dipus leines Feuilleton.

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fein Bublifum gerathen, wenn sie einer firchlichen Mufit gegenüber. steku! Und was heißt hier klaffisch"? Das Konzert selbst flärte -Heirathegebräuche in Japan . Wie der japanische Schrift darüber am allerwenigsten auf. Wir hörten, nachdem fleinere, meist steller Tamura erzählt, ist das Cölibat in Japan vollständig un nur überhaupt religiöse Stücke vorangegangen waren, die Kreuz bekannt. Junggesellen, die es aus irgend einem Grunde versäumen, fahrer, von Gade, ein nach Motiven aus Tasso's" Befreitem fich eine Lebensgefährtin zu erwählen, giebt es dort nicht. Die Jerusalem " von Carl Andersen gedichtetes Oratorium, das ans Männer heirathen in jugendlichem Alter, trennen sich von ihren scheinend in Berlin weniger, anderswo häufiger zu Gehör kommt. Frauen und verheirathen sich wieder, die. Ehescheidungen sind eben Gade, der vielgeschmähte Romantiker- Epigone, fommt auch hier mit leicht durchführbar. Staum erreichen die Jünglinge das achtzehnte geringem, einfachem Gepäck aus; der Gesammteindruck gehört jedoch und die Mädchen das sechzehnte Lebensjahr, haben die Eltern mur zu dem Erfreulichsten, was geboten werden kann. Die Aufführung mehr einen Gedanken, die Kinder so schnell und so vortheilhaft wie zeigte faft durchweg neben gutem Willen die Sprödigkeit des Neuen. nur möglich zu verheirathen. Den Eltern handelt es sich dabei weniger Am besten war wohl, die Sopranisten Fräulein Haberlandi darum, ob die Kinder in der Ehe glücklich sind, sondern hauptsächlich, als Armida"; der ungeschlachte Gesang des Bassisten Herrn

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daß der Name der Familie nicht ausſtirbt. Die japaniſchen Gitten Berrmann paßte nich better von Amiensan gestatten absolut nicht, daß ein Verlobter sich seiner Braut nähert Stelle des den Rinaldo" fingenden Tenoristen hätten und ihr vielleicht den Hof macht. Der Bräutigam( mousko) muß wir einen Wüllner( der am 11. d. M. wieder besonders gut fich ganz darauf verlassen, ob die Eltern eine gute Wahl in der disponirt war und am 25. seinen Zyklus schließen wird) gar Braut( mousmé) getroffen haben. Das Wort liebent"( horeru), einer gerne gesehen. Das Konzert war nur mäßig gut besucht. Möchte Frau gegenüber angewendet, gilt einfach als unhöflich. Chen, ans doch der Verein sowohl im eigenen als im allgemeinen Interesse Liebe geschlossen, sind daher in Japan äußerst selten und ver- nächstens einerseits mehr aus sich herausgehen, durch genügende An­ursachen, wenn sie vorkommen, immer großen Skandal. Es muß zeige feiner Absichten, andererseits hinwieder sozusagen mehr in sich fich in einem solchen Falle schon um einen sehr hohen Funktionär hineingehen und das schwierige Problem einer neuen Pflege der handeln, wenn die Heirath ohne öffentlichen Lärm hingenommen Kirchenmufit direkter anpaden; vielleicht vermag er auch das Seinige wird. In neun Fällen von zehn dreht es sich dabei immer um zur Förderung der Angelegenheit einer Gesammtausgabe Habert's eine Tänzerin, die wegen ihrer schönen Gestalt geheirathet wird. beizutragen, auf die wir später zurückkommen werden. Wie eine Heirath eigentlich zu Stande kommt, beschreibt Tamura Um in jenes Konzert überhaupt noch zu gelangen, mußte ich sehr ausführlich. Eltern, welche Kinder besitzen, trachten einander mich aus einem der herrlichsten Träume herausreißen eben hatte fennen zu lernen und die gegenseitigen Familienverhältnisse auszu- der Hornist der Münchener Kammermusik- Ver fundschaften. Sind die jungen Leute mit der getroffenen Wahl einigung" die F- dur- Sonate von Beethoven begonnen. einverstanden, dann bereiten die Eltern der Braut die Mitgift vor. Wie wundervoll diese Gesellschaft spielt fann vielleicht Ein japanisches Sprichwort sagt: Der Vater dreier Töchter niß nur der ermessen, der hier zu Lande täglich zwischen mittel sehr reich sein, und wenn er sie verheirathet hat, wird er ein mäßigen und guten Leistungen hin- und hergeworfen wird. Könnte armer Mann fein. Borsichtige Eltern legen bei Geburt doch jede, von diesen Künstlern so plastisch herausgearbeitete Phrase einer Tochter Biri Plantagen, die fehr kostbares Holz phonographisch festgehalten werden! Bu denen, die davon und selbst liefern, an und verlaufen dasselbe, wenn das Mädchen verheirathet von der Süßlichkeit" des Flötisten viel zu lernen hätten, dürfte wird. Also eine Ausstattungs- Versicherung ähnlich wie in Europa . Die Mitgift besteht in allen erforderlichen Hausutensilien und wird, wenn sie zusammengestellt ist, den Freunden gezeigt. Tamura schildert in eingehender Weise die Vermählungszeremonien. Nach der Trauungsfeierlichkeit folgt das Hochzeitsmahl, das aus den er Iesensten Gerichten besteht. Und nun beginnen die Leiden und Freuden der jungen Frau. Eine 16jährige Mousmé ist dem Gatten voll­ständig ausgeliefert, er fann mit ihr schalten und walten, wie er will. Das Gesetz erlaubt der Braut, drei Tage nach der Hochzeit wieder eine Woche in ihrem väterlichen Heim zuzubringen. Am fiebenten Tage holt der Gatte seine Angetraute wieder heim. Hat die junge Frau nun schon in den ersten Tagen von ihrem Manne schwere Kränkungen erfahren, dann darf sie sich nach dem Geseze weigern, in das Haus des Gatten zurückzukehren. In diesem Falle wird die Ehe ohne jede Prozedur getrennt. Dies ist die einzige Gelegenheit, bei welcher die Japanerin die Ehescheidung verlangen

