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schichte zu fommen von Rosen und dem Doktor, um sogleich davon ein Sträußchen, da es bedeutend wohlfeiler ist als andere Frühlingsbefreit zu sein, in den nächsten Stunden eine andere zum Besten blumen. Wenige Londoner aber nur wissen es, daß die langzu geben. Die Zuhörer, Gelehrte und Laien, Männer und Frauen gestielten weißen und gelben Blüthen, mit denen ihre Weillionenstadt warfen sich augenblicklich voll Entzücken und Eifer auf die in den letzten Jahren förmlich überschwemmt wurde, fast ausschließdelikate Frage von den vermeintlichen Vorzügen der Quacksalber lich von den Scilly- Inseln kommen. Dort beschäftigen sich nicht nur vor den studirten Aerzten, sobald es sich darum handelt, kranke Beine, die Farmer und Gärtner mit dem Züchten der für den Verkauf beFieber und dergleichen zu heilen. stimmten Lilics", wie die Scillyaner die wilden Narzissen getauft P. S. haben, sondern auch Gutsbesiger, Beamte, Krämer und Fischer haben faum ein Interesse, das sie mehr in Anspruch nimmt als das Gedeihen ihrer wohlriechenden Pfleglinge. Selbst das Schaufenster des Droguenhändlers und Apothekers gleicht dem eines Blumenhändlers. Die eigentlichen Narzissenfarmer senden oft 20 000 fertig gebundene Sträußchen auf einmal als Eilfrachtgut nach den verschiedenen Theilen des britischen Reiches. Im März des Jahres 1897 wurden zum Beispiel nicht selten an einem Tage 700 Zentner frischgeschnittener Blüthen verschickt.-
Zum Schluß muß ich noch mittheilen, daß ich einige Zeit später Kosen traf und ihn bei der Gelegenheit fragte, ob diese Geschichte meines Ontels Elias wahr wäre. Da wurde er jedoch wild und sagte:
" Das ist alles ganz verdammt gelogen! Ich habe niemals ein schlimmes Bein gehabt, weder beim Doktor im Krankenhaus noch bei der Alten vom Königsberg !"
Kleines Feuilleton.
Theater.
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-r. Jin Schiller- Theater wurden am Mittwoch zwet Stücke aufgeführt, die sich in ihrem Wesen beträchtlich von einander c. Raucher- Wettkämpfe in früherer Zeit. Heute hört man Neuvermählten", unterschieden. Neben Björnson's nichts mehr von Raucher- Wettkämpfen, während sie früher recht be- worin auf modernem Untergrunde fein differenzirte Stimmungsliebt gewesen zu sein scheinen. Eine englische Zeitschrift weiß einige bilder in zarten Tönen ausgemalt sind, gab man einen derben Schwank recht bezeichnende Beispiele davon aufzuzählen. So fand im Jahre aus dem allerfröhlichsten Mittelalter. Verbotene Früchte" 1723 in Oxford ein großer Raucher- Wettkampf statt. Die Bedingungen hieß er. Nach einem Zwischenspiel von Cervantes, wie auf dem Bettel waren folgende: Derjenige, ob Mann ob Frau, der zuerst 3 Unzen steht, hat Emil Gött hier das Thema von dem gestörten Taback aufrauchen konnte, ohne etwas zu trinken oder den Schauplatz zu Liebhaber einer Strohwittwe als Lustspiel bearbeitet; nachdem es verlassen, sollte einen Preis von 12 Schilling erhalten. Viele versuchten vor Jahren im Schauspielhause gegeben worden, kam das Stück an es," berichtet ein Augenzeuge, und man dachte allgemein, ein minder vornehmer Stätte wieder zum Vorschein. Dank der lustigen Schneidergesell von St. Peter im Osten würde siegen, da er schneller Darstellung, in der sich manches fomische Talent ausleben konnte, rauchte als alle Anderen, und schon nahe am Ziele war; aber plög gefielen die„ Verbotenen Früchte" ungemein. Die beiden bramarlich wurde er so krank, daß man befürchtete, er würde sterben, und basirenden Gecken, denen im russigen Kamin manche Fährlichkeit ein alter Mann, ein Baumeister, der gemächlich rauchte, gelvann zugedacht ist, wurden von den Herren Schmasow und einen Vorsprung und siegte; er