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hatte er ihn nicht wieder angehabt. Aber als er bis zum Hoffnung gewiegt, Kirschner's Bestätigung neben Ordenspenden und Umlegen der Kravatte gekommen war, befann er sich anders. anderen Gnadenbeweisen verzeichnet zu finden. Aber der beredte So um die Mittagszeit zu gehen, schien ihm plötzlich Reichsanzeiger" hatte geschwiegen. Neuer Kummer überschlich die nicht ganz angebracht. So feierlich brauchte er es nicht an- Räthe der Stadt. Man war schmerzlich gerührt. Aber der Schmerz zufassen. Er hatte ihr ja gewissermaßen näher gestanden. Da äußerte sich nicht im knabenhaften Grimm oder in üppiger Ungeduld. Man ertrug ihn mit männlicher Fassung. Es war sozusagen ein paßte wohl die Zeit um vier Uhr Nachmittags besser. Ganz edel stilisirter Schmerz. Wer so mannhaft ergeben ausharret, entschieden. Und er puppte sich mit merklicher Erleichterung wird endlich gekrönt. Das ist der Trost, an dem man sich auf­schleunigst wieder aus. 9 bir richtet. Ueberhaupt In den Vertröftungstünsten giebt weshalb sollte er gerade in Schwarz In den Vertröftungstünften giebt es Virtuofen bei uns. Eines tommen? Es war doch kein Kondolenzbesuch. Wahrhaftig so hochmögenden Herrn, dem unser ganzes öffentliches Leben wie nicht, so faßte er es nicht auf. Und es würde dem Zusammen- eine sonnenbeschienene, lachend grüne Au vorkam, sei hier nicht ge­treffen viel von der ihm doch einmal anhaftenden Peinlichkeit dacht. Kann Posadowsky aus heiterem Optimismus so urtheilen, nehmen, wenn er so ganz familiär in seinem gewöhnlichen fo beg einem Unterbeamten nur einfallen könne, nicht Alles so begreift der heftig cholerische Herr von Bodbielsti nicht, Sonntagsanzug antrat. Auch das wurde endgültig genehmigt, in seinem Beruf vortrefflich zu finden. Was fehlt ihm denn und um vier Uhr und ein Viertel stand er vor Bickendrath's neuer Wohnung.ioni di una

