-

150

-

"

Wenn es weiter nichts ist," sagte er und fing an, die ersten Haken an seiner Uniform aufzumachen.

An stelle der drei Nummern verspreche ich Dir vier. woraus hervorgeht, daß dieses Spiel damals schon viel gespielt Aber wechsle die Kleider mit mir." wurde. Nicht viel später als in Deutschland , tritt in England die erste Spur vom Kartenspiel auf, wie aus einer Stelle in Anfti's Geschichte des Hofenbandordens" hervorgeht. Dort ist eine Wirth­fchaftsrechnung des Königs Eduard I. von 1278 angeführt, in welcher der Posten vorkommt: Für das Spiel die vier Könige VIII sh V d." Um 1464 muß in England das Kartenspiel schon recht bekannt gewesen sein, da in den Parlamentsaften des Jahres die Spielfarten als ein verbotener Einfuhrartikel aufgeführt werden. Unter Heinrich VII. war ihr Gebrauch wahrscheinlich allgemein, denn es wird von öfteren Verlusten dieses Königs im Kartenspiel berichtet.

Ich hatte mich von meinem Stuhl erhoben. Ich beobachtete alle seine Bewegungen, mein Herz schlug. Ich sah schon die Thüren vor der Gendarmen- Uniform sich öffnen und den Platz, und die Straße und den Justizpalast hinter mir liegen. Aber unschlüssig kehrte er sich ab.

Ach so- Sie wollen von hier fortgehen?" Ich begriff, daß Alles verloren war. Dennoch machte ich einen letzten, doch gänzlich unnügen und verrückten Versuch.

Allerdings," sagte ich ihm, aber Dein Glück ist dann

gemacht."

Er unterbrach mich.

XXX

" I bewahre! Und meine Nummern? Damit sie gut find, müssen Sie ja todt sein."

Jch setzte mich wieder hin, stumm und hoffnungsleerer als je.

XXXIII.

-

den Annales de Provence" um 1861. Wie es scheint, wurde der In Frankreich findet sich die erste Erivähmung der Spielfarten in Bube damals Tuchim" genannt, welcher Name einer Räuberbande entlehnt war, die zur Zeit die Grafschaft Venaisin verheerte. Nach einem jüngst entdeckten Manuskript indessen müssen die Karten schon um 1340 in Frankreich bekannt gewesen sein. Der Hauptgrund, weshalb man den Franzosen die Erfindung der Spielkarten zuschrieb, war das Vorhandensein einer Lilie auf jedem Bilde. Dieses Em­blem tam aber schon in früherer Zeit auf römischen Zierbildern und im Mittelalter auch an den Szeptern und Kronen der deutschen Kaiser und denen der englischen Könige vor dem Einfall der Normannen vor. Zudem haben gerade die ältesten französischen Karten, von denen Ich schloß die Augen und bedeckte sie mit beiden Händen. noch Proben vorhanden sind, keine Lilien auf ihren Bildern. Die Ich suchte in der Vergangenheit die Gegenwart zu vergessen. Karten, welche Jacques Gringonneur für den schwachsinnigen Karl VI . In meiner Träumerei ziehen nacheinander die Erinnerungen erfunden haben soll, werden von den Gelehrten in die Mitte des an meine Kindheit und Jugend an mir vorüber, fanft, 15. Jahrhunderts verlegt. Sie weichen von den anderen Spielen friedlich, lachend. Sie tauchen als blumige Inseln wesentlich ab, sind mit schönen Illustrationen geschmückt und etwa aus dem Abgrund der finsteren und verworrenen Gedanken dreimal so groß als unsere Karten. Zwei Blätter dieses überaus foftbaren Spieles sind in Ebeling's historisch grotest- fomischem auf, die in meinem Hirn wirbeln. Bilderatlas" getreu den Vorlagen entsprechend in Gold- und Farbens druck nachgebildet. Sehr interessante Proben von Karten finden: ſich auch unter den historischen Merkwürdigkeiten im British Museum . Sie sollen aus dem Jahre 1440 stammen. Zu dieser Sammlung gehören auch vier Karten, die wahrscheinlich 1480 angefertigt sind und zufällig in einem alten Buche gefunden wurden, das man 1842 getauft hatte.

