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bleiben. Solches Versprechen hört das Publikum immer sehr gerne und, wo es vergeben kann, wird es beifallsluftig.

Die arme Frauendorfer! Immer die verweinten Frauen spielen! Ihr und uns muß das auf die Nerven fallen. Aus dem betrogenen, alternden Gatten machte Bassermann eine inter­essante Studie. Wer diesen Schauspieler mit dem entsetzlich Klang­losen Organ nur deutlicher verstünde. Ganze Säge gehen ver­Toren. -ff.

Kunsthandwerk.

Aus dem Gebiete der Chemie.

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es ist interessant, wie sie die Blättern, die ihnen die Russen gebracht, und die furchtbar unter ihnen gewüthet haben, zu einem Geist personifizirt haben. Um ihn nicht zu reizen, nennen sie die Krant­Heit Mutterblattern", oder einfach sie", und es ist verboten, auf sie zu schimpfen. Da der aus bevölkerten, wegbaren Gegenden herübergekommene Geist ohne weiteres in jenen unwirthlichen Gegenden sich schlecht zurechtfinden könne, verwandelte er sich in ein schönes, russisches Mädchen in rothem Kleide, das die Kinder nach dem Wege zu Ansiedelungen frage; oder in einen Raben, der von aus Umschau halte, 100 Rauch gk. Indische   Emailmalerei. Die Hindus sind von der Spize eines Baumes Alters her berühmt durch ihre Emaillirkunst. Auch heute machen sie von Herden aufsteigt, oder der mit scharfen Ohren das Geräusch einer menschlichen Stimme zu erlaufchen noch immer Fortschritte in dieser Technik, in Bezug auf Neichthum, leiſeſte Darum verbieten bei der Nachricht vom Auftreten der Tiefe und Durchsichtigkeit der Töne werden sie von Niemand, auch suche. von den besten Emailarbeitern in Limoges   nicht, übertroffen. Wie Blattern die Jakuten jeden starkes Geräusch verursachenden Gebrauch Maurice Maindron   in der letzten Gazette des Beaux- Arts" aus der Art und anderer Instrumente, sowie allzu lautes Sprechen. Die führt, wird die Kunst des Emaillirens an vielen Orten Indiens   Verbindung zwischen einzelnen Ansiedelungen wird eingestellt, die geübt, in Benares  , Luknow, Lahore  , Moultan, im Raschmirgebiet, in Wege verwehen, das Land verfällt in Schweigen und Erstarrung. Delhi   und zahlreichen Städten des Pendschab; die geschichtesten Künstler Bei der Blatternepidemie 1885 und 1886 wurden unter anderen aber wohnen in Djeypour und in Radjpoutana. Seit Jahrhunderten Stämmen auch die Tundra- Tungusen verschont, und sie erklärten werden hier die Erfahrungen in dieser so komplizirten und zarten dem Reisenden Jochelson, dessen Schilderung in Heft 19 von Kunst vom Vater auf den Sohn überliefert. Die besten Arbeiter ge- Spemann's" Mutter Erde" wir diese Angaben entnehmen, diese Er­hören zu der mohamedanischen Sette der sikhs( in Lahore   und scheinung damit, daß zwei ihrer Leute einmal in der Tundra ein Bendschab), sie sind auch allein im Stande, die Rohstoffe zu bear- Mädchen in rother Kleidung vom Erstarrungstode gerettet hätten. beiten. Sie haben zwar ihre Kunst in einigen Gegenden Mittel- Dieses habe sich ihnen als Geist der Blattern zu erkennen gegeben Indiens   verbreitet, das Geheimniß der Bearbeitung der Rohstoffe und dankbar versprochen, ihren Stamm zu verschonen, was sie denn jedoch nicht preisgegeben, sodaß allenthalben die Emailleure das auch gehalten habe. Rohemail in glasigen, undurchsichtigen Massen von den mohame danischen Glasern in Lahore  , den manikars, tommen lassen ss. Ein neuer Eiweisstoff in der Milch ist von müssen. Die Schönheit der Ornamentmuster wie der Farben und eine vollkommene Technik zeichnet auch schon die ältesten bekannten A. Wroblewski entdekt und in der Zeitschrift für Physiologische Emailarbeiten in Indien   aus. An diesen finden sich primitive Ele- Chemie" beschrieben worden. Bisher kannte man drei verschiedene mente der Ornamentik, geometrische Motive, Pyramiden, Palmen mit Eiweisstoffe( Proteine) in der Milch, nämlich Albumin, Globulin Vögeln, typische Blumen wie das assyrische Gänseblümchen wieder, und Casein( Käsestoff). Dazu kommt nun noch ein neuer vierter, die der Kunst der Assyrer und Perser entlehnt sind. Heute sind be- der von seinem Entdecker mit dem Namen Opalisin belegt worden sonders zwei Techniken der Emailmalerei in Indien   in Uebung, die ist. Am reichlichsten findet er sich in der menschlichen Milch, ein ähn­sich in ihren Grundzügen nicht wesentlich von den unseren unter- licher, wenn nicht gleicher Stoff ist in geringer Menge in der Stutenmilch scheiden: der Grubenschmelz( émail champlevé) und der vorhanden, ein dritter, ebenfalls mindestens sehr naher Verwandter in Die Zusammensetzung des Bellenschmelz( émail cloisonné). Bei