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eigentlich? Wer ist unt sein Wohl inniger besorgt, als der Borgesetzte? Ist feine Thätigkeit nicht so sorgfältig geregelt, daß er din Er stieg die eine Treppe hinauf. Das Erste, was ihm feine Langeweile zu leiden braucht? Wenn er dann noch unzufrieden auffiel, war der von ihm herrührende Drücker zur elektrischen ist, so ist er ein undankbarer Richter. Was soll man mit gries­Klingel. Die Leitung hatten sie also mitgenommen. Wenig- grämigen Leuten? Hübsch freundlich lächeln, wie beim Photographen, stens etwas von ihm, was sie gebrauchen konnten. Aber es das fördert mehr. Wenn heitere, allzeit vergnügte Mienen sie be­wurde keine gehässige Anwandlung in ihm rege. Im Gegenüber den Büreautisch gebeugt, das gilt gleich. Nur immer luftig, wie gleiten, dann fließt die Arbeit munter fort. Treppauf, treppab, oder theil, es rührte ihn so ein ganz klein wenig. Und dann tippte Johann, der muntere Seifenfieder. Das macht beliebt bei den er auf seinen Drücker. Fast gleichzeitig durchfuhr ihn der Ge- Menschen und insbesondere bei den Vorgesetzten, die zwar streng, danke: Wenn nur der Alte nicht aufmacht! Er hatte ihn noch aber gerecht find. nicht in seiner vollständigen Schrecklichkeit ausgedacht, da war Bertröstet werden im Augenblick auch die Berliner   Klageweiber, es auch schon Thatsache. 9 916 di inn i sind die vorzeitig um den Stolz Berlins  , den Thiergarten  , jammern. Da Ein blizdummes Gesicht machte er übrigens, Herr Zicken- Berlin jonst nicht solche Schätze und Schönheiten aufzuweisen hat, wie ältere Kulturmittelpunkte, so rühmte man sich gern der drath, als er feines ehemaligen Zöglings ansichtig wurde. Das gab Fritzen sein Gleichgewicht zurück. Er streckte entstanden war. Und immitten dieser Pracht, die im ersten Frühling grünenden Pracht Berlins  , die auf rauhem märkischen Boden dem verdugten Alten ganz unverfroren seine Hand hin und und im Frühsommer den erquicklichen Rahmen für Berlin  gratulirte ihm. Um dein then it shouted fin abgegeben hatte, galt unser Thiergarten mit seinen ver ,, Außerdem möchte ich auch Fräulein Manni meine schwiegenen Waldpartien obenan. Aber auch der alte Wünsche zu Füßen legen." Dieses zu Füßen legen" brachte Park, das einstige Jagdgehege vor dem Brandenburger Thor er vollkommen weltmännisch heraus und freute sich im Stillen soll eine Reuänderung erfahren. Sentimentale Echwärmer für stille darüber. meer Gulfed that do ed than aday nou dato Landschaften können das freilich nicht begreifen, und weil bisher ein Es blieb Herrn Bidendrath nichts Anderes übrig, ale paar tausend Stämme niedergeschlagen und die Scheiter in Maltern den unerwarteten Besucher einzulassen. Aber es kam Friße aufgeschichtet wurden, wie am Harz   oder fouft irgendwo im Wald gebirge, so winseln fie, als sei eine Lebensader Berlins   unterbunden. doch so vor, als ob im letzten Moment, ehe er sich umdrehte, Die Thiergarten- Verwaltung hat sich der Bekümmerten erbarmt und um vorauszugehen, ein schadenfroher Blik über seine bis dahin ihnen auftlärenden Trost geschaffen.pdo oduct tunnon mid.or ganz in Berlegenheit getauchte Visage gezuckt wäre. Jeden- Da erfährt man denn erst, welche Tücken dieser wilde Thier­falls öffnete er die Thüre zum Speisezimmer" weit genug. garten besessen habe. Wer hätte das von ihm gedacht. Schon die Eine direkte. Unhöflichkeit ließ er sich nicht zu Schulden verschwiegenen Waldpartien find an sich nicht unverdächtig. Wie leicht tommen. Frige trat näher und wäre am liebsten sofort finden darin allerlei lichtscheue Gesellen Unterschlupf, abgesehen von wieder umgekehrt. E had is Jom eduol dem Schaden für die öffentliche Sittlichkeit, den solche Zusammen Aber mehr als dno stissos( Schluß folgt.) is out of opt funfts- Orte für verliebte Paare nach sich ziehen. das! Man muß den Dunkelmännern der Gegenwart, die der lenchtenden Sonne auszuweichen und im heimlichen Waldschatten fich zu ergehen lieben, die hygienischen Vortheile eines sonnigen Thiergartens vorhalten. Sonnenbäder, sie sind's, was uns fehlt. Im trüben Schatten schleichen, während draußen die grellste Sonnengluth niederprallt, ist eines aufrechten, freien Wiannes so wenig würdig, wie es nach unserem Herrn v. Stumm einen Tapferen verdrießen muß, bei der Wahl einen heimlich beschriebenen Bettel abzugeben, statt offen vor aller Welt sich zu bekennen. Und was gedeiht nicht alles in diefent verderblichen Schatten! Böse Miasmen entwickelten sich in dem Urwalddickicht. Wir wußten wirklich nicht, welch tropisch­bösen Nachbar wir an unserem Thiergarten hatten. Die feinen Herrs schaften, die an seinen Rändern ihre stolzen Willen aufgebaut hatten, mußten fich nicht selten die verwöhnten Nafen zuhalten, die sonst nur Wohlgerüche und Parfüms zu tosten bekommen. Ja, für Kinder war es an manchen Stellen nicht einmal rathsam zu spielen. Wegen der Fieberdünste, die aus feucht- schwülem Boden aufqualmten.

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Sonntagsplauderci.

