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Theater.
Er wird
faffender Erfahrungen auf diesem Gebiete dürften sich aber wohl hörden feien verpflichtet, dem Geiz der Kapitalisten, der behufs nur wenige zu erfreuen haben, wie der bekannte englische Schrift möglichster Ausnutzung eines Bauplatzes auf eine große Höhe der steller Hall Caine . Er erhielt eines Tages von einem Bekannten Gebäude hindrängt, Schranken zu ziehen, damit das allerhaltende die Anfrage, wie es mit seinem neuen bereits angekündigten Roman Sonnenlicht überall Zugang finde. „ Der Trunkenbold" stehe, und er antwortete darauf mit folgendem amusanten Brief, den die Illustrated London News " abdrucken: Greeba Castle, Insel Man . 27. Jan. 99. Mein lieber S.-, Sie Im Deutschen Theater wurde am Sonnabend Georg fragen mich, ob ich Ihnen nichts Genaueres über mein Buch„ Der Hirschfeld's Kömödie Pauline" zum ersten Male aufTrunkenbold" angeben kann, wann und von wem er verlegt gieführt. In dieser Komödie kommt ein Efel" vor, und das soll wird. Nach allem, was von diesem Buche und über seine en typischer Vertreter der Sozialdemokraten sein. Darum feine Veröffentlichung bereits gesagt worden ist, mag es vielleicht Feindschaft, Ritter Georg. Ueber sozialdemokratische Vorstellungen, ein Schlag für Sie sein, wenn Sie hören, daß ich niemals wie sie der eklige Kunstschlosser Radtke zum Besten giebt, wird jeder, an ein solches Buch, ein solches Thema, einen solchen Titel und an der einigermaßen einsichtig ist, lachen. Wer nicht getroffen wird, solche Methoden der Veröffentlichung gedacht habe. Sie werden mich kann sich nicht verletzt fühlen; und in übrigen wäre das eine ganz nun fragen, warum ich dann einem so weit verbreiteten Gerücht fleinliche Bewegung, die nicht einmal ein bischen Spöttelei niemals entgegengetreten bin. Aus demselben Grunde, wie ich auf ihre Kosten vertrüge. Georg Hirschfeld hat Zeit. Er hat das hundert andere Gerüchte über mein Thun und Lassen unwider auf ihre Kosten vertrüge. Georg Hirschfeld hat Zeit. füße Vorrecht der Jugend, thörichte Streiche zu machen. sprochen gelassen habe, weil es unmöglich ist, jeden Irrthum zu noch besser begreifen lernen und dann wird er einsehen, daß das berichtigen, und wenn man etwa den einen von vielen widerlegt, es gerade fein richtiger Jenosse" ist, um in seiner Sprache zu bleiben, sofort so scheinen würde, als ob ich die übrigen dadurch bestätige. der ein Dienstmädchen verachtet, weil sie eben der Herrschaft dient. Außerdem hat mich die Erfahrung gelehrt, daß es muylos ist, eine Er wird die Nothwendigkeit und die Vorbedingungen verstehen, die irrige Angabe zu widerrufen. Ist die Lüge wißig genug, fo wird sie ein armes Mädchen vom Lande bestimmen. Auch wird er sich weiter verbreiten, und kein Widerspruch wird da helfen. Vor vier oder es nicht für einen Programmpunkt halten, eine Person darum zu fünf Jahren erzählte jemand, ich hielte alle Frauen für geringer hassen, weil sie adliger Abstammung ist. Ueber die Dummheiten als alle Männer". Beinahe das Gegentheil ist meine Meinung, und der jungen bürgerlichen Demokratie ist man längst hinausgewachsen. so berichtigte ich, aber kein Mensch hörte darauf, und die Lüge fuhr Die Sache ist hier nur darum erörtert worden, um zu zeigen, wie fort, gerade den Theil des Publikums gegen mich aufzubringen, den sich selbst in Köpfen, die literaturfähig gelten wollen, ein sozialich am liebsten für mich gehabt hätte. Vor zwei Jahren behauptete demokratischer Typus abspiegelt. jentand, ich hätte für mein eigenes Werk Reklame machen wollen, dadurch daß ich einige Tage vor seinem Erscheinen mich interviewven" tendenzen der Komödie abfieht, kann man Wenn man von den satirischen, wie den empfindsamen Nebenan ihrer lustigen ließ. Ich bat den Juterviewer, zu erklären, wie es wirklich der