Einzelbild herunterladen
 

Ur. 205. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 2. September 1899.

Stimmungsbilder von der ,, Affaire". befreundeten Hause mit dem öſtreichischen Militärattaché, dem Oberst bekannt find. So oft man auch seine Räume durchwandert, man

Ueber die Mittwoch Sigung, in welcher immer noch Sach­verständige vernommen wurden, schreibt unser Berichterstatter aus Rennes   unterm 30. August: Heute früh betrat man den Saal nur mit einer gewissen Furcht. Drei Sachverständige waren als Beugen angekündigt. Man hat von den Sachverständigen genug. Seit Bertillon, seit dem komischen Trio Couard, Belhomme und Varinard, begiebt sich das Publikum nicht ohne Bangen an die Orte, wo diese Herren sprechen sollen. Indessen die Sitzung erwies sich besser, als wir fürchteten. Die heutigen Zeugen waren keine seichten, ermüdenden Kleinigkeitskrämer, sondern Gelehrte.

Der sympathische Direktor der Ecole des Chartes, Paul Meyer, Professor am College de France  , vernichtet in übersicht­licher und scharfer Beweisführung Bunft für Punkt die Schluß­folgerungen der Sachverständigen des Generalstabes. Unbarmherzig zerpflückt er das System Bertillon  . Wenn eine englische Jury über Bertillon ein Verditt abgegeben hätte, sagt er, so würde sie nicht zögern, ihn für geistesgestört zu erklären. Natürlich lacht man ein wenig auf Kosten Bertillons, der hinter den Generalen sigend in einer ungeheuren Aftenmappe herumivühlt und einzelne Stücke fieber­haft in die Hände nimmt.

Mit philosophischen und moralischen Ueberlegungen entwickelt Paul Meyer dann die Psychologie der Affaire, und zeigt, daß Dreyfus in keinem Fall das Bordereau geschrieben haben tönne, als dessen Verfasser sich im Gegenteil Esterhazy selbst nennt.

Die Richter folgten der Darlegung des hervorragenden Professors mit außerordentlicher Aufmerksamkeit, und vielleicht zum erstenmale interessierte sich das Publikum, das allen Sigungen beiwohnt, wirk lich für das Zeugnis eines Sachverständigen.

Doch die allgemeine Aufmerksamkeit sollte auch durch die folgen den Zeugen gefesselt werden.

Bei der Antwort auf eine Frage des Präsidenten Jou a ust erklärte Molinier, daß die Schrift Esterhazys   seit 1894 merklich verändert worden wäre. In diesem Moment trat Mercier hinzu, um den Präsidenten zu bitten, die Aussage Greniers vor dem Freund des Kommandanten Esterhazy, daß dessen Handschrift seit der Anzeige von Mathieu Dreyfus merklich verändert worden sei. Ini Saale   entsteht ein Eindruck der Ueberraschung, und man fragt sich nach dem Beweggrunde dieser Einmischung des Generals Auch auf der Bank der Verteidiger wird man unruhig, und Labori beantragt, eine Frage zu stellen. Welcher Beweggrund, sagt er, leitet den General Mercier  , der sich sicherlich weniger als Zeuge eingemischt hat, sondern um den Regierungskommissar zu ergänzen. Und General Mercier   antwortet, er wolle die Aussage Moliniers bestätigen, indem er bemerke, daß Esterhazy   seine Handschrift seit 1894, bielleicht schon früher, verändert habe.

Mercier.

Der deutsche Militär- Attaché hatte zuerst die Absicht, zu warten, und schrieb das famose Petit Bleu an Esterhazy  . Dann besann er sich anders, indem er daran dachte, daß Esterhazy   nach allem doch nur ein Renommist und Betrüger wäre, zerriß das Petit Bleu und warf es in den Kamin. Von da kam es ins Nachrichtenbureau und wurde dem Oberst Picquart zugestellt.

