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winden. Frau Rosa Sucher   fang die Kassandra in den Georg, der den Drachen tödtet; tödtet; der Hintergrund ist " Trojanern" und dann noch den Schluß von Tristan und Isolde  "; eine Abendlandschaft, die in feinen weichen Tönen ge= der Blumenhagel, der sie begrüßte, wollte vermuthlich gegen den stillen halten ist. Von Wilhelm Leibl   ein kräftiges Bild eines Abzug einer noch so wirkungsträftigen Künstlerin von unserer Oper Jägers in freier Landschaft, von Hans Thoma   eine seiner demonstriren. Schwarzwald   Landschaften( von 1872). Unter den

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Wenn schon ein so außerordentlich werthvoller Abend wie dieser jüngeren der heutigen deutschen   Maler sind zwei der besten an die gegenwärtige Schwierigkeit einer idealen Konzertvorführung Münchener  , Ludwig Dill   mit einer Landschaft aus der Dachauer mahnte, so that es noch weit mehr die 5. Aufführung unserer Gegend und Hugo von Habermann   mit einem guten älteren Singakademie am 3. d. M. Direktor Blumner diesmal Bilde, das ihn freilich noch nicht auf der Höhe der späteren Arbeiten durch H. Kawerau vertreten hatte schon vor 11 Jahren einen zeigt, und von den Berlinern Franz Skarbina   mit einem Bach'schen, Kantatenzy flus" aufführen lassen, und dieses schönen Abend im Dorfe"( von der letzten Berliner   Ausstellung) Konzert brachte ihn zum 4. Mal. Der gutgemeinte, aber äußerst vertreten. Von den übrigen Neu- Erwerbungen verdient vor allem gefährliche Lieblingsgedanke der meisten Konzertgeber, das Publikum eine Nadelmalerei eines unbekannten ja panischen Künstlers mit Vielem bekannt zu machen, verleitete hier zu einer Zusammen- Beachtung, eine Gebirgs Landschaft, die Stromschnellen des stellung aus mehreren Kantaten von Bach. Nein! 23/4 Stunden Katsugara wa bei Kioto  ". Es ist erstaunlich, wie hier der Japaner diese nicht genug einheitliche, aber um so einförmigere Lyrik mit der Nadel wie mit einem Pinsel zu arbeiten verstanden hat, sorg­anhören müssen, für deren musikalische Feinheiten wohl vielen sam und getreu in den Einzelheiten und doch mit einer kraftvollen Hörern ein eingehenderer Kommentar als die immerhin dankens- Wirkung im Großen; die Berge, die Abhänge, das in Schnellen werthe Einleitung zu dem Programmbüchlein willkommen wäre; herabstürzende und das ruhig fließende Wasser sind voll des Lebens fich zurückversezen in die Musit einer subjektiven Innerlichkeit, die und laffen in nichts die überaus mühselige Nadelarbeit merken, in gläubig und zufrieden sich der Welt freut und endlos bei den näm- der das Bild, wie man aus der Nähe sieht, entstanden ist. lichen Ergüssen verweilt; damn statt der relativ bündigen und kurzen Werke Bach's eine moderne Kon: pilation hören; und schließlich auch Technisches. dad nicht durch eine außerordentliche Präzission und Frische der Auf- ie. Ein außerordentlicher Bronceguß ist nach dem führung entschädigt werden: das alles läßt doch wünschen, daß die Bulletin Technique" fürzlich in New- York   vorgenommen worden. Es Singata demie fünftig nur mehr Echteres bringe. Als Ersatz für ein soll sich um das größte Bronce- Standbild Handeln, das jemals durch Aufzählen und Beurtheilen der vier Solisten sei bemerkt, daß einen einzigen Guß hergestellt wurde. Sonst ist es bekanntlich Frl. Helene Oberbed, ein dünner, hoher, echt lyrischer Sopran der Brauch, daß Standbilder von außergewöhnlicher Größe in ein­von ziemlich guter Durchbildung, jedoch etwas mangel- zelnen Theilen gegossen werden, oft in 10 bis zu 20 Stücken, die hafter Aussprache, an dem vielen Guten, das auch dieser dann erst am plaß zusammengesezt und sorgfältig miteinander ver­Abend bot, ihren redlichen Antheil hatte. Aber: um so löthet werden. Eine der größten Gießereien in New York   wollte größer tann unsere Freude sein, Ivann nächstens, am einmal einen Versuch mit der Herstellung eines Riesen- Standbildes 31. März, die Mathäus- Passion von Bach wiederkommt fast aus einem einzigen Guß machen. Das Kolossalbild stellt den Gott genau 70 Jahre nach ihrer Wiedererweckung durch Mendelssohn Pan vor auf der Hirtenflöte blasend und sollte in dem Zentralpark ( 11. März 1829) und ebenso 170 Jahre nach ihrer Erstaufführung der Stadt Aufstellung finden. Es wurde zunächst ein Thonmodell ( Charfreitag 1729). Hergestellt, worauf nach dem Vorbilde die Form hergerichtet wurde, der der amerikanische Bildhauer Gray- Bernard die feineren Details verlieh, dann wurden mit einem einzigen Guß 4200 Kilogramm Bronce in die Form gegoffen. Die Statue soll vollkommen gelingen sein und bei einer Höhe von fünf Metern nicht einen einzigen Fehler aufweisen.

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Keime eines Fortschrittes in unserem Musikleben finden wir Heute am ehesten dann, wenn wir zu den Kleineren" gehen. Das Streichquartett der Herren Genz u. s. w. kann sich nicht mit dem Böhmischen messen. Trotzdem versäumten wir den dritten Abend diejes Quartetts auf dessen Abschied am 8. d. M. noch besonders aufmerksam gemacht sei nicht ungern jenem Quartett zu Liebe. Humoristisches. Allerdings nicht wegen einer älteren Novität von W. Berger, -Badfisch Sehnsucht.... Und mein höchster Wunsch eines gefälligen aber recht leeren Klavierquartettes; auch nicht wegen ist: Einen großen Weltschmerz möcht' ich haben und Pralinés der sympathischen Sängerin Martha Sandal, deren gute dazu essen!" Stimme noch gleichmäßiger und fester ausgebildet werden sollte: sondern wegen des auf mehrfachen Wunsch wiederholten" Quintetts

- Beim Klavierunterricht.

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Ich bin mit Ihnen bon Fr. Pönig, das wir seinerzeit nicht hatten hören können. nicht zufrieden, Fräulein Sophie, es geht nicht recht vorwärts Richard Wagner   und Andere haben gegenüber der Klavier- Kammer- Sie scheinen zu wenig zu üben!" und Klavier- Orchestermusik geflagt, daß sich der flappernde Klavier-" O bitte, Herr Professor, uns wurden, seitdem ich Klavier spiele, flang mit dem anderer, besonders der Streichinstrumente, nie recht schon a cht Wohnungen gekündigt!" verbiude. Aber der des Harmoniums?! Benützt man es ja doch Angenehme Eröffnung. Amtmann:... Gewiß, zum Ersatz der Bläser, wenn im Privatkreis eine Symphonie auf- für die Kreuzotter ist eine Prämie von drei Mark ausgesetzt... wo geführt werden soll, für die sonst nur Streicher zur Verfügung haben Sie die denn gefangen?" stehen. Daran erinnerte mich jenes Quintett für Harmonium und Streicher. Die Klangverbindung ist jedenfalls inniger als mit Klavier, und der unvermeidliche Verzicht auf Koloraturwerk mag ebenfalls zu einem Stilfortschritt mithelfent. Die Komposition von Bönitz  , der trotz dieses op. 56 ziemlich unbekannt sein dürfte, zeugt von einem ernsten Wollen, das aber den Eindruck macht, nicht recht herauszutönnen.

Gura und Schwart geben im März noch zivei populäre Abende. Voraussichtlich werden diese nicht minder prächtig werden, als es wohl der vom 3. d. M. war, den wir allerdings lieber als jenes Bach- Konzert mitgemacht hätten. Loewe's" Mummelsee" und mehreres von Richard Strauß   soll von dem wieder sehr gut disponirten Sangestünstler ganz besonders schön vorgetragen worden sein.

Kunst.

SZ.

Bauer: Jm Birkenwäldchen!"

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Amtmann: Hm, das darf ja bei fünf Mark Strafe nicht be­treten werden... da haben Sie also noch zwei Mart zuzuzahlen!"- ( Flieg. Bl.")

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Notizen.

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Der Werbeausschuß für das Angengruber Denkmal hat in den ersten zwei Wochen seiner Thätigkeit bereits einen namhaften Theilbetrag der veranschlagten Kosten, nämlich 14000 Gulden, zu stande gebracht.- Ferdinand Xau, einer der bekanntesten Journalisten in Paris  , der Begründer und Leiter des Journal", ist ge= storben. Die Direktion des Münchener   Gärtnerplaz -hl. Im zweiten Corneliussaale der Nationalgallerie Theaters ist Stollberg   definitiv übertragen find jetzt die letzten Neuerwerbungen ausgestellt. Auch diese Bradl, dessen Kontrakt noch bis zum Jahre 1918 lief, erhält find wieder als werthvolle Bereicherungen des Bestandes unserer 100 000 M. Abstand. modernen Gallerie zu bezeichnen. Die Nationalgallerie ist wirklich auf dem besten Wege, eine Sammlung zu erhalten, die ein allseitiges und umfassendes Bild der modernen Kunstbewegung darbietet. In Deutschland   ist ihr schon jest, auch in der Art der Anordnung und Ausstattung, feine Gemäldesammlung auch nur annähernd zu vergleichen. Waren es in den ersten Jahren, wie es vor allem nothwendig war, die Franzosen  , oder überhaupt die Aus­länder, von deren Kunst Beispiele neu aufgenommen wurden,-Ein internationaler Kongreß gegen Alkoholmiß­so find diesmal vorwiegend von deutschen   Malern Gemälde brauch findet vom 4. bis 9. April in Paris statt. Hauptgegen erworben worden. Unsere herrliche Bödlin- Sammlung ist um stände der Verhandlungen werden sein: Die Aufgaben der Mittel­das berühmte Selbstporträt des Künstlers aus dem Jahre schulen im Kampf gegen den Alkoholismus  ; die Alkoholfrage 1872 vermehrt: Böcklin  , sich in der Arbeit unterbrechend, lauscht dem vom Standpunkt der Volksschule; die Aufgaben der akademi­Lode, der hinter ihm auf der Geige fiedelt. Auch von Anselmschen Jugend im Kampfe gegen den Alkoholismus  ; Schüler Feuerbach ist ein Selbstporträt, in schönen blaffen Farben und Jugend- Abstinenzvereine; der Alkoholismus in gehalten, erworben. Hans von Marée, von dem bisher in seinen Beziehungen zur Arbeiterfrage; Schutz der eingeborenen Ser Nationalgallerie noch kein Werk vorhanden war, ist jetzt durch Stassen vor dem Alkoholismus  ; Bekämpfung des Alkoholismus eine interessante fleine Studie vertreten, einen Ritterlim Heer und in der Marine.

Die Stadt Antwerpen   hat einen Wettbewerb belgischer Künstler für den Entwurf einer Denkmünze zur Er­innerung an die bevorstehende Van Dyck  - Feier ausgeschrieben. Als Preise sind 1000, 300 und 200 Frants ausgesetzt. Der zwölfte internationale Orientalisten Kongreß soll in den ersten Tagen des Oktober in Rom  zusammentreten.-

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Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin  .