Fall Wahrheit und an der faftigen Gestalt 1Paulinen's, des war, daß ich ihm ausdrücklich verboten hatte, ein Wort von unserer Berlinisch gesunden Dienstmädchens, seine Freude haben. Man Unterredung zu veröffentlichen, bis fünf Tage nach der Veröffent- muß darum nicht gleich in literarkünstlerische Andacht verfallen oder lichung vergangen wären, die Erklärung blieb umbeachtet. Vor einem den Verfasser bange befragen: Mit solch' fleinem Gerede giebst Du Monat hatte ein Humorist ausgesprengt, ich hielte mein Geficht dem Dich ab? Die Hauptsache ist, daß Jemand, der schaffen will, sehen von Christus ähnlich", und ich war wieder dumm genug, mich darum fernt. Bisher hat sich Hirschfeld nur im eigenen Familienhause umzu fümmern, aber kein Mensch achtet auf meine Berichtigung, gesehen. Da ist in gewisser Beziehung selbst Paulinen's Küche eine und die Lüge blüht weiter. Im Vergleich zu diesen Gerüchten ist weitere und reichere Welt. Eine winzige und geistig wenig das, worauf sich Ihre Frage bezieht, ganz harmlos; es ist zwar anregende Welt: aber all' das ist relativ. Neue finn einfältig, vorauszusetzen, daß ein Mensch, der wie ich das Publikum liche Eindrücke hat Hirschfeld berwerthen können. Für fennt, seinem Buche einen so unmöglichen Titel geben würde, aber ihn war es schon ein Gewinn, daß er den Stoff in freierer wenn Sie auch diesen Brief veröffentlichen sollten, so weiß ich doch, Komit gestalten fonnte. Schilderte er den Familienjammer noch fo daß ich in den Nachschlagebüchern von 1900 lefen werde, daß ich naturalistisch, mit der naturalistischen Schablone war er zugleich im 1899 einen Roman veröffentlicht habe, der„ Der Trunkenbold" be- Stofflichen selber befangen. titelt war. Die Moral davon scheint zu sein, daß es dumm ist, leber Paulinen's fleine Abenteuer ist sonst nicht viel zu sagen. irgend etwas zu widerlegen. Je mehr Grund vorhanden ist, einen Das Mädchen hat's in Berlin mit seiner Herrschaft recht gut geIrrthum zu berichtigen, desto mehr ist es unklung, wenn man es troffen. Geld haben die Leutchen zwar nicht, der Mann ist wirklich thut. Mit Dank und Gruß Hall Caine ." Es giebt frei- Maler-, aber andererseits hat man noch nicht gehört, daß ein lich auch Schriftsteller, die die tollsten über sie ungehenden Gerüchte Dienstmädchen von den Reichthümern der Herrschaft" viel abbekommen mit einem zufriedenen Schmunzeln hinnehmen, weil so etwas hätte. Pauline wird gut behandelt, das heißt, der Maler Reklame macht. Auch soll es schon Leute gegeben haben, die etwas „ berichtigten", was von keinem behauptet worden.
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und seine Frau betrachten sie als gleichberechtigten Menschen. Sind das edle Naturen! Pauline ist frisch, tanzt gern und ist quietschvergnügt; so erlaubt sie sich mit den Männern, die dem drallen hübschen Ding nachlaufen, allerlei Späße. Bald versetzt sie den Einen, bald läßt sie einen Anderen vergeblich beim Rolltrug" warten, immer weiß fie Ausflüchte, und das ist ihre Vergnüglichkeit. Es gehört ja nicht viel Wiz dazu, aber sie gehört eben zur großen Nation der dummen Buten; und Jeder darf nach seiner Façon selig werden. Ernsten Schaden richtet sie mit ihrem Getändel nicht an; es kommt zu einer Keilerei auf einem Tanzboden der Hasenhaide; dabei werden ein Turnlehrer und ein Schneider leicht verlegt, der Eine am Kopf, der Andere am Widerpart, aber Beide nicht an edleren Theilen. Pauline selbst bleibt rein und sie wird den treuen Radtke heirathen, da sie, wie Desdemona mit ihrem Othello, mit ihm Mitleid empfindet. Der arme Teufel kannte seinen Vater nicht; so ward das Findellind herumgestoßen und unglücklich. Das„ entschuldigt Radtke's" Genossenschaft, und wenn Radtke aus Paulinen wirklich eine„ Genoffin" macht, so sehe er nur zu, daß sie nicht nach seinem Bilde gerathe.