Das ist also die Geschichte des Petit Bleu. Aber diese Geschichte ist nicht nach dem Geschmacke Rogets, der sich aufbläht und auf den Zeugenstand tritt, um zu versuchen, den Eindruck ab­zuschwächen, den sie auf die Richter gemacht hat.

Da ist Herr Picot, Mitglied des Instituts. Er erzählt uns Das hygienische Museum in der Klosterstraße gehört zu eine sehr niedliche Geschichte. Eines Abends speiste er in einem jenen Sammlungen Berlins  , die der großen Menge fast gar nicht Schneider. Diejer sprach zu ihm über die Beziehungen Esterhazys   trifft nur wenige Besucher darin. Jedenfalls ist die unglückliche mit dem Oberst Schwarzkoppen. Nach Schneider hielt der deutsche Besuchszeit( Dienstags und Freitags von 10-2 Uhr) an diesem Um­Attaché besonders Esterhazy für einen Schuft, der ihm übrigens tein stand schuld. Es ist angebracht, daß man wenigstens noch den wichtiges Dokument lieferte. Daher strich er auch sein Gehalt. Sonntag freigebe und so das Museum auch den Arbeiterkreisen zu­Damals unternahm num Esterhazy Schritte, um ins Kriegs- gänglich mache, für die es immerhin ein nicht unbedeutendes ministerium einzutreten, und er benachrichtigte den Oberst Schwarz- Interesse hat. Seinen reichen Inhalt bilden Modelle und toppen, daß er im Begriffe stände, dies zu erreichen, und daß er ihm Gruppen aller hygienischen Einrichtungen, die für Industrie dann auch bessere Schriftstücke würde liefern können. und Gewerbe, Oeffentlichkeit und Haushalt erfunden sind. Jm Parterre findet man das Rettungswesen zur See in sehr interessanten Darstellungen geschildert. Die Hafen- und Strand­anlagen, Leuchttürme, Lootsenstationen usw. geben ein anschauliches Bild des Küstenlebens. Der Facharbeiter findet in der Abteilung Schußvorrichtungen in der Industrie" außerordentlich viel Be­lehrendes und kann an den Modellen der Wasch- und Bade- Ein­richtungen für Fabriken, Arbeiterhäuser usw. erkennen, wie viel ihm selber in Wohnung und Werkstatt von all' den schönen Dingen meist noch fehlt. Den Bergiverksbetrieb kann man an einem im Querschnitt dargestellten Bergwerk studieren. Allerliebst sind die Modelle eines Turnplages mit unzähligen kleinen Figürchen, sowie die Darstellung einer Hutwäscherei und eines Kinderhortes, eine Arbeit, die von Kindern selbst gefertigt ist. Ebenso sind reizende Miniaturlandschaften der Osdorfer Rieselfelder, der Breslauer Kanalisation und ähnlicher Anlagen ausgestellt. Plößensee und das Bellengefängnis von Moabit  kann man, obgleich es mit seinem hygienischen Wert sehr zweifelhaft steht, hier ebenfalls inwendig und auswendig studieren. Bimmerchen ist ganz als Jfolierzelle eingerichtet. Hochinteressant sind die Modelle unserer Irren- und Krankenhäuser, jedes ein Puppenhaus für sich, dem selbst die kleinen Büppchen in Aerzte-, Wärter- und Krankentracht nicht fehlen. Der Feuerbestattung ist ein ganzer Saal gewidmet, ebenso der Schulhygiene. Ganze Räume sind zu Klassenzimmern eingerichtet. Die Baby- Ausstattungen, Wagen, Stühlchen usw. werden die Frauen interessieren, wenigstens sieht die Proletarierin daran, was man so im allgemeinen für Kinderpflege nötig hält und wie wenig sie selbst sich bei ihren targen Löhnen von alle dem für ihre Lieblinge leisten kann. Dasselbe Terut jie an den Einrichtungen für häusliche Hygiene, sowie an den Heiz-, Koch- und Bade- Anlagen usw. Jedenfalls ist für den, der

Verlorene Mühe! Alles stürzt zusammen, alles weicht und das Dazwischentreten des Generals Roget verursacht selbst bei den Richtern nur ein Gefühl der Langeweile.