erzählte mir auch, daß er Laurence drollig gegeben, während Helene Rosner den fahrendanach an demselben Abend noch 4 oder 5 Pfeifen rauchte." den Schüler in schmucker Hosenrolle spielte. Grete Meyer und Vor 40 Jahren noch verpflichtete sich ein Mann, ein Pfund Albert Patry gaben das Ehepaar; namentlich beim Manne starfer importirter Bigarren in zwölf Stunden zu rauchen. brach die Lebensluft mit vielem Gepolter hervor. Die Wette wurde auf einem Themse - Dampfer ausgetragen, 11117 Nicht ganz einwandsfrei stand cs der zwischen London und Chelsea verkehrt. Um 10 Uhr Morgens von Björnson's Lustspiel. In der Darstellung des Herrn die Aufführung begann die Wette. Hundert Bigarren, die zusammen ein Pfund Imar mußte man den nach Selbständigkeit dürstenden jungen wogen, sollten geraucht werden; und schon in der ersten Stunde Gatten für einen übellaimigen Schwäger halten, den mehr die waren 16 Bigarren konsumirt. Nach neun Stunden hatte der Raucher Gitelfeit als ernſtes Streben plagte, aus den Umklanimerungen der 86 Bigarren verpafft, und es war ihm nun natürlich ein Leichtes, Familie loszukommen. Fein pointirt wurde die Nolle der Gattin in den noch folgenden drei Stunden die fehlenden 14 zu rauchen. von Frau Hachmann- 3ipser dargestellt. Der Sieger erklärte, daß er sich während der ganzen Zeit durchaus wohl gefühlt habe. Ein ander mal setzte man einen Preis, bestehend in einem soliden silbernen Zigarrenkasten und 200 gigarren, für den aus, der die größte Anzahl von Zigarren in einem Zeitraum von zwei Stunden aufrauchen würde. Während des Wettrauchens war Essen, Trinken oder gar Medizin verboten. Von den 17 Bewerbern zogen sich zehn bereits nach Ablauf der ersten Stunde zurück; der Sieger aber rauchte, ohne Unterbrechung, in den zwei Stunden 10 Bigarren, während sein nächster Rivale es nur auf 7 brachte. Auch in Lille wurde ein solcher Wettkampf veranstaltet; unter den Bürgern der Stadt gab es enragirte Raucher, und es sollte aus gemacht werden, wer der„ Champion" im Rauchen in der Stadt wäre. Jeder Bewerber erhielt eine Pfeife, 50 Gramm Tabak und einen Topf Bier. Wer mit dem Tabat zuerst fertig war, sollte Sieger sein. Nachdem das Signal gegeben war, war die Luft sofort mit dicken Rauchwolken erfüllt. Nach 13 Minuten hatte ein 45jähriger Arbeiter den Tabak aufgeraucht, 7 Minuten später der zweite. In einem amerikanischen Wettkampf mit Zigarretten hat der Sieger 100 Zigarretten in 6 Stunden 35 Minuten geraucht.
u. Prüfung auf Farbenblindheit. Bekanntlich werden SeeLeute und Eisenbahn- Beamte sowie solche, die einen dieser beiden Berufe ergreifen wollen, auf Farbenblindheit untersucht, d. h. es wird geprüft, ob sie die Farben normal wahrnehmen können, oder ob sie gewisse Farben mit einander verwechseln oder einzelne Farben gar nicht wahrnehmen. Natürlich ist es für Leute, die berufsmäßig auf farbige Signale Signale achten müssen, sehr wichtig, day sie die Farben richtig erkennen, denn sonst fönnen fie
ja
unversehens große Unglüdsfälle herbeiführen; übrigens ist die Prüfung auf Farbenblindheit um so nothwendiger als diese Anomalie durchaus nicht selten vorkommt, sondern etwa bei 1 pet. aller Menschen. Die früheren, vielfach sehr komplizirten Prüfungsmethoden sind jetzt durch ein ebenso einfaches, wie praktisches Verfahren ersetzt. Dem Examinanden wird eine Anzahl Bastellstifte gegeben und die Aufgabe gestellt, mit jedem Stift die Farbenbezeichnung desselben niederzuschreiben. Jemand, der einen grünen Stift etwa zur Bezeichnung der rothen Farbe verivendet, oder um gekehrt mit dem rothen Stift das Wort„ grün" hinschreibt, hat so= fort bewiesen, daß er farbenblind ist, also feine Stellung bekleiden kann, bei der es auf richtiges Erkennen von Farben ankommt.
