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feder Erschütterung des Wagens sah man thre Köpfe empor- Das mag gelten. Aber sehen wir uns das Heer der Touristen und schnellen und ihre herabhängenden Beine hin- und her- Radfahrer an! Von den Tausenden, die im Sommer hohe Berge besteigen, sind weitaus die meisten förperlich Durchschnittsnaturen, schauteln. ee Die Luft durchrann ein feiner und eisigkalter Regen, der Städter ohne besondere Abhärtung. Jeder Bergsteiger weiß, daß man beim Erklimmen eines steilen Gletschers oder eines Schnee­auf ihren Leinenhofen festtlebte, die früher grau, jetzt feldes viel Schweiß bergießen muß und dabei wenigstens bet schmutzigschwarz geworden waren. Von ihren langen Bärten, Sonnenschein oft nietief in feuchtem Schnee geht; er erinnert von ihren kurzen Haaren tropfte das Wasser. Ihre Gesichter sich, wie oft der heiße, schwitzende Körper vom Regen durchnäßt waren bläulich gefroren. Sie zitterten am ganzen Leibe und ihre und wie schnell man wieder trocken wird. Auf den Gipfeln umweht Zähne flapperten vor Rälte und Wuth. Uebrigens fonnten sie zumeist den erhitzten und erschöpften Wanderer ein eisiger Wind. feine freie Bewegung machen. Einmal an diese Kette angeschmiedet, und trok alledem, wenn die Touristen vor den Schutzhütten zu­ift man nur noch ein Bruchtheil dieser schrecklichen Bagno- Ab­theilung, die sich wie ein einziger Mensch bewegt. Der Ver­stand muß weichen, das Halseisen verurtheilt ihn zum Tode; und was den Körper anbetrifft, so darf er Bedürfnisse nur zu festgesetzten Stunden haben. So traten sie, ohne sich bewegen zu können, die meisten halbnadt, mit bloßem Kopf und herab hängenden Füßen, ihre fünfundzwanzigtägige Reise an, auf denselben Karren verpact, angethan mit denselben Kleidungs­stücken, für die glühende Julisonne wie für die eisigen Regenschauer des November. Man könnte sagen, daß die Menschen den Himmel zur Hälfte in ihren Henkerdienst stellen

wollen.

Es hatte sich zwischen der Menge und den Karren irgend ein widerliches Gespräch entsponnen, Beleidigungen auf der einen, Brahlereien auf der anderen Seite, Flüche auf beiden Seiten. Aber auf ein Zeichen des Führers sah ich Stockschläge blind­lings auf die Karren regnen, die die Schultern oder Köpfe trafen, und es trat wieder die äußerste Ruhe ein, die man Disziplin nennt. Aber die Augen waren voll Rachedurst, und die Fäuste der Elenden ballten sich auf ihren Knien.

sammen ſizen und von ihren Kraftleistungen und den überstandenen Fährlichkeiten erzählen, wird der Fluß ihrer Rede weder durch Riesen noch durch Husten unterbrochen. Sie sezen wohl ihre heilen Glieder aufs Spiel und muthen ihrem Herzen viel zu, aber sie er­fälten sich nicht. Ebenso sehen sich die Radfahrer, besonders im Winter, allen Erkältungsmöglichkeiten aus, und dennoch wissen die Aerzte nichts von einer Zunahme der Erkältungen bei den Radlern, Da drängt sich denn dem nicht voreingenommenen Beobachter nun doch der Gedanke auf: wenn ungünstige Witterungsverhältnisse bei einer nicht über dem Durchschnitt stehenden Körperverfassung unter gewissen Umständen Erkältungen nicht hervorrufen können, muß es noch ein Drittes geben, das bei der Entstehung der nun einmal vorhandenen Krankheiten den Ausschlag giebt. Und dieses Dritte find wahrscheinlich eben die Batterien. Es ist also schwache oder zeitweise geschwächte Körperkonstitution der Boden, ungünstige Witterung das geeignete Milieu, in dem krankheiterregende Mitroben ihre Wirksamkeit entfalten können.

Das Schußorgan gegen Kälte, die Haut, antwortet auf einen starten Kältereiz mit der Zusammenziehung ihrer zahlreichen kleinen Blutgefäße und der Verminderung ihrer Ausscheidungen, der gas­förmigen und des Schweißes. Das so verdrängte, abgekühlte Blut strömt in die tieferen Organe zurück, und diese werden blutreicher Die fünf Karren, von Gendarmen zu Pferde und und kühler. Je ausgedehnter und wärmer die abgekühlte Haut­Bagnowärtern zu Fuß eskortiert, verschwanden nacheinander fläche, je gefüllter ihr Blutgefäßnch war, je länger die Kälte ein­gewirkt hat, desto größer ist die Abkühlung im Innern. Es ist unter dem hohen bogenrunden Thor von Bicêtre. Ein sechster demnach erklärlich, daß Menschen, die erhitzt aus heißen Räumen folgte ihnen, in dem durcheinander Kessel, tupferne Schüsseln heraustreten, sich leicht erfälten. Ziehen sich die Hautgefäße nicht und Reserveketten flapperten. Einige Bagnowärter, die rasch zusammen, etwa wenn die Haut fchlaff und verweichlicht ist, sich in der Kantine verspätet hatten, rannten heraus, um so ist die Abkühlung natürlich sehr erheblich. Die zurückströmende ihre Abtheilung einzuholen. Die Menge verlief sich. Das Blutmenge ist so bedentend, daß sie den Drud des Blutes im Innern ganze Schauspiel verschwand wie ein Blendwerk. Man hörte das dumpje Geräusch der Räder und der Hufe auf der ge­pflasterten Straße von Fontainebleau   allmälig schwächer werden; das Knallen der Peitschen, das Klirren der Ketten und das Geheul des Volfes, das der Reise der Sträflinge alles Unglüd wünschte, hörte bald auf.

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in einem Grade erhöht, der Menschen mit schwachen oder franken Kreislauforganen, also Herzleidenden oder ältern Leuten mit brüchigen Blutgefäßen, verhängnißvoll werden kann. Für sie ist der Genuß alkoholischer Getränke zur Erwärmung zweckwidrig; denn der alkohol bewirkt Erweiterung der oberflächlichen Blutgefäße und setzt so mehr Blut der Abkühlung aus. Einige von der Luft unmittelbar berührte Schleimhäute, wie die der Nase, der Ohrtrompete, der Und das ist erst für sie der Anfang der Leiden. Luftröhre, erleiden durch die Kälte eine Schädigung, indem gewiffe Was sagte mir doch mein Vertheidiger? Das Zuchthaus! Bellen an ihrer Oberfläche gelähmt werden, die sonst das Eindringen Tausendmal lieber den Tod, eher das Schaffott, als den feinster Körperchen, also auch der Mikroben, abwehren. Auf Bagno, eher das Nichts, als die Hölle, eher meinen Hals dem die Kehlkopfschleimhaut scheint Stälte geradezu als Reiz zu wirken Messer Guillotin's darbieten, als dem Halseisen der Zucht- d, ähnlich wie das Einathmen reizender Gase, einen Entzündungs­zustand hervorzubringen. Da die Batterien zum Gedeihen der Feuchtigkeit bedürfen, ist gerade naßtaltes Wetter das eigentliche Erkältungswetter, um so mehr, als falte und feuchte Luft einen größeren Wärmeverlust des Körpers verursacht als talte und trockene. Sehr große Kälte begünstigt deshalb weniger das Entstehen von Ertältungen, weil unser Kälteschutz- Organ auf einen so starken Reiz prompt mit der kräftigen Zusammenziehung der oberflächlichen Blut

häusler! Das Buchthaus- gerechter Himmel! Jadoop dan( Fortsetzung folgt.)

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Erkältung und Abhärkung.") gefäße antwortet; auf geringe Stältereize aber tritt diefe Reattion

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In der Sturm und Drangperiode der Bakteriologie war der Begriff der Erkältung unmodern geworden, weil manche glaubens starte Bazillenjäger den Mikroben als Straufheitserregern eine alles beherrschende Stellung einräumten und auch die bisher als Erkältungs­frankheiten aufgefaßten Leiben   den Infektionskrankheiten zuzählten. Beim großen Publikum, aber auch bei den ärztlichen Praktikern fand diese Anschauung wenig Anklang. Im Volle ist noch immer die Erkältung der hinreichende Grund für die verschiedenartigsten Uebel, oft genug für solche, die mit Witterungseinflüssen nur sehr mittelbar zu thun haben.

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später und schwächer oder auch gar nicht ein. Mit Recht sind daher die Uebergangszeiten vom Herbst zum Winter und vom Winter zum Frühling gefürchtet. Ueber die Bedeutung des Luftdrucs für diese Erkrankungen sind die Akten noch nicht geschlossen. immer nicht genügend erklärt. Man hilft sich mit der Annahme, daß der durch die Erkältung geschädigte Organismus für die Wirk famkeit der in der Luft vorhandenen Krankheitserreger einen guten Nährboden abgebe. Diese Annahme erklärt auch, warum man in einer verhältnißmäßig feimfreien Luft, wie es die auf hohen Bergen, an oder auf dem Meere, ja, schon auf dem freien Lande ist, Bei der Erkältung spielen nicht nur niedrige Temperaturgrade Erkältungen   weniger ausgesetzt zu sein scheint, also, um auf unser eine wichtige Rolle, sondern auch Luftfeuchtigkeit, Durchnäjjung, Beispiel zurückzulommen, warum Hochtouristen und Nadfahrer wenig Luftdruck- Veränderungen, überhaupt schroffe Witterungsübergänge. von ihnen zu leiden haben. Begreiflicherweise werden Menschen, Wäre die Kälte die Hauptursache, so müßten die Erkältungs- deren Widerstandsfähigkeit aus irgend einem Grunde geschwächt ist, frankheiten gerade in den fältesten Monaten am zahlreichsten auf- Blutarme, durch Krankheiten Erschöpfte, Berweichlichte, leicht Opfer treten. Das ist aber nachweislich nicht der Fall, wenn es auch feft- der Erkältung. Viele find ganz besonders zu Erkältungen veranlagt, steht, daß diese Leiden im Winterhalbjahr häufiger sind, als zur weil ihre Körperoberfläche in ihrer Gesammtheit oder an einzelnen Sommerzeit, wo die Krankheiten der Berdauungsorgane vorherrschen. Stellen sehr empfindlich ist, und sie außerdem noch angeborene oder Die Nordpolfahrer, die doch gewiß unter den Ünbilden der Witterung erworbene Abnormitäten eines der Luft leicht zugänglichen Organs zu leiden haben, erzählen nichts von Schnupfen und Husten; die haben. Der eine, dessen Nasenschleimhaut etwas zu start gewulstet Helgoländer Schiffer, die stumdenlang an der Dine in Waffer ist, befommt jedesmal, wenn er naffe Füße hat, einen Schnupfen, ftehen, um den vollen Booten beim Landen zu helfen, leiden durch ein anderer, der zu große oder zerflüftete Mandeln hat, wenn er aus nicht an Rheuma  , und die Gebirgsbewohner, die im Winter oft rauhe Luft einathmet, eine Mandelentzündung, ein dritter, dessen und lange im Schnee waten müffen, lachen über die Furcht der Zähne nicht in Ordnung find, Bahnschmerzen, wer eine Entzündung Städter vor nassen Füßen. Man wird einwenden, daß Nordpol  - des innern Ohres durchgemacht hat, holt sich leicht durch Erkältung fahrer wetterfeste, widerstandsfähige Männer und Jufel- und Gebirgs- einen Rüdfall oder eine neue.gp bit modhen m di med anot bewohner von Jugend an gegen Kälte und Nässe abgehärtet seien. dbildas pidil tod bad dit su 3501 ( Schluß folgt.) up Gun slid ist es

Aus der Kölnischen Zeitung  ".

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