Man schließt diese Sigung mit dem Verhör des Generals Delo ye. Er wiederholt seine vor dem Kaffationshof gemachte Aussage, jedoch mildert er die Ausdrücke und spricht ohne Haß und Heftigkeit. Man merkt, daß er sich anfangs von den Verbrechern des Generalstabes hat mitreißen lassen, daß er ihnen aber nicht bis zu Ende folgen will. Er spricht im Ton eines guten Kindes, ver­meidet es, Namen zu nennen, und will ersichtlich Dreyfus zum mindesten nicht erdrücken.

Da General   Delohe auch geheime Stücke aus dem Ministerium über die hydropneumatische Bremse und die Fabrikation der Granate Robin beibringt, so beschließt das Kriegsgericht, die Stücke in ge­heimer Sigung zu prüfen.

Kommunales.

Toren.

Empfang von

Ein

Molinier, Professor an der Ecole des Chartes, und sein Kollege Giry, Professor an der Hochschule, griffen fräftig die Schluß­folgerungen der Sachverständigen des Generalstabes an, und zeigten ihre ganze Thorheit und Nichtigkeit. Ich will auf die Einzelheiten dieser so wichtigen und entscheidenden Befundungen in Bezug auf die Handschriften Esterhazys   und Dreyfus nicht eingehen. Ich will Ordinariate der jüdischen Lehrerinnen hat das Augen zum Sehen hat, im hygienischen Museum teine Gefunde ver Aus der Magistratsfihung am Freitag. Hinsichlich der mich nur bei einem Zwischenfall aufhalten, der vom General Mercier Magistratskollegium dem Beschlusse der städtischen Schuldeputation hervorgerufen wurde, und der zeigt, wie weit die Leute des General   zugestimmt, daß das Abkommen ihrer Kommission mit dem Schul­ftabes heute zurückgewichen sind. Für die Beurteilung des Fleischverbrauchs in Berlin   find grundsäglichen Standpunkts der städtischen Verwaltung und statistischen Zahlen nicht ohne Interesse. Für diesen Schlachtvieh kollegium genehmigt werde unter Vorbehalt des abweichenden auch die den Viehverkehr auf den Berliner   Bahnhöfen betreffenden der Betonung, daß Härten auch nach diesem Abkommen nicht verkehr hinsichtlich des eingeführten Großviehes kommt hauptsächlich werden vermieden werden können. Vom Minister sind diese Ver- der städtische Centralviehhof in Betracht. Der Empfang von Großvieh abredungen hinsichtlich der bereits angestellten und noch an- auf den anderen Bahnhöfen Berlins   iſt daneben verhältnißmäßig an städtischen Schulen unbedeutend. Die Hauptmasse des eingeführten Großviches wird genehmigt worden. Mit dem gnädigen Vorgehen gegen folche auf dem Centralviehhofe abgeladen. Im Jahre 1898/99 waren dies Lehrerin, die sich weiter nichts als ihre jüdische