Ich sehe mich als Kind wieder, als munteren und lachenden Schulbuben mit meinem Bruder spielen, in der großen Allee des verwildeten Gartens herumtoben, wo ich meine ersten Lebensjahre verlebte. Es war dies der ehemalige Garten der frommen Schwestern, über den mit seiner bleiernen Suppel der Dom von Val- de- Grâce ragt.

Vier Jahre später. Ich bin immer noch da. Noch ein Kind, aber schon tyrannisch und leidenschaftlich veranlagt. Ein junges Mädchen ist in dem einsamen Garten.

Die kleine Spanierin, mit ihren großen Augen, langen Haaren, von bräunlicher Hautfarbe mit goldigem Schimmer. Die Lippen roth und die Wangen rosig. Eine Andalusierin von vierzehn Jahren, Pepa.

Unsere Mütter haben uns geheißen, herumzulaufen; wir gehen ganz züchtig spazieren.

Man hieß uns spielen. Wir plaudern, Kinder desselben Alters, aber nicht des gleichen Geschlechtes. ( Fortsetzung folgt.)

Spielkarken.

( Nachdruck verboten.)

Die Karten follen nach einer Ueberlieferung im Jahre 1892 oder 1399 zur Unterhaltung des wahnsinnig gewordenen Königs Karl VI. von Frankreich erfunden sein. Diese Annahme gehört aber in das Reich der Sage, da es schon lange vorher Karten gab. Meist wird angenommen, daß diese aus dem Oriente stammen, wo sie bereits früher in Gebrauch waren. Anfangs scheinen sie beim Wahrsagen benugt worden zu sein.

nur

V

Was die Herstellung der Karten betrifft, so find die ältesten Spiele gemalt worden, und zwar theilweise mit großer Kimſt fertigkeit. Im Mittelalter waren besonders die deutschen Karten­macher berühmt. Wie bei Meßbüchern, so wurde auch bei den Spielkarten auf die Verschönerung viel Kunst und Geschmack ver­wendet. Die Charakterkarten, der König, Ritter und Bube, prangten in Purpur und Karmoifin und waren nicht selten auf Goldgrund gemalt. Natürlich war auch der Preis solcher Arbeit angemessen, daher konnten sich nur die Reichen der Karten bedienen. Als jedoch die Deutschen zwischen 1351 und 1360 den Holzdruck auf die Karten anwendeten, wurde das Kartenspiel auch den weniger Bes mittelten zugänglich. Die Einführung der Metallplatten machte die Fabrikation noch einfacher. Nunmehr nahm die Aus­Deutschland. fuhr billiger Spielfarten aus einen großen Umfang an. Anfangs war Nürnberg der Hauptort für die deutsche Kartenmanufutatur gewesen, später wetteiferten mit ihm Ulm , Augsburg , Leipzig , Darmstadt , Mannheim , Frankfurt a. M., München , Hamburg , Stralsund .