der letzteren Art werden sehr geringen Mengen in der Kuhmilch. auf der zu emaillirenden Metallfläche kleine Abtheilungen durch dünne Opalisin ist folgende: 45,01 pct. Kohlenstoff, 7,31 pct. Wasserstoff, Metallstreifen gebildet, die als Zwischenwände genau auf den Konturen der 15,07 pCt. Stickstoff, 27,11 pet. Sauerstoff, 0,80 pct. Phosphor und vorher aufgetragenen Zeichnung laufen und aufgelötet werden. In diese 4,70 pCt. Schwefel. Zur Auflösung von 1 Gramm des Stoffes sind Bellen wird das Email in teigigem Zustande eingetragen und dann etwas über 121 Stubikzentimeter einer Sodalösung nothwendig, die das Stück gebrannt. Beim Grubenschmelz werden die Felder, die 1 Theil Soda auf 100 Theile Waffer enthält. Entdeckt wurde das mit Email gefüllt werden sollen, in den Metallgrund eingegraben; Opalisin dadurch, daß der menschlichen Milch, nachdem das Kasein da, wo die Stonturen kommen sollen, läßt man Metallstege stehen. durch Salzsäure ausgeschieden war, Kochsalz hinzugefegt wurde.- Je nachdem das Email auf Gold, Silber oder Kupfer gearbeitet Humoristisches. wird, verlangt es eine verschiedene Herstellungsweise. Das bei den Furchtbare Rache. Bader  ( der beim Naufen tüchtig Arbeitern am wenigsten beliebte Metall ist das Silber; es macht geprügelt wurde): Wart's mur, Ihr Lümmel fonunt's mir nur beim Brennen große Schwierigkeiten, für die die schönen lachsfarbenen Töne, die das Email mir auf Silber annehmen kann, nicht genügenden Ersatz bieten. Auf Kupfer kann nur schwarz, weiß und rosa erzielt werden. Dasselbe Stück geht bei der Bearbeitung durch mehrere Hände. Die Arbeitstheilung ist streng durchgeführt, besonders bei den besten Emailleuren in Djeypour, die gleichfalls sikhs find. Diese arbeiten überhaupt nicht für die Ausfuhr; sie kommen selbst auch nie mit dem Publikum in Berührung. Zu jedem Stüd werden zimächst die Muster von einem Zeichner, dem chitera, entworfen, der auch die Sammlung der Dokumente, die Bücher mit den Vorlageblättern, bewahrt und zugleich die Kunden empfängt und ihnen die Muster vorlegt. Der Goldschmied, sunar, bereitet das Stück bor  , poliert es, überträgt das Muster darauf und übergiebt In London   ist Frau Ida Freiligrath in ihrem es dem Graveur, gharai. Dieser gräbt mit Stahlspißen und Grabsticheln die Gruben aus, in die das 82. Lebensjahre gestorben. Email hinein Die jetzt Verstorbene hat ihren tommen soll, verziert den Grund mit verschlungenen Linien und Gatten, den 1876 verstorbenen Dichter Ferdinand Freiligrath  , um fast poliert die stehenbleibenden Flächen des Metalls mit einem Agat- 23 Jahre überlebt. Sie war ebenfalls literarisch thätig und zeichnete polierstein. Alle diese Arbeiten werden noch von Leuten ausgeführt, sich als Uebersetzerin englischer Dichtungen aus. Die Lustspiele des Aristophanes, die Vögel" und die nicht zu den sikhs gehören. Nun erst beginnt die Arbeit des Emailleurs, des minakar. Der Stünstler. legt die Emailmasse mit der Weiberstaat", sind in das Repertoir des Neuen einem Messer auf; er ordnet sie dabei nach ihrem Schmelzgrad und Theaters aufgenommen, werden aber erst nach dem 19. Februar beginnt mit den Massen, die am schwersten schmelzen. Jede Email- zur Aufführung gelangen. Das Thalia Theater" wird nach Ablauf der masse ist sorgfältig in einem Stahlmiörfer aufbewahrt, dann in einem kleinen Agatmörfer mit einer Gummilösung vermengt Direktionszeit asemann's an Paul Hirschberger ver­worden. Wenn das in die Gruben des Metalls gebrachte pachtet. Direktor Dr. Rauch vom Residenz- Theater in Wiesbaden  Email feine Feuchtigkeit verloren hat und fest geworden wird der artistische Leiter sein. Das Theater wird einem Umbau ist, so beginnt der Brand. Ein Thonofen wird stark unterzogen und soll neue Garderoben, Foyer 2c. erhalten. Adolf Menzel   hat für eine Ansichtskarten- Gesellschaft direkt auf die weißglühende geheizt und eine Stahlplatte direkt auf die Stohlengluth gelegt; auf diese werden dann die zu brennenden eine illustrirte Post farte entworfen. Das Motiv gab eine Stücke gestellt. Beim Brande muß der Künstler die größte Auf- Szene aus einem Berliner   Nacht- Kaffeehaus. merksamkeit aufwenden; die geringste Verzögerung, die kleinste Nach­läffigkeit tönnen Schäden zur Folge haben, die fast nie wieder qut zu machen sind. Je flüchtiger eine Farbe ist, desto kürzere Zeit darf sie nur im Feuer sein. Die indische Emailmalerei wird zu jeder Art von Dekoration verwandt, von Lurus- Tafelgeschirren und zu dem Geschmeide, fogar für Waffenstüce. Freilich ist sie gerade in der letzten Zeit durch das Eindringen schlechter Vorbilder aus Europa   in ihrer günstigen Entwickelung bedroht.-