Religion und Ab- 350 220 Stück. Seit dem Jahre 1894.95 var bis zum vorigen Jahre stammung habe zu schulden kommen lassen, sieht es folgendermaßen der aus: Es sollen im Ordinariate verbleiben oder wieder eingesetzt Jahre 1894/95 betrug derselbe noch 455 110 Stück, im folgenden Im Großvieh ständig zurückgegangen. werden: die drei jüdischen Lehrerinnen Fräulein Tobias, Beermann Jahre schon 100 000 Stück weniger, genau 355 998 Stitc; m und Jastrow I, welche entsprechende Gesuche eingereicht haben Jahre 1896/97 fiel derselbe weiter auf 341 002 Stück und im mit Rücksicht auf ihre langjährige und treue Dienstzeit". Be Jahre 1897/98 auf 338 914 Stück. Erst im letzten Rechnungsjahre züglich der neu anzustellenden Lehrkräfte ist festgesetzt, daß die beiden ist wieder eine kleine Steigerung, um 11 306 Stüd, eingetreten. bereits beschäftigten Frl. David und Ranfft mit Rücksicht auf ihre Vom chrsamen Handwerk. Das Submissionswesen wird längere Dienstzeit ausnahmsweise zur Anstellung gelangen, sobald ihnen wieder einmal durch größere Malerarbeiten beleuchtet, die in diesem mit der Maßgabe, daß diese Stunden bei geeigneter Gelegenheit auf Vollendung entgegengehen. Es handelt sich um Bahnhöfe und leber­mindestens wöchentlich 8 Religionsstunden übertragen sind und Sommer die Eisenbahnverwaltung vergeben hat und die jetzt ihrer Uebertragung eines Ordinariats an dieselben soll auch in Zukunft Bei einem Loose- Lehrter Bahnhof und Bahnhof Bellevue 12 erhöht werden. Die Anstellung neuer jüdischer Lehrkräfte und die führungen der Stadtbahn, deren Anstrich einer Erneuerung bedurfte. nicht ausgeschlossen sein unter der Bedingung, daß die ministeriellen gorderungen in den beiden Erlassen vom 27. November 1895 und trug die höchste Forderung 8425 und die geringste 2887 M., beim 14. Februar 1899 nachgewiesenermaßen erfüllt werden. zweiten Bahnhof Janowißbrücke und Thiergarten und 1655 M. Das erste Brückenloos umfaßte die leber­dem Stupfergraben an der Muſeumsinsel hat das Magistrats- führungen an der Janowitzbrücke, Alexanderstraße, am Lehrter follegium genehmigt. Diefelben sind auf 90 000 m. veranschlagt.bahnhofe. Hier verlangte der Höchstfordernde 6870 und der Mindest Stadtbahnhof und an der Ladestraße beim Lehrter Haupt­ist der Lehrer vom Luisenstädtischen Gymnasium Neunzig vom zweiten Loose Ueberführung am Bahnhofe Bellevue, an der Zum Oberlehrer für das Dorotheenstädtische Realgymnasium fordernde nur 3511 M. Achnlich stellte sich der linterschied beim Magistratskollegium gewählt worden.