Der Umstand, daß alle Gewinnspiele als eine Art von Kriegs­führung angesehen werden können, tritt besonders an dem Schach und Kartenspiel hervor und unterstützt die Annahme, daß das eine nur eine Modifikation des andern ist. Nach Einigen stellten die Karten ursprünglich die vier Klassen dar, den Adel, die Geistlichkeit, die Raufleute und die Bauern, so daß Pique eine Lanze und so den Hierfür, Ritterstand bedeute, Coeur den Klerns( indem man sich unter den wie auch für den orientalischen Ursprung sprechen die Geistlichen die gens du choeur, den geistlichen Chor, denkt), Namen, die die Spielkarten ursprünglich in Italien und die Carreau( was soviel wie Diamant bedeutet und auch int Spanien trugen. Im ersteren Lande hießen sie Naibe", im letzteren Englischen diamond heißt) den Handelsstand und Trefle( trifolium), " Naibes", Wörter, die aus dem orientalischen Ausdruck für Prophe- das Kleeblatt, die Landleute. Für Trefle sagt man im Englischen zeihung, Vorhersagung abgeleitet sind. Ferner ist die Aehnlichkeit auch club und im Spanischen basto( Senüttel). zwischen den Karten in ihrer einfachsten Form und dem Schachspiel, Spätere Veränderungen werden den Franzosen zugeschrieben. das vom Orient stammt, unverkennbar. Die ersten Kartenspiele Sie verwandelten den Ritter in eine Dame, von denen eine jede bestanden aus 36 Blättern, unter denen der König, der Ritter und sich auf eine bestimmte Persönlichkeit bezog. Die Könige wurden der Bube die einzigen Figuren waren, die übrigen hatten nur einen dargestellt als David( Pique), Alexander( Trefle), Karl der Große Zahlenwerth und hießen gemeine Soldaten". Bei der ursprünglichen( Coeur) und Cäsar( Carreau). Die Buben, die früher als Diener Form des Schachspiels finden wir ebenfalls einen König, einen Wisir,( valets) der Ritter auftraten, bezogen sich ebenfalls auf bestimmte einen Reiter und die Pions( indische Fußsoldaten). Der einzige Persönlichkeiten und hießen Ogier, Lancelot , La Hire und Hektor Unterschied war, daß bei den Karten die Figuren statt zweimal, von Gelard. viermal vorhanden waren. Zudem waren die Karten früher im Als den Geistlichen in Deutschland im 14. Jahrhundert hier und Often und Süden Europa's bekannt, als im Norden und Westen. da das Spiel verboten wurde, suchten sie sich dadurch zu helfen, Historische Spuren führen darauf, daß man zuerst in Italien , dann daß sie eine Heiligenkarte" erfannen, um dem Spiele den Anschein in Deutschland , England, Frankreich und Spanien Karten spielte. frommer Uebungen zu geben. Bei derselben traten an die Stelle Die italienischen Karten wurden 1299 mit Bildern versehen, während der Könige, Ritter und Buben bestimmte Heilige, wovon der Eichel­sie früher ohne Bilder vorkamen. Die älteste bekannte Spielkarte, von der Blätter erhalten sind, stammt aus Genua und ist aus Papier von Baumwolle, wie es besonders von den Arabern schon um die Mitte des 7. Jahrhunderts hergestellt wurde. Die ältesten italienischen Karten dagegen sind aus Linnenpapier, das weit später auftritt.

ober den Namen Wenzel nach dem heiligen Wenzeslaus behielt. Den Grünoher stellte der heilige Sebastian vor, weshalb er noch heute öfters Baste genannt wird. Daher ist die Annahme falsch, nach der die Bilder Ober und Wenzel erst um die Mitte des 15. Jahr­hunderts entstanden sein sollen. Sie kommen schon auf den ältesten deutschen, bis auf uns gelangten Karten vor. Diese sind in Bon Italien famen die Spielfarten wahrscheinlich im 18. Jahr- Nürnberg von 1350, bis 1360 in rohem Holzschnitt hergestellt. Mit­fann das erfte deutsche Kartenspiel, wie hundert nach Deutschland . Im Jahre 1321 schon verbot Bischof hin öfters Gottfried III. von Würzburg seinen Geistlichen das sündige" angegeben wird, nicht aus dem Jahre 1391 stammen. Dieser Jrr­Kartenspiel; ein Gleiches that Kurfürst Balduin von Trier 1827, thum ist wohl dadurch zu erklären, daß in dem genannten Jahre