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Die Nervofität, ein Merkmal unserer Tage, hat sich mumehr auf alle drei Präsidenten des Reichstags erstreckt. Den Ton, das Temperament der Redner möchte man ängstlich wägen und prüfen; es fehlt nicht viel, und es wird ein Merkbuch für Präsidenten noth­wendig sein, worin eine ganze Sammlung fester Regeln enthalten ist. Nach diesen Merkregeln wird zu bestimmen sein, wann ein Redner, wenn er ungehörig oder vielleicht aufgeregt im Ton ein­gesetzt hat, in mildväterlicher Weise auf den rechten Weg zu leiten fei; wann ein energisches Erziehungsmittel angewendet werden müsse; und endlich, wann der Meister die Parlamentsgesellen Kategorisch in Ordnung, Sitte und Bescheidenheit zu halten habe. Manche meinen, es sei gar nicht Nervosität, wenn die jeweiligen Vorsitzenden wie die Schießhunde aufpassen, ob nicht da oder dort ein ungehöriges, weil ungefäuftigtes Wort aufzuschnappen sei. Man wolle vielmehr ernstlich und vorbedacht es verhüten, daß bei uns so frante parlamentarische Zustände entstehen, wie anderswo. Wenn man bedenkt, wie der Charakter des deutschen Barlamentariers ausschweifend ist, wie er maßlos zu Leidenschaft und Gewaltsam­feiten neigt, wie zur Zeit das Leben im Wallothaus am Königs­Blazz alle Gedanken und Empfindungen der deutschen Nation auf wühlt und erschüttert, so möchte man solcher vorbeugenden Weisheit sein Stompliment machen.

Darum ist es ganz richtig, daß man dem bösen Thiergarten gründlich zu Leibe rückt. Sonne und Luft müssen diesen stidigen Gesellen durchfluthen. Die vordringliche Vegetation muß auf ein bescheidenes Maß zurückgeführt werden. Wenn man im wirklichen freien Walb sich bewegt, ist es da für ein Auge, das die Gleich mäßigkeit vor allem liebt, nicht genierlich, zu sehen, wie sich die Stämme nicht wie ein Regiment Soldaten in Reih und Glied stellen wollen. Hier lädt ein Baum feitwärts mit seinem Geäft Nicht jeder Regierende kann es so gut haben, wie in Wien   stolt, ein und beeinträchtigt die gerade Linie. Dort springt ein gedrungener Snubben hervor; und unter sich zu Füßen drüben der Graf Thun. Dem sagte das ungeberdige Barlament, spürt man allerlei Pflanzengelichter und bricht sich durch Farren die wir spielen nun einmal nicht mit, mein lieber Graf. Und als die Bahn. Leuten, die sich gern verliegen und verträumen, mögen, diese Opposition von ihm wich und verdroffen abseits rüdte, da lühlenden Waldesschauer willkommen sein. Doch den streng ge­erwiderte er: Gut, meine lieben Mitkinder. So spiele ich mein regelten Geist infommodiren fie, und am Ende werden noch die Regierungsspiel abfolut. Im Fäulnißprozeß, den die Wiener   Herr Schuhe schmutzig, wenn man ein Weilchen auf feuchtem Waldboden schaft gegenwärtig durchmacht, ist die parlamentarische Auffassung wandert. der Wiener   Opposition eine der tollsten Erscheinungen. Man richtet fich fast nach dem Roupletvers: Sch bin beleidigt worden, ich gehe." Erufte Beiten bringen ernste Männer hervor, so jagt man. Spruch weisheit, wie bist Du manchmal so billig!

Biel   würdevoller weiß da die Stadt Berlin  , die bürgermeisterlose, die schreckliche Zeit zu ertragen. Hier lernt man es fennen, wie man fich mit echter Geduld wappnet. Wie hatte man sich in der freudigen

So ist der Kampf gegen den Waldcharakter des Thiergartens zugleich ein Kampf für reinliches Gleichmaß und Ordnung. Dessen sollten sich die Berliner   freuen, flatt zu flagen. Sonne wird den Thiergarten in alle Winkel hin durchleuchten; die feuchte Kühle wird dem Boden genommen werden, daß kein unsauberes Pflanzengetoucher daraus entstehe. Frei und gradlinig wird der Blid herumschweifen tönnen, an feinem Wirrsal und Didicht wird, er