Was soll das heißen? Bedeutet das einen Frontwechsel? Gestern stimmte er dem Oberstlieutenant Cordier zu, um die Loyalität von Mathien Dreyfus festzustellen, und er zerstörte fonfequenterweise das lächerliche Märchen vom Syndikat. Heute scheint er die Zeug­nisse stüßen zu wollen, welche das Bordereau Esterhazy zuschreiben. Offenbar wird irgend etwas vorbereitet. Denn es wäre lächer­lich, zu glauben, daß der Mercier, durch die Verhandlungen auf­geflärt und von Gewissensbissen ergriffen, sich anfchidt, eine öffent­liche Ehrenerklärung abzugeben. Man darf keine anständige Hand­lung von einem Manne erwarten, der, um der Verantwortlichkeit eines ersten Verbrechens zu entgehen, auf dieses andere Verbrechen gehäuft hat.

Die Projekte der beiden neuen Brücken über die Spree  

-

-

be

6490

Die Stadt Berlin   soll sich an der Hundertjahrfeier der Berliner   4300, ein anderer nur 1660 M. Noch größer war die Differenz Grolmannstraße und an der Knesebeckstraße. Ein Meister forderte Man muß sicher Mißtrauen hegen. Uebrigens ist die Haltung 100 000 m. an die Hochschule beteiligen und zwar jollen die Zinsen lottenburg, in der Nähe der Nadrennbahn Halensee, und auf der Technischen Hochschule durch Gewährung eines Kapitals von beim dritten Loose Ueberführungen hinter dem Bahnhofe Char­der Generale und der Offiziere des Generalstabes seit zwei oder dieses Kapitals alljährlich zu zwei Stipendien zu 1500 M. Ver- Strecke beim Kilometerstein 12: 8600 und 3000 M. Den Zuschlag er­brei Tagen sehr wohl geeignet, unser Mißtrauen zu verstärken. Sie wendung finden. Es sollen bereits weiter vorgebildete Schüler der An hielten in allen Fällen die Mindestfordernden. Wie sie auf ihre Kosten treten auf den Gängen und in den Sälen des Lyceums in Gruppen stalt mit diesen Stipendien zu Studienreisen bedacht werden. Das tommen, ist eine andere Frage. Ein Meister wollte, als er den Zuschlag er zufammen; Noget ist beständig mit den offenkundigsten Lügnern Magistratskollegium hat beschlossen, hierzu die Genehmigung der halten hatte, die Ausführung der Arbeit ablehnen. Er sah ein, daß von den Offizieren, die als Zeugen im Prozeß auftraten, im Ge- Stadtverordneten- Versammlung nachzusuchen. spräch, und es ist mehr als gewiß, daß er mit ihnen die Lügen er sich gründlich verrechnet hatte, aber es war zu spät. Nach einer präpariert, die sie morgen vorzubringen haben. Einen leitenden Erzieher im Waisendepot beabsichtigt der Ministerialverfügung muß der Zuschlag dem Mindestfordernden er­Diese Leute merken, wie die Anklage von allen Seiten zu Magistrat anzustellen. Die Aufgaben, welche dieser Pädagoge zu teilt werden, wenn er leistungsfähig ist, das heißt, wenn er etwas fammenstürzt, und wie von allem, was sie gesagt haben, rein nichts erfüllen haben wird, sind im wesentlichen folgende: 1. Die obere zuzusetzen hat. Ist das der Fall, und bei diesem Meister ist es so, dann gegen Dreyfus übrig bleibt. Sie suchen eine Stettungsplanke. Und Leitung der Erziehung der stiftungsmäßig im Waisendepot dauernd ist der Mindestfordernde verpflichtet, den Zuschlag anzunehmen, und überdies ist es je länger, um so weniger möglich, zu leugnen, daß zu erziehenden Frankeschen Waijen; 2. die Leitung der für die vor- wenn er ihn dennoch ablehnt, so läßt die Eisenbahn- Berwaltung die das Bordereau von Esterhazy   stammt; daher suchen sie, durch welche übergehend im Depot untergebrachten Kinder bestehenden Schule; Arbeit auf seine Stosten ausführen. Da es dann noch teurer wird, mußte Umstände fie Dreyfus trotzdem vernichten können. 