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Völkerkunde.

zum Rasiren!"-

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H...

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Aus einem Briefe. Und ladet mur alle lieben zu besuchen aus­Bekannten recht freundlich ein, uns genommen die dummen Stadtraths die wären im Stande und tamen!" Selbstlos. Meteorologe( der von einem Hagel­wetter furchtbar zugerichtet wird): Soist's recht stimmt- den Hagel hab' ich prophezeit!!" feb( Flieg. Bl.")

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Notizen.

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-In Düsseldorf   wird im Jahre 1902 eine allgemeine nationale Kunstausstellung stattfinden, die sich der rheinisch- westfälischen Industrie- Ausstellung angliedern soll.

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Ein tulturhistorischer Fest zug soll im Mai d. J. in St. Gallen   zum ersten Male veranstaltet werden. Hauptzüge aus Scheffels Ekkehard" werden dabei als historische Bilder vorgeführt werden; im Ganzen sollen 22 Gruppen von mehr als 1500 Personen dargestellt werden.

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Eine internationale Zeitschrift für Aussag forschung wird binnen Kurzem ins Leben treten. Ihre Bes Die Blattern in Polargegenden. Naturvölfer gründung ist von Forschern vereinbart worden, die auf der inter­suchen für alle Erscheinungen nicht Ursachen, sondern Urheber, und nationalen Lepra  - Konferenz zu Berlin   zugegen waren. Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Drud und Verlag von May Bading in Berlin  .

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