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bergingen ihr die Winternächte. Bis es graute, dann mußte| fagt der Römer Sidonius ausdrücklich von den Burgunden, also fie hinaus, wann noch die frostigen Sterne am Himmel standen, einem Stamme, der doch verhältnißmäßig früh zu kultureller Blüthe in die Ställe, die Melferinnen überwachen. Sie that es; aber und politischer Machtstellung gelangte: fie röchen nach Knoblauch und fie war eine Andere am Tage als bei der Nacht. Mürrisch nach Zwiebeln. Die Hausfrau, die selber vor dem Herde weilt, weiß recht gut, und schweigsam trieb sie ihr Besen; die geheimen Vertraulich daß sie ohne Zwiebel nicht auszukommen vermag. Wenn sie über teiten, welche sich die Mägde ihr gegenüber erlaubten, brachten ein Stück Gartenerde verfügt, so ist auch bestimmt ein Theil davon fie in Harnisch, und sie wußte sich doch nicht zu schüßen davor. dem Anbau dieser vielhäutigen Knollenfrucht gewidmet. Dieser selber Shre tiefen Augen sahen verträumt in die Welt; das Ge- ist ebenso einfach wie lohnend. Am besten, man beginnt schon im heimniß, das in ihnen schlief, zu lösen, versuchte niemand. Herbst damit. Der Boden werde reichlich aber nicht verschwenderisch Aber ihr Thun   war ihr leidig; verhaßt die dumpfe gedüngt, um Kraft für die Bestellung zu gewinnen. Dann bleibt und stickige Luft der Ställe, verhaßt das Lernen, dessen er bis zum Frühjahr liegen, wo man entweder den Samen aus Swed sie nicht begriff; ihr ganzes Sehnen eine unbelauschte fät oder Stedzwiebeln in die Erde thut. Der Boden sei zu diesem 8wed recht sorgfältig bearbeitet. Etwa vorhandene Steine find Stunde, die sie, von wüsten Träumen genarrt, verschlummern fortzulesen, jede Erdscholle soll zu Pulver zerstoßen werden, konnte die sinkende Nacht. Denn mit dem Wechsel von so daß das Beet wie glatt gehobelt erscheint. Schon nach einiger Licht und Dunkel waren ihr Lust und Leid verknüpft. Strenge Beit lugen die kleinen, glänzend grünen Spigen neugierig zur Sonne geschieden waren sie, und so sehr das eine gebunden an die empor, um, unter deren wärmenden Strahlen, von Tag zu Tag Sonne, das andere an ihr Erlöschen, daß sie kaum lustiger zu gedeihen. Diese sogenannten Zwiebelpfeifen" finden mehr wußte von Freuden, die ein freieres Haupt zum bielfach in der ländlichen Küche Verwerthung; sie ersetzen zum hellen Himmel erheben können. Sie ward schreckhaft; ein Theil den zarteren und nicht immer zu Gebote stehenden Schnitt­jeder Ruf, der sie unversehens traf, ließ sie sich ver­Die Ernte lann, wofern man mit der Aussaat frühzeitig genug färben, und sie wurde danach nur mühsam Herrin ihrer Glieder. Eine ungeheuerliche Phantastit erwuchs in ihr; sie begonnen, schon im August stattfinden. Die Reife selber macht stand wehrlos vor den Schatten, die nicht von ihr ließen, vor sich dadurch bemerkbar, daß sich die Blätter umlegen und dann allmälig welt werden. Allein man hüte sich auch den Stimmen, die sie umklangen, und das stete Sinniren vor etwa zu frühem Abernten, weil sonst die Zwiebel bei machte sie verschlossen und feige und trokig. Was fie davon feuchter Witterung leicht anfault und vor allem feine Dauerfrucht ertennen konnte, das gefiel Salomen ganz wohl, und der bildet. Denn der Hausfrau wird immer zumeist daran liegen, daß sonderbare Hochmuth erfreute sie sogar, der manchmal aus fie gerade eine solche erhält, damit sie während des Winters hin des Kindes Wesen aufbrach. reichend versorgt sei. Die aus dem Boden genommene Frucht wird In Rußland   thut Aber nicht allein einer Todten gedachte Gabriele nun- an luftiger Stelle ausgebreitet und getrocknet. mehr sehnend. Auch einem Unbekannten und einem Fernen einige Stunden in den Rauchfang. Dadurch wird nämlich das man sie noch außerdem in einen Leinwandbeutel und bringt sie flogen ihre Träume nach. Wenn sie fertig war mit der Hoff spätere Auswachsen der Knollen vermieden, und diese bleiben bis nung, ihr Vater werde einmal kommen, sein verlorenes und spät in das nächste Frühjahr hinein vor jedem unzeitigen unseliges Kind heimzuholen in die Genüsse seines Reichthums, Keimen bewahrt. Unsere Hausfrauen können sich leider noch werde ihr reichlich zurückzahlen, was er ihr so lange vor- immer nicht recht zu dieser Methode entschließen. Jedoch thun fie enthalten an Zärtlichkeit, wenn sie nichts mehr wußte, was unrecht daran. Denn das im Rauch enthaltene Kreosot nimmt der sie sich noch wünschen konnte, und Rupert und Salome stau- 8wiebel auch nicht eine einzige ihrer guten Eigenschaften; es macht nend gestanden waren von ihrer Herrlichkeit, von der nur sie widerstandsfähig gegen schädliche Einwirkungen, gerade wie die Susanne ihr Theil haben sollte, dann suchten ihre Ge- das Rauchfleisch allein durch dieses Verfahren auf Monate dem danken eine große, große Stadt, die sie sich gar nicht schön Tisch des Menschen als Nahrungsmittel erhalten bleibt. Die Verwendung der Zwiebel in der Küche ist so mannigfach, und prächtig genug vorstellen konnte. Den Schritten eines daß ihre zahlreichen Widersacher erschrecken würden, wenn sie davon Knaben folgten sie, der sich mühselig durch das Gewimmel Stunde erhielten. Das Geheimniß des Wohlgeschmacks beruht eben darin, und Gewoge in den Straßen Wiens, von wo alle klugen daß man sie so diskret wie möglich verwendet. Dem odiösen Geruch und gewigten Leute kamen: der Lehrer und der Schulze und wird niemand so leicht das Wort reden, aber der kräftigen Würze, der Rüttemann Franz, Bahn brach, um zu den Höhen des die von ihr ausgeht, muß man ein uneingeschränktes Lob zollen. Zumal Lebens zu gelangen und Gabi zu sich emporzuheben. Dann die Hausmannstoft kann ohne Zwiebeln nur schwer auskommen. sah sie ein ganz sonderbar berkniffen Gesicht, das ihr Allerdings versteht auch allein die wirklich geschickte Köchin mit der dennoch lieb war, denn es gehörte dem einzigen Freunde, den Töpfen des Herdes und die Speisen gut abzuschmeden versteht, soll wiebel richtig umzugehen. Nur wer Bescheid weiß zwischen den fie jemals gehabt im Geheimen; dem einzigen gleichaltrigen überhaupt die Zwiebel als würze verwenden. Zu scharf geröstet Genossen ihrer unseligen Kindheit, der nicht minder elend ge- oder gar angebrannt, nimmt sie dem Gericht jeglichen Wohl wesen, wie sie: es trug die Züge Eduard Böhm's. geschmack. Daher will sie fast bei jeder Schüssel anders gebraucht fein: bald so fein zerhackt, daß sie nicht einmal vermuthet werden darf, bald in behäbigen Scheiben und dem Auge sofort kenntlich; hier in rohem Zustande, dann wieder ganz verkocht und verdünstet. Den leidigen Zwiebelgeruch, der sich so gern in der Küche an den Geräthschaften festsetzt, verbannt man sehr leicht, indem man diese tüchtig mit trockenem Sande abreibt.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Eine Derkannte.

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Von Einer, die besser ist als ihr Ruf, soll hier die Rede sein. Auch sonst ist die Verwendbarkeit der Zwiebel im Haushalt fo Richtiger müßte ich sagen: besser als ihr Geruch; denn es handelt vielfach, daß sie kaum ersetzt werden kann. Eine einzige Zwiebel sich um nichts Wichtigeres oder vielmehr Geringeres als um die wiegt gewissermaßen eine ganze Hausapotheke auf. Bei katarrhali­Zwiebel. Jedermann weiß, in wie fümmerlichem Ansehen sie schen Erkrankungen dient sie mit bestem Erfolg dazu, den lästigen augenblicklich steht, und mancher hält sich vielleicht schon die Hustenreiz zu vertreiben. Man zertheilt sie, dämpft sie mit Kandis­Nase zu, wenn ihrer nur Erwähnung geschieht. Ich will zucker oder noch besser mit ungehopfter Bierwürze und nimmt dan auch gern gern zugeben: das Aroma der Zwiebel ist nichts von dem so entstehenden Safte alle zwei Stunden einen Theelöffel weniger als verlockend. Beißend, scharf, zuweilen sogar voll ein. Den eingefochten Saft sollte man in jedem Haushalte vor­widerwärtig, war es wohl auch der Grund, weshalb räthig haben. Sogar gegen die Bräune fann man sich der Hilfe der die Pflanze in einen so üblen Ruf kam. Nichtsdestoweniger Zwiebel bedienen. Auf dem Lande legt man, wenn Kinder von giebt es wohl kaum einen einzigen Kulturmenschen, dessen dieser heimtückischen Krankheit befallen werden, gekochte Zwiebeln, Magen nicht schon Bekanntschaft mit der Zwiebel gemacht hätte. die noch heiß sind, auf die Fußsohlen der kleinen Patienten, giebt Man weiß es mir nicht man ahnt eben faum, in wie mannig- ihnen einen Theelöffel voll Alaun und Zucker, zu gleichen Theilen facher Gestalt dieser Proteus der modernen Küche bei der Zu- gemischt, ein und umwickelt die Brust mit einem Prießniz'schen Um­bereitung von Speisen zur Verwendung kommt. Allerdings sollte schlag. Das endete alle Noth," schrieb eine Mutter, deren Kindlein dies immer mit der größten Diskretion geschehen; schon deshalb, schon eine Beute des Todesengels zu sein schien. Auch sonst weil die Knolle neben den oben erwähnten mißlichen Eigen- hält unsere Landbevölkerung bei mancherlei Mißlichkeiten, schaften noch eine weitere besitzt, daß sie der Verdauungs  - unter denen der Körper zu leiden hat, gar viel auf die thätigkeit des Magens einen ziemlich thatkräftigen Wider- Zwiebel. Ihr Saft, vermischt mit etwas Essig, der aber stand entgegensetzt. All das hinderte jedoch nicht, daß man gut und bor allem durchaus rein sein muß, stillt das ihr zu gewiffen Zeiten die größte Verehrung darbrachte. Nasenbluten und ist ferner ein ausgezeichnetes, sofort In China   und Egypten genoß sie einen förmlichen Kult, wirkendes Mittel bei Insektenstichen. Eine Zwiebel, drei bis vier und die Feinschmecker der französischen Küche schwelgten schon im Stunden in Essig gelegt, dann in der Mitte getheilt und auf Hühner­Borgenuß der tulinarischen Wonne, wenn sie erfuhren, daß das Menu augen gebunden, löst deren schmerzende Hornhaut so vollständig, eine Zwiebelsuppe oder gar den vielgerühmten Zwiebelbrei à la daß man fie schlechtweg mit der Hand herausheben kann. Eine Soubise enthalte. Und selbst wir brauchen die Nase nicht zu rümpfen, ähnliche Wirkung erzielt man mit der häutigen Lauchknolle auch bei wenn wir von der Schwärmerei jener Völkerschaften für die Zwiebel den ebenso häßlichen, als lästigen Warzen. Zwiebelsaft ist ein vernehmen. Die alten Germanen bewiesen ihr, als sie zuerst Be- ebenso billiger wie haltbarer Leim, selbst an Metall, das sich sonst Lanntschaft mit ihr machten, ein geradezu zärtliches Wohlwollen. So nicht gut einen Klebstoff gefallen läßt. Man wäscht den Gegen