3. die Leitung der im Waisendepot unterhaltenen Fortbildungsschule sich der Meister doch wohl oder übel selbst an die Arbeit machen. Noch Bis jetzt benutzen sie zwei Mittel: Esterhazy   zu einem Stroh- für die in hiesigen Pflegestellen untergebrachten Waisenmädchen im anders kam es in Altona  . Dort sollte das Hallendach des Bahnhofes mann im Solde des Syndikats oder der Familie Dreyfus zu 15. Lebensjahre. Der Erzieher würde in dem weiteren Ausbau gestrichen werden. Die höchste Forderung dafür betrug 26 224, die machen; in diesem Falle würden sie behaupten, Esterhazy   habe sich dieser Einrichtung ein besonders fruchtbares Feld seiner Thätigkeit geringste nur 5627 M. Nun kostet die Rüstung für die Arbeit, die Mühe gegeben, die Schrift des Bordereaus nachzuahmen, uni in finden, und soll daher in jeder der drei Klassen wöchentlich mindestens von Berlin   geliefert werden muß, allein schon 4000 M. Der Meister einem gegebenen Augenblick sich an die Stelle Dreyfus' jezen zu zwei Stunden erteilen. 4. Die Leitung der Sonntagsversammlungen erhielt aber, da ein schwerer Verlust bei diesem Angebot unabwend= tönnen. Ich bemerte übrigens, daß Esterhazy   seine Handschrift ge- fchulentlassener Waisenmädchen; 5. die Lehrunterbringung solcher bar gewesen wäre, von Berlin   tein Gerüst geliefert, und da Altona  ändert hat, damit sie der des Bordereaus nicht mehr gleicht. schulentlassener Waisenknaben, für welche der Vormund nicht sorgt; oder Hamburg   für derartige Bauten feins befizen, so tann er eben 2. Eine Frage der Mitschuld zwischen Dreyfus, Esterhazy und 6. ebenso die Unterbringung der Mädchen in Dienststellen; 7. auf die Arbeit nicht machen. Zwei oder drei anderen Meistern, deren dem Kommandanten Weil, dem früheren Adjutanten des Generals besondere Veranlassung die Prüfung der hiesigen Pflegestellen für Forderungen der geringsten am nächsten kommen, erging es ebenso. Sauffier, aufzuwerfen. Waisen; 8. die Beratung der entlassenen Waisen auf deren Anrufen. Die übrigen aber scheinen der Eisenbahnverwaltung zu teuer zu sein In beiden Fällen werden die Fälscher des Generalstabes elend 9. Endlich würde der Erzieher bei der Auswahl der Pflegestellen für so ist denn die Arbeit, die im Frühjahr gemacht werden sollte, bis scheitern. Denn im ersten Falle wird die Verteidigung leicht be- die Depottinder soweit beratend mitwirken, als er ihre Charakter- jezt noch nicht begonnen und wird voraussichtlich zum nächsten Jahre weisen können, daß die Briefe Esterhazys   vor 1894 der Handschrift eigenschaften kennen gelernt hat. noch einmal ausgeschrieben werden. des Bordereaus gleichen. Und im zweiten Falle wird leicht der Die Stadtverordneten Spinola u. Gen. haben folgenden Das Polizeipräsidium hat der Allgemeinen Omnibus- Aktien­Beweis zu führen sein, daß Esterhazy   und Dreyfus niemals Be­ziehungen hatten. Wollte man übrigens sagen, das Bordereau jei Antrag in der Stadtverordneten- Versammlung eingebracht: Die Gesellschaft die Erlaubnis erteilt, während der Dauer der am Stadtverordneten Versammlung ersucht den Magistrat, durch Ver- 3. September beginnenden Motorwagen Ausstellung auf von Esterhazy  , doch habe dieser noch Dokumente von Dreyfus, so handlungen mit den zuständigen Staatsbehörden dahin zu wirken, der Linie: Askanischer Play- Hedemann- Wilhelm-- Neue Wil­würde die Anklage auch zusammenstürzen, da sie ja lediglich auf daß das Gebäude des neuen Amtsgerichts Berlin- Wedding helm- Luisen- Karlstraße( Ausstellungsgebäude) unter Erhebung Was die Generale auch thun, so sind sie überführt, und der nicht in Reinickendorf  , sondern im Berliner   Stadtteil Wedding  , möglichst eines Fahrpreises von 10 Pfennigen für die ganze Strede einen Be Beweis, daß sie selbst das Bewußtsein ihrer Niederlage haben, besteht an der Grenze des Stadtteils Gesundbrunnen   errichtet wird." eben darin, daß sie jetzt nach dreißigtägiger öffentlicher Verhandlung nach neuen, noch unbekannten Dingen suchen, um die Anklage zu ftügen.

