken, daß sie einer Idee oder dem Volte dienen, da ihr Kopf beständig mit Gedanken an das tägliche Brot, an Holz, schlechte Wege und Krankheiten angefüllt ist. Ein müh­seliges, freudloses Leben! Auf die Dauer ertragen konnten es nur Lastthiere, wie Maria Wassiljewna eins war, die Anderen aber, die lebhaften, nervösen, eindrudsfähigen Menschen, die von ihrem Beruf, von einem Leben im Dienste einer Idee sprachen, ermüdeten bald und wurden fahnenflüchtig.

Semen suchte nach dem trockensten und kürzesten Wege, fuhr bald durch einen Hinterhof, bald über eine Wiese, doch überall stellten sich ihm hindernisse in den Weg: hier erlaubten die Bauern nicht durchzufahren, jenes Stück Land gehörte dem Bopen, hier war keine Durchfahrt gestattet; dann war ein breiter Graben fortwährend mußte man Kehrt machen. gezogen

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Sie tamen endlich nach Nishneje Gorodischtsche. Am Gafthof, auf dem schon gedüngten Boden, auf dem noch der Schnee lag, standen Fuhren; man verlub große Flaschen mit Del.

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Im Gasthofe waren viele Menschen alles Fuhrleute. Es roch nach Branntwein, nach Tabak und nach Schaffellen. Es wurde laut gesprochen, die Thür krächzte beständig in ihren Angeln. Nebenbei im Laden spielte jemand ohne aufzuhören Harmonika. Maria Wassiljewna trant ihren Thee, am Nebentisch saßen vom Thee und der im Raum herrschenden Schwüle erhitzte Bauern bei Brannt­wein und Bier.

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„ Höre, Kusmer!" erschollen verworrene Stimmen. Was giebt's! Jwan Dementitsch, das kann ich!-Herrje! Baß auf!" Ein Bauer von untersetter Gestalt, mit schwarzem Bärtchen und Bockennarben, der schon längst angetrunken war, stuzte plötzlich und begann häßlich zu schimpfen.

Was schimpfst Du da!" rief ihm Semen ärgerlich zu, der weiter abseits faß." Siehst Du denn nicht das Fräulein hier?" Ein Fräulein?" äffte ihm jemand nach. " Alte Krähe!"

" Ich wollte ja nicht..." stammelte der Bauer verlegen. zeihung ch bezahle ja meinen Groschen so gut wie das Lein Guten Tag!"

Guten Tag!" erwiderte die Lehrerin. " Dante ergebenst!"

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„ Wieso?"

Man sagt, daß der Vorsigende sich Tausend Rubel in die Tasche gesteckt habe, der Kurator auch Tausend, und der Lehrer Fünfhundert."

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Die ganze Schule kostet ja nicht mehr als Tausend. Es ist nicht nett, die Menschen zu verleumden, Alter! Das ist ja alles Unsinn!"

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Die

„ Ich weiß nicht, ich sage nur, was die Leute sagen." Es war llar, daß Semen der Lehrerin nicht glaubte. Bauern glaubten ihr überhaupt nicht. Sie meinten immer, daß sie 21 Stubel monatlich!( fünf Rubel ein zu hohes Gehalt bekäme wären auch genug gewesen) und daß sie den größten Theil des Geldes, das fie von den Schülern für den Wächter und die Heizung einkaffirte, für sich behalte. Der Kurator war der gleichen Meinung wie alle Bauern. Er verdiente auch etwas an diesem Holz, erhielt obendrein von den Bauern, hinter dem Rücken der Behörde, ein be­sonderes Gehalt für sein Kuratoramt.

Endlich war der Wald zu Ende. Jetzt breitete sich bis Wjasowja ebenes Feld aus. Sie hatten nur noch eine kurze Strecke zurückzu­legen: zuerst den Fluß und dann den Eisenbahndamm zu über­schreiten, dann waren sie in Wjasowja.

Wohin fährst Du denn?" fragte Maria Wassiljewna Semen. Fahre rechts über die Brücke." Warum? Wir kommen auch hier hinüber! Der Fluß ist hier sehr tief."

nicht

als

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Nimm Dich in Acht! Daß das Pferd nur nicht ertrinkt!" „ Ach was 1"

Da fährt Chanow über die Brücke", sagt Maria Wassiljewna, fie in einiger Entfernung das Viergespann erblickt.„ Nicht wahr, ist er doch?"

das Jawohl! Wahrscheinlich hat er den Bakwitt nicht zu Hause getroffen. Dieser Schafskopf! Du lieber Gott ! Warum ist er denn über die Brücke gefahren! Hier ist es ja um drei Werst näher!" Sie tamen an den Fluß. Im Sommer war es ein fleines Bächlein, das man leicht überschreiten konnte und das im August gewöhnlich ganz austrocknete, jezt aber, nach der Ueberschwemmung, war es ein reißender, trüber, falter Fluß von ungefähr sechs Faden man war also Breite. Am Ufer sah man frische Wagenspuren hier durchgefahren.

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Vorwärts!" rief Semen ärgerlich, indem er stark die Zügel anzog und mit den Ellenbogen schlug, wie ein Vogel mit seinen Flügeln. Vorwärts!"

Das Pferd versant bis zum Bauch im Wasser und blieb stehen. Alle Kräfte anspannend ging es dann weiter. Maria Waffiljewna fühlte Kälte an den Füßen. Vorwärts!" rief auch sie, indem sie fich erhob.„ Vorwärts!"

Sie erreichten das Ufer.

Semen rückte das Geschirr zurecht und brummte etivas in den Bart. Maria Wassiljevna's Gummischuhe und Stiefel waren voll Wasser, der Rand des Kleides und des Pelzes und der eine Aermel waren so naß, daß das Wasser in Strömen von ihnen herabfloß. Der Zucker und das Mehl waren feucht geworden allerärgerlichsten, und, verzweiflungsvoll die Hände erhebend, sagte Maria Wassiljewna nur:

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das war am

„ Ach Semen, Semen! Was bist Du wirklich für einer!" Der Schlagbaum war herabgelassen, als sie an den Eisen­erwartet. Maria bahndamm tamen, der Kourierzug wurde wartete, bis er Wassiljewna stand an der Ueberfahrt und vorübergefahren sein würde. Sie bebte vor Kälte.. Man fonnte Wjajowja schon sehen, die Schule mit dem grünen Dach und die Kirche, deren Kreuze in der Abendsonne funkelten. Die Fenster des Stationsgebäudes funkelten auch, rosa Rauchwöllchen stiegen Ver- aus der Lokomotive. Ihr schien es, als ob alles vor Kälte Fräu- zittere. Da hielt der Zug. In den Fenstern spiegelte sich die Sonne so leuchtend, wie auf den Kreuzen der Kirche. Der Anblick that fast den Augen weh. Auf dem Perron eines Wagens erster Klasse stand eine Dame und Maria Wassiljewna streifte sie mit ihrem Blick. Die Mutter! Was für eine Aehnlichkeit! Die Mutter hatte auch so volles Haar gehabt, dieselbe Stirn, dieselbe Kopfbewegung. Und zum ersten Mal in all den langen Jahren stellte sie sich lebhaft, mit greif­barer Deutlichkeit die Mutter vor, und dann den Vater, den Bruder, die Wohnung in Moskau , das Aquarium mit den Fischchen, furz alles, bis auf die geringste Kleinigkeit. Sie glaubte plöglich Klavier­spiel zu hören, die Stimme des Vaters zu vernehmen, fie fühlte hr war, als sei sie in sich wie damals jung und hübsch. einem freundlichen, warmen Zimmer, im Kreise der Ihrigen. Ein Gefühl der Freude und des Glücks überkam sie Entzücken preßte sie die Hände an die Schläfen und flüsterte zärt­Mutter!"

Maria Wassiljevna trant mit Behagen ihren Thee, wurde felbst so roth wie die Bauern und dachte wieder an den Wächter, an das Holz.

Ach, wart mal, Bruder!" tönte es vom benachbarten Tisch herüber. Das ist ja die Lehrerin aus Wjasowja. Ich kenne sie ja, fie ist ein gutes Mädchen."

" Ja, ein tüchtiges Mädchen."

Die Thür schlug auf und zu, man fam und ging. Maria Wassiljewna saß da und dachte immer ein und dasselbe, und der einförmige Sang der Harmonika tönte nebenbei ununterbrochen fort Anfangs spielten die Sonnenstrahlen auf dem Fußboden, danu glitten sie über die Bänke an der Wand entlang immer höher und höher hinauf, bis sie schließlich ganz verschwunden waren. lich, flehentlich: Die Sonne hatte also schon die Mittagshöhe überschritten. Die Bauern rüsteten sich zum Aufbruch. Der Bauer mit dem schwarzen Bärtchen fam etwas schwankend auf Maria Wassiljewna zu und reichte ihr die Hand. Seinem Beispiel folgten die anderen, einer nach dem andern ging dann hinaus, neunmal fiel die Thür ins Schloß.

Wassiljewna, mach Dich bereit!" rief Semen.

Sie fuhren wieder, und wieder ging es Schritt vor Schritt. Kürzlich ist hier in Nishnye Gorodischtsche eine Schule gebaut

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Sie weinte warium, wußte sie nicht.

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vor

In diesem Augenblid fam gerade Chanow vorübergefahren und fie als sie ihn erblickte, empfand sie ein nie geahntes Glück, lächelte, nickte ihm zu und glaubte, daß am Himmel, in den Fenstern, Ja, auf allen Bäumen ihr Glück leuchte und ihr Triumph. Vater und Mutter waren garnicht gestorben, niemals war sie Lehrerin gewesen, das war alles ein langer, schwerer, sonderbarer Traum, und nun war sie erwacht...

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