ie. Die Aerzte als Gegner von Riesenhäusern. In New York macht sich in ärztlichen Kreisen eine Agitation gegen den Bau allzu hoher Gebände bemerkbar. Es wird hervorgehoben, daß sie zunächst das Leben der Bewohner gefährden, da bei Ausbruch eines Brandes die Ausrüstung die Ausrüstung der Feuerwehr nicht mehr genügt, um das Fener in den höchsten Stockwerken zu er reichen. Diese Angaben sind wohl vorläufig mur für die berüchtigten amerikanischen Himmelfratzer" giltig. Man bant dort zwar auch sogenannte„ feuersichere" Hänser, die aber nach der übereinstimmenden Ansicht aller unvoreingenommenen Lente feineswegs feuersicher sind. Die erhöhte Fenersgefahr spielt aber für die Gegnerschaft der Aerzte nur eine nebensächliche Rolle. Den Hauptgrund zu ihrer Bekämpfung sehen sie vielmehr darin, daß sie den Straßen das Sonnenlicht entziehen. Die moderne wissenschaftliche Gesundheitspflege hat nachgewiesen, daß der Sonnenschein der größte Batterienfeind der Natur ist. Eine sechsstündige Belichtung mit direkten Sonnenstrahlen tödtet unfehlbar alle Keime, selbst solche von der Lebenszähigkeit des Tuberkelbazillus. Es giebt Aerzte, die bis zu der Behauptung gehen, Ganz prächtig waren Frau Lehmann als Bauline und ins daß die Menschheit zu einer Zeit, wo sie noch feinerlei Mittel zur besondere Herr Müller als Vater Klimsch, ein Berlinisches Bekämpfung der Bakterien selbst ergreifen konnte, unfehlbar hätte zu Original aus der Hafenhaide. Faßt man weniger frisch und derb Grunde gehen müssen, wenn nicht das Sonnenlicht in ausgiebigem zu, so fönnen Paulinen's lose Streiche leicht einen minder naiven Maße als schützende Macht gegen diese winzigen und dem Menschen Charakter gewinnen.
früher ganz unbekannten Feinde aufgetreten wäre. Es ist Die Aufnahme der Komödie hat mit ihrem Werth blutivenig zu ohne Zweifel zutreffend, daß eine Zunahme der heutigen schaffen. Man applaudirte wie toll und zischte wie toll. Man war Mode, die Häuser immer höher zu bauen, zu einer Gefahr erregt, als gälte es ein nervenaufreizendes Sportereigniß. Die für das gesundheitsgemäße Leben in Großstädten werden kann. Einen setzten ihre ganze pathetische Hize für den Stolz der Familie Nicht nur, daß das Sonnenlicht auf den Straßen selbst dadurch an und der Freunde ein, die Anderen hatten nicht Humor genug, Menge und Dauer verkürzt wird, erhalten auch die unteren Stock über diesen higigen Eifer, wie über eine eitle Menschlichkeit, zu werke der Häuser immer weniger Sonne, wenn sie sich in der lächeln. -ff. Nachbarschaft von Riesenbauten befinden. Die in New- York er- Ein neuer Lubliner wurde im Schauspielhaus mit scheinenden Medical News" sehen geradezu eine Zunahme der leidlichem Behagen aufgenommen. Der neue Lubliner, eine Komödie Sterblichkeit unter den Städtern voraus, die gezwungen sind, Das fünfte Rad" ist den älteren zum Verwechseln ähnlich. stundenlang in solchen Räumen ohne Zutritt von Sonnenstrahlen Das liegt in dem Schlag Lubliner's. Ein Mann, der sich selbst emporzu arbeiten. Man will sogar statistisch festgestellt haben, daß schon gearbeitet hat, gilt vor der hochmüthigen Frau und der Welt als eine jetzt die Krankheiten der Athmungsorgane, besonders Lungen- Null im Hause, als das fünfte Rad, weil er keine großen Worte entzündung und Schwindsucht, unter den Arbeitern, die sich in solchen macht und scheinbar den Pantoffel über sich schwingen läßt. Aber von großen Gebäuden verschatteten Räumen aufhalten müssen, er hat's inwendig fizen. Er bringt eine verfahrene Liebesgeschichte häufiger find, als bei denen, die unter normalen Bedingungen zwischen seiner Tochter und einem Maler ins Loth und erweist sich leben. Hierin liege also eine große Gefahr und die städtischen Be- in solchen Dingen erfahren, wie das tüchtigste Kuppelweib.
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