dem Bordereau beruht.

Einige unter ihnen verhehlen sich übrigens die Niederlage nicht. Man versichert, daß die Generale Boisdeffre   und Billot mit einigen der wenigst bloßgestellten Offiziere gegen den General Roget, gegen den General Mercier   und gegen die Lauth, die Cuignet, die Gribelin ankämpfen, um die letzten Umtriebe aufzuhalten und nicht unheilbar alle Offiziere des Generalstabes zu vernichten.

=

Lokales.

Die Beerdigung unseres Kollegen Auguft Jacobey erfolgt Sonntagvormittag nach dem städtischen Friedhofe in Friedrichsfelde  . Näheres wird in der Sonntag. nummer bekannt gegeben.

trieb mit elettrischen Omnibussen einzurichten; auch darf die Gesellschaft auf dem Askanischen Plazz eine Ladestation bauen. Die zulässige größte Geschwindigkeit ist auf 12 Stilometer die Stunde festgesezt.

Der Asylverein für Obdachlose hatte im Verwaltungsjahr 1896 eine Einnahme von 452 028 M., darunter 393 918 M. Legate und 2000 M. Zuschuß aus städtischen Mitteln. Die Ausgaben bes trugen 49 545 M., davon für Unterhaltung des Männerasyls Der 27 210 M., für das Frauenasyl wurden 5378 m. verausgabt. gesamte Vermögensbestand des Asylvereins stellte sich Ultimo 1896 auf 671 313 M. Seit dem Bestehen des Asyls bis Ende 1896 wurden 2 496 809 Männer und 461 245 Frauen aufgenommen. An Bädern wurden 1896 im Männerasyl 40 667( im Vorjahr 40 280), Der Arbeitsnachweis wurde im Frauenasyl 738( 803) verabreicht.

Billot und Boisdeffre, welche die Partie verloren sehen, würden bereit sein, zum Rückzug zu blasen, und man versichert, daß ihr Dazwischentreten es gehindert hat, einen weiteren falschen Zeugen gegen Dreyfus, eine frühere Bediente der deutschen   Gesandschaft, Die koufiscierte Beilage unseres Blattes, welche das Berliner  Frau Bastian, vor das Gericht zu citieren. Polizeipräsidium, den Untersuchungsrichter beim Amtsgericht bon 1260 Männern( im Vorjahre von 1897) benugt. Im Berichtsjahr Diese Frau, die eine Agentin des Generalstabes war, ist durch und das Richterkollegium Heybel- Löwy- Nürnberg vom Land- fanden 109 578 Personen im Männerasyl und 10 148 in Frauen­den Chef der Fälscher nach Rennes   gerufen worden, und hält sich, gericht I zu überkühner Stonstruktion eines Majestätsbeleidigungs- asyl Unterkunft. Unter den Aufgenommenen befanden sich 506 Kinder, wie es scheint, bereit, Dreyfus zerschmetternde Enthüllungen zu Prozesses verführt haben, ist uns nunmehr zurückerstattet barunter 66 Säuglinge. machen. Aber auch dieser Coup würde vergeblich sein. Denn die worden. Der Polizeibeamte, der die schweren Zeitungsballen herbei- Nachklänge zum Prozeß Ziethen". Der Schriftsteller militärischen Beugen haben uns selbst gesagt: Außer dem Bordereau schleppte, hatte unser ganzes Beileid. Sicherlich haben auch die Gustav Landauer   hat die ihm im Prozeß Ziethen wegen Beleidigung lag im Jahre 1894 nichts gegen Dreyfus vor. sonstigen Eigentümer von fonfisciert gewesenen Exemplaren der ge- des Polizeikommissars Gottschalt zudiftierte sechsmonatliche Ge llebrigens wollen wir abwarten und jetzt zu den Zeugen zurüd- fährlichen Beilage ihren Besitz zurückerhalten. Nun dürfen die- fängnisstrafe im Strafgefängnis Tegel angetreten. Auch der Redacteur jenigen unserer Leser, denen jene Beilage durch die Konfiskation des Armen Konrad", Tischler Ruppert, hat sich zur Verbüßung einer Heute haben die berühmten Persönlichkeiten das Wort entzogen wurde, sich dieselbe bei uns abfordern. zweimonatlichen Strafe in Tegel   gestellt.

lehren.

"