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Musik.
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Seit der Zeit, da die deutsche Literatur die Weltliteratur" im weitesten Maße aufzunehmen began in Goethe's legzter Beit und durch ihn ragen innerhalb dieser Weltliteratur die serbischen Volkslieder weit hervor. Ihre Melodien freilich sind nicht ebenso bekannt geworden. In neuerer Zeit begann man sie zu sammeln; ein 1853 gegründeter Belgrader Gesangverein" nahm sich ihrer an, und vorgestern stellte er sich unserm Publitum bei " troll"( im Nenen Opern Theater) vor. Seine eigentlichen Programmnummern sang er im Urtext, doch bringt ein aufschlußreiches und hübsch ausgestattetes Büchlein die deutschen Ueberfetzungen.
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Der Chor singt ohne Instrumente a capella"), der( unten genannte) Dirigent dirigirt ohne Tattstock und ohne Komödie, die Männer tragen Gesellschaftsanzug, die Frauen das trotz mancher steifen Züge prächtige Nationalkostüm, in mannigfaltiger Bariirung. Weder die Männer noch die Frauenstimmen reichen sehr weit hinauf, die Männerstimmen jedoch weit hinunter. Die einzelnen Stimmen reizen, namentlich bei dem häufigen solistischen Heraustreten aus dem horgesang, nicht eben durch besonderen Wohllaut; allein der Zu sammentlang ist musterhaft, die Gesammtwirkung die beste. immer Serben wohnen, zusammengetragen. Die Texte zeigen eine Die Lieder selber sind aus dem ganzen südöstlichen Europa , wo geringere Bointirtheit, als wir sonst im Voltsgesange gewöhnt find, und dafür ein stärferes Hinarbeiten auf das Stimmungsbild. Die Lieder ,, wurden durch den Vereinschormeister St. Mokranyaz genau so, wie fie vom Volfe gesungen werden, aufgezeichnet und dem Sinne des Textes und der musikalischen Melodie gemäß kunstgerecht harmonisirt." man achte sehr auf diese etwas traurige Mär: danach ist also die Mehrstimmigkeit der vorgeführten Lieder ein Kunstprodukt, vermuthlich kaum von besonderem Nationalcharakter; das Urlied in seiner Einstimmigkeit oder vielmehr Homophonie bekommen wir nicht zu wird nur eben in einem der Lieder durch Chorbegleitung erseßt. hören auch das Begleitungsinstrument, die„ Gusle", fehlt und
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Von einer„ eintönigen Schwermüthigkeit", an die wir vielleicht zuerst denken, wenn es slavische Volksweisen gilt, ist nur hier und da etwas zu spüren. Vielmehr treten meistens die mannigfachsten Stimmungen nicht nur, sondern auch die üppigsten Wechsel der TonDie Narzisfen- Inseln. Diese Bezeichnung verdient in arten und des Rythmus vor uns. Dieser selbst ist noch nicht zu vollem Maße jene südwestlich von England gelegene Infelgruppe, jenem marsch und tanzartigen Tattsystem geworden, in das sich die man auf der Landkarte unter dem Namen Scilly Isles heute das allermeiste Material des Volksgefanges einfügen lassen findet. In den Großstädten, vornehmlich aber in London , erscheint muß wir kommen darauf noch demnächst in einer Besprechung im Frühjahr eine Fülle wilder Narzissen auf dem Blumenmarkt. zurück. Alles in Allem gebührt dem Unternehmen dieses Vereins, Jedermann fauft diese zarten, duftenden Lenzesboten ebenso gern der jetzt zum ersten Male eine so fühne Fahrt unternimmt, hohe wie Veilchen und Maiglöckchen, und selbst Leute, die eigentlich kaum Anerkennung; schade, daß hier wenn wir recht berichtet sind Geld für einen derartigen Lugus übrig haben, erstehen ab und zu nur mehr ein Konzert bevorsteht!
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SZ.