tann.

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Theater.

auch die Klavierspielerin Bertha Bisausta gehören. Ihr Ab­sehn von allem irgendwie äußerlich Effektvollen zeugt für ein echtes ernstes Stünstlerthum und ihr Können in so früher Jugend sowohl von Eifer als auch von günstigen Aussichten. Aber mit einem solchen Mangel an Plastik und Gefühlswärme zu spielen und beispielsweise den Mittelsatz von Beethoven's Sonate op. 101 so schaal zu machen, wie es die Genannte that, ist doch nicht blos auf Rechnung der Anfängerschaft zu setzen. Noch eine Bitte: möchten unsere Virtuosen solche Mischlinge wie Präludium und Fuge von Bach d'Albert bleiben lassen! Sehr vornehm und weich und ohne das sonst vom Virtuosen schier unzertrennliche Outriren" spielte Paul de Conne in einem vom Petersburger Konservatorium aus­gehenden Konzert mit dem Philharmonischen Orchester; vielleicht tritt ihm Fräulein Visanska etwas von ihrer Robustheit ab.

Wer hat die arme Auna Weißhahu so zugerichtet? Was wir von ihrem Konzert hörten, deutete auf einen jener unfeligen Gesangslehrer, die so lange mit dem berüchtigten Stimme heraus arbeiten, bis die Stimme auch wirklich hinausgetrieben ist. Material -hl. Die Freie Voltsbühne" brachte am Sonntag vor und Vortrag sind nicht übel; hoffentlich geht die Dame sofort zu den Mitgliedern der ersten Abtheilung Mar Dreyer's derb zu einem wirklichen Gesangslehrer und läßt sich nicht abschrecken, wenn greifende Komödie Ju Bebandlung" zur Aufführung. Das es dann einige Monate mur elementare Piano- Uebungen giebt. Auch Stück wurde mit außerordentlich lebhaftem Beifall aufgenommen; Dina Wehlendorff stedt derzeit in einer nicht ganz glücklichen man erfreute sich an dem frischen luftigen Spiel und nahm die Stimmbildung. Einige Lieder von Mag Stange, die sie u. a. amüsanten Züge, die darin stecken, mit großer Heiterkeit hin. Es fang, sind eine nette Kleinmalerei, so recht bürgerlich lieblich und gut wäre unter diejen Umständen vielleicht Unrecht, wollte man das Stück verwenbar. Den Gipfel der Konzertqual in leyter Zeit bildeten allzu ernsthaft nach seinem literarischen Gehalt werthen und den wohl Herr und Frau Verö Margó aus Budapest , jener als Nachweis versuchen, daß es an manchen Stellen brüchig ist. Man Komponist, diese als Sängerin. Was die sich wohl unter Deutsch­hat es ja auch wohl faun als einen Versuch, ein Problem des land vorstellen?!

Lebens tiefer zu fassen und zu lösen, aufgenommen, sondern lachte Am Sonntag fanden wir zum ersten Male Gelegenheit, eines herzlich über die Verspottung der beschränkten Philister in der der populären Konzerte des Waldemar Meyer- Quartetts zu fleinen pommerschen Hafenstadt und ihrer maßlosen und hören und bekamen im Allgemeinen den günstigsten Eindruck; dem doch nur so äußerlichen Wohlanständigkeit. Nun, und daß letzten Konzert, vom 12. März, wünschen wir einen noch reichlicheren zwischen hindurch auch zwei so brave und tüchtige Menschen, Besuch. So gut wie neu war ein Streichquartett von E- moll von die so gut zu einander passen, sich schließlich finden, Verdi( kleine Partitur- Ausgabe an der staffe); eine solche Ver­das war auch etwas, das die Sache nicht gerade un einigung von melodiösem Wohlflang und von reichhaltiger, oft angenehmer machte. Das Stück hat also seine Kraft bewiesen, fühner Harmonie ist in unserer Zeit, die so gern das Eine auf ein paar Stunden hindurch gut und angenehm zu unterhalten. Roften des Anderen bevorzugt, geradezu ein Muster. Die Auch die Aufführung als solche gefiel schr. Es wurde flott gespielt, ganze Quartettgesellschaft", einschließlich der bei Schubert's Forellen­wenn man auch einwenden muß, daß die Schauspieler zum Theil quintett" mitwirkenden Herren Dreyschock und Krüger, denn doch etwas zu herzhaft unterstrichen und so in der an sich schon spielt mit einer lieblichen Feinheit, könnte aber aus dieser doch recht kräftigen Zeichnung die feineren Linien verwischten. Das gilt manchmal etwas mehr herausgehen, besonders der Primarius- der freilich weniger von den Darstellern der Hauptrollen als von den sich in einem Violinstück und zwei Bugaben auch als Virtuose und Bertretern der ehrsamen Kleinstadt. Außerordentlich gefiel Frau in dem sonst nicht üblichen Anmelden der Zugaben als ein Fürsorger Prasch- Grebenberg, deren kräftiges, munteres Spiel öfter für sein Publikum erwies tönnte manche Melodiestelle weniger zu Beifall auf offener Szene Anlaß gab. In Herrn staißler als trocken spielen. Berthold Wiesener hatte sie einen Partner, der sehr frisch auf ihren Otämen doch die Meininger bald wieder! Das neuliche Ton einging. Philharmonische Konzert preßte uns wieder diesen Wunsch ab. Doch machte es uns bekannt mit einer tüchtigen Säugerin Aus der Woche. Es ist nicht leicht, abseits von der Heer: und Leipzig mit Interesse aufgeführten Bärenhäuter " von Camilla Landi, nud mit der Ouvertüre zu dem in München straße der allgemein zugänglich gemachten Musilaufführungen nach Siegfried Wagner . Soweit sich daraus urtheilen läßt, haben berborgenen Schäßen zu suchen; meistens aber lohnt sich die Mühe. So bedurfte es geradezu einer Spürsucht, um den Verein für wir es hier nicht nur mit einem tüchtigen, sondern auch mit einem tlassische Kirchenmusik" mit seinem neulichen Konzert im für voltsthümlichere Kunst geeigneten jungen Meister zu thun.- sz. Beethovensaal zu entdecken; Näheres über den Verein selbst warm Erziehung und Unterricht.rmt u 190 19

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Musik.

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nicht zu erfahren, außer daß er etwa ein Jahr alt ist. Nun c. Praktische Botanik in Londoner Schulen. noch die heitle Stellung, in die ein moderner Kunstfreund und Der Unterricht in der Botanik soll nach